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OVB-Leserforum zu Streitthema in Bernau

„Verhindern um jeden Preis“? Heftige Diskussion vor Bürgerentscheid zum Chaletdorf Hitzelsberg

Blick auf das Areal am Hitzelsberg. Hier soll ein Chaletdorf entstehen.
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Blick auf das Areal am Hitzelsberg. Am Sonntag, 24. November, finden in Kombination ein Bürgerentscheid und ein Ratsbegehren statt. Wie mehrfach berichtet, soll dort nach jahrelangen Diskussionen und mehrfach geänderten Vorschlägen ein Chaletdorf entstehen.

Das geplante Chaletdorf am Hitzelsberg über Bernau spaltet weiterhin die Bürgerschaft: Während die einen darin einen Gewinn für die Gemeinde sehen, kämpfen die anderen für den Erhalt der Artenvielfalt ein.

Michael Bergau-Stüwert (Bernau) Man muss sich das mal in Ruhe vorstellen: Künftig ist bei Errichtung der geplanten Chalets mit rund 300 bis 350 Fahrzeugbewegungen zusätzlich zu rechnen. Die heutige Nutzung des Hitzelsbergs führt zu einer Belastung von rund 120 Fahrzeugen, die alle über die Hitzelsbergstraße fahren. Und das ohne jegliche Probleme. Als Anwohner der Buchenstraße weiß ich, wovon ich rede. Alle Nutzer und Besucher des Sportplatzes, Clubheim des TSV, Mehrzweckhalle, Tennishalle mit Restaurant und Biergarten, Kletterhalle, Modellautomuseum, Wohnmobil-Park für 44 Fahrzeuge fahren über die Buchenstraße. In der Rötherstraße haben wir den Kindergarten, außerdem wird sie gerne als innere Ortsverbindungsstraße und Umgehungsroute bei Stau an der Kreuzung Chiemsee- /Prienerstraße genutzt. Wir haben in der Spitzenstunde (also in einer Stunde) über 300 Fahrzeugbewegungen; So viel wie die geplante Nutzung am Hitzelsberg künftig in 24 Stunden bringen wird. Natürlich wäre kein Verkehr schöner. Haben wir aber nicht, weil es dann all die oben genannten Nutzungen nicht gäbe. Und auf die wollen wir doch nicht verzichten, oder? Deshalb ist es selbstverständlich, dass wir Anwohner hier diesen Verkehr erdulden. Tun wir auch gerne. Weil wir alle davon etwas haben und weil es problemlos funktioniert. Ebenso die Anfahrt zum Hallenbad über die Erlenstraße. Übrigens wurden über die Buchenstraße, die keinesfalls besser ausgebaut ist als die Engelländerstraße, auch alle Baumaßnahmen abgewickelt, weil es nur diese eine Lösung gibt. Also: Diskussion beenden. Persönliche Interessen zurückstellen, und: Chalet-Dorf bauen. Davon profitieren Bernau und die Region sehr stark.

Sebastian Kohrs (Bad Endorf) Es ist schon erstaunlich, zu welchen Ergebnissen die einzelnen Leserbriefschreiber hier kommen und was sie alles in ihre „Fakten“ hineininterpretieren. Ich habe Herrn Englert so verstanden, dass er den Gegnern des Projektes nicht den gesunden Menschenverstand abspricht, sondern darauf vertraut, dass alle Bernauer in der Lage sind, die Argumente sachlich und objektiv abzuwägen. Und genau das sollte auch geschehen! An der einen oder anderen Stelle hat man schon den Eindruck, dass der Widerstand organisiert worden ist. Aus meiner Sicht lassen sich die Motive der Gegner vor allem auf drei Tatsachen zurückführen: Umweltschutz, persönliche Betroffenheit und grundsätzliche Verhinderung. Zum Umweltschutz ist anzumerken, dass bei einem neuen B-Plan alle Fachbehörden beteiligt werden müssen und das Vorhaben durch entsprechende Gutachten dargestellt werden muss. Die Naturschutzbehörde hat hier großen Einfluss und wird ihre Bedenken und Forderungen einbringen. Die Neubebauung findet zum größten Teil auf heute schon versiegelten Flächen statt. Dies gilt auch für die geplante Tiefgarage, bei der auch das Gefälle des Geländes genutzt wird, so dass hier der tatsächliche Aushub deutlich geringer ausfällt als von manchen berechnet. Die persönliche Betroffenheit der Anrainer in der Engelländerstraße ist unbestritten und verständlich, aber wenn ich mir anschaue, wie viele Gastronomie- und Hotelbetriebe eine wesentlich schlechtere Erschließung haben und trotzdem bestens funktionieren, dann sollte das auch hier möglich sein. Das hat schließlich auch das Verkehrsgutachten bestätigt. Gegen eine grundsätzliche Verhinderung ist leider kein Kraut gewachsen. Deshalb sollte man darauf auch keine Rücksicht nehmen!

