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Bürgerversammlung in Tittmoning

Hochwasserschutz, Landesgartenschau, Stadtplatz-Umbau: Bratzdrum steht Rede und Antwort

Tittmonings Bürgermeister Andreas Bratzdrum bei der Bürgerversammlung 2024 im Braugasthof.
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Tittmonings Bürgermeister Andreas Bratzdrum bei der Bürgerversammlung 2024 im Braugasthof.

Es sind dicke Bretter, die Bürgermeister Andreas Bratzdrum zu bohren hat - und bei der Bürgerversammlung kam alles auf den Tisch. Was in Tittmoning glattläuft, wo es zwickt und wo es deutlich Kritik gibt:

Tittmoning - Mehr Neugeborene als Sterbefälle, mehr Zuzügler als „Auswanderer“, die Steuereinnahmen hoch wie nie und sinkende Schulden: Es sind durchaus gute Rahmenbedingungen, die Tittmonings Rathauschef Andreas Bratzdrum (CSU) bei der Bürgerversammlung am Donnerstag (6. Mai) präsentierten konnte. „Und es gibt kein Wehklagen wegen der Landesgartenschau“, begann Bratzdrum: „Ich bin optimistisch, dass wir Tittmoning auch so gut weiterentwickeln.“

Springfrosch ist Parkdeck in der Wasservorstadt noch im Weg

Eines der größten Projekte der Landesgartenschau bleibt auf der Agenda: Den „schönen Parkplatz“, wie Bratzdrum den Stadtplatz nannte, autofreier zu machen. Die Ersatzparkplätze sollen in der Wasservorstadt entstehen, unter anderem in einem Parkdeck. Ab 2025 sei eine „schrittweise Umsetzung möglich“, formulierte es der Bürgermeister vorsichtig. Die Auflagen, die die Stadt zu beachten hat, werden nicht weniger. Im konkreten Fall ist es vor allem der Artenschutz: Die Springfrösche, die derzeit noch in einem Tümpel in der Wasservorstadt hausen, müssten umgesiedelt werden...

Ziemlich genau vor elf Jahren wurde Tittmoning vom Hochwasser voll getroffen. „Jetzt sind wir verschont geblieben“, so Bratzdrum. Trotzdem brannte dieses Thema den gut 50 Besuchern am meisten unter den Nägeln. 2021 ging es vor allem Kirchheim nass ein - und das Hochwasserschutzkonzept kam zuletzt nur zäh voran. „Die Rückhaltebecken bei Mayerhofen und Mühlham waren 2021 als Sofortmaßnahmen gedacht. Inzwischen sind die komplett zugewachsen. Warum passiert da nichts? Die müssen doch nur geräumt werden“, bekam Andreas Bratzdrum aus der Bürgerschaft unter anderem zu hören.

Gut 50 Interessierte kamen zur Bürgerversammlung für Tittmoning und Kirchheim.

Hochwasserschutz für Bürger Thema Nummer eins

Und da waren sie wieder, Auflagen und Bürokratie: „Jeder Schritt muss mit den Fachbehörden abgestimmt sein“, verteidigte sich Bratzdrum. Auch ein geplanter Flutpolder bei Großmühltal scheiterte am Naturschutz. Den Vorwurf der Untätigkeit wollte sich Bratzdrum nicht gefallen lassen. Nächstes Jahr gehe es an die Umsetzung des Hochwasserschutzkonzepts. Und die Rigole im Baugebiet Kay-Mitte sei „Pfusch“, hieß es aus der Bürgerschaft - „nicht so, wie gedacht“, gestand auch Bratzdrum. Doch das Wasser, dass aus Kay jetzt abgepumpt wird, spiele später in Kirchheim eine untergeordnete Rolle, „auch bei Hochwasser“.

Überhaupt sind von den Bauparzellen in Kay-Mitte noch immer 13 zu haben. Von den Grundstücken „Am alten Bahnhof“ soll noch heuer das erste beurkundet werden. „Momentan liegt die Baubranche darnieder. Aber die Leitzinssenkung ist vielleicht ein Signal“, so Bratzdrum. Bei den Verkaufspreisen kann die Stadt aber nichts machen. Sie ist an die Bodenrichtwerte gebunden, unter Wert zu verkaufen, ist Kommunen untersagt. 290 Euro pro Quadratmeter sind es in Kay. „Und wir brauchen das Geld ja auch für unsere Aufgaben.“

Braugasthof wieder leer - Bahnausbau könnte Stadt Millionen kosten

Welche dieser Aufgaben in den nächsten Jahren noch aus dem Landesgartenschau-Katalog stammen wird, muss sich erst noch zeigen. Auch diese Frage kam mehr als einmal aus der Bürgerschaft. Andreas Bratzdrum: „Wir schauen uns jede Maßnahme einzeln an und dann entscheidet der Stadtrat ob, wann und was leistbar ist.“ Beim Braugasthof hat man das Geldausgeben für Fassade und Haustechnik schon hinter sich. Doch man steht seit kurzem - mal wieder - ohne Pächter da. Das Wirtshaus wird jetzt neu ausgeschrieben, erste Gespräche wurden schon geführt, berichtete der Bürgermeister.

Kosten in Höhe von mehreren Millionen Euro drohen der Stadt dagegen beim Bahnausbau. Weil die Strecke zweigleisig wird, müssen auch die Brücken mitwachsen - und bei jenen in eigener Zuständigkeit soll die Stadt dafür 90 Prozent selbst bezahlen. An die sechs Millionen Euro wären das. „Das wird eine europäische Bahnlinie, vom Bund beauftragt. Unglaublich, dass wir so in die Finanzierung miteingebunden werden.“ Aus dem Rathaus will man weiter Druck ausüben - mögliche Alternativen zu Brücken seien nur die zweitbeste Lösung.

xe

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