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Jahresrückblick

2024: Die schönsten und schlimmsten Augenblicke der Wasserburger Reporterinnen

Volontärin Anna Weinfurtner, Heike Duczek, Redaktionsleiterin der Wasserburger Zeitung, Marina Birkhof, Reporterin von Wasserburg24 (obere Reihe, von links), Reporterin Sophia Huber und Reporterin Anja Leitner (untere Reihe, von links) berichten, was sie im Jahr 2024 bewegt haben.
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Volontärin Anna Weinfurtner, Heike Duczek, Leitende Redakteurin in Wasserburg, Marina Birkhof, Reporterin von Wasserburg24 (obere Reihe, von links), Reporterin Sophia Huber und Reporterin Anja Leitner (untere Reihe, von links) berichten, was sie im Jahr 2024 erlebt haben.

Von Bauernprotesten bis hin zu tragischen Verkehrsunfällen und Morden: Das Jahr 2024 war voller Ereignisse, die die Reporterinnen der Wasserburger Zeitung und Wasserburg24 bewegt haben. Das sind ihre prägendsten Momente und berührendsten Geschichten.

Wasserburg – Wieder geht ein ereignisreiches Jahr zu Ende und die Reporterinnen der Wasserburger Zeitung und Wasserburg24 blicken zurück auf 2024: die Bauernproteste, die Schließung des Seniorenheims St. Konrad in Wasserburg, mehrere Hochwasser-Meldungen, tödliche Verkehrsunfälle und der Mord an einem Oberarzt im kbo-Inn-Salzach-Klinikum – viele Geschehnisse im Altlandkreis Wasserburg haben die Reporterinnen Heike Duczek, Anja Leitner, Sophia Huber, Anna Weinfurtner und Marina Birkhof in Atem gehalten. Zum Jahresende erinnern sie sich an ihre schönsten und schlimmsten Augenblicke.

Heike Duczek: Mord in Wasserburg: Diese Nachricht machte mich im April fassungslos. Eine solch grausame Tat in unserer beschaulichen Kleinstadt? Das kann doch nicht sein, dachte ich damals. Schrecklich für Angehörige und die Klinikfamilie gleichermaßen. Am intensivsten habe ich die Fassungslosigkeit bei der Trauerfeier für Rainer Gerth verspürt. Ein renommierter Mediziner und Gutachter, ein beliebter Kollege, gestorben bei der Ausübung seines Berufs - wie schrecklich! Überhaupt: Das kbo-Inn-Salzach-Klinikum hat ein Horror-Jahr hinter sich: Denn der Chef des ermordeten Oberarztes starb wenige Wochen später an einer schweren Krankheit, ebenso die Leiterin der Schule für Krankenpflege.

Heike Duczek, Redaktionsleiterin der Wasserburger Zeitung

Auch die Romed-Klinik hat ein fürchterliches Jahr hinter sich. Denn hier ermittelt nach einer anonymen Anzeige die Staatsanwaltschaft Traunstein wegen eines Anfangsverdachts der fahrlässigen Tötung in einem und der fahrlässigen Körperverletzung in elf Fällen gegen eine ehemalige Medizinerin. Bei der Berichterstattung mussten wir einen Spagat schaffen: keine Vorverurteilung, denn es steht noch nicht einmal fest, ob es überhaupt zur Anklage kommt. Trotzdem bleibt ein fader Beigeschmack: Was wusste der Aufsichtsrat des Romed-Verbunds, ist er seiner Kontrollfunktion ausreichend nachgekommen? Offene Fragen, auf die es nur wenige und nicht immer zufriedenstellende Antworten gab.

Erschüttert hat mich auch ein Einzelschicksal: das von Kilian Huber aus Schnaitsee, der an einer schweren Immunerkrankung leidet und seit Jahren das Bett hütet. Seine Mutter erzählte uns von dem schwierigen Kampf um medizinische Hilfe. Eine starke Frau, die wie eine Löwin für ihr Kind kämpft. Als stark habe ich auch Helmut Bader aus Maitenbeth empfunden, der als Kind von einem katholischen Pfarrer missbraucht wurde. Heute ist Bader ein mutiger Kämpfer gegen das Wegschauen und die Aufarbeitung des Missbrauchsskandals in der Kirche.