Sven Darga (Prien) Die Argumente, die die Gegner des geplanten Chalet-Dorfs hier anführen, sind abenteuerlich! Hier wird mit Zahlen um sich geworfen, die in keiner Weise belegt sind. Einmal hinausgerufen wirken sie aber auf den Bernauer Bürger – und der soll ja dagegen stimmen. Warum? Angeblich geht es um Umweltschutz und unumkehrbare Tatsachen, die durch das Projekt geschaffen werden. Dafür ist jedes Argument gerechtfertigt; Hauptsache es wird gegen das Projekt gestimmt. Wirklich? Ja! Im vielfach benannten „Faktencheck“ wird alles behauptet, was dem Projekt schadet.

Beweise und echte Fakten bleiben aber aus. An in extra dafür ins Leben gerufenen Stammtischen wird darüber diskutiert, der nicht-wissende Bürger informiert. Beispiel gefällig? Das Verkehrsgutachten wird besonders gerne infrage gestellt. Es wird behauptet, das Gutachten ist zu seinem (für die Planung sehr positiven) Ergebnis deshalb gekommen, weil es der Auftraggeber so wollte. Und das, obwohl rund 20 Fachbehörden bei der Baurechtschaffung involviert sind und solche Gutachten bis ins kleinste Detail zerpflücken.

Es wäre nur ehrlich, wenn die Gegner sich dazu bekennen, dass sie den Verkehr nicht in ihrer Straße haben möchten. Das ist zum einen legitim, zum anderen muss dann der Projektplaner nicht mehr in Misskredit gebracht werden. Frau Kaufmann lehrt uns, dass man „Geld nicht essen kann.“ Richtig. Aber mit Geld kann man etwas zu essen kaufen. In schwierigen Zeiten, in denen die gesamte Wirtschaft in Deutschland abschmiert, ist das für viele Menschen von großer Bedeutung.

Für Menschen, die noch nicht der Erleuchtung nahe sind und die täglich darum kämpfen, dass sie über die Runden kommen. Da bleibt dann auch wenig Zeit für die vermeintliche Weltrettung am Hitzelsberg.

Markus Stadler (Prien) Rückblende: Um die Jahrtausendwende wurde der Hitzelsberg von einem Oldtimerhändler gekauft, die Gemeinde genehmigte den Umbau und die Nutzung für die Welt der (klassischen) Automobile. Einige Jahre später: Die Zwangsversteigerung. Es wird ersteigert von der Gemeinde Bernau. Durch den Erwerb soll die weitere Nutzung gesteuert werden. Der Wunsch der Gemeinde: mehr Zugänglichkeit für Alle, Arbeitsplätze, Steuereinnahmen, wechselseitige Wirkung auf den Ort. Am besten durch eine touristische Nutzung. Nach mehr als sechs Jahren der Suche und über neun Jahre Leerstand findet die Gemeinde einen geeigneten Investor.

