Experte spricht von mehreren Exemplaren
Schon wieder zwei Bären im Grenzgebiet gesichtet: Polizisten beobachten Tier am Recyclinghof
Im Grenzgebiet von Salzburg und Bayern ist bzw. sind erneut ein Bär oder sogar mehrere Tiere gesichtet worden. Polizisten hatten ein Exemplar im Vorbeifahren an einem Recyclinghof gesichtet, nur wenige Tage später beobachteten zwei Passenten ein Tier an anderer Stelle.
Salzburg - Am 10. Mai habe eine Polizeistreife das Raubtier beim Recyclinghof in Grödig beobachtet und am vergangenen Montag hätten es Passanten in der Nähe des Latschenwirtes in Großgmain (Flachgau) gesehen, bestätigte der Bär- und Wolfsbeauftragte des Landes, Hubert Stock, gegenüber der Nachrichtenagentur APA am Mittwoch aktuelle Medienberichte.
Zwei Sichtungen innerhalb einer Woche
Zwei Sichtungen innerhalb von einer Woche und das nahe am Wohngebiet. Die beiden Sichtungen jeweils am späten Abends seien dem Land Salzburg erst jüngst gemeldet worden. „Es kann sein, dass der Bär mittlerweile in Bayern ist“, sagte Stock.
Vermutlich handle es sich um das Tier, das kürzlich im Berchtesgadener Land in Schneizlreuth von einer Wildkamera fotografiert worden sei. Ein weiteres Foto stammt aus der Wildtierkamera am Wetterkreuz in Unken (Pinzgau). Die Tiere seien meistens auf Wanderschaft und würden sich deshalb nur kurzzeitig im selben Gebiet aufhalten.
Unterschiedliche Bären
Seiner Meinung nach ist es aber nicht jener Bär, der Anfang Mai im Glemmtal im Pinzgau unterwegs war. „Das ist eher unwahrscheinlich. Ich gehe davon aus, dass es zwei unterschiedliche Bären sind.“
Stock mahnte dennoch zur Vorsicht. Man könne Zwischenfälle nicht ausschließen. Begegne man einem Bären, sollte man sich in erster Linie ruhig verhalten, sich langsam zurückziehen und keinesfalls das Tier mit Gegenständen bewerfen.
Wildes Südostbayern
Im April wurden Tatzenabdrücke in den Kreisen Miesbach und Rosenheim entdeckt, kurz darauf wurden im Kreis Rosenheim auf einer Alm gerissene Schafe gefunden, die von einem Bären angegriffen worden waren. Ein Jäger aus Oberaudorf ist sich sicher: „Der Bär ist größer als Bruno“.
Die Menschen in der Region Südostbayern sind in letzter Zeit öfter auf Spuren eines Bären gestoßen. Ein Trailrunner entdeckte eine zerfleischte Gams im Hochries-Gebiet. Ein Skitourengeher bemerkte auf seiner Route Abdrücke von Bärentatzen.
Erst am 22. April wurden am Bichlersee bei Oberaudorf erneut tote Tierkadaver gefunden. Die Weidetierhalter in der Region sind aufgrund der Anwesenheit von Bären und Wölfen in großer Sorge.
Ein Jäger hat im Glemmtal in Österreich Bärenspuren im Schnee entdeckt. Experten haben die Art der Spuren anhand von Fotos mittlerweile bestätigt, teilte das Land Salzburg mit.
Landrat äußert Bedenken nach Bärensichtung
Ob der Bär sich in Südostbayern dauerhaft ansiedeln wird? Eher unwahrscheinlich, nur einen Tag nach der Sichtung des Bären im Landkreis Traunstein sprach Landrat Siegfried Walch bereits von einer „Entnahme“ des Tieres. „Wenn ein Bär bei uns in der Region heimisch wird, ist das eine Gefahr für die Sicherheit von Mensch und Tier“, so Walch.
LfU gibt Verhaltenstipps
Das LfU empfiehlt Nutztierhaltern in den betroffenen Regionen, ihr Vieh nachts in Ställe zu bringen und Herdenschutzmaßnahmen zu ergreifen.
„Die Bevölkerung vor Ort und Erholungssuchende werden gebeten, die Verhaltensregeln im Umgang mit Wildtieren zu beachten und bei Aktivitäten in der freien Natur aufmerksam und vorsichtig zu sein“, hieß es. Spaziergänger oder Wanderer sollen in der Natur keine Essensreste und keinen Müll zurücklassen.
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