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Der „Wendelstein“ und der „Rosenheimer Anzeiger“ vom 13. Januar 1899

Der „Hermandad“ gelingt ein Fang und großes Ehrengeleit für Begründer der Frasdorfer Wehr

Wieder einmal schauen wir an diesem Samstag ins Zeitungsarchiv: Was berichteten unsere Kollegen im Jahr 1899? Blickt mit uns in die Ausgaben des „Rosenheimer Anzeiger“ und des „Wendelstein“ vom 13. Januar 1899.
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Wieder einmal schauen wir an diesem Samstag ins Zeitungsarchiv: Was berichteten unsere Kollegen im Jahr 1899? Blickt mit uns in die Ausgaben des „Rosenheimer Anzeiger“ und des „Wendelstein“ vom 13. Januar 1899.

Wieder einmal schauen wir an diesem Samstag ins Zeitungsarchiv: Was berichteten unsere Kollegen im Jahr 1899? Blickt mit uns in die Ausgaben des „Rosenheimer Anzeiger“ und des „Wendelstein“ vom 13. Januar 1899:

Rosenheim - „Einen guten Fang hat die hiesige ‚Hermandad‘ am letzten Sonntag Abends gemacht“, vermeldet der „Wendelstein“. Bis zum Jahr 1835 bestanden in vielen Städten Spaniens örtliche Polizeitruppen, die „Hermandad“ genannt wurden. Sie sollten die Sicherheit in ländlichen Gebieten garantieren. Die Zeitung schreibt weiter, drei Polizeibeamte in Zivil hätten in der Wirtschaft Hochgarten außerhalb der Stadt „ein schon lange gesuchtes, sicherheitsgefährliches und wegen einer ganzen Reihe von Diebstählen und Einbrüchen steckbrieflich gesuchtes Individiuum“ erwischt.

Der Tagelöhner und Hilfsmatrose Johann Bauer aus Thalheim bei Wels in Oberösterreich sei so „in die hiesige Frohnfeste“ eingeliefert worden. Damit ist das ehemalige Gefängnis auf der Burg zu Wasserburg gemeint. „Im Besitze des Verhafteten befand sich ein Revolver, von dem derselbe jedoch glücklicherweise keinen Gebrauch machen konnte“, schließt der Bericht.

Der „Hermandad“ gelingt ein Fang und großes Ehrengeleit für Begründer der Frasdorfer Wehr

„Das Reichsamt in Berlin hat von Herrn Baron von Crailsheim auf Schloss Amerang zwei Zuchstiere und eine Kalbin, der Pinzgauer Rasse angehörend, angekauft. Die prächtigen, 18 Monate alten Tiere sind für Südafrika bestimmt. Die Reise wurde heute angetreten“, berichtet der „Anzeiger“. Auch im „Wendelstein“ findet sich eine Meldung hierzu, mit dem Zusatz: „Hoffentlich kommt die Sendung wohlbehalten im schwarzen Erdteil an.“ Konkret gemeint ist hier die heutzutage als „Deutsch-Südwestafrika“ bekannte Kolonie im heutigen Namibia. Die ersten deutschen Siedler dort beschäftigten sich hauptsächlich mit Rinderzucht.

„Das ehemalige Loferer-Haus in der Färberstraße wurde von Seiten der Stadtverwaltung angekauft und wird bereits im Monat Februar zum Abbruch gelangen. Hiedurch wird eine günstige Verkehrlage gegen den städtischen Schlachthof geschaffen und werden die vielen Klagen verstummen hervorgerufen durch Verkehrsunsicherheiten“, schreibt der „Anzeiger“. „Die Färberstraße ist einer der ältesten Bereiche Rosenheims“, wie das Stadtarchiv in einem Beitrag von Ingeborg Armbrüster erläutert, Bereits 1873 sei beispielsweise ein zuvor dort bestehender maroder Torbogen zur Verbesserrung der Sicherheit beseitigt worden.

Kuriose Anzeige für Cognac

„Es ist nur zu bedauern, dass für ihn das von Seiner Majestät König Ludwig II. gestiftete Ehrenzeichen für 25-jährige ununterbrochene Dienstleistung bei der Feuerwehr bis jetzt noch nicht eingetroffen ist, auf welches er sich so sehr freute“, berichtet der „Wendelstein“ weiterhin über die Beerdigung des Zimmererpoliers, Begründer und langjährigen Kommandanten der Frasdorfer Feuerwehr Sebastian Guggenbichler. Ursprünglich aus Gschwendt bei Aschau hatte er sich Ginnerting niedergelassen. Welchen Ruf er sich dort erarbeitete, lässt der weitere Artikel erahnen: „Die Gemeinde Frasdorf und besonders auch die Feuerwehr gab ihm ein Ehrengeleite zum Grabe, wie noch keinem Feuerwehrmann.“

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In der Festschrift zum 125-jährigen Gründungsfest der Wehr (Kann man hier als pdf herunterladen) findet sich ein ausführlicher Bericht darüber, wie Guggenbichler die Gründung in Gang brachte. Zusammengefasst informierte er sich in Eigeninitiative über konkrete Ausbildungsanleitungen und -vorschriften und machte dann aus der zuvor eher locker organisierten Truppe eine moderne Freiwillige Feuerwehr. „Möge ihm die Erde leicht und für seine vielen Bemühungen, die er zum Wohle des Nächsten und zur Ehre Gottes verrichtete, himmlischer Lohn beschieden sein.“

Zum Schluss noch ein Blick in den Anzeigenteil: Hier wird in beiden Zeitungen allerhand beworben. Der Jahreszeit entsprechend vor allem zahlreiche Faschingsbälle. Eine Anzeige aber sticht durch ihren heute kuriosen Text heraus: „Deutscher Cognac - Ärztlich empfohlen.“ Manch einer mag sich noch düster erinnern, dass es gerade mal ein paar Jahrzehnte her ist, dass manche Zigarettensorten als „von Ärzten empfohlen“ weil besonders verträglich beworben wurden. Cognac wiederum wurde eine den Magen beruhigende Qualität zugeschrieben und beispielsweise bei Seekrankheit empfohlen, ihn zusammen mit möglichst fettigem Essen zu sich zu nehmen.

hs

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