Von ihm werden über weitere Jahre alle Vorgaben der Behörden und marktseitige Anforderungen eingearbeitet. Nun ist das Begehren der Bürgerinitiative: Es soll gar nichts gebaut werden; angeblich fließen keine Steuereinnahmen, die Gemeinde soll den Hitzelsberg für einen Spottpreis zurückkaufen, so die Aussage eines Sprechers der Bürgerinitiative. Dies wäre unsinnig, zum einen hat die Firma Herecon bisher sicher ein mittleres Vermögen in die verschiedenen Planungsanpassungen gesteckt, zum anderen hatte die Gemeinde jahrelang die Möglichkeit das Anwesen zu nutzen. In dieser Zeit gab es wohl leider keine Bürgerbegehren oder Aktivisten die eine sinnvollere Nutzung als den Leerstand für die Bürger erreichen wollte. Die Firma Herecon zählt zu den wichtigsten Steuerzahlern der Gemeinde. Es wird sicher nicht das Ziel eines Investors sein, dieses Objekt zur Abschreibung aufzubauen. Diese Argumentation ist nicht ehrlich und soll wohl nur dem Projekt und dem Investor schaden. Ich kann nur hoffen, dass die Firma Herecon weiter am Ball bleibt.

Thomas Stangl (Frasdorf) Nach jahrelangen Planungen kommt nun kurz vor dem Ziel spontan eine Bürgerinitiative ins Spiel, die einen Bürgerentscheid erzwingt. Obwohl, so ganz spontan kommt sie dann doch nicht. Vor ca. zweieinhalb Jahren sind die Initiatoren mit der Unterschriftensammlung gestartet. Wer Samstags in Bernau zum Einkaufen ging, hatte gute Chancen, von den Gegnern angesprochen zu werden. Mit viel Engagement wurde für den Umweltschutz geworben. Zugrunde lag dem aber eine ganz andere Planung als heute. Ein großes Hotel auf drei Etagen mit über 100 Zimmern, eine Tiefgarage, Büro- und Tagungsgebäude waren da zu sehen. Etliche Bürger konnten überzeugt werden, ihre Unterschriften standen auf der Liste. Dann wurde es plötzlich ruhig. BI und Investor hatten sich darauf geeinigt, dass keine neue Straße gebaut wird. Anstelle des großen Hotels wurden Chalets geplant. Deutlich kleiner als in der ersten Variante, davon rund 90 Prozent auf bereits heute versiegelten oder bebauten Flächen.

Die BI war zufrieden. Dass es sich um Unterschriften handelt, die zu einem großen Teil vor längerer Zeit unter anderen Tatsachen gesammelt wurden zeigt sich auch daran, dass von den eingereichten 702 Unterschriften bereits 15(!) Personen verstorben waren. 44 weitere Personen sind aus Bernau weggezogen. So etwas passiert nicht von heute auf morgen. Liebe BI: seriös geht anders! Hier geht es nicht um Umweltschutz, hier geht es um Verhindern um jeden Preis. Weshalb wurde das Begehren wieder aufgenommen? Was oder welcher Nachbar hat Euch dazu angetrieben? Ihr könnt Euch glücklich schätzen, dass der Gemeinderat dieses vielfach fehlerhafte Anliegen trotz allem akzeptiert hat. Ich lehne es ab!

Uwe Klützmann-Hoffmann (Stephanskirchen): Den Hitzelsberg kenne ich gut und verfolge von Anfang an die Planungen hierzu. Es ist hanebüchen, mit welchen Argumenten hier dem Projekt begegnet wird. Was mir aber besonders auffällt, ist der Wandel, den Herr Vieweger durchlebt hat. Als ehemaliger Zweiter Bürgermeister hat er 2012 den Hitzelsberg im Rahmen des Zwangsversteigerungsverfahrens für die Gemeinde erworben. Man wollte so die künftige Nutzung und Zugänglichkeit steuern. Als Herecon das Objekt gekauft hat, hat auch er als Mitglied des Gemeinderats zunächst allen Planungsschritten zugestimmt. Diese haben ein großes Hotel, neue Veranstaltungs- und Tagungsgebäude, ein Restaurant, eine neue Firmenzentrale und ein Gästehaus vorgesehen. Und: eine neue Zufahrtsstraße. Hierzu gab es keinerlei Einwände von Herrn Vieweger.

