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Das Oberbayerische Volksblatt (OVB) vom 17. Februar 1949

Ein „schwerer Junge“ wird erwischt und eine historische Watzmann-Ostwand-Besteigung

Wieder einmal schauen wir an diesem Samstag ins Zeitungsarchiv: Was berichteten unsere Kollegen vor 75 Jahren? Blickt mit uns in die Ausgabe des Oberbayerischen Volksblatts (OVB) vom 17. Februar 1949:
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Wieder einmal schauen wir an diesem Samstag ins Zeitungsarchiv: Was berichteten unsere Kollegen vor 75 Jahren? Blickt mit uns in die Ausgabe des Oberbayerischen Volksblatts (OVB) vom 17. Februar 1949:

Wieder einmal schauen wir an diesem Samstag ins Zeitungsarchiv: Was berichteten unsere Kollegen vor 75 Jahren? Blickt mit uns in die Ausgabe des Oberbayerischen Volksblatts (OVB) vom 17. Februar 1949:

Rosenheim - In seiner Rubrik „Von den Alpen bis zum Main“ kann das OVB an diesem Tag sogleich die Verhaftung eines „schweren Jungen“ vermelden: „Gelegentlich einer Tanzveranstaltung wurden aus einer Gastwirtschaft in Rauhling drei Fahrräder gestohlen. Der Dieb konnte geraume Zeit später dingfest gemacht werden. Er ist wegen wiederholten Einbruchs und Totschlagvefsuchs vorbestraft. Bisher gestand er ein: Mehrere Einbrüche in Bauhütten nördlich Raubling, wiederholter Einbruch im Rechenmacherhaus, Garagenein- bruch bei Hörn, Werkstätteneinbruch in eine Schreinerei, Einbruch in eine Weberei, Diebstahl in einer Konditorei, Einbruch in den Bahnhofskiosk, versuchter Einbruch in der Güterhalle des Bahnhofs und Einbruch in dem Anwesen eines Bauern.“

Auf der selben Seite findet sich auch „Humor“, zum einen Folgendes: „Vater: Sepperl, Sepperl, steh auf! Do Bchaug außi! ‚s Schuihaus brennt!‘ Sepperl: (schlaftrunken) ‚Vata! Is da Lehra scho vabrennt?‘“ Ode rauch:“ In der Trambahn: ‚Wos .harns denn allerwei‘ mit eahnan Buam? In oan Trumm deans in eahm eini!‘ ‚Is aa wohr aa! Soll ma si do net är- gern? Riacha Si‘s denn net? O. k. ko er sag‘n, aber Aa a net!‘“ - Die Tradition des Abdruckens von, je nach Geschmack, treffendem Humor, welche wir schon in Ausgaben von 50 Jahren zuvor kennengelernt haben, lebt also weiter.

Das Oberbayerische Volksblatt (OVB) vom 17. Februar 1949: Ein „schwerer Junge“ wird erwischt und eine historische Watzmann-Ostwand-Besteigung

Außerdem berichtet die Zeitung über eine „Keilerei zwischen Jugendlichen“ in ihren „Kurzberichten aus dem Rosenheimer Tagesgeschehen“: „Ein Autolackierer von Rosenheim wurde wegen eines Vergehens der Körper- verletzung zur Anzeige gebracht. Der Beschuldigte verkehrte im Haus der Jugend auf der Haustätterhöhe und schlug nach einer Auseinandersetzung auf der Straße einen anderen Automechaniker von Aising mit den Fäusten derart, daß der Aisinger Bursche Prellungen und Hautabschürfungen davontrug, so daß er ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen mußte.“

Die größte lokale Geschichte ist aber über die „Größte deutsche alpine Nachkriegsleistung“ in der Rubrik „Das Bayernland“: „Drei Chiemgauer Bergstelger gelingt die 1. Winterbesteigung des Salzburger Weges in der Watzmann-Ostwand. Der 22-jährige Thomas Freiberger aus Prutting bei Rosenhelm, der 21-jährige Konrad Hollerrieth aus Rosenheim und der 26-jährige Bernulf von Crailsheim aus Amerang [durchstiegen] den Salzburger Weg in der Watzmann-Ostwand und konnten damit die 1. Winterbegehung dieser Route, an der schon viele Bergsteiger scheiterten, darunter die Vettern Frey aus München, die nach sechs Tagen und Nächten aus der Wand geholt werden mußten, durchführen.“

Teils riskante Passagen der Ostwand-Besteigung

Schon Jahre zuvor hätten sie sich vorbereitet. Der Bericht schildert dann auf einer halben Seite ausführlich, illustriert mit einem Bild, das Vorgehen und die Strapazen des Trios. Ein Auszug: „Große Schwierigkeiten bereitete der auf den Felsplatten sehr lose liegende Schnee, wo man selbst mit Steigeisen immer wieder abrutschte. So passierte es auch, daß gleich zu Beginn des zweiten Tages ‚Lack‘, wie von Crailsheim genannt wird, einmal sechs Meter abglitt, sich aber im tiefen Schnee wieder fangen konnte. Mühevoll und in schwerer Arbeit brauchten sie zu einer Seillänge manchmal eine ganze Stunde. Die Schuhe, in der Frühe erst mit dem Benzinkocher aufgetaut und die Kleidung war inzwischen vollkommen durchnäßt.“

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Kommen wir zum Schluss, wie immer, zur Werbung: Da wäre natürlich beispielsweise eine Anzeige für den „großen Faschings-Tanz [...] im Saalbau Schloßberg“ zu dem der Gebirgstrachtenverein D‘Innviertler lädt. Wohlgemerkt ist inzwischen von „Fasching“ und nicht mehr wie noch um die Jahrhundertwende von „Karneval“ oder „Carneval“ die Rede. In den „Kammer-Lichtspielen“ werden „Die Kinder von Mara-Mara“ gezeigt, „Das aufregende Erlebnis von fünf Kindern im australischen Busch“ in den „Kaiser-Lichstspielen“ gibt es wiederum „Ninotschka mit Greta Garbo“ zu sehen.

hs

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