Kommentar zum Mammut-Projekt
Brenner-Nordzulauf in Berlin: Macht mehr Geld für Tunnel locker!
Schicksalstag für die Region Rosenheim: Der Verkehrsausschuss des Bundestags beschäftigt sich am Mittwoch, 16. Oktober, mit dem Brenner-Nordzulauf. Es bleibt zu hoffen, dass die Spar-Lösung der Deutschen Bahn keine Chance hat. Macht mehr Geld für Tunnel locker, fordert OVB-Chefreporterin Rosi Gantner.
Rosenheim – Es ist ein Schicksalstag für die Region Rosenheim: Am Mittwoch (16. Oktober) wird sich der Verkehrsausschuss des Bundestags mit dem Brenner-Nordzulauf befassen – und dabei die ersten, womöglich entscheidenden Weichen stellen. Mit Spannung darf erwartet werden, wie die geladenen Experten um Argumente ringen: für und wider, wirtschaftlich-pragmatisch oder für ein Mammutprojekt dieser Dimension zumindest einigermaßen verträglich?
Europäisches Großprojekt
Am Brenner-Nordzulauf, so viel zeichnet sich bereits vor dem großen Tag ab, wird kein Weg vorbeiführen. Kaum eine Fraktion wird sich gegen das europäische Großprojekt stemmen, dessen hehres Ziel es sein soll, möglichst viel Verkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern. Der Brennerbasistunnel, Herzstück des Scan-Med-Korridors von Skandinavien ans Mittelmeer, macht Fortschritte. Die Tunnelbohrmaschinen fressen sich unermüdlich durchs Gebirge. Daran ist nichts zu rütteln.
Brenner-Südzulauf: Arbeiten angelaufen
Gleichzeitig rüstet man sich auf der Alpensüdseite. In Südtirol starteten diesen Sommer die Arbeiten für den Brenner-Südzulauf – wenn auch auf dieser Seite noch teils dicke Bretter zu bohren sind.
Brenner-Nordzulauf Thema in Berlin
Auf deutscher Seite rückt nun endlich auch in Berlin dieses Mammutprojekt in den Fokus. Lange war es dort, bis auf einzelne Rufe aus der CSU-Fraktion, geradezu ignoriert worden. Insbesondere Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) duckte sich bis dato mehr oder weniger geschickt weg – und wollte sich, zumindest öffentlich, nicht mit dem einschneidenden Vorhaben befassen. Ebenso wenig mit dem Transit-Streit, der das Inntal massiv belastet. Was jucken uns schon die Sorgen dort im fernen Süden?
Verkehrsausschuss stellt die Weichen
Im Verkehrsausschuss werden nun die Weichen für die Zukunft in der Region gestellt – denn in der Regel folgt der Bundestag, der 2025 abschließend über den Brenner-Nordzulauf entscheiden wird, den Empfehlungen aus dem Fachgremium. Hier wird es heute weniger um ein Pro oder Contra Brenner-Nordzulauf gehen. Dass eine Mehrheit im Ausschuss dem Projekt eine Absage erteilt, ist höchst unwahrscheinlich. Entscheidend wird vielmehr sein, wie viel Gehör die Ausschussvertreter der Region schenken – und zwar in so wichtigen Punkten wie Tunnel-Anteil und die Verlegung der Verknüpfungsstelle im Inntal in den Berg.
Inn-Unterquerung und Verknüpfungsstelle
Jeder Meter mehr Tunnel, insbesondere die Inn-Unterquerung im Bereich Innleiten/Stephanskirchen und auch die Verlegung der Verknüpfungsstelle Kirnstein/Niederaudorf in den Wildbarren, würde die Baukosten massiv anschwellen lassen. Nachvollziehbar, bei all dem technischen Aufwand. Doch die Alternative, die seitens der Deutschen Bahn vorgelegte wirtschaftliche Planungsvariante, kann keine echte Alternative sein.
Macht Geld für Tunnel locker!
Tunnel werden Geld kosten. Geld, das eine liebens- und lebenswerte Heimat (und Existenzgrundlage), die von einem Mammutprojekt durchschnitten werden soll, wert sein sollte. Es bleibt zu hoffen, dass Berlin den Rufen aus der Region nachkommt – und Geld für Tunnel locker macht!