Solange, bis die neue Straße aus der Planung herausgefallen ist. Jetzt wird aber trotz deutlich geringerer Bebauung alles von ihm in Frage gestellt: Hangrutsch, Starkregenereignisse, Versickerung von Regenwasser, etc. spielen plötzlich eine große Rolle. Den Rest übernimmt seine Frau, die bei „Rettet den Hitzelsberg“ unter anderem auf die extreme Verschlechterung des Wohnungsmarkts hinweist. Dieses Argument wurde bereits mehrfach widerlegt. Es geht hier nicht um „Rettet den Hitzelsberg“, sondern vielmehr um „Rettet die Viewegers“. Ich bin selbst Gemeinderat und frage mich ernsthaft, ob hier nicht Befangenheit eines Gemeinderats nach Art. 49 der Gemeindeordnung vorliegen könnte. Das ist ja auch nicht verwerflich; wir alle sind befangen, wenn unsere persönlichen Belange betroffen sind. Es ist dann eine Frage von Anstand und Ehre, in diesem Fall an Beratung und Abstimmung nicht teilzunehmen.

Klaus Stettner (Prien) Der geplante Bau eines Chalet-Dorfes in unserer Region ist aus meiner Sicht eine wichtige und richtige Entscheidung für die Zukunft des Tourismus. Unsere Region lebt von ihrer landschaftlichen Schönheit und ihrer Gastfreundschaft. Damit dies so bleibt, müssen wir mit der Zeit gehen und unser touristisches Angebot modernisieren und erweitern. Ein Chalet-Dorf bietet genau die Art von hochwertigem, authentischem Urlaubserlebnis, das heutzutage gefragt ist. Darüber hinaus bringt dieses Projekt auch handfeste Vorteile für unsere lokale Wirtschaft.

Durch den Bau entstehen neue Arbeitsplätze, sowohl direkt in den Chalets als auch indirekt in den beteiligten Handwerks- und Dienstleistungsbetrieben. Die Belebung unserer Ortschaften wird zudem für eine höhere Attraktivität sorgen – sowohl für Touristen als auch für uns als Bewohner. Die zusätzliche Kaufkraft, die durch die Gäste ins Dorf kommt, wird unseren lokalen Geschäften, Gastronomen und Dienstleistern zugutekommen. Ich bin überzeugt, dass dieses Projekt ein Gewinn für die gesamte Region ist und zu einer nachhaltigen Weiterentwicklung beitragen wird. Ich hoffe, dass dieses Vorhaben mit der notwendigen Unterstützung realisiert werden kann und freue mich schon jetzt auf die positiven Effekte, die das Chalet-Dorf für uns alle haben wird.

Christopher Bergau (Breitbrunn): Ich bin in Bernau aufgewachsen und kann nachvollziehen, dass die Bebauung des Hitzelsberg mit allem Für und Wider ausgiebig diskutiert wird. Diese Diskussion sollte aber fair und seriös geführt werden. Die persönlichen Interessen von Anrainern und Umweltschutz sollten zwei unterschiedliche Themen sein. Ein nicht zu vernachlässigendes Argument für die Entwicklung des Hitzelsbergs ist der positive wirtschaftliche Einfluss für unsere Region und vor allem für die Gemeinde. Angesichts des Abwärtstrends in der deutschen Wirtschaft, der insbesondere die Automobilindustrie und ihre Zulieferer als auch die Bauwirtschaft betrifft, sind auch einheimische Betriebe, Handwerker und Mittelständler betroffen. Ein aktuelles Beispiel ist der Stellenabbau und die Kurzarbeit bei Hamberger.

Da fühlt es sich geradezu wie ein Segen an, dass an anderer Stelle Neues geplant wird. So geschehen am Hitzelsberg. Durch die Errichtung des Chalet-Dorfs werden nicht nur neue Arbeitsplätze geschaffen, sondern auch die heimischen Betriebe dauerhaft gestärkt. Während der Bauphase, aber auch danach werden viele Betriebe von den Aufträgen des Investors profitieren. Der Schutz der Ökologie ist wichtiger denn je, ebenso wie der der Ökonomie. Es ist entscheidend, beide in Einklang zu bringen, anstatt sie gegeneinander auszuspielen.
Ich bin überzeugt, dass dies möglich ist. Einklang sollte nicht nur zwischen Umwelt und Wirtschaft gelten, sondern auch zwischen Gegnern und Befürwortern. Ein respektvolles Miteinander zwischen Anwohnern und Bauherren ist ein guter Anfang und erfordert Toleranz und Verständnis für die Bedürfnisse des jeweils anderen. Ich appelliere an beide Seiten und freue mich auf die Realisierung dieses großartigen Projekts.

