Dahoam am Land - Die Familienkolumne von Andreas Reichelt (Folge 9)
Ferien-Highlight: Zirkel, Füller, Malkasten - Schulsachen im kleinen Laden kaufen
Zirkel, Füller, Bleistifte. Neue Hefte und Bucheinbände. Wenn die Ferien enden, kommt es zur schönsten Shopping-Tour des Jahres: Der Einkauf neuer Schulsachen.
Dahoam am Land - Die Ferien an sich sind toll, zweifelsohne. Nicht nur für die Eltern. Bis 12 Uhr geschlafen schleppen sich die Kinder mumienhaft an den Tisch und starten mit dem Mittagessen in den Tag. Da dieser aber dann nur aus dem Trotten vom Esstisch zur Couch besteht, halten sich die Belastungen in Grenzen.
Klar, ab und zu nötigen die Eltern die tiefenentladenen Kiddies zum Verlassen des Hauses - zu einem Ausflug etwa - doch im Großen und Ganzen schläft der Nachwuchs dem Ferienende entgegen. Die Eltern hingegen freuen sich auf den Schulstart. Ich zumindest. Denn am Ende der Ferien geht es in den Schreibwarenladen. Hurra!
Dazu sei gesagt, dass wir als Landmenschen einen gewissen Vorteil haben. Denn bei uns gibt es noch die selben kleinen Läden für Schulzeug, in denen wir schon seit den 80er Jahren einkaufen. Klar, sie sind unzeitgemäß eng. Es gibt nur teure Markenprodukte, auch wahr. Doch gleichzeitig arbeiten da auch noch echte Menschen, die wissen was sie verkaufen.
„Bei welcher Lehrerin hast du denn Latein?“, fragt da schon mal die Verkäuferin. Und schon weiß sie, welchen Rand im Heft diese haben möchte. Oder ob sie lieber hell- oder dunkelblaue Einbände sehen will. „Ich packe dir mal alle Füller aus, dann kannst sie ausprobieren“, ja der kleine Laden überragt die großen Ketten um gefühlte Welten. Kein China-Schrott, keine Wühltisch mit Ramschware.
Doch ich als Vater mittendrin. Ich will auch den neuen Zirkel ausprobieren. Ich muss den Pinsel auf dem Handrücken testen, schauen ob man mit Kugelschreiber und Lineal einen Flieger bauen kann und an der Druckfarbe des Hausaufgabenhefts riechen. Und mal ganz ehrlich: Gibt es etwas Schöneres als einen neuen Malkasten?
Und so schleppen wir nach den schönsten beiden Stunden der Ferien schließlich zwei große Tüten mit Schreibwaren aus dem Laden. Sogar meine Kinder hat mittlerweile ein bisschen Vorfreude auf die Schulzeit gepackt. Ob sie morgen mal etwas früher aus dem Bett kommen? Na ja, nicht zu viel erwarten. Wobei unsere Kinder da ohnehin nicht ganz so ausgeprägte Langschläfer sind.
Ich selbst jedoch schleppe einen kleinen Ärger mit mir herum, seit der Einkaufstour. Warum haben die Kinder beim Bezahlen ein Kaubonbon bekommen und ich nicht. Ja, warum nur?!
ar