Festgottesdienst und zahlreiche Dankesworte
Pfarrer Georg Neumaier verabschiedet: Warum ihn bald jeder Anruf an Bad Aibling erinnern wird
Mit einem Festgottesdienst im Brunnenhof des Kurparks verabschiedete die Stadtkirche Bad Aibling Pfarrer Georg Neumaier, der in Ruhestand geht. Warum ihn in Zukunft jeder Anruf an seine Zeit in der Kurstadt erinnern wird.
Bad Aibling - Staatlich war bei strahlendem Sonnenschein nicht nur die Schar der Gläubigen, die zur Messfeier gekommen war. Auch eine große Zahl an Ministranten aus allen Filialkirchen der Pfarrgemeinde und das gesamte Seelsorgeteam der Stadtkirche sowie weitere Mitbrüder des beliebten Seelsorgers säumten das Rund des Altares.
Unsere Aufgabe ist das Säen
In seiner Predigt ermunterte der scheidende Geistliche die Christen, gerade angesichts der vielen Krisen unserer Zeit mutiger zu werden. Er bekannte, die „abnehmende religiöse Sozialisation“ stimme ihn „traurig“. Neumaier erinnerte daran, dass es etwas gebe, das über den Denkhorizont der Menschen hinausreiche. „Dies zu vermitteln, ist die Stärke der Kirche. Unsere Aufgabe ist das Säen“, sagte er mit Blick auf die biblischen Gleichnisse vom Senfkorn in der Erde, das zu einer großen Pflanze wachse und reichlich Frucht bringe, sowie vom Sauerteig, aus dem viele Brote gebacken werden könnten.
Rückblick voller Dankbarkeit
Er blickte voller Dankbarkeit auf seine Aiblinger Zeit zurück, in der er bei seiner Arbeit vielfältige Unterstützung erfahren habe, die aber auch mit Problemen behaftet gewesen sei. Dem Dank hierfür schloss sich eine Geste an, die dem Pfarrer viel Anerkennung einbrachte. „Wenn ich jemand im Verlauf meiner Tätigkeit einmal zu nahegetreten bin, dann bitte ich um Verzeihung.“
Ehrensalut der Gebirgsschützen
Der von den Chorgemeinschaften Bad Aibling und Willing-Berbling sowie dem Gesangverein Ellmosen unter der Gesamtleitung von Konrad Liebscher musikalisch umrahmten Messfeier folgte eine Vielzahl von Abschiedsreden, ehe ein Stehempfang im Kurpark, ein Ehrensalut der Gebirgsschützen für ihn und Neumaiers Eintrag ins Goldene Buch der Stadt die Festlichkeit im Kurpark beschlossen. Ihr schloss sich noch ein Empfang für geladene Gäste im Paulusheim an.
Das war kein leichter Weg
Bürgermeister Stephan Schlier hob hervor, dass die Stadtkirche Bad Aibling in den knapp zwölf Jahren, in denen Neumaier hier gewirkt habe, zusammengewachsen sei. „Das war kein leichter Weg“, so Schlier. Er betonte das stets harmonische Miteinander zwischen der Stadt und dem Pfarrer und erinnerte an schöne und traurige Anlässe während Neumaiers Amtszeit - unter anderem an das schwere Zugunglück bei Bad Aibling im Jahr 2016 und den Abschluss der mehrjährigen Innenrenovierung der Himmelfahrtskirche im Jahr 2019. „Wir haben gut zusammengearbeitet und uns gegenseitig gestützt.“, so Schlier.
Die Kolpingfamilie Bad Aibling und Pfarrer Neumaier, das hat einfach zusammengepasst.
Kolpingvorsitzender Franz Besel hob ebenfalls die reibungslose Zusammenarbeit mit Neumaier hervor. Sein Wirken bei Kolping sei für ihn keine Verpflichtung gewesen, er habe die Idee von Adolph Kolping „gelebt“. Besel wörtlich: „Die Kolpingfamilie Bad Aibling und Pfarrer Neumaier, das hat einfach zusammengepasst.“
Erinnerung an zwei Meilensteine
Als Vertreter der Kirchenverwaltungen erinnerte Ludger Goedecke an zwei Meilensteine während Neumaiers Amtszeit: die Gründung des Kindertagesstättenverbundes und eines gemeinsamen Haushalts- und Personalausschusses für die Stadtkirche.
Herzliche Worte des Dankes fand auch Wolfgang Hintermeier, der Vertrauensmann der evangelischen Kirche in Bad Aibling. Die evangelische Kirchengemeinde habe sich „eng verbunden“ mit dem Stadtpfarrer gefühlt und gerne mit ihm gewirkt. „Diese Arbeit war immer gekennzeichnet von Absprachen auf Augenhöhe, gegenseitigem Interesse und dem Willen, gemeinsam als Kirche hier in Bad Aibling sichtbar zu sein“, betonte Hintermeier.
Vorsitzende des Stadtkirchenrates spricht von guter Ernte
Renate Gartmeier, die Vorsitzende des Stadtkirchenrates, erinnerte daran, dass Pfarrer Neumaiers beruflicher Weg in der Landwirtschaft begonnen habe und bis zu seinem 27. Lebensjahr vom Rhythmus der Natur und den Tieren geprägt gewesen sei. Sie zog eine Parallele zu seiner späteren Arbeit als Priester und bestätigte ihm, als Leiter der Stadtkirche eine gute Ernte eingefahren zu haben. Für den Ruhestand, den Neumaier in München verbringen wird, wünschte sie ihm neben viel Gesundheit vor allem auch, „dass er Zeit für zurückgestellte Wünsche hat und Freundschaften pflegen kann“.
Beim anschließendem Stehempfang im Kurpark und im Paulusheim durfte Neumaier noch viele Hände schütteln und sich über herzliche Dankesworte und gute Wünsche freuen. Natürlich fehlten auch Geschenke nicht. Der Rathauschef beispielsweis hatte Moorkissen und Moorseife als Erinnerung an die Kurstadt Bad Aibling mitgebracht, Kolping lud ihn zum Vereinsausflug nach Wien ein, die Gebirgsschützen überreichten ein Gemälde, der Frauenbund wartete mit kulinarischen Köstlichkeiten auf, und auch von den Ministrantengruppen der einzelnen Pfarreien gab es jeweils eine kleines Abschiedsgeschenk mit Symbolcharakter. Von den Mitgliedern der Kirchenverwaltungen und der Pfarrgemeinderäte erhielt er eine Stola.
Die Ministranten hatten den Pfarrer zudem bereits am Morgen mit einem Weißwurstfrühstück überrascht, ein besonderes Geschenk war auch der Auftritt des Kinderchores der Südpfarreien am Ende des Gottesdienstes.
Glockenläuten von Mariä Himmelfahrt als Klingelton
Auch die hauptamtlichen Mitarbeiter der Stadtkirche ließen es sich nicht nehmen, sich von ihrem Chef mit einem Präsent zu verabschieden. Sie überreichten ihm ein neues Handy. Auf die Besonderheit dieses Geschenks wies Verwaltungsleiter Michael Liegl in kurzen Worten hin. „Als Klingelton haben wir das Glockenläuten von Mariä Himmelfahrt in Bad Aibling gewählt.“ So wird der scheidende Pfarrer auch an seinem künftigen Wohnsitz in München bei jedem Anruf an seine Zeit in der Kurstadt erinnert.


