Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Das Oberbayerische Volksblatt vom 09. Dezember 1948

Hoher Besuch auf der Weihnachtsdult, der Schmuggel blüht und „Krautwasserwurst“-Verbot

Links: Ein Comic aus der Ausgabe des OVB vom 09. Dezember 1948. Rechts unten: Ein Bild der Rosenheimer Weihnachtsmesse 1948.
+
Links: Ein Comic aus der Ausgabe des OVB vom 09. Dezember 1948. Rechts unten: Ein Bild der Rosenheimer Weihnachtsmesse 1948.

Wieder einmal schauen wir an diesem Samstag ins Zeitungsarchiv: Was berichteten unsere Kollegen vor 75 Jahren? Blickt mit uns in die Ausgabe des Oberbayerischen Volksblatts vom 09. Dezember 1948:

Rosenheim - „Am Samstag war die feierliche Eröffnung der ersten Weihnachtsdult, die ihre besondere Bedeutung durch die Anwesenheit des Direktors der Militärregierung van Wagoner erhielt. Bis Sonntagabend wurden 5500 Besucher gezählt. In einer Ansprache führte er unter anderem aus, dass Bad Aibling den Marshallplan richtig verstanden habe, indem es aus eigener Initiative heraus versuche, Handel und Industrie einen Aufschwung zu geben“, berichtet das OVB in der Rubrik „Von den Alpen bis zum Main“.

Auch Rosenheim bekam hohen Besuch, wie es dann zwei Seiten weiter unter „Rosenheim - Stadt und Land“ heißt: „Der Militärgouverneur von Rosenheim, Ltr. Allison, besuchte am Dienstagnachmittag die Rosenheimer Weihnachtsmesse. Der Gouverneur besichtigte eingehend die ausgestellten Gegenstände, wobei er sich verschiedentlich nach den Preisen erkundigte und mehrere Adressen notieren ließ.“, so das OVB, „Auf unsere Frage äußerte der Gouverneur sich sehr anerkennend über die Weihnachtsmesse und stellte fest, dass sie sich sehr wohl mit der Aiblinger Messe vergleichen könne, was die Qualität der Ausstellungsgegenstände beträfe.“

Das Oberbayerische Volksblatt vom 09. Dezember 1948: Hoher Besuch auf der Weihnachtsdult, der Schmuggel blüht und „Krautwasserwurst“-Verbot

Auch wenn man es auf den ersten Blick vielleicht meinen mag, die Rede ist hier von einer Veranstaltung, die nur ein wenig etwas mit den heutigen Christkindlmärkten um diese Jahreszeit zu tun hat. Vielmehr gab es „eine reiche Auswahl von Möbeln und kunstgewerblichen Gegenständen zur geschmackvollen Hausgestaltung“ und andere Dinge wie beispielsweise Trachtenkleidung zu sehen. Der erste Christkindlmarkt fand in Rosenheim erst 1984 statt, wie das Stadtarchiv berichtet. „Gleich im ersten Jahr des Bestehens der Fußgängerzone wurde die Idee aufgegriffen, nach dem Vorbild anderer Städte einen Weihnachtsmarkt zu veranstalten.“

1948 sind wir noch mitten in der unmittelbaren Nachkriegszeit. Sind heute Bundes- und Grenzpolizei überwiegend mit der Fahndung nach Schmuggel nach Bayern beschäftigt, war es damals gerade anders herum. „Blühender Schmuggel in Südostbayern - Leicas wandern durch Europa“, ist ein Artikel über das Phänomen betitelt. „Der Schmuggel von und nach Österreich hat in den letzten Monaten Ausmaße angenommen, die fast an das berühmte ‚Loch im Westen‘ nach dem ersten Weltkriege erinnern“, heißt es weiter.

„Die Konjunktur in Nähmaschinennadeln, die zu Millionen nach dem Balkan weiterbefördert wurden, um dort als Schlagbolzen für Militärgewehre verwendet zu werden scheint zwar vorüber zu sein. Dafür gibt es jedoch genug andere Waren, bei denen sich heute der Schmuggel noch lohnt“, so der Bericht weiter, „Besonders begehrt sind in diesen Ländern [Italien, Ungarn und Schweiz] deutsche Leicas [Kameras].“

1948: Drei Jahre nach Kriegsende bei weitem noch keine friedlichen Zeiten

Gehen wir zurück zu den internationalen Meldungen auf den ersten paar Seiten, zeichnet sich das Bild der weiterhin unruhigen Zeit nach dem Weltkrieg: „Flugplatz bei Seutschau wieder erobert“, ist ein Artikel über den Bürgerkrieg in China betitelt. „Griechische Aufständische nicht besiegt“, über jenen in Griechenland. „Kämpfe im Negegebiet“ schließlich über den Palästinakrieg oder Israelischen Unabhängigkeitskrieg. Zur Ruhe gekommen war die Welt also auch drei Jahre nach Kriegsende bei weitem nicht.

Alle Blicke ins Zeitungsarchiv auf der Themenseite:

Alle bisher erschienen Artikel aus der jeden Samstag erscheinenden Reihe „In alten Zeitungsbänden gestöbert“, aber auch diverse zusätzliche Artikel über spektakuläre Kriminalfälle, bekannte Persönlichkeiten der jüngeren Zeitgeschichte sowie andere bedeutende Ereignisse, nacherzählt an Hand von alten Zeitungsartikeln findet Ihr ab sofort auf dieser Themenseite.

Doch es gibt auch kuriose Meldungen, zurück in der Rubrik „Von den Alpen bis zum Main“. So berichtet das OVB von einer „Krautwasserwurst“, die in Erlangen im Umlauf gewesen sei. „Die Preisbehörde hat den weiteren Verkauf der sogenannten ‚Krautwurst‘ im Interesse der Verbraucher unterbunden. Die ‚Krautwurst‘ enthält 87 (!) Prozent Wasser.“

hs

Kommentare