Tränen statt Jubel zum Abschied
„Habens gewusst“: Aydinalp und Traunreut zerstören Coach Grubers Aufstiegstraum mit Pleiskirchen
Alles war für ein Happy End vorbereitet: Coach Tom Gruber wollte seinen Abschied vom DJK SV Pleiskirchen mit dem Kreisliga-Aufstieg krönen. Doch im Top-Spiel gegen TuS Traunreut zerplatzte der Traum. Statt Jubel gab es bittere Enttäuschung – und ein Name stach dabei besonders heraus: Ersel Aydinalp.
Pleiskirchen – „Bringen wir es hinter uns“, erwiderte Trainer Tom Gruber des DJK SV Pleiskirchen mit einem resignierten Unterton, als beinschuss.de ihn 45 Minuten nach dem Schlusspfiff von Willi Hagenburger fragte, ob er für ein Gespräch bereit sei. Der 39-Jährige hatte sich dieses Interview sicherlich auch anders vorgestellt zu seinem wohlverdienten Abschied nach vier Jahren an der Seitenlinie, welches schon länger kein Geheimnis mehr war (beinschuss.de berichtete).
„Kurz nach dem Spiel ist es schwierig“, beginnt Gruber – ungefähr auf Höhe des Anstoßpunktes des Waldstadions – seine Worte und versucht im nächsten Atemzug aber schon den Grund für die 0:2-Niederlage im Top-Spiel gegen den TuS Traunreut zu nennen: „Es war vielleicht ein bisschen unglücklich, aber wir habens ja gewusst, dass wir heute einen sehr guten Gegner vor uns haben. Wir haben dennoch bis zum Schluss an uns geglaubt, gekämpft und es versucht. Das Quäntchen Glück war heute aber nicht auf unserer Seite.“
Traunreut zerstört Kreisliga-Aufstiegstraum von Pleiskirchen
Die Last-Minute-Niederlage bei TSV Heiligkreuz eine Woche zuvor, wo man mit einem Sieg bereits die Meisterschaft feiern hätte können, ist vielleicht rückblickend sogar schmerzvoller, Herr Gruber? „Natürlich kann man jetzt sagen: Was wäre wenn? Im Grunde war es schon letzte Woche so. Wir haben sehr viele Chancen gehabt und auch da hat das Quäntchen Glück gefehlt. Da war es nur noch deutlicher. Nach dem Spiel kann man es aber auch nicht mehr ändern. Für mich ist aber die Saison dennoch – genauso wie die letzte schon – trotzdem sehr erfolgreich.“ Dennoch waren seine Schützlinge nach Spielende am Boden zerstört. Spätestens während Grubers letzter Ansprache im Kreis flossen bei dem ein oder anderen die Träne.
Doch eigentlich war doch alles angerichtet für einen Bilderbuchabschied: volle Hütte mit über 600 Zuschauern am Sportplatz von Pleiskirchen. Und nicht nur auf den Rängen, sondern auch auf dem grünen Rasen ging förmlich die Post ab: eine Gelb-Rote Karte, zwei Zeitstrafen und acht Gelbe Karten musste der Referee in den 97 Minuten aussprechen. „Die Verabschiedung wäre so oder so schwer gewesen – auch wenn wir den Aufstieg geschafft hätten. Ich bin mit der Truppe zusammengewachsen. Es sind – auf und neben dem Platz – richtig geile Kicker. Mir hat es richtig