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Das Oberbayerische Volksblatt (OVB) vom 24. Februar 1949

Schüsse bei Schweineraub in Prutting und eine aufwändige Pilgerschaft nach Altötting

Wieder einmal schauen wir an diesem Samstag ins Zeitungsarchiv: Was berichteten unsere Kollegen vor 75 Jahren? Blickt mit uns in die Ausgabe des Oberbayerischen Volksblatts (OVB) vom 24. Februar 1949:
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Wieder einmal schauen wir an diesem Samstag ins Zeitungsarchiv: Was berichteten unsere Kollegen vor 75 Jahren? Blickt mit uns in die Ausgabe des Oberbayerischen Volksblatts (OVB) vom 24. Februar 1949:

Wieder einmal schauen wir an diesem Samstag ins Zeitungsarchiv: Was berichteten unsere Kollegen vor 75 Jahren? Blickt mit uns in die Ausgabe des Oberbayerischen Volksblatts (OVB) vom 24. Februar 1949:

Rosenheim - „Der Hof des Landwirts Schillinger in Haidbichl, Gemeinde Prutting, wurde am Dienstag der Schauplatz einer Hauptverhandlung des Schöffengerichts Rosenheim. Angeklagt war der 21-jährige Sebastian [M.] aus Langenpfunzen wegen eines räuberischen Diebstahls“, berichtet das OVB. Einige Wochen zuvor, Ende Januar 1949, hätte dieser „aus dem Stall Schillingers eine trächtige Zuchtsau im Gewicht von drei Zentner und ein 30 Kilogramm schweres Läuferschwein gestohlen.“ Er habe die Tiere betäubt, und sie dann in einem Schubkarren gemeinsam mit einem Kumpanen fortzuschaffen begonnen. „In einem an der Mangfallmündung von einem Bagger gestohlenen Boot sollte die Beute über den Inn an das Ostufer geschafft werden.

Doch die Bauern wurden durch die Unruhe der Pferde auf den Einbruch aufmerksam und konnten die Täter verfolgen.“ Der zweite Täter habe daraufhin eine Pistole gezückt und erfolglos Schüsse abgegeben. Er werde deshalb noch vor ein Militärgericht gestellt. Überhaupt sei es vor allem der schlechte Einfluss des Komplizen gewesen, welcher M. zu der Tat verführt habe. Darum und weil er voll geständig war und Reue zeigte, sei M. letztlich nur zu sieben Monaten Haft verurteilt worden. Man darf vermuten, dass die Tat in der noch immer teils schwierigen Jahre vier Jahre nach Kriegsende mit begründet war.

Das Oberbayerische Volksblatt (OVB) vom 24. Februar 1949: Schüsse bei Schweineraub in Prutting und eine aufwändige Pilgerschaft nach Altötting

Auch noch zwei weitere Berichte über kriminelle Aktivität finden sich an diesem Tag. Zum einen wurde ein Mann, welcher einen Koffer mit Wertgegenständen, die etwa 400 Mark wert waren, einer Frau an der Innlände gestohlen hatte, auf seiner Flucht am Münchner Hauptbahnhof erwischt. Zum anderen sei in einem Geschäft am Max-Josefs-Platz ein falscher Hunderter aufgetaucht. Die Zeitung warnt bei dieser Gelegenheit davor, dass dies bei weitem nicht der erste derartige Fall gewesen sei und dass „größte Vorsicht geboten“ wäre“.

Ein ausführlicher Bericht widmet sich außerdem den Plänen für neue Landschaftsschutzgebiete im Inn- und Chiemgau. „In unserer näheren Umgebung ist da vor allem die Gegend um den Simssee zu nennen mit ihrem einzigartigen Ausblick auf die gesamte Voralpenkette. Wegen seiner geologischen Bedeutung soll ferner das Gebiet zwischen Hofstätterund Rinssee mit einbezogen werden, wobei es hier vor allem das Burgdorfer Moor mit seinen Latschen und Birken und vielen seltenen Hochmoorpflanzen ist, ebenso wie die zahlreichen weißen Seerosen im Verbindungsgraben zwischen den beiden Seen.“

Naturschutzgebiete nicht bei allen beliebt

„Die Naturschutzbehörde hat oft einen harten Kampf auszufechten mit den Geschäftsinteressen mancher Grundstückseigentümer, denen auch die Schönheit der Heimat kein Halt für die Durchführung ihrer wirtschaftlichen Interessen bietet“, mahnt der Autor des Beitrags an, „Jedoch hier müssen selbst volkswirtschaftliche Notwendigkeiten wie Entwässerung von saueren Wiesen oder Bachregulierungen unbedingt zurückstehen, wollen wir in Zukunft nicht ganz darauf verzichten — und solche Menschen gibt es leider viel zu viele — uns an der Schönheit der Landschaft und der Einsamkeit eines stillen Fleckchens Erde zu ergötzen und zu erfreuen. Nur wenn alle das einsehen, bleibt der Schutz solcher Gebiete, deren wir in unserer Gegend nur mehr wenige besitzen, nicht nur auf dem Papier bestehen.“

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Weiterhin berichtete die Zeitung über einen Pilgergang nach Altötting: „Ein in der Oberpfalz beheimateter ehemaliger Kriegsgefangener haz in der Sowjetunion das Gelübde abgelegt, im Falle seiner glücklichen Heimkehr eine Wallfahrt zur ‚schwarzen Muttergottes‘ von Altötting mit einem zentnerschweren Holzkreuz auf dem Rücken zu unternehmen. Dieses Kreuz wurde jetzt bei einem Dietfurter Schreinermeister in Auftrag gegeben und demnächst will der Gläubige mit seiner Wallfahrt beginnen, wobei er zu Fuß eine Entfernung von 200 Kilometern zurückzulegen hat.“

Kommen wir schließlich, wie immer zur Werbung. Hier sticht ins Auge, dass sich in der Anzeige der Bahnhofs-Restauration der Begriff „Karneval-Tanz-Abend“ findet. In früheren Zeiten wurde noch vermehrt von „Karneval“ statt „Fasching“ geschrieben, zu diesem Zeitpunkt war das aber zunehmend rückläufig. Sie sind zwar keine Anzeigen, aber Erwähnung verdienen an dieser Stelle schließlich noch zwei humoristische Faschings-Comics, die jeweils trunkene Feiernde aufs Korn nehmen und die im Titelbild dieses Artikels zu sehen sind.

hs

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