Nachruf auf die Pädagogin
Dr. Sabine Balzer (63) verstorben: Gaberseer Klinikfamilie trauert um großartige Pädagogin
Erneut hat die Gabersee-Klinik-Gemeinschaft einen schweren Verlust zu beklagen: Dr. Sabine Balzer, Leiterin der kbo-Pflegefachschulen, ist im Alter von 63 Jahren gestorben. Ihr Stellvertreter Wolfgang Janeczka erinnert sich an eine großartige Pädagogin.
Von Wolfgang Janeczka
Wasserburg – Die Menschen in der Region und im Altlandkreis Wasserburg trauern um Dr. phil. Sabine Balzer. Die Schulleiterin der kbo-Berufsfachschulen für Pflege und Krankenpflegehilfe verstarb am 27. Juni im Landeskrankenhaus Salzburg.
„Wenn du bei Nacht den Himmel anschaust, wird es dir sein, als lachten alle Sterne, weil ich auf einem von ihnen wohne, weil ich auf einem von ihnen lache. Du allein wirst Sterne haben, die lachen können.“ Jetzt, nachdem Sabine Balzer tot ist, scheint ihr Lieblingszitat aus dem Buch „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry fast wie eine Vorahnung. Es lehrt, dass alles was ist, vergänglich ist. Ihre Familie und Verwandte, Freunde und Weggefährten müssen mit dieser Vergänglichkeit und dem Tod von Sabine Balzer jetzt leben.
Engagierte Wissenschaftlerin
Sabine Balzer war fast 20 Jahre als Krankenschwester tätig, bevor sie die Weiterbildung zur Lehrerin für Pflegeberufe absolvierte. Nach einem anschließenden Studium der Pflegepädagogik unterrichtete sie an verschiedenen Pflegeschulen und Fachhochschulen in Nordrhein-Westfalen. Anfang 2012 erfolgte der Wechsel an die Salzburger Paracelsus Universität, wo Sabine Balzer die Leitung des Studiengangs „Pflege“ übernahm. Im Mai 2013 wurde sie dann als Schulleiterin an die Pflegeschulen des Inn-Salzach-Klinikums berufen. Vier Jahre später promovierte die engagierte Wissenschaftlerin im Fachbereich Erziehungswissenschaften in Hamburg zur Doktorin der Philosophie mit dem Gesamtprädikat „magna cum laude“, also „Mit großem Lob“, was im Schulnotensystem einer glatten Eins entspricht.
In ihrer Dissertationsschrift „Chamäleonkompetenz – eine habitushermeneutische Studie in der pflegepraktischen Ausbildung“ untersuchte Sabine Balzer das Spannungsfeld der Auszubildenden im Pflegeberuf und die daraus entstehende, sogenannte „Chamäleonkompetenz“, also die Wandlungs- und Anpassungsfähigkeit der Lernenden. Sie erforschte die dabei oft erstaunlich kreativen und milieuspezifischen Bewältigungsstrategien, die in der gesamten Bandbreite von einer scheinbaren Anpassung bis zum aktiven Widerstand gegen die institutionellen Gegebenheiten variieren können. Zusammenfassend zeigt die Studie neue Wege in Bildungsprozessen auf und welche pädagogisch-didaktische Konsequenzen davon abzuleiten sind.
Lernerfolg stand immer im Fokus
Sabine Balzer verstarb nach kurzer, schwerer Krankheit im 63. Lebensjahr, nur wenige Wochen vor ihrem Geburtstag. Mit ihrem Tod verliert die Gaberseer Schulfamilie eine großartige Pädagogin, Erziehungswissenschaftlerin und noch mehr eine liebe Freundin. Sabiner Balzer hat die Schule nicht nur einfach geleitet. Sie hat mit ihrem Engagement die enormen Herausforderungen durch das neue Pflegeberufegesetz zukunftssicher umgesetzt und an den beiden Pflegeschulen in Gabersee etabliert. Dabei standen für die erfahrene Schulleiterin der Lernerfolg aller Schülerinnen und Schüler und die Freude an der Arbeit für das gesamte Schulteam immer an oberster Stelle.