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Der Rosenheimer Anzeiger vom 25. Dezember 1870

Kommunisten-Sperlinge, Baustellenverzögerungen bei der Bahn und Streitaustragung per Anzeige

Schimpfen auf Sperlinge, Verzögerungen bei der Bahn: Zwei der Themen im Rosenheimer Anzeiger vom 25. Dezember 1870.
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Schimpfen auf Sperlinge, Verzögerungen bei der Bahn: Zwei der Themen im Rosenheimer Anzeiger vom 25. Dezember 1870.

Wieder einmal schauen wir an diesem Samstag ins Zeitungsarchiv: Was berichteten unsere Kollegen zu Weihnachten im Jahr 1870? Werft mit uns einen Blick in den Rosenheimer Anzeiger vom 25. Dezember jenen Jahres:

Rosenheim - „Der Sperling ist der Proletarier unter den Vögeln mit allen Listen und Lastern desselben, ein wilder Kommunist, verschmitzt, flink, nicht zu ermüden, nach jeder Verscheuchung immer wiederkehrend, schlau seinen Verfolgern entgehend, dreist und wiederum so tüchtig, dass er entflieht, wenn nur die Augen auf ihn gerichtet sind“, beginnt eine Tirade gegen den Vogel, welche auf der zweiten Seite jener Ausgabe zu finden ist. Die Schäden durch ihn würden den Nutzen überwiegen, so der Autor. 1816 bis 1845 hatte es in Westfalen regelrechte „Spatzenkriege“ gegen die Tierchen gegeben.

Titelthema ist jedoch die Lage an der Front. Denn schon seit dem 19. Juli tobt der Deutsch-Französische Krieg. Die neusten Berichte sind allerdings vom 21. und 22. Dezember. Somit wird der deutsche Sieg am 24. Dezember in der „Schlacht an der Hallue“ noch nicht berichtet. Allerdings durchaus der Preis des Ganzen: „Gestern Abends kam mit der Ostbahn der Spitalzug des Hauptmanns Pestalatzi zurück. Derselbe hat über 500 verwundete Bayern aus Frankreich geführt und deren noch 26 hierher gebracht, während die übrigen auf anderen Stationen abgegeben wurden.“

Weihnachten 1870: Kommunisten-Sperlinge, Baustellenverzögerungen bei der Bahn und Streitaustragung per Anzeige

Auch eine Meldung für die Region hat es auf die Titelseite geschafft: „Die neue Eisenbahn von München über Kirchseeon nach Rosenheim wird wegen Mangels an Transportmaterial, sowie in Folge des Standes der Feldarbeiten in Grafing erst mit Beginn des kommenden Frühjahres zur Eröffnung gelangen.“ Tatsächlich sollte die Einweihung dann am 15. Märzi 1871 erfolgen.  Der Streckenabschnitt von München nach Kirchseeon war bereits 1869 für die Benutzung von Materialzügen zum Schwellentransport fertiggestellt worden. 1891 kam dann der Entschluss zum zweigleisigen Ausbau und der Elektrifizierung, was im Folgejahr ausgeführt werden konnte.

Diese Blicke ins Zeitungsarchiv gab es schon:

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Somit kommen wir schließlich zum Anzeigenteil. „Wenn Michael Fritz, Schuhmachermeister von Salmering, noch einmal solche Äußerungen gebraucht, wie er zu Sebastian Huber zu Untershofen gemacht hat, so hat er sich vor Gericht zu verantworten“, verkündet ein Inserat der Allgemeinheit. Auch hier hinterlässt der Krieg seine Spuren: „Wir können nicht umhin, den hochgehrten Bewohnern und namentlich dem löblichen Frauenverein der Stadt Rosenheim unseren herzlichsten und wärmsten Dank für die freudige Überraschung am Christfeste und die dargebrachten Geschenke öffentlich zu tun“, heißt es durch „die verwundeten und kranken Soldatren im hiesigen Hospital“.

hs

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