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Vom Strandfeeling bis zum Filmfestival

Wasserburg im Veranstaltungs-Fieber: Warum die Stadt Events fördert, es aber auch Kritik gibt

Nachtflohmarkt und Sandburgen-Bauen in Wasserburg: Auch 2025 wird es diese beliebten Events in der Altstadt geben. Die Stadt fördert Veranstaltungen dieser Art, etwa durch kostenlose Hilfe des Bauhofes. Doch es gibt auch Events, bei der diese Vorgehensweise auf Kritik stößt.
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Nachtflohmarkt und Sandburgen-Bauen in Wasserburg: Auch 2025 wird es diese beliebten Events in der Altstadt geben. Die Stadt fördert Veranstaltungen dieser Art, etwa durch kostenlose Hilfe des Bauhofes. Doch es gibt auch Events, bei der diese Vorgehensweise auf Kritik stößt.

Strandparty, Filmfestival, Altstadtspringen, eine ganze Reihe von Stadtfesten: Prall gefüllt ist der Veranstaltungskalender in Wasserburg. Eine Stadt, in der sich was rührt! Ein Event jagt das nächste. Die Kommune unterstützt mit Zuschüssen. Doch es gibt auch Kritik.

Wasserburg – Der Nachtflohmarkt ist gerettet. Der TSV Wasserburg übernimmt das Großevent. Mit dieser Nachricht startete Bürgermeister Michael Kölbl (SPD) in eine Hauptausschusssitzung, die dafür sorgte, dass der Veranstaltungskalender der Stadt noch gefüllter wird als bisher üblich. Doch einige Veranstaltungen sorgten auch für Debatten.

Ein paar Beispiele: Am Sonntag, 18. Mai, plant die neu gegründete KuRa Kultur gGmbh, vertreten durch den Wasserburger Klavierlehrer Christopher Rakau, ein Benefizkonzert mit der bekannten Sopranistin Judith Spießer aus Edling. Dafür möchte der Träger den Rathaussaal kostenlos nutzen.

Benefizkonzert mit Opernsängerin Judith Spießer

Kulturreferentin Edith Stürmlinger (Bürgerforum) machte sich dafür stark: Operngesang sei selten vertreten im Kulturprogramm der Stadt. Der Erlös aus dem Benefizkonzert soll laut Rakau außerdem sozial benachteiligten Familien zugutekommen, denen über Stipendien Musikunterricht für die Kinder ermöglicht wird. Bürgermeister Michael Kölbl (SPD) plädierte ebenfalls dafür, dem Antrag zuzustimmen. Voraussetzung ist, dass die Einnahmen und Ausgaben sowie die Verwendung des Überschusses nachgewiesen werden. Die Stadt übergibt den Rathaussaal ohne Gebühr, Personal- und Sachkosten in Höhe von 600 Euro (für Grundmiete, Strom, Feuerwache sowie Nutzung des Flügels) werden als Zuschuss an den Veranstalter gebucht.

Georg Machl, Fraktionsvorsitzender von CSU und Wasserburger Block, zeigte sich mit dieser Vorgehensweise jedoch „nicht ganz glücklich“. Der Grund: Die KuRa Kultur gGmbH ist zwar ein gemeinnützig anerkannter Träger der Wasserburger Musikakademie und des Wasserburger Klavierstudios, jedoch kein Verein. Die Arbeit einer solchen GmbH sei deshalb mit Leistungen Ehrenamtlicher nicht zu vergleichen. Trotzdem stimmte auch Machl dem Antrag zu, so wie alle Ausschussmitglieder.

Sandburgen-Bauen in Wasserburg: Auch 2025 wird es dieses beliebte Event in der Hofstatt geben. Die Stadt fördert Veranstaltungen dieser Art, etwa durch kostenlose Hilfe des Bauhofes. Doch es gibt auch Events, bei denen diese Vorgehensweise auf Kritik stößt.

Kritik an Zuschusswunsch der Biennale

Die Einstimmigkeit bröckelte dahin bei der Anfrage der Biennale Bavaria International, ein Verein, der das Filmfestival veranstaltet. Es findet in Mühldorf, Altötting und Burghausen sowie Wasserburg statt: heuer vom 5. bis 11. Mai. 2023 hatte die Stadt beschlossen, sich 2024 und 2025 mit je 6.500 Euro zu beteiligen, unter der Voraussetzung, dass die Veranstaltung weiterhin vom Freistaat bezuschusst werde. Wasserburg ist also dabei, daran ist nicht zu rütteln. Jetzt ging es jedoch um weitere Kosten: um einen Zuschuss für eine Lichtaktion, die etwa 4300 Euro kosten wird. Die Stadt wurde gebeten, etwa die Hälfte zu übernehmen.

