Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Das Oberbayerische Volksblatt (OVB) vom 3. Februar 1949

OVB-Leser zum Grundgesetz gefragt und ein tödlicher Unfall auf dem Max-Josefs-Platz

Wieder einmal schauen wir an diesem Samstag ins Zeitungsarchiv: Was berichteten unsere Kollegen im Jahr 1949? Blickt mit uns in die Ausgabe des Oberbayerischen Volksblatts (OVB) vom 3. Februar 1949:
+
Wieder einmal schauen wir an diesem Samstag ins Zeitungsarchiv: Was berichteten unsere Kollegen im Jahr 1949? Blickt mit uns in die Ausgabe des Oberbayerischen Volksblatts (OVB) vom 3. Februar 1949:

Wieder einmal schauen wir an diesem Samstag ins Zeitungsarchiv: Was berichteten unsere Kollegen im Jahr 1949? Blickt mit uns in die Ausgabe des Oberbayerischen Volksblatts (OVB) vom 3. Februar 1949:

Rosenheim - „Sind Sie für oder gegen das Grundgesetz?“, will die OVB-Redaktion in einem Sonderkasten von ihren Lesern an diesem Tag wissen. Diese sind aufgerufen, den Fragezettel auszuschneiden und ausgefüllt einzusenden. Die beigefügten Fragen sind: „Welchen Artikel lehnen Sie ab? Bei welchem Artikel wünschen Sie eine Änderung? Wünschen Sie Abstimmung durch a) Länderparlamente b) Volksabstimmung?“ Der Verfassungskonvent auf Herrenchiemsee hatte im August des Vorjahres stattgefunden und am 23. Mai 1949 sollte das Grundgesetz dann ratifiziert werden.

Nur der Bayerische Landtag stimmte in einer Sitzung in der Nacht vom 19. auf den 20. Mai 1949 mit 101 zu 63 Stimmen bei neun Enthaltungen gegen das Grundgesetz. Die CSU fürchtete zu viel Einfluss des Bundes und forderte eine stärkere föderale Prägung, beispielsweise eine Gleichberechtigung des Bundesrates bei der Gesetzgebung. Die Verbindlichkeit des Grundgesetzes für den Freistaat Bayern, falls bundesweit zwei Drittel der Länder das Grundgesetz ratifizieren würden, wurde aber in einem gesonderten Beschluss mit 97 von 180 Stimmen bei 70 Enthaltungen und 6 Gegenstimmen akzeptiert.

Das Oberbayerische Volksblatt (OVB) vom 3. Februar 1949: OVB-Leser um Grundgesetz gefragt und ein tödlicher Unfall auf dem Max-Josefs-Platz

Größtes regionales Thema an diesem Tag ist der Tod von Johann Klepper, über den wir in einem Sonder-Artikel am Mittwoch bereits ausführlich berichtet haben. „Ehrenbürger Johann Klepper gestorben - Der Vorkämpfer des Faltbootsports ging in die Ewigkeit, aber sein Werk lebt weiter“, wurde der Nachruf betitelt. „Johann Klepper ist tot, sein Name aber ist ein Begriff, sein Werk lebt fort, nicht nur in der Heimat, sondern in der ganzen Welt“, schließt er wiederum. Im Anschluss an seine Beerdigung am 4. Februar fand im großen Rathaussaal eine feierliche Trauersitzung des Stadtrates statt..

Was war sonst los in Rosenheim? Da wäre eine Korrektur der Redaktion zu einem vorherigen Bericht über einen vereitelten Fahrraddiebstahl in der Bahnhofstraße. Nicht die Polizei, sondern ein beherzter Eisenbahner habe den Langfinger geschnappt. „Am Schienenübergang ließ er das Fahrrad fallen und ergriff die Flucht zu Fuß, wobei er zwischen Postgarage und Firma Kathrein von seinem Verfolger eingeholt werden konnte.“ Der Übeltäter habe noch „selbstverständlich erfolglos“ versucht, den Bahner mit zehn Mark zu bestechen. „Die Polizei wurde herbeigerufen und Ihr der Dieb übergeben.“