Sven Hering (Eggstätt): Seit Längerem lese ich immer wieder Leserbriefe über das Projekt „Chaletdorf“, welches durch die Firma Herecon auf dem Hitzelsberg entstehen soll. Es ist nachvollziehbar, dass es persönliche Befindlichkeiten gibt, welche gegen dieses Projekt sprechen.

Vor allen Dingen sind es scheinbar die Anwohner der Engelländerstraße, welche „ihre Straße“ scheinbar für sich behalten wollen. So funktioniert das aber leider nicht. Jede nicht private, sondern öffentlich erschlossene Straße steht grundsätzlich der Allgemeinheit zu und kann von jedem genutzt werden, wenn es die Leistungsfähigkeit der Straße zulässt. Laut Aussage der Gutachterin bei der Info-Veranstaltung vom 18. September 2024 kann die Straße bis zum fünf-fachen des zu erwartenden Gesamtverkehrs bewältigen. Man kann sich dem Eindruck nicht erwehren, dass es hier nur um eins geht: Projekte verhindern, Verkehr in der eigenen Straße vermeiden.
Meiner Meinung nach wäre das Projekt „Chaletdorf“ für den Hitzelsberg prädestiniert und fügt sich einvernehmlich in die Landschaft ein.

Die Bernauer Bürger müssen doch froh sein, mit der Firma Herecon einen Investor gefunden zu haben, der zur heutigen Zeit noch bereit ist, in ein solches Projekt zu investieren und hier sprechen wir mit Sicherheit nicht über Peanuts.

Christoph Schwarz (Gstadt): Bei der Bürger-Informationsveranstaltung konnte ich die Planungen und Visualisierungen für das geplante Chalet-Dorf am Hitzelsberg betrachten und Gespräche mit den Planern und den Vertretern der Herecon führen. Das hat mich wirklich überzeugt. Die Beteiligten haben mit sehr viel Mühe und Engagement das Konzept immer wieder unter Berücksichtigungen aus der Gemeinde weiterentwickelt. Und ich finde, es ist etwas sehr Ordentliches dabei herausgekommen.

Es ist ein wichtiger Impuls für den Tourismus am Chiemsee. Alles muss sich irgendwann erneuern. Zudem bedient das Chalet-Dorf ein anderes Segment der Hotellerie, dass es so bisher noch nicht bei uns gegeben hat. Das gesamte touristische Angebot wird damit optimiert und abgerundet. Überhaupt keine Bebauung zuzulassen, wie es das Bürgerbegehren fordert, halte ich für den absolut falschen Weg. Das ist reine Verhinderungstaktik.
Mit Umweltschutz hat das absolut nichts zu tun, da laufen die fadenscheinigen Argumente der Gegner ins Leere. Andersdenkende sind an den Stammtischen eher unerwünscht. Freilich, man sucht ja auch Unterstützer, die sich von falschen Zahlen und Phrasen beeindrucken lassen und das Projekt ablehnen.

Hier wird auch gerne das Märchen erzählt, dass kaum Steuern bezahlt werden, leider auch durch einen Gemeinderat. Woher er das so genau weiß, bleibt offen. Er erklärt in einer Rundmail an Vereinsmitglieder seine gravierende persönliche Betroffenheit und fordert Unterstützung gegen das Projekt.

Die Wahlempfehlung hat er gleich mitgeliefert. Wie sich dieses Verhalten mit seinem Ehrenamt vereinbaren lässt, ist mir ein Rätsel. So lässt sich kein Fortschritt und keine Zukunft gestalten. Beides braucht die Region aber dringender denn je.

Maximilian Knott (Bernau): Veränderung hat die Menschheit schon immer begleitet und sie wird es weiterhin tun. Auch in Bernau. Man kann sich dagegen wehren oder sie annehmen und etwas Konstruktives daraus machen. Der Hitzelsberg bietet eine sehr gute Gelegenheit dafür.

Die Vorteile liegen auf der Hand, wenn ein – noch dazu einheimischer– Investor einen mittleren zweistelligen Millionen-Betrag investieren will. Schaffung von Arbeitsplätzen, Steuereinnahmen, Belebung des Ortes und der heimischen Wirtschaft in Bernau und in der Region sind die Folge.