Anja Leitner: Gleich zu Jahresbeginn habe ich einen meiner eindrücklichsten Einsätze erlebt: der Bauern-Protest in Kirchdorf. Bei eisglatten Straßen und Schneegestöber machte ich mich um 4 Uhr morgens auf den Weg, um über die Demo mit rund 800 Teilnehmern zu berichten. Landwirte, Lkw-Fahrer, Spediteure, Bauunternehmer, Handwerker und Politiker waren an diesem kalten Januartag dabei, um ihrem Unmut kundzutun und sich solidarisch zu zeigen. Mindestens eine halbe Stunde dauerte es, bis alle Fahrzeuge weiter Richtung München abrücken konnten und selbst dann ging es wegen der hunderten von Teilnehmern nur sehr schleppend voran. Dieser „Wintereinsatz“ ist mir nachdrücklich im Gedächtnis geblieben.

Eines meiner emotionalsten Erlebnisse war sicherlich das Treffen mit Eva Klabl aus Maitenbeth. Ihr Sohn Tom ist am 27. Juli 2022 mit nur acht Jahren am Borna-Virus verstorben. Für die Mutter bis heute kaum zu verkraften. Sie erzählte mir von dem plötzlichen Krankheitsverlauf des Buben und dem verzweifelten Kampf der Familie, mit dem Verlust umzugehen – ein sehr bewegendes Treffen, auch für mich.

Anja Leitner ist Redakteurin bei der Wasserburger Zeitung.

Ein weiteres, sehr emotionales Erlebnis war die Radtour der Missbrauchs-Betroffenen durch das Wasserburger Land mit Station in Maitenbeth. Ein Jahr nach der Bekanntgabe der Missbrauchsfälle durch Pfarrer Ludwig Axenböck wurde dort von Helmut Bader, einem der Betroffenen, die „Broken-Heart“-Stele eingeweiht. Die Stimmung, die während der Reden der Anwesenden entstand, ist sehr schwer zu beschreiben: Trauer, Scham, Ohnmacht – und gleichzeitig auch Hoffnung und Erleichterung. Ein sehr bewegender Moment für alle Beteiligten.

Sophia Huber: Im Rückblick auf das vergangene Jahr fallen mir auch 2024 wieder viele kommunalpolitische Debatten ein, die ich begleiten durfte. Darunter die Diskussion rund um die Erstaufnahme-Einrichtung für Geflüchtete in Rott. Vom Großdemonstration-Tag mit drei Protestgruppen, über mehrere, lange Gemeinderatssitzungen bis hin zum Besuch hochrangiger Landtags- und Regierungsvertreter verbrachte ich dieses Jahr viele spannende Stunden in der Gemeinde. Aber auch andere kommunalpolitische Debatten, unter anderem den Bürgerentscheid in Ramerberg rund um den Sportplatz-Standort in Zellerreit, habe ich mit Interesse beobachtet.

Sophia Huber, Redakteurin der Wasserburger Zeitung.

Viel Zeit habe ich dieses Jahr auch in Gerichten verbracht. Zum einen am Verwaltungsgerichtshof zwecks der Klage unterschiedlicher Anwohner gegen die Baupläne am Bahnübergang Reitmehring. Zum anderen durfte ich auch den Prozess rund um den Mord am kbo Inn-Salzach-Klinikum am Landgericht Traunstein begleiten. Persönlich am meisten beschäftigt hat mich allerdings der Gerichtsprozess rund um den Totschlag in einem Seniorheim im Altlandkreis Wasserburg. Wie einfühlsam das Gericht hier mit dem dementen Täter umging, ohne dabei aus dem Auge zu verlieren, dass es sich hierbei trotz aller Tragik um ein Verbrechen handelt und ein Mensch gewaltsam zu Tode kam, verdient höchsten Respekt.

Neben Kommunalpolitik und Gerichtsverhandlungen hatte ich aber auch dieses Jahr aber auch wieder die Möglichkeit vielen unterschiedlichen Persönlichkeiten zu begegnen. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir dabei das Gespräch mit Daniel Erdösi, der nach einem schweren Autounfall mit einer Querschnittslähmung lebt. Die Lebenslust und der Optimismus des Wasserburgers kann man sich wirklich zum Vorbild nehmen. Mit Freude kann ich auch verkünden, dass Erdösi inzwischen mit seiner Assistenzhündin Leni lebt, finanziert auch durch die Spenden von unseren Lesern.

