Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Der „Rosenheimer Anzeiger“ und der „Wendelstein“ vom 9. März 1899

„Lichtscheues Gesindel“ unter Brandstifter-Verdacht und Todesfall auf Garser Klosterbaustelle

Wieder einmal schauen wir an diesem Samstag ins Zeitungsarchiv: Was berichteten unsere Kollegen vor 125 Jahren? Blickt mit uns in die Ausgaben des „Rosenheimer Anzeigers“ und des „Wendelstein“ vom 09. März 1899:
+
Wieder einmal schauen wir an diesem Samstag ins Zeitungsarchiv: Was berichteten unsere Kollegen vor 125 Jahren? Blickt mit uns in die Ausgaben des „Rosenheimer Anzeigers“ und des „Wendelstein“ vom 09. März 1899:

Wieder einmal schauen wir an diesem Samstag ins Zeitungsarchiv: Was berichteten unsere Kollegen vor 125 Jahren? Blickt mit uns in die Ausgaben des „Rosenheimer Anzeigers“ und des „Wendelstein“ vom 09. März 1899:

Rosenheim - „Gestern Nachts gegen 11 Uhr ertönte die Alarmglocke vom Turme und Feuersignale störten die Ruhe der Stadt. Alles eilte auf die Straße und vernahm: Es brenne i m Marienbad — im Milchhänsl — im Haustätter-Gütl. Zum Glücke war es nur der isoliert stehende Hieber-Heustadel, welcher total ausbrannte“, berichtet der „Anzeiger“, „In haushoher Lohe, weithin sichtbar, schlugen die Flammen ans dem mit Futtervorräten gefüllten Stadel, welcher lichtscheuem Gesindel oftmals Unterstand geboten hatte. Der Brand entstand jedenfalls durch Unvorsichtigkeit der vagirenden Bewohner, welche von der Polizei schon wiederholt aufgegriffen wurden.“

„Eine andere Version besagt, der Stadel sei durch ruchloser Hand angezündet worden. Die Nachbarfeuerwehren von Westerndorf. Fürstätt und Rosenheim Waren sofort hilfbereit zur Stelle und konnten ohne in Aktion zu treten, alsbald wieder zurückkehren“, so der „Anzeiger“ weiter. „Die herbei geeilten Feuerwehren sahen ein Eingreifen für völlig nutzlos. Eine zahlreiche Menschenmenge strömte dem Brandplatze zu, wo sich ihnen ein schaurig-schöner Anblick bot. Der Stadel barg gutes altes Heu im Werte von 1500 Mark“, weiß wiederum der „Wendelstein“ zu berichten.

Der „Rosenheimer Anzeiger“ und der „Wendelstein“ vom 09. März 1899: „Lichtscheues Gesindel“ unter Brandstifter-Verdacht und Todesfall auf Garser Klosterbaustelle

Ein ausführlicher Artikel des „Anzeigers“ widmet sich dann dem Tod des Königlichen Oberbahnamtsdirektor Peter Muffat. „Tief und allgemein ist die Trauer um den weitsichtigen und charaktervollen königlichen Beamten, der so viele Jahrzehnte im Staatsdienste des Verkehrs gestanden, den gerechten und wohlwollenden Vorgesetzten, den edlen und zartsinnigen Freund, den liebenswürdigen und feingebildeten Menschen von unbestechlicher Wahrheitsliebe, Geradheit und Offenheit. In allen Stationen des ausgedehnten Oberbahnamtsbezirkes wurde die Trauerkunde von dem erfolgten Hinscheiden des königlichen Oberbahnamtsdirektors Herrn Peter Muffat mit tiefer Trauer und teilnahmsvoller Betrübnis entgegengenommen. Diese innige Teilnahme bekundete sich offen durch die imposante Trauerkundgebung, wie sie der Friedhof, dieses herrlich gelegene Totenfeld, wohl noch nie gesehen.“

In mehreren Beiträgen befasst sich der „Anzeiger“ mit den Trauerfeierlichkeiten und schildert ausführlich deren Details. In langen Listen werden beispielsweise seine zahlreichen Orden und Auszeichnungen oder die Geber der Grabkränze wiedergegeben. „Ruhe in Frieden du edler Mann, der in seiner Amtsthätigkeit so vielen den Frieden gegeben, um im Frieden des Daseins schöne Stunden einer angenehmen Dienststellung genießen zu können. Möge die Erde Dir leicht sein und ruhe sanft, Du guter Freund und Gönner Peter Muffat!“, schließt der Bericht.

