Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Heiß diskutierte Alternative zur Entnahme

Statt Abschuss: Warum kommt der Bär aus der Region nicht einfach in den Zoo?

Geht es nach einigen Menschen in der Region, sollte der Bär, der aktuell durch unsere Landkreise streift, nicht abgeschossen sondern so wie die Braunbärin Idun rechts in einen Tierpark gebracht werden.
+
Geht es nach einigen Menschen in der Region, sollte der Bär, der aktuell durch unsere Landkreise streift, nicht abgeschossen sondern so wie die Braunbärin Idun rechts in einen Tierpark gebracht werden.

Den Bär abschießen oder am Leben lassen? Diese Frage spaltet aktuell die Bevölkerung in der Region. Während das Thema auch in den sozialen Medien heiß diskutiert wird, kommt immer wieder die Frage auf, warum man das Tier nicht einfangen und in einen Zoo bringen könnte. Wir klären auf:

München/Salzburg – Erst war der Bär in Südtirol, dann wurde er in Tirol und schließlich im Landkreis Rosenheim gesichtet. Vor kurzem wurde das Tier zudem in den Landkreisen Traunstein und Berchtesgadener Land nachgewiesen – ebenso im benachbarten österreichischen Bundesland Salzburg.

Viele Landwirte aus der Region fürchten deshalb nun um ihre Nutztiere und auch unter der Bevölkerung herrscht teilweise große Angst vor dem Raubtier, nachdem zuletzt immer wieder Meldungen über Attacken von Bären durch die Medien gingen – zuletzt beispielsweise der Angriff eines Braunbären auf den bekannten deutschen Tierfilmer Andreas Kieling.

Spätestens seit sich auch Traunsteins Landrat Siegfried Walch (CSU) gegenüber einem Abschuss des Bären aus der Region nicht abgeneigt zeigte, wird dieses Thema nicht nur auf Social Media heiß diskutiert. Während es hauptsächlich Fronten für beziehungsweise gegen die Entnahme gibt, kommt zudem immer wieder die Frage auf, warum das Tier nicht betäubt, eingefangen und in einen Zoo gebracht werden kann. Mit dieser Frage wandte sich rosenheim24.de an verschiedene Experten:

Große Hürden bei Zoo-Unterbringung

„Die Unterbringung von Wildtieren in Zoologischen Gärten ist nicht ohne weiteres möglich“, heißt es grundsätzlich seitens des Münchner Tierparks Hellabrunn. Sophia Zimmerling, Referentin für Presse und Social Media beim Zoo der bayerischen Landeshauptstadt erklärt diesbezüglich außerdem auf Anfrage: „Neben den passenden räumlichen Kapazitäten, die in den meisten Fällen nicht spontan zur Verfügung stehen, sind gerade für Bären spezielle Anlagen-Sicherungen notwendig. Neue Tiere können oftmals auch nicht einfach in bereits bestehende Gruppen integriert werden, weil dies Stress für jedes der Tiere bedeuten kann. Zusätzlich muss gewährleistet werden, dass die Tiere artgerecht beschäftigt werden können und eine abwechslungsreiche Umgebung zur Verfügung haben.“

Ähnlich sieht es Sabine Grebner, Geschäftsführerin des Zoos in Salzburg: „Einen erwachsenen Bären, der womöglich schon viele Jahre in der Natur gelebt hat, an ein Leben im Zoo zu gewöhnen, ist sicherlich schwierig. Man muss jedes Tier aber auch immer individuell betrachten. Zoos verzichten inzwischen bei den meisten Tierarten, zum Beispiel bei Säugetieren, auf Tiere, die der Natur entnommen werden. Im Zoo lebende Tiere sind also meist Nachzuchten.“

Ein weiterer Grund, weshalb der Bär nicht im Salzburger Zoo aufgenommen werden kann, ist außerdem ein Artgenosse: „Im Zoo Salzburg haben wir derzeit einen älteren, männlichen Braunbären, der bei uns geboren wurde und mittlerweile 30 Jahre alt ist. Das bedeutet, wir könnten schon aus diesem Grund keinen der Natur entnommenen Bären aufnehmen und ,einfach dazusetzen‘“, erklärt Grebner.

Zusammenleben zwischen Mensch und Bär als Alternative

Doch welche Alternativen gibt es? „Der Fokus sollte auch nicht auf der Frage liegen, wie man Bären unterbringen kann. Vielmehr braucht es die Aufklärung, wie Bären leben und wie Menschen mit den Bären zusammenleben können. Medial benannte ,Problembären‘ zeigen gegenüber Menschen und in menschlicher Nähe oft ein untypisches, falsches Verhalten – Auslöser sind aber in vielen Fällen Menschen bzw. ein falsches Verhalten gegenüber den Wildtieren und ihrem Lebensraum“, erklärt die Pressesprecherin des Münchner Tierparks.

Es gibt allerdings Beispiele für eine gelungene Eingewöhnung von Bären in ein anderes Leben: „Die Mutter von Braunbär Bruno lebt heute beispielsweise in einem Bärenpark im Schwarzwald“, weiß Sabine Grebner.

LfU: „Die Sicherheit des Menschen hat höchste Priorität“

In diesem Zusammenhang erarbeitete das Bayrische Landesamt für Umwelt (LfU) außerdem ein abgestuftes Bärenmanagement. „Die Sicherheit des Menschen hat dabei höchste Priorität“, unterstreicht ein Sprecher der Behörde und fügt an: „In der derzeitigen Situation stehen gemäß des Managementplans ,Braunbären in Bayern‘ als wichtigste Punkte Monitoring, Information und Prävention im Mittelpunkt. Nutztierhalter und deren Verbände wurden über Herdenschutzmaßnahmen informiert und werden wie die Bevölkerung über die aktuellen Entwicklungen unterrichtet.“

Das sechste Kapitel des Managementplans enthält konkrete Informationen zum Umgang mit auffälligen Bären sowie eine abgestufte Bewertung der Gefahrenabschätzung in Bezug auf den Menschen in Abhängigkeit vom gezeigten Verhalten. „Der Bär verhält sich nach den bisherigen Erkenntnissen dem Menschen gegenüber unauffällig, direkte Begegnungen mit dem Menschen sind dem LfU aktuell nicht bekannt“, so der LfU-Sprecher abschließend.

aic

Kommentare