Philipp Kielbassa Leiter der Stadtkirche
Warum Bad Aiblings neuer Pfarrer bei der Amtseinführung den Daumen nach oben streckte
Im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes in der Georgskirche wurde Pfarrer Philipp Kielbassa von Weihbischof Rupert Graf zu Stolberg in sein neues Amt als Leiter der Stadtkirche Bad Aibling eingeführt. So empfing die Kirchengemeinde den neuen Seelsorger.
Bad Aibling - Zahlreiche Fahnenabordnungen der Ortsvereine, die sich zur Schar der Gläubigen gesellt hatten, und ein Ehrensalut der Gebirgsschützen legten unter anderem Zeugnis von der Herzlichkeit ab, mit der der neue Pfarrer in der Kurstadt empfangen wurde. Der Weihbischof erinnerte daran, dass die Aiblinger mit ihm nicht „ein verfrühtes Christkindl“ erhalten hätten, sondern einen Hirten, der mit seinen Mitarbeitern und der gesamten Gemeinde das weiterführe, was innerhalb der Stadtkirche schon geschaffen worden sei.
Dank an Pfarrer Georg Neumaier und Pater Athanasius
Ein besonderer Dank des Bischofs galt Kielbassas Vorgänger Georg Neumaier für sein knapp zwölfjähriges erfolgreiches Wirken in Bad Aibling und Pater Athanasius, der die Stadtkirche während der Vakanzzeit „geschickt geleitet hat“.
Einen ersten emotionalen Höhepunkt erlebte der Gottesdienst, als Kindergartenkinder - von Betreuerinnen auf der Gitarre begleitet - dem neuen Seelsorger mit einem Lied begrüßten, das große Freude über sein Kommen zum Ausdruck brachte. „Einfach spitze, dass Du da bist“, lautete der Refrain. Kielbassa zeigte sich beeindruckt, begleitete das Musikstück mit Lippenbewegungen und streckte am Ende der Darbietung spontan den Daumen nach oben. Er ließ es sich nicht nehmen, sich anschließend den Kindern direkt zuzuwenden und ihnen für den Auftritt zu danken.
Dankesworte des neuen Pfarrers für die herzliche Aufnahme in Bad Aibling prägten auch den Schluss des Gottesdienstes, der von einem Orchester sowie den Chorgemeinschaften Bad Aibling und Willing-Berbling unter der Leitung von Konrad Liebscher musikalisch umrahmt wurde. Es war ein besonders berührender Moment, als Kielbassa bei dieser Gelegenheit auch an seine vor drei Jahren verstorbene Mutter erinnerte.
Aus unserer Gemeinschaft fällt niemand heraus, der stirbt
„Aus unserer Gemeinschaft fällt niemand heraus, der stirbt. Wir sind eine Gemeinschaft über den Tod hinaus“, brachte er seine feste Überzeugung zum Ausdruck, dass sich seine Mutter an diesem Festtag inmitten der versammelten Gemeinde befinde. Sie würde ihm sagen „Junge, mach‘s gut!“, meinte der Pfarrer, ehe er alle zur Mitarbeit in der Pfarrgemeinde einlud. Jeder sei an seinem Platz wichtig, so Kielbassa, der diesen Aufruf in kurzen Worten zusammenfasste. „Vergelt‘s Gott für alles. Auf geht‘s!“
Tragen wir unsere Verantwortung im Geist der Ökumene
Pater Athanasius hatte die Amtseinführung des neuen Pfarrers in seiner Begrüßung als einen „Tag der Freude“ bezeichnet. Er versprach ihm die Begleitung im Gebet und ein gutes Miteinander. Ein Versprechen, das auch Pfarrer Markus Merz als Vertreter der evangelischen Kirchengemeinde abgab. „Wir stehen in der gemeinsamen Verantwortung, den Menschen Heimat, Schutz, Sicherheit und Halt zu geben. Tragen wir unsere Verantwortung im Geist der Ökumene“, sagte Merz.
Möge Gott seine schützende Hand über Sie halten und Sie begleiten
Auch Bürgermeister Stephan Schlier setzte in seiner Rede auf ein gutes Miteinander zwischen der Stadt und der Stadtkirche, wie dies auch bisher der Fall gewesen sei. „Das soll Bestand haben.“ Dem mittlerweile im Ruhestand befindlichen Stadtpfarrer Georg Neumaier dankte der Rathauschef nochmals für seine „hervorragende Aufbauarbeit“ innerhalb der Stadtkirche, Kielbassa gab er gute Wünsche mit auf den Weg. „Mögen Sie Bad Aibling schon bald als Ihre neue Heimat begreifen und die Herzen der Menschen erreichen. Möge Gott seine schützende Hand über Sie halten und Sie begleiten.“
Die Übergabe der Kirchenschlüssel war ein symbolischer Akt, der bei der Amtseinführung nicht fehlen durfte. Verbundkirchenpfleger Ludger Goedecke erläuterte den Hintergedanken, warum hierfür ausgerechnet der Schlüssel der Heilig-Kreuz-Kirche in Thann ausgewählt wurde. „Er soll symbolisieren, dass in unserer Gemeinde auch die kleinen Kirchen wichtig sind“, sagte Goedecke. Auf die Symbolkraft eines Schlüssels ging auch der Weihbischof ein. „Er ist nicht nur dazu da, Kirchentüren zu öffnen. Er soll auch unsere Herzen öffnen, damit wir uns als Christen begegnen können.“
Weihbischof räumt Fehler der Kirche ein
Dass dies gelingt, davon zeigte er sich überzeugt. „Pfarrer Kielbassa kann dankbar sein für das , was hier an christlichem Glauben schon da ist.“ Der Weihbischof räumte in seiner Predigt auch Fehler ein, die die katholische Kirche gemacht habe. „Die gibt es, weil wir Menschen unvollkommen sind. Das heißt aber nicht, dass unsere Botschaft falsch ist.“
Zusammen mit dem Kirchenpfleger und Agnes Langer überreichte die Vorsitzende des Stadtkirchenrates, Renate Gartmeier, dem neuen Pfarrer nach alter Tradition einen Türkranz, Brot und Salz als Willkommensgeschenke. Sie wünschte sich, dass die Mitglieder der verschiedenen Kirchengemeinden zusammen an der Stadtkirche Bad Aibling bauen, die sich auf vielen verschiedenen Wegen für ein gemeinsames Ziel einsetzt. „Versuchen wir, eine lebendige Gemeinde mit Blick auf Christus zu sein.“
Lassen Sie Pfarrer Kielbassa erst einmal hier ankommen
Eine Botschaft war ihr besonders wichtig: „Lassen Sie Pfarrer Kielbassa erst einmal hier ankommen“, bat Gartmeier darum, den neuen Leiter der Stadtkirche Zeit zum Eingewöhnen und Kennenlernen ihrer Strukturen zu geben und ihn nicht gleich vom ersten Tag an mit Wünschen und Anregungen zu konfrontieren.
Als Kielbassa nach dem Gottesdienst zusammen mit dem Weihbischof, seinen Amtsvorgängern Georg Neumaier und Hans Holzner, der demnächst 90 Jahre alt wird, beim anschließenden Stehempfang im Pfarrheim ankam, wartete bereits ein volles Haus auf den neuen Geistlichen. Er schüttelte bei ersten Kontaktgesprächen viele Hände und eilte danach gleich zum ersten offiziellen Termin in seiner Amtszeit: dem Aiblinger Adventssingen im Kurhaus (wir berichten noch).