Fastenbier von Auer und ein Haufen Inventar wird versteigert

„Am vergangenen Donnerstag Abends um halb 6 Uhr verunglückte der bei dem hießigen Klosterneubau verwendete Praktikant F. L. Götz, ein Baumeisterssohn von Wasserburg am Inn“, berichtet wiederum der „Wendelstein“ aus Gars am Inn, „Derselbe wollte von einem Fenster des Baues aus das Gerüst erreichen, stürzte jedoch, wahrscheinlich infolge eines Fehltrittes von dem zwei Stock hohen Gerüst herab, ohne anscheinend bedeutend verletzt worden zu sein. Ma n verbrachte den Bewustlosen in seine Wohnung und holte sofort ärztliche Hilfe. Leider stellte sich heraus, daß der bedauernswerte junge Mann schwere innere Verletzungen erlitten hat, so dass er in großer Lebensgefahr schwebt. Die Eltern des Verunglückten wurden telegraphisch an das Schmerzenslager des Sohnes gerufen. Man kann sich den Schrecken und die Aufregung der Angehörigen denken.“

Diese Blicke ins Zeitungsarchiv gab es schon:

Inflation und Mord-Drama am Waginger See: Das bewegte die Region vor 100 Jahren

Preußen-Bashing durch den „Kini“, Ehrungen und „Siegestropfen“: Die Zeitung vor 150 Jahren

150 Jahre alte Flachwitze, alles wird teurer und die Rinderpest rollt an

Der Kaiser dampft durch Rosenheim und ein grässlicher Unfall in Wasserburg

Post für den „Anzeiger“, Warnung vor Brasilien und drakonische Strafen für Landstreicher

Hoher Besuch auf der Weihnachtsdult, der Schmuggel blüht und „Krautwasserwurst“-Verbot

Marktverbot wegen Seuche, ein heftiger Sturm und zwei üble Verbrecher vor Gericht

„Der Wendelstein“ mag „Fischer-Franzl“ nicht, ein Hochstapler in Mühldorf und Altötting wird Stadt

Kommunisten-Sperlinge, Baustellenverzögerungen bei der Bahn und Streitaustragung per Anzeige

Wüster Zeitungs-Streit, Panik in Priener Pfarrkirche und Erbauliches zu Weihnachten

Wünsche nach Normalität, Trauer um „Sissi“ und viele Feiern: Neujahr 1948, 1923 und 1898

Erstes Motor-Dreirad sorgt für Aufsehen und „Prinz Karneval tritt seine Herrschaft an!“

Der „Hermandad“ gelingt ein Fang und großes Ehrengeleit für Begründer der Frasdorfer Wehr

Der „Wendelstein“ bekommt wegen Kaffee-Werbung einen Rappel und Tod nach dem „Drischlbier“

Der „Anzeiger“ ist im Kaiser-Geburtstags-Fieber und findet Schlittenfahren vom Brünnstein echt gut

OVB-Leser zum Grundgesetz gefragt und ein tödlicher Unfall auf dem Max-Josefs-Platz

Faschingsfreunde werden schier als Mörder verhaftet und eine adlige Leiche dampft durch Rosenheim

Ein „schwerer Junge“ wird erwischt und eine historische Watzmann-Ostwand-Besteigung

Schüsse bei Schweineraub in Prutting und eine aufwändige Pilgerschaft nach Altötting

Bierauto taucht in Ampfing wieder auf, es geht „Zahn um Zahn“ und Schmuddelfilme im Kino

Zum Schluss, die Werbung: Sowohl im „Anzeiger“ als auch dem „Wendelstein“ wirbt Auerbräu für sein Fastenbier. Ein großes Inserat im „Anzeiger“ bewirbt eine Inventar-Versteigerung „im Auftrage des Herrn Gasthofbesitzers Reuter“, konkret ginge es um „2 große Brückenwagen, 2 Kieswägen, 100 Zentner Heu, 2 Pferde, 2 Paar Pferdegeschirre, 4 Trebertruhen, 1 Odelpumpe, 1 Pflug, 2 Eggen, 1 Winde, 1 Schleifstein, 2 große Brenten, 2 Eisketten, 2 Schlittenkurven, 42 Getreidesäcke, 5 Leitern, 1 Odelpanzen und sehr viele hier nicht genannte Baumannsfahrnisse.“

hs

Kommentare