Hochstapler lässt 500 Flaschen Wein mitgehen

Weiterhin ereignete sich ein tödlicher Verkehrsunfall auf dem Max-Josefs-Platz. Dieser sollte erst 1984 zur Fußgängerzone werden, wie das Stadtarchiv berichtet. „Ein Rosenheimer Kraftfahrer befand sich mit seinem Lkw auf der Fahrt in die Münchener Straße, als auf der Höhe des Hauses Nr. 3 die 44 Jahre alte Hausfrau Elisabeth Pfülb die Fahrbahn überqueren wollte. Sie wurde von der vorderen Stoßstange des Wagens erfasst, zu Boden geworfen und einige Meter mitgeschleift.“ Im Krankenhaus hätten die Ärzte nur noch ihren Tod feststellen können.

Diese Blicke ins Zeitungsarchiv gab es schon:

Inflation und Mord-Drama am Waginger See: Das bewegte die Region vor 100 Jahren

Preußen-Bashing durch den „Kini“, Ehrungen und „Siegestropfen“: Die Zeitung vor 150 Jahren

150 Jahre alte Flachwitze, alles wird teurer und die Rinderpest rollt an

Der Kaiser dampft durch Rosenheim und ein grässlicher Unfall in Wasserburg

Post für den „Anzeiger“, Warnung vor Brasilien und drakonische Strafen für Landstreicher

Hoher Besuch auf der Weihnachtsdult, der Schmuggel blüht und „Krautwasserwurst“-Verbot

Marktverbot wegen Seuche, ein heftiger Sturm und zwei üble Verbrecher vor Gericht

„Der Wendelstein“ mag „Fischer-Franzl“ nicht, ein Hochstapler in Mühldorf und Altötting wird Stadt

Kommunisten-Sperlinge, Baustellenverzögerungen bei der Bahn und Streitaustragung per Anzeige

Wüster Zeitungs-Streit, Panik in Priener Pfarrkirche und Erbauliches zu Weihnachten

Wünsche nach Normalität, Trauer um „Sissi“ und viele Feiern: Neujahr 1948, 1923 und 1898

Erstes Motor-Dreirad sorgt für Aufsehen und „Prinz Karneval tritt seine Herrschaft an!“

Der „Hermandad“ gelingt ein Fang und großes Ehrengeleit für Begründer der Frasdorfer Wehr

Der „Wendelstein“ bekommt wegen Kaffee-Werbung einen Rappel und Tod nach dem „Drischlbier“

Der „Anzeiger“ ist im Kaiser-Geburtstags-Fieber und findet Schlittenfahren vom Brünnstein echt gut

Schließlich ist da noch der Fall eines Hochstaplers, welcher einem Weingroßhändler in der Ebersberger Straße Kopfzerbrechen bereitete. Heutzutage wundert sich mancher Leser, warum beispielsweise ein junger Mann falschen Polizeibeamten Goldbarren und Goldschmuck im Wert eines mittleren fünfstelligen Betrags überreichte. Schon 1949 schaffte es aber ein junger Mann, sich als Hotelbesitzer in Zwiesel im Bayerischen Wald auszugeben und 500 Flaschen Spitzenwein zu erwerben. „Der Betrüger holte die 500 Flaschen ab und fuhr allerdings nicht nach Zwiesel sondern versilberte den Wein in verschiedenen Geschäften des Landkreises Rosenheim. Der dem Weingroßhändler enstandene Schaden beträgt 2750 D-Mark.“ .

Zum Schluss: Wie immer die Werbung. „Wer nimmt einen einjährigen Buben als eigen an?“, fragt kurz und knapp eine Anzeige unter „Verschiedenes“. Mehr oder näheres lässt sich dazu schlicht nicht feststellen. Relativ nahe darunter. „Mehrere Fuhren Pferdemist“, die abzugeben seien. Großflächig wird wiederum für „Prima Süßstoff!“ geworben.

hs

Kommentare