Nicht nur in der Bundesliga
Fan-Magnet Amateurfußball: Was die Region zurück auf den Sportplatz zieht
Die Fußball-Bundesliga hat einen neuen Meister und die „Sportschau“ wieder mehr Zuschauer. Auch im Kreis Inn/Salzach gibt es einen Zuschauer-Boom, das zeigen die Zahlen am letzten Spieltag.
Kreis Inn/Salzach – Fußballfans haben wieder deutlich mehr Bundesliga im Fernsehen geschaut. Am Samstag, 18.30 Uhr, sahen durchschnittlich 3,845 Millionen Menschen die „Sportschau“ der ARD, wie aus den Angaben der ARD hervorgeht. Dies ist eine sichtbare Steigerung im Vergleich zur Vorsaison, in der 3,662 Millionen Zuschauer die Sendung verfolgten. ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky kommentierte: „Obwohl die Fernsehnutzung insgesamt nachlässt, sind die Reichweiten um fast 200.000 gestiegen. Wir sind mit den Zahlen sehr zufrieden.“
Fans wollen Bayern scheitern sehen
Balkausky führte den Zuwachs auf den unerwarteten Saisonverlauf zurück: „Man sieht, welchen Einfluss es hat, wenn nicht immer der gleiche Verein Meister wird und es einen unerwarteten Saisonverlauf gibt.“ Nach elf Meisterschaften des FC Bayern München gewann in dieser Saison erstmals Bayer Leverkusen den Titel. „Die Fans sehen, es ist wieder interessant“, sagte Balkausky. Auch das Scheitern der Bayern habe das Interesse geweckt: „Es gibt ja auch Fans, die sehen es gerne, wenn die Bayern verlieren.“
Den Meister Bayer Leverkusen zeigte die ARD jedoch selten. Im TV-Ranking der „Sportschau“ steht Leverkusen auf dem letzten Platz, da die Mannschaft nur 14 Mal in der Sendung zu sehen war. Dies lag vor allem an den erfolgreichen Europapokal-Auftritten der Leverkusener, die nach den Donnerstags-Partien in der Europa League erst wieder am Sonntag in der heimischen Liga antraten. Bayern München und Borussia Dortmund liefen hingegen je 19 Mal am späten Samstagnachmittag in der ARD.
Traditionsvereine machen 2. Liga attraktiv
Noch größer als bei der 1. Liga war der Zuschauerzuwachs bei der 2. Liga. Durchschnittlich 2,18 Millionen Zuschauer sahen die Berichte in der „Sportschau“ am Sonntag, verglichen mit 1,89 Millionen in der Vorsaison. „Die 2. Liga ist lange sehr spannend gewesen, das haben wir auch an den Zahlen gemerkt“, sagte Balkausky. Er verwies auf die Beteiligung von Traditionsvereinen wie Schalke 04, Hertha BSC und dem Hamburger SV.
Auch der Pay-TV-Sender Sky verzeichnete einen deutlichen Zuwachs bei der 2. Liga. Nach eigenen Angaben stieg die durchschnittliche Reichweite eines Spieltags um 25 Prozent auf 1,91 Millionen Zuschauer. Damit konnte Sky das Sieben-Prozent-Minus bei der 1. Liga (2,75 Millionen) ausgleichen. Sky-Chefredakteur Alexander Rösner verkündete: „In der Gesamtheit aus Bundesliga und 2. Bundesliga konnten wir unsere bisherige Bestmarke nochmal knapp übertreffen.“
Auch der Zuspruch im Kreis Inn/Salzach wächst
Im Kreis Inn/Salzach ist auch ein steigendes Interesse am Fußball zu verzeichnen – allerdings ist das Interesse hier nicht im Fernsehen, sondern an den Fußballplätzen zu beobachten. Gut zu sehen ist der steigende Zuschauerzuspruch von der C- bis zur Kreisklasse am Pfingstmontag, dem traditionell letzten Tag der regulären Saison.
Während in der Saison 2022/23 im Schnitt nur knapp 94 Zuschauer am letzten Tag der Saison an insgesamt 87 Plätzen in der Region unterwegs waren, ist die Zahl in der nun abgelaufenen Saison auf im Schnitt 136 Zuschauer an 99 Plätzen gestiegen. Insgesamt ist die Zahl von 8201 auf 13.498 Zuschauer angewachsen. Verantwortlich für den starken Zuspruch am letzten Spieltag waren vor allem einige spannende Entscheidungen um Auf- und Abstieg (beinschuss.de berichtete).
So haben in der Kreisklasse 3 zum Beispiel 605 Fans das Topspiel zwischen dem SV DJK Pleiskirchen und dem TuS Traunreut (zum Artikel) verfolgt. Bei Neuöttings Meisterschaft in Kirchweidach in der Kreisklasse 3 waren zudem 255 Zuschauer vor Ort. Und auch die A-Klasse erwies sich als wahrer Zuschauermagnet. In Siegsdorf feierten 250 Anhänger den Einzug der 2. Mannschaft in die Relegation, in Hohenthann wurden 400 Zuschauer Zeuge eines 4:5-Krimi gegen den SC Höhenrain und in Breitbrunn sahen sogar 500 Interessierte, wie NK Croatia Rosenheim sich im direkten Duell die Meisterschaft holte. Noch eine Stufe darauf setzte dann aber der TSV Wasserburg zum Start in die Relegation am Mittwoch zur Bayernliga. Das Relegations-Hinspiel gegen Fortuna Regensburg lockte gar 1200 Fans in die Altstadt.