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© Andreas Reichelt sowie Pixabay

In unserer Familie sind die Urlaubswünsche bunt verteilt. Von Südsee bis Nordmeer ist alles mit dabei. Und dann wäre da natürlich auch noch der Geldbeutel, der ein Wörtchen mitzureden hat.

„Ich will dahin, wo man schnorcheln kann!“
„Ja, und einen schönen Strand soll es geben!“
„Ich möchte auch Kultur sehen, alte Städte besuchen!“

Dahoam - Alljährlich werden im Winter die Reichelt’schen Familienpläne für den Sommerurlaub geschmiedet. Der Peracher Badesee ist traumhaft schön, aber im Urlaub muss es exotischer sein. Dabei möchte ich selbst eigentlich nur nach Ostfriesland. An die Nordsee. Ohne Rückfahrschein. Doch damit stehe ich leider in diesem Jahr wieder alleine da.

Heutzutage ist ein Familienurlaub eine echte Investition. Übernachtungskosten sind hoch. Die Anfahrt ist teils teuer. Wo soll es also hingehen? Im letzten Jahr waren wir in Italien. Dort hat mich ein Petermännchen in den Fuß gestochen, genau zwischen den „großen Onkel“ und die zweite Zehe. Das war es dann mit den Flip-Flops, die drückten genau auf die schmerzende Stelle. Von da an musste ich mit Turnschuhen ins Wasser gehen, weil ich Angst vor dem Mistviech hatte. Wir schauen im Internet nach Zielen am Mittelmeer, Flugreisen mit Hotel für vier Personen. Doch die Suchmaschine scheint mir nur das Hotelzimmer zum Kauf anzubieten. Oder sollen das tatsächlich die Preise für zwei Wochen Urlaub sein? Wer soll das denn bitte bezahlen können?!

Wir reduzieren die Reisedauer, wandern immer mehr nach Norden, mit immer weniger Sternen. Schließlich landen wir bei einer Ferienwohnung in Kroatien. Hm. Sieht toll aus, eigentlich. Die Anfahrt ist nicht so lang, die Kosten moderat. Gleichzeit gibt es schöne, alte Städte und ein türkisfarbenes Meer. Den Vorschlag, einfach nochmal 1500 Kilometer nach Norden zu wechseln, lehnt der Rest der Familie geschlossen ab. Nicht einmal unsere Hündin Kaylee ist auf meiner Seite, sie trottet nur in den Garten und legt sich in die Sonne. Verräterin!

Also buchen wir unseren Urlaub im kroatischen Istrien, bestellen noch gleich neue Schnorchelsets und Strandkleider - ich natürlich nicht, ich beschränke mich auf stichdichte Badeschuhe - und ordern einen Reiseführer dazu. Meine Frau gehört zu der Sorte Urlauber, die alles über die Region gelesen haben, bevor sie hinfahren. Ein echter Segen, so haben wir bei jeder Wetterlage einen detaillierten Alternativplan zum Badestrand. 

Als ich dann wenige Tage später die neuen Schnorchel meiner Kinder prüfe, liest mir meine Frau vor, in welchen Orten wir was anschauen müssen. Ab und an kommt auch so ein schönes Wort wie „Weinlokal“ vor. Ja, langsam bekomme ich echtes Urlaubsfeeling. Auch wenn es nicht Ostfriesland wurde. Na ja, nächstes Jahr vielleicht.

ar