Am Wochenende erneut Kadaver in Region entdeckt
Mehrere Schafe und Reh tot: Erst war es der Bär – aber hat sich jetzt der Wolf eingemischt?
Oberaudorf/Landkreis – Die Serie von Schafsrissen in der Region reißt einfach nicht ab. Am Wochenende wurden am Bichlersee bei Oberaudorf vier weitere Tiere getötet – drei Schafe, eines davon trächtig, und ein Reh. Der Herdenbesitzer hat einen schlimmen Verdacht und eine klare Forderung.
Update, 7.15 Uhr - „Bären und Wölfe müssen weg!“
Am Wochenende sind am Bichlersee bei Oberaudorf (Landkreis Rosenheim) erneut drei tote Schafe gefunden worden. Zwei Kadaver wurden – wie bereits berichtet – am Samstag (22. April) entdeckt, ein drittes fand Schafbauer Andre S. am Sonntagmorgen (23. April) – trotz Herdenschutzzaun. Besonders tragisch: Beim dritten Fund handelte es sich um ein trächtiges Tier.
Der Herdenbesitzer ist deswegen völlig fertig mit den Nerven – und hegt jetzt auch noch einen schlimmen Verdacht. „Es sind diesmal keine Spuren von einem Bären zu erkennen, deswegen bin ich überzeugt, dass es ein Wolf war“, sagte er gegenüber der Bild-Zeitung. Könnte bedeuten: In dem Gebiet rund um den Bichlersee schleicht nicht nur ein Bär umher, sondern es treibt dort jetzt auch ein Wolf sein Unwesen!
Erneut Schafsrisse im Landkreis Rosenheim am Wochenende (22./23. April)




S. hat eine unmissverständliche Forderung an die Politik: „Ich weiß nicht, wie es noch weitergehen soll. Wir können uns doch nicht vertreiben lassen von Bären und den Wölfen. Die Politiker und Behörden müssen jetzt endlich mal handeln.“ Auch vom Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) erfahre er kaum Unterstützung. Man komme nur schwer an Auskünfte über Herdenschutz, zudem sei kein Zaunmaterial verfügbar. „Der Alpenraum muss frei bleiben von Bären und Wölfen. Es ist kein Platz für sie da. Sie müssen weg. Sie nützen nicht, sie schaden nur“, so S.
Mit dem gerissenen trächtigen Schaf stieg die Zahl der toten Tiere (durch Bär und/oder Wolf) auf mindestens acht. Bereits am vergangenen Mittwoch hatte der Braunbär ganz in der Nähe am Bichlersee zugeschlagen und drei Schafe gerissen. Dann wurden aus Neukirchen am Teisenberg (Landkreis Berchtesgadener Land) zwei Schafsrisse bestätigt, vermutlich durch einen Wolf. Am Wochenende folgten jetzt die neuerlichen Risse am Bichlersee. Dabei wurde laut dem Bericht auch noch ein Reh gerissen.
Die Erstmeldung:
Ein halbes Jahr ist es her, dass das Landesamt für Umwelt (LfU) im Berchtesgadener Land einen Wolfsriss an einem Wildtier bestätigt hat. Nun wurden in Neukirchen am Teisenberg zwei Schafe gerissen, auch im Landkreis Rosenheim wurden am Wochenende tote Tiere gefunden. Doch ein Bär war es nicht.
Im Landkreis Rosenheim sind erneut Schafe und ein Reh gerissen worden - der zuletzt in Bayern beobachtete Bär hat damit aber wohl nichts zu tun. Am Samstag wurden in Oberaudorf zwei tote Schafe und ein totes Reh gefunden, bereits am Freitag zwei tote Schafe im Landkreis Berchtesgaden, wie das Landesamt für Umwelt (LfU) am späten Samstagabend mitteilte. Hinweise auf die Beteiligung eines Bären gibt es derzeit aber ausdrücklich nicht.
Bei neuen Rissen: Keine Hinweise auf einen Bären
Alle Kadaver wurden durch Vertreter des Netzwerks Große Beutegreifer begutachtet. Beim Reh deutete das sogenannte Rissbild eindeutig auf einen Hund oder Wolf hin, hieß es vom LfU. Bei den Schafen war die Situation weniger eindeutig. Auch hier gebe es aber keine Hinweise auf einen Bären, hieß es. Er sei im Gegenteil als Verursacher unwahrscheinlich. Genauere Erkenntnisse sollen weitere Untersuchungen bringen, bei denen auch genetisches Material analysiert wird.
Raubtiere hinterlassen an ihrer Beute teils typische Spuren. Das sogenannte Rissbild ist daher oft ein guter Hinweis auf den Verursacher.
mh/dpa