Brenner-Nordzulauf im Verkehrsausschuss
„Jetzt wird es ernst“: Am Mittwoch richten sich die Blicke der Landkreis-Bürgermeister nach Berlin
Wie soll der Brenner-Nordzulauf aussehen? Darum geht es in der Anhörung im Verkehrsausschuss des Bundestages. In Berlin wird an diesem Mittwoch (16. Oktober) über die Zukunft der Region Rosenheim verhandelt. Wer alles aus der Region im Paul-Löbe-Haus dabei sein wird.
Rosenheim – Ganz sicher ist sich Karl Mair nicht. Natürlich will der Stephanskirchener Bürgermeister dabei sein, wenn so etwas wie Geschichte geschrieben wird. Schließlich wurde der Brenner-Nordzulauf noch nie vor so einem Gremium verhandelt. Zumindest nicht, wenn es um die Region Rosenheim geht. Einerseits also will er unbedingt dabei sein können, ein „Novum“ sei das. „Jetzt wird es ernst“, meint Mair.
Für die Region nach Berlin: Mair und Vodermaier wollen es auf alle Fälle wagen
Andererseits weiß er gar nicht sicher, ob er dabei sein kann. Für den Zug hat er sich schon entschieden, bereits am Tag vorher will Mair nach Berlin reisen. „Ich möchte am besten mindestens eine halbe Stunde vor Beginn da sein“, sagt der Stephanskirchener. Aber er weiß halt nicht, ob’s reicht. „Angemeldet zu sein heißt nicht, dass man drin ist“, bangt Mair. Im Sitzungssaal E.600 gebe es schließlich nur „begrenzte Kapazitäten“.
Auch in der Nachbarschaft rüstet man zur Berlin-Reise: Riederings Bürgermeister Christoph Vodermaier tut sich den Verkehrsausschuss zum Brenner-Nordzulauf persönlich an. Weil er wichtig findet, dass man die Kernforderungen der Region vertritt, und weil er meint, dass Landrat Lederer „ein wenig Schützenhilfe gebrauchen kann“.
Anhörung: Matthias Bernhardt hat Zweifel
Nicht einmal hundert Plätze für Gäste gibt es laut der Pressestelle des Bundestags in besagtem Saal, und auch Matthias Bernhardt hat da seine Zweifel. Er plante, nach Berlin zu fahren, entschied sich dann aber doch anders. „Wir sind ja nicht geladen“, sagt der Oberaudorfer Bürgermeister. Womöglich draußen zu stehen und dem Livestream zu folgen, brächte ja dann doch nicht so viel, zumal es Landrat Otto Lederer dankenswerterweise übernommen habe, für die Region zu sprechen. Und damit auch für die Verlegung der Verknüpfungsstelle vom engen Inntal ins Gebirgsmassiv des Wildbarren. Übrigens überlässt auch Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März Otto Lederer die Vertretung in Berlin. Das sei so abgesprochen, heißt es seitens der Stadt.
Brenner-Nordzulauf-Anhörung: Wozu gibt es dem Livestream?
Stefan Lederwascher wäre an sich auch gerne dabei gewesen in Berlin. Schließlich geht’s um die Zukunft der Region, das sieht auch er so. Aber – auf die unsichere Aussicht hin, noch einen Platz zu ergattern, nach Berlin? Es gebe am Mittwoch, 16. Oktober, im heimischen Rathaus in Flintsbach was zu tun, und so halte es ihn trotz aller Neigung in Flintsbach. „Wir dürfen weder rein noch mitreden“, meint der Bürgermeister, „ich werd’s mir aber über den Livestream ansehen.“
So wird es auch Simon Haustetter halten. Der Rohrdorfer Bürgermeister sieht sich nicht so sehr in das Seilziehen um den Brenner-Nordzulauf involviert wie einige Kollegen. Online aber will er die Sitzung verfolgen – „wenn‘s der Zeitplan hergibt“, sagt Haustetter.
Brenner-Nordzulauf: Die Initiativen fahren nach Berlin
Die Bundestagsabgeordnete Daniela Ludwig (CSU) hat die Anhörung mit initiiert, sie wird da sein. Klar. Einige nehmen den Weg extra und nur für diesen Anlass auf sich. So wollen die Trassen-Gegner leibhaftig in der Hauptstadt vertreten sein. Und das nicht nur in Gestalt des früheren Bundesbahn-Mitarbeiteris Gerhard Müller, der als Experte geladen ist.
Sicher nach Berlin fährt Lothar Thaler. Er spricht für den Brennerdialog, unter dessen Dach sich all die Initiativen gegen ein drittes und viertes Gleis für den Brenner-Nordzulauf in der Region Rosenheim gesammelt haben. Er fährt hin, obwohl es vor allem um die Kernforderungen der Region geht. Thaler ist skeptisch, was deren Umsetzung betrifft. Vom Tunnel unterm Inn zwischen Rosenheim und Stephanskirchen habe die Bahn seit jeher behauptet, dass derlei zu teuer sei. Und die Verknüpfungsstelle im Wildbarren sei zu schwierig.
Überhaupt wäre es ihm am liebsten, wenn gar kein Brenner-Nordzulauf komme. Weil er überflüssig sei und darüber hinaus ein „Milliardengrab“. Von der Bahnfahrt nach Berlin werden ihn derlei Bedenken aber kaum abhalten. Er will Flagge zeigen. „Ich hab‘ mir die Fahrkarte schon gekauft“, sagt der Unbeugsame. „Wir werden da sein und uns das anhören.“