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Betreuung durch Kreisbildungswerk geplant

Bleibt Chieming römisch? Wie die Gemeinde die Historie erhalten will und was das kostet

Links: Ein Legionärsmarsch mit Chiemings Bürgermeister Stefan Reichelt. Rechts: Einer der römischen Funde in Chieming
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Der Chiemsee ist eine Römerregion. Und diese Historie wird gelebt. Der Gemeinderat in Chieming hat sich jetzt mit der Weiterführung des Projekts „Römerregion Chiemsee“ beschäftigt.

Wird in Chieming das Projekt „Römerregion Chiemsee“ fortgesetzt? Zukünftig soll es vom Katholischen Kreisbildungswerk Traunstein betreut werden. Damit das Projekt Zukunft hat war die Abstimmung im Gemeinderat notwendig.

Chieming – In der jüngsten Gemeinderatssitzung wurde einvernehmlich der Kooperationsvereinbarung zwischen dem Katholischen Kreisbildungswerk Traunstein (KBW) und der Gemeinde Chieming zugestimmt hinsichtlich Fortführung der „Römerregion Chiemsee“ nach Ende der Leader-Förderung.

Die „Römerregion Chiemsee“ ist ein gemeinsames Projekt von elf Gemeinden, das aus EU-Mitteln zur Stärkung des ländlichen Raums gefördert wird, sagte Chiemings Bürgermeister Stefan Reichelt. „Das Projektmanagement und die Öffentlichkeitsarbeit sind in einem gemeinsamen Kooperationsprojekt durchgeführt.

On Infotafeln bis Online-Rallye

„Es wurde ein gemeinsames Konzept erarbeitet und die Umsetzung erfolgte in Teilprojekten in den Gemeinden, in Chieming umfasste das Teilprojekt mehrere Maßnahmen“, sagte Reichelt. So wurden im Rathaus Informationstafeln zu den Relikten aus der Römerzeit angebracht und eine Bronze-Replik einer im Ortsteil Stöttham gefundenen römischen Maske hergestellt. Eine Nachbildung des verlorenen Steines aus der Peterskirche wurde aus Untersberger Kalkstein angefertigt und im Haus des Gastes mit einer Infotafel angebracht.

Des weiteren wurde eine Online-Rätselrallye erstellt. Die größte Einzelmaßnahme war die Anlage einer Station an der Gemeindestraße zwischen Stöttham und Schützing auf der auch der Chiemseeradweg verläuft, mit Blick auf die Johanniskirche im Hintergrund. An der Station befindet sich die Nachbildung eines Bedaiussteins aus der Johanneskirche und eines römischen Meilensteins in Untersberger „Marmor“. Eine Römerregion-Chiemsee-Informationstafel thematisiert römische Inschriftensteine, den Verlauf der Römerstraße und verweist auf Römersteine im Haus des Gastes, Rathaus und Chieminger Kirche.

Ein besonderer Fund aus der Römerzeit wurde 2008 mit einer kleinen römischen Bronze-Maske in Stöttham gemacht. Diese wurde mit Leader-Mitteln zehnfach vergrößert nachgebildet und ist dauerhaft im Haus des Gastes in einer Vitrine ausgestellt.

Auf der Internetseite www.roemerregion-chiemsee.de werden die größeren Maßnahmen der beteiligten Gemeinde vorgestellt. Der Förderzeitraum des Projektes endet zum Jahresende. Aus Gründen der Nachhaltigkeit soll die Zusammenarbeit fortgeführt werden unter dem Dach des Kreisbildungswerks, führte Reichelt weiter aus.

Mindestens sechs Gemeinden müssen teilnehmen

In der Vereinbarung zwischen KBW und Gemeinde Chieming steht unter anderem, dass das KBW in den Jahren 2021 und 2022 Gästeführer für die Römerregion Chiemsee ausgebildet hat. In einem gemeinsamen Leader-Projekt unter Trägerschaft der Gemeinde Seeon-Seebruck wurde eine Koordinierungsstelle gefördert. Diese hat das entstandene Netzwerk von Vertretern aus den Gemeinden, der Tourismus-Organisationen, der Gästeführer, Heimatpfleger und weiteren Engagierten rund um das Thema „Römerregion Chiemsee“ ausgebaut. Ebenso wurden neue Angebote zur Wissensvermittlung und für Besucher entwickelt und ein jährliches „Großes Römerforum“ organisiert.

Bürgermeister Stefan Reichelt machte sich im September 2023 mit der Legio IX Hispana unter Leitung von „Centurio“ Matthias Ziereis und neun römischen Soldaten auf den Marsch von Chieming nach Seebruck bis zur Römerstation in Stöttham.

„Eine Fortführung der Koordinierungsstelle als Leader-Projekt über das Jahr 2024 hinaus ist ausgeschlossen. Um die Marke ‚Römerregion Chiemgau‘ zu erhalten und weiterzuentwickeln tritt das KBW zukünftig als Koordinierungsstelle auf“, heißt es in der Vereinbarung. Das KBW sorgt für das Erscheinen eines halbjährlichen Info-Newsletters und zwei Veranstaltungen für die spezifischen Bedürfnisse der Beteiligten. Es koordiniert zudem gemeinsame Maßnahmen der Tourist-Info-Büros, pflegt die Website, leistet Öffentlichkeitsarbeit, vernetzt die Gästeführer und bildet diese fort. Und es engagiert sich für die Weiterentwicklung der „Römerregion Chiemsee“.

Um die Vereinbarung wirksam werden zu lassen, müssen mindestens sechs Gemeinden zusammenkommen, sagte Reichelt. „Bei sechs beteiligten Gemeinden kostet der jährliche Beitrag 2400 Euro. Der Beitrag reduziert sich bei sieben beteiligten Gemeinden auf 2100 Euro. Nehmen mehr Gemeinden teil, werden 1800 Euro pro Jahr fällig“, so das Gemeindeoberhaupt. Die Vereinbarung soll ab 2025 in Kraft treten, mit einer Laufzeit von drei Jahren, mit anschließender jährlicher Verlängerung.

Die vom KBW Traunstein ausgebildete Römerführerin Claudia Lorenz-Berthold bei einer Tour von Chieming nach Stöttham mit interessierten Gästen.

Gemeinderat Sebastian Heller (Grüne) wollte wissen, ob Chieming die erste Gemeinde ist, die der Vereinbarung zustimmen soll. Bürgermeister Reichelt (CSU) antwortete, dass Grabenstätt bereits eine Zustimmung gegeben habe. Eine der elf Kommunen werde sich wohl nicht mehr beteiligen, „alle anderen haben signalisiert, dass sie weitermachen.“

Zweiter Bürgermeister Markus Brunner (UW) sagte, dass die vom KBW ausgebildete Gästeführerin Claudia Lorenz-Berthold gut nachgefragt sei. Bürgermeister Reichelt konnte sich noch gut an den Legionärsmarsch der Römer vom September 2023 erinnern, als er sich der Legio IX Hispana unter Leitung von „Centurio“ und Römerbeauftragten Matthias Ziereis aus Seebruck anschloss und mit neun als römische Soldaten verkleideten Hobby-Römern bei sengender Hitze die Etappe von Chieming nach Stöttham zurücklegte.

Der Gemeinderat stimmte der Kooperationsvereinbarung einstimmig zu.

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