Ja, auch die Region darf von Bernau profitieren und umgekehrt Bernau von der Region. Wir sollten die Chance nutzen und diesem Leuchtturm-Projekt, dass weit über Bernau hinaus seine Wirkung entfalten kann unsere volle Unterstützung gewähren. Ich persönlich halte den Bürgerentscheid für ein privates Bauvorhaben ohne größere Eingriffe in die Natur für überflüssig. Der Bürgerentscheid als legitimiertes Werkzeug der Demokratie sollte dort eingesetzt werden, wo wirklich in großem Umfang öffentliches Interesse und das Allgemeinwohl betroffen sind.
Das ist hier nicht der Fall und ich empfinde es als Bevormundung eines engagierten und motivierten Unternehmers, der aktiv die Zukunft gestalten möchte. Ich vertraue vielmehr darauf, dass es ausreichend ist, wenn sich die von uns in regelmäßig Abständen gewählten Gremien wie Gemeinderat und Bürgermeisterin mit diesem Thema beschäftigen. Unterstützt durch die Verwaltung und öffentliche Vorgaben werden sie ein gutes Ergebnis herbeiführen. Ich hoffe, dass möglichst viele Bürger dieses Vorhaben unterstützen.

Stephan Hartl (Bernau) Die bereits angestoßene Ortsentwicklung mittels des Bürgerentscheides zur Gestaltung der neuen Ortsmitte am Rathaus mit dem Rathausplatz direkt am Kurpark zeigt sehr schön, dass durch die sanfte Fortentwicklung eine insgesamt sehr positive Ortsentwicklung in Bernau stattfand. Daher gilt es den Blick in die Zukunft zu richten: Die Gemeinde fortzuentwickeln und dabei die Belange aller Bürger, der Natur und der Gäste zu berücksichtigen. Bernau ist mit seiner verkehrstechnischen Lage und dem Anschluss an das Schienennetz geradezu prädestiniert, sich im Bereich des sanften Tourismus gemeinsam mit der geplanten Erschließung des Hitzelsbergs weiterzuentwickeln.

Daher ist es als Glücksfall zu betrachten, dass wir am Hitzelsberg einen Investor an der Seite haben, der bereits in jahrelanger gemeinsamer Planung mit der Gemeinde ein tragbares und nachhaltiges Konzept entwickeln möchte, um den sanften und nachhaltigen Tourismus im Ort aufzubauen. Zudem ist es bemerkenswert, dass der Investor dauerhaft und auf eigene Kosten und vollständig eigenes Risiko und nach seinen Angaben einen mittleren 8-stelligen Betrag in unserer Gemeinde dazu investieren möchte.

Was könnte nachhaltiger sein als unsere Gäste von der Natur und unserer Region nachhaltig zu überzeugen? Wir sollten uns auch bewusst sein, uns jetzt für zukunftssichere, moderne und dauerhafte Arbeitsplätze einzusetzen! Die Bürger können am Bürgerentscheid jetzt erneut über den weiteren Weg entscheiden, ob wir den Tourismus in unserer Gemeinde dauerhaft modern und nachhaltig gestalten möchten oder eben nicht.


Christian Hefter (Prien): Dass die Anwohner in der Bauphase Unannehmlichkeiten haben werden und sich auch später Änderungen einstellen, ist unumstritten. Da sich aber selbst der starke Wirtschaftsstandort Bayern in eine falsche Richtung entwickelt, sollte man aber auch für Neuerungen offen sein.

Um einen gewissen Wohlstand, auch für die nächsten Generationen aufrecht zu erhalten, sollten hierzu entsprechende Gelegenheiten am Schopf gepackt werden, sich fit für die Zukunft zu machen.
Eine dieser Gelegenheiten für die Region wäre sicherlich das geplante Vorzeigeprojekt Chaletdorf am Hitzelsberg. Die Einnahmen bzw. Steuern, welche hieraus spätestens mittelfristig erwirtschaftet werden, sind alles andere als unbedeutend; ist doch die Firma Herecon (Investor des Bauvorhabens) jetzt schon einer der größten Steuerzahler in Bernau.