Stürmlinger sitzt als Vertreterin von Wasserburg im Vorstand des Vereins, der das Filmfestival ausrichtet. Sie berichtete, was heuer geplant ist: ein Jungfilmertag, ein Open-Air-Event, außerdem die Beleuchtungsaktion „Aurora Borealis“. Dabei erstrahlen Fassaden in der Altstadt am Kino Utopia im Polarlicht. Wolfgang Janeczka (SPD), der dem Filmfestival anfangs skeptisch gegenüber gestanden war, „geht jetzt voll mit“. Die Organisatoren, allen voran Vereinsvorsitzender Günther Knoblauch, würden sehr viel Herzblut in das Event zur Förderung des modernen Heimatfilms stecken. Für die Kulturreferentin ist es ein Festival, das den Namen von Wasserburg überregional bekannt mache.

Sparwille untergraben?

Heike Maas (CSU) erinnerte jedoch an die Notwendigkeit zum Sparen. Bei der Haushaltsaufstellung sei im Etatposten für die Kulturförderung gestrichen worden, nun machen wir „außerplanmäßig einfach weiter, als wäre nichts gewesen?“, fragte sie. Ob weitere Kosten auf die Stadt zukämen, wollte Maas außerdem wissen. Stürmlinger geht davon aus, dass lediglich Kinovorstellungen für Schüler subventioniert würden, vielleicht noch eine Brotzeit für die Teilnehmer einer Pressekonferenz. Mehr nicht.

Trotzdem: Machl rechnete vor, dass etwa 13.000 Euro plus der nun beantragten 2.100 Euro in das Festival fließen würden. Diese Gelder hätte er lieber bei Wasserburger Vereinen gesehen, dort sei es besser aufgehoben. Machl kritisierte außerdem, dass 2024 mit Vertretern des Festivals mittags ins Herrenhaus zum Essen gegangen sei. „Das hätte nicht sein müssen.“ Machl, Maas und auch Armin Sinzinger (Wasserburger Block) stimmten deshalb gegen den Antrag der Biennale, der mehrheitlich jedoch durchging.

Keinerlei Bedenken gab es hingegen beim Antrag zur Durchführung des Hofstand-Strands. 2024 war diese Veranstaltung zum ersten Mal im Programm und laut Kölbl „ein Riesenerfolg“. Heuer soll es auf eine Zeitspanne erweitert werden, die zwei Wochenenden umfasst. Sommer, Sand, Hofstatt-Strand, heißt wieder das Motto. Geplant sind Konzerte, Modenschau, Sandburgen-Wettbewerb und Beach-Party. Termin: 11. bis 20. Juli. Der Bauernmarkt in der Hofstatt muss an den beiden Wochenende in die Frauengasse umziehen, das sei mit den Händlern schon abgeklärt worden, so Stadtmanager Simon Arnold. Er erwartet für den Bauernmarkt unter der Woche durch die Strandaktion sogar eine positive Marketingwirkung.

Begeisterung für Hofstatt-Strand

„Super tolle Sache“ (Janeczka), „pfiffige Idee“ (Maas), lauteten Reaktionen aus dem Gremium. Der Bürgermeister wies nur noch darauf hin, dass die Stadt den Veranstalter nur dann unterstützt, etwa mit kostenlosen Bauhofleistungen beim Auf- und Abbau, wenn ein Verein das Zepter übernehme. Gespräche würden laufen, Kölbl ist zuversichtlich, dass sich ein Verein findet.

Und noch ein Termin wurde bekannt: Der Wasserburger Bach-Chor wird 40 und veranstaltet zwei Konzerte: mit der Johannespassion am 18. April und einen Jubiläumsauftritt am 22. November. Um all dies und eine Festschrift finanzieren zu können, bat der Chor um einen Zuschuss von 3000 Euro, der einstimmig gewährt wurde. Dieses Geld kommt aus der Anna-Klammer-Kulturstiftung.

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