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AfD-Kundgebung und Gegenproteste

Zwischen Blasmusik und linken Parolen: So verlief der Protest-Marathon in Rott

Mit Schildern und Parolen wie „Nazis raus“ demonstrierten die Jusos und das Bündnis „NoAfD Rosenheim“ gegen die AfD.
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Mit Schildern und Parolen wie „Nazis raus“ demonstrierten die Jusos und das Bündnis „NoAfD Rosenheim“ gegen die AfD.

Die Stimmung: aufgeheizt – trotz Eiseskälte, die Polizeipräsenz: mächtig. So verlief der Demo-Marathon in Rott. Das war die Botschaft des Tages.

Rott – Auf der einen Seite ertönte der Ruf „Ganz Rott hasst die AfD“, auf der anderen Seite gab die Rotter Blaskapelle „Freude schöner Götterfunken“ zum Besten. Dazwischen Sprecher der AfD, die versuchten, sich trotz der Lautstärke Gehör zu verschaffen: Es war ein ungewöhnliches Bild, das sich am Samstagabend (20. Januar) in Rott zeigte. Denn nicht eine, nicht zwei, sondern gleich drei Protestgruppen trafen rund um Kaisergarten und Rathaus aufeinander: AfD-Kreisverband, die Jusos Rosenheimer Land gemeinsam mit Wasserburg.bunt und dem Bündnis „NoAfD Rosenheim“, sowie die Gemeinde Rott zusammen mit dem Gewerbeverband und der Bürgerinitiative „Rott rot(t)iert“.

Die Kundgebung der AfD war ausschlaggebend für den Demo-Tag.

Gereizte Stimmung bei den Teilnehmern

Bei Eiseskälte von minus fünf Grad waren mehrere hundert Personen in der Ortsmitte zusammengekommen, um zu protestieren: die AfD bei einer Kundgebung gegen die vom Landratsamt geplante Flüchtlingsunterkunft in Rott, die Jusos mit Wasserburg.bunt und „NoAfD“ sowie die Gemeinde gegen eine Instrumentalisierung der Thematik von Rechts. 

Genaue Teilnehmerzahlen wollte die Polizei nicht herausgeben. Veranstalter Luca Fischer von den Jusos zählte etwa 700 Unterstützer beim Gegenprotest - angemeldet waren 300 Personen. Zur AfD-Kundgebung waren wohl etwa 70 Anhänger gekommen. Geschätzt 200 Personen schlossen sich der Zusammenkunft der Gemeinde unter dem Motto „Widerspruch ja, AfD nein“ an.

Teils aufgeheizte Stimmung

Die Stimmung: teils aufgeheizt. Die Sprecher der AfD, darunter die beiden Landtagsabgeordneten Andreas Winhart und Franz Bergmüller, schimpften über die „Personen hinter dem Zaun“, gemeint waren die Gegendemonstranten auf Einladung der Jusos, während diese unermüdlich „Nazis raus“ skandierten.  Bei der Zusammenkunft auf Einladung der Gemeinde wehrten sich die Sprecher, darunter Zweiter Bürgermeister Alfred Zimpel und Vertreter von „Rott rot(t)iert“, dagegen, dass der Protest der Bürger gegen die Erstaufnahme-Einrichtung für Geflüchtete missbraucht werde. 

Die Gemeinde Rott, der Gewerbeverband und die Bürgerinitiative „Rott rot(t)iert“ riefen zu einem stillen Protest gegen die AfD auf.

Dennoch konnte jemand, der den Sprechern genau zuhörte, verblüffend viele Gemeinsamkeiten erkennen: Alle drei Gruppen kritisierten die Idee einer großen Unterkunft für bis zu 506 Geflüchtete am Eckfeld. Kommunen wie Bruckmühl, wo die Erstaufnahme-Einrichtung in der Turnhalle untergebracht wurde, und Rott würden durch die derzeitige Flüchtlingspolitik gegeneinander ausgespielt, hieß es seitens der AfD. Rott werde mit der hohen Unterbringungszahl von 506 Geflüchteten überfordert, lautete das Argument auf Seiten der Gemeinde. Die Entscheidung des Landratsamts, so viele Geflüchtete im Gewerbegebiet auf engstem Raum in einem Gebäude unterbringen zu wollen, sei nicht richtig, hieß es beim Gegenprotest der Jusos. 

Polizei zieht positive Bilanz

Am Ende blieb trotzdem alles ruhig. Vielleicht lag es an dem Abstand von mehreren Metern zwischen den Protestgruppen, den die Polizei mithilfe von hundert Einsatzkräften resolut verteidigte. Vielleicht war auch die Kälte der Grund, die den Demonstranten zu schaffen machte und die meisten nach etwa eineinhalb Stunden zum Aufbruch bewegte.

Eine Abstandsfläche von mehreren Metern zwischen den Protestgruppen, verteidigt von der Polizei, sorgte für Frieden.

Es seien keine Platzverweise bekannt, bestätigte auch Alexander Huber, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, auf Anfrage. Lediglich einen einzigen Moment, noch bevor die AfD mit ihrer Kundgebung starten wollte, habe es gegeben, bei dem einige wenige Demonstranten die Barriere durchbrochen hätten. „Sie sind aber freiwillig wieder umgekehrt“, stellte Huber fest und zeigte sich zufrieden mit dem Einsatz. 

Kurzer Schreckmoment als jemand die Barriere durchbricht. Die Polizei hatte die Situation jedoch schnell wieder unter Kontrolle.

Zufrieden zeigten sich auch die drei Protestgruppen, die sich allesamt bei den Demonstranten für ihr jeweils zahlreiches Erscheinen trotz der Kälte bedankten.

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