Anna Weinfurtner: In meinem ersten Jahr bei der Wasserburger Zeitung und bei wasserburg24.de sind mir viele Ereignisse im Gedächtnis geblieben. Seit Jahresbeginn darf ich den Gemeinderat in Edling begleiten und lerne dabei die Abläufe in der Kommunalpolitik kennen. Auch den Kirchdorfer Gemeinderat habe ich einmal besucht. Ein Bürgermeister und seine Verwaltung zwischen Chaos-Bewältigung und Gremiumsmitgliedern, die mehr Informationen für die Bürger forderten, bildeten in der Sitzung das Hauptthema.

Anna Weinfurtner absolviert ihr Volontariat in der Redaktion der Wasserburger Zeitung.

Ansonsten war das Jahr für mich vor allem von verschiedenen Persönlichkeiten geprägt. So durfte ich mit dem langjährigen Tuba-Spieler Anton Wittenzellner aus Schnaitsee über sein Instrument und Musik reden. Ich habe mich mit einer der letzten Zeitenzeuginnen aus Auschwitz, Dr. Eva Umlauf, über Verschleppung, Konzentrationslager und das Tattoo auf ihrem Unterarm unterhalten. Einen Tag lang habe ich die Tierpflegerin Sabrina Sax bei ihrer Arbeit im Wildfreizeitpark Oberreith begleitet und ein anderes Mal habe ich die Wandergesellin Jasmin fremd frei-reisende Zimmerin getroffen.

Neben den beeindruckenden Persönlichkeiten, deren Liste ich noch ewig weiterführen könnte, habe ich auch die ein oder andere kuriose Geschichte miterlebt. Im Haager Land türmten sich im Frühjahr die gelben Säcke vor den Gärten der Bürger, Gars verwandelte sich im Juni innerhalb von vier Stunden in das antike Rom und eine Edlingerin vermisste nach einer Party im Juli das Nummernschild ihres Autos und hoffte auf den guten Willen der Diebe. 2024 war für mich definitiv nie langweilig.

Marina Birkhof: Weil Portraits zu meinen Lieblingsgeschichten gehören, freue ich mich immer wieder, besondere Menschen aus der Region genauer unter die Lupe nehmen zu dürfen. Dieses Jahr hatte ich einige Bands im Visier: „Auwäh Zwick“, die am liebsten auf Hochzeiten aufspielen, „Velvet van Black“, die sich einem Wiesnhit verschrieben haben, oder die „Green Hornies“, deren Name gar nicht so anrüchig ist, wie er auf den ersten Blick scheint. Es ist schön zu sehen, wie Musik Menschen verbindet und welche Wirkung sie auf der Bühne entfaltet.

Marina Birkhof ist seit 2016 Reporterin für wasserburg24.de.

So schön Feste und Feiern im Sommer unter freiem Himmel auch sind, so dramatisch ist es, wenn Petrus den Veranstaltern einen Strich durch die Rechnung macht. Im September fiel „Wasserburg leuchtet“ buchstäblich ins Wasser. Schweren Herzens mussten die Verantwortlichen das Open-Air-Event in der Wasserburger Altstadt wegen Kälte, Sturm und Nässe absagen. Doch: Sicherheit geht vor – und im Wetter steckt man eben leider nicht drin.

Eine gute Nachricht zum Jahresende gab es für das Partyvolk rund um die Innstadt: Die Wasserburger Disco „Universum“ hat Ende November ihre Pforten wieder eröffnet und bereits mehrere Partynächte zelebriert. Angesichts des eher mauen Nachtlebens, von dem in Wasserburg immer wieder die Rede ist, ist es toll, dass die jungen Leute nun wieder an der Alkorstraße feiern können. Über Schließungen und Wiedereröffnungen sowie Verzögerungen beim Umbau der Disco am Wasserburger Ortsrand haben wir die vergangenen Jahre immer wieder berichtet. Ich freue mich, dass es weitergeht und wünsche dem neuen Pächter viel Erfolg.

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