Das Oberbayerische Volksblatt (OVB) vom 6. April 1974
Erster tödlicher Drachenflieger-Unfall, es geht zum „Spiel ohne Grenzen“ und Dieter Thomas Heck in Rosenheim
Wieder einmal schauen wir an diesem Samstag ins Zeitungsarchiv: Was berichteten unsere Kollegen vor 50 Jahren? Blickt mit uns in die Ausgabe des Oberbayerischen Volksblatts (OVB) vom 6. April 1974:
Rosenheim - „Das erste Todesopfer forderte [....] am Mittwoch der neue Sport des Ski-Drachenfluges. Der 25-jährige Student Hans M. aus Reit im Winkl kehrte nach einem Start vom Unterberg in Kössen nicht mehr zurück. Erst am Donnerstag fand ein Hubschreiber der Flugrettung Innsbruck den Drachen im Kalkgraben bei Kössen, etwa vier Kilometer von dem vorgesehenen Landeplatz entfernt. Der Drachenflieger lag tot neben seinem Fluggerät“, berichtet das OVB an jenem Tag auf Seite 13. „Der Präsident des Kiting-Clubs Kössen, Siegfried Obermoser, ermahnte noch kurze Zeit vor dem Start Hans M., nichts zu riskieren und vorsichtig an den Flug zu gehen. Darauf hatte M. erwidert, er werde aufpassen, da er vor der Examensarbeit stehe und sich eine Verletzung nicht leisten könne.“
Doch es gibt auch heitere Meldungen an jenem Tag. „Kurz und kontrastreich zeigt sich ‚classic modern‘, die offizielle deutsche Frisurenmode, für die kommende Saison. Wie groß ihr Variationsspielraum sein kann, bewies die örtliche Friseurinnung gemeinsam mit einer Haarkosmetik-Firma, Saloninhabern und deren Mitarbeitern während einer Modeveranstaltung im Kurhaus von Bad Aibling, das über 600 Besucher fasste. Auch aus Rosenheim und Miesbach waren Friseure gekommen.“ Auf einem Foto in Aktion sieht man Klaus-Peter Ochs aus Frankfurt, welcher zwei Jahre zuvor deutscher Meister der Damenfriseure geworden war.
Das Oberbayerische Volksblatt (OVB) vom 6. April 1974: Erster tödlicher Drachenflieger-Unfall, es geht zum „Spiel ohne Grenzen“ und Dieter Thomas Heck in Rosenheim
Schließlich findet sich ein ausführlicher Bericht über eine bevorstehende Aktion, welche noch bis heute vielen im Gedächtnis geblieben ist: „Etwa 700 Schlachtenbummler wird der ‚Stimmungs-Gaudi-Sonderzug‘, wie er von den Organisatoren genannt wird, nach Rheinhausen zum ‚Spiel ohne Grenzen‘ bringen. [....] Der Sonderzug enthält einen Tanzwagen, Liegewagen und modernste Reisewagen. Auf der Fahrt werden eine bayerische Brotzeit und Bier gereicht. Eine Schlachtenbummlermütze mit dem Emblem der Stadt Rosenheim wird auch nicht fehlen.“
Das Jahr 1974 stand für Rosenheim unter dem Motto „Spiel ohne Grenzen“, wie das Stadtarchiv in einem Beitrag berichtet. Dabei handelte es sich um eine in den 1960er- und 1970er-Jahren beliebte Spielshow und neben dem Grand Prix Eurovision de la Chanson die einzige wiederkehrende sprachübergreifende Unterhaltungssendung. Bei dieser in Deutschland vom Westdeutschen Rundfunk live ausgestrahlten Sendung traten ausgewählte Städte mit ihren Mannschaften im nationalen Vergleich und danach im internationalen Vergleich bei diversen, auch sportlich herausfordernden Geschicklichkeitsspielen gegeneinander an.
Heck in der Inntalhalle
„Am Sonntag, den 21. April 1974, mussten die Rosenheimer in Rheinhausen in der nationalen Vorrunde das Spiel gewinnen, um einen Monat später Deutschland bei der internationalen Runde in Belgien zu vertreten“, so das Stadtarchiv, „Zur Sendezeit war das Rosenheimer Straßenbild so ruhig wie sonst nur bei einem großen Fußballspiel.“ Dem Aufruf, als Schlachtenbummler mit nach Rheinhausen zu fahren, waren allerdings nur sehr wenige Rosenheimer gefolgt, die stattdessen das Geschehen lieber am Fernseher verfolgten. Dem folgte ein Auf und ab der Gefühle für die Rosenheimer, nach einigen Erfolgen wurde es am Ende „nur“ der vierte Platz, aber „in erster Linie war das Fernsehspektakel eine Mordsgaudi und eine gute Werbung für Rosenheim.“
Diese Blicke ins Zeitungsarchiv gab es schon:
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Und zum Schluss, wie immer, die Werbung: „Sport-Vereinsdrucksachen, wie Plakate, Programme, Einladungen etc. liefert geschmackvoll Oberbayerisches Volksblatt Buchdruckerei - Rosenheim“, heißt es da etwa in einer optisch etwas abstrakt gehaltenen Annonce. In der Inntalhalle wird am 16. Mai „Dieter ‚Thomas‘ Heck - Hitparade“, stattfinden, wie ein anderes Inserat informiert, „Christian Anders, Bernd Clüver, Rex Gildo, Phil & John, Severine, Les Clochards und Elfie Graf“ werden auftreten.
hs