Angelika Bauer (Bernau): In dem vielen Für und Wider kristallisieren sich einige wesentliche Punkte heraus - die durch den Ruf nach der wirtschaftlichen Zukunft der Gemeinde mehr im Hintergrund stehen. Es hat sich doch schon seit einiger Zeit herausgestellt, daß ein „Immer mehr und Immer größer“ zwar technisch möglich ist, aber als Auswirkung die Menschen aus der Verbundenheit mit der Natur entfernt. Das Gebot der Gegenwart ist, wieder zu einem sinnvollen Maß zurückzufinden. Den Hitzelsberg touristisch für betuchte Menschen aufzurüsten, kann ich nur verstehen im Zusammenhang mit dem in Mode gekommenen Bau von Chaletdörfern. Da will Bernau auch mithalten.

Ganz praktisch gesehen, gibt es zwei relativ schmale Zufahrtsstraßen zum Hitzelsberg. Die würden zunächst von jeder Menge Baufahrzeugen, dann Lieferwägen, Post, Personal und Gästen befahren werden und im Winter bei Bedarf mit starker Salzung wegen dem Gefälle.

Da kann nicht mehr nur das Naturdenkmal, die Eiche in der Engerländer Straße mithalten, sondern das ist auch für die Anwohner unzumutbar! Für Spaziergänger wird der Zugang zur Südseite des Hitzelsberges zwischen diesen beiden Straßen unattraktiv. Da sehe ich die vorrangige Verpflichtung der Gemeinde, die Wohnqualität der Anwohner zu erhalten. Die Bürgerinnen und Bürger von Bernau können sich nun auch dafür einsetzen, daß der Hitzelsberg als Naturoase erhalten bleibt.

Das Grüne Band durch den Ort geht von der Streuobstwiese (neben der Kastanienallee) über den Kurpark zum Hitzelsberg. Das ist es, was viele Einwohner sowie Besucher an unserem Ort schätzen. Hier gibt es noch ländliche Strukturen im ausgewogenem Maß. Mögen sie trotz aller gegenwärtigen Modeströmungen erhalten werden.

Johannes Sommerer (Bernau) Es ist schon erstaunlich, was in letzter Zeit über den Hitzelsberg und das dort geplante Chalet-Dorf so alles zu lesen ist. Immer öfter lese ich „unser Hitzelsberg“, und all die Vorschläge dazu, was mit ihm passieren soll. Zur Erinnerung: Die Gemeinde war nach vielen Jahren des Suchens überglücklich, einen geeigneten Käufer zu finden, der genau das plant und umsetzt, was sich die Gemeinderäte immer gewünscht haben: Ein touristisches Konzept, das die Zugänglichkeit für die Öffentlichkeit ermöglicht, Arbeitsplätze schafft, Steuereinnahmen sichert. Jetzt ist es also „unser Hitzelsberg“, den „wir“ nicht bezahlt haben, den „wir“ aber unbedingt retten und vor dem Eigentümer selbst schützen müssen. Warum haben die Gegner nicht all die Jahre, als er im Eigentum der Gemeinde stand, genutzt, um eine entsprechende Nutzung umzusetzen? Ein Kurpark II für alle zugänglich; vielleicht ein Kindergarten, eine Begegnungsstätte nur für die Bernauer Bürger und vor allen Dingen Ruhe für die oder besser den angrenzenden Nachbarn in der Engelländerstraße. Der neue Eigentümer hat 7,5 Millionen Euro bezahlt!

Hinzukommen die Nebenerwerbskosten (fünf Prozent), Reparaturen, Instandhaltung, Unterhalt, etc. All das hat der Käufer geleistet und noch viel Geld in die Planungen investiert. Im Vertrauen darauf, dass eine große Mehrheit im Gemeinderat und in der Bevölkerung das Projekt unterstützt.

Ich finde es nicht gerecht, wenn jetzt einige wenige meinen sie können die Welt auf Kosten des Eigentümers retten. Oder ihre eigenen Interessen. Ich bin für neue Arbeitsplätze, Steuereinnahmen, Aufträge für heimische Unternehmen. Das ist ein großer Gewinn für uns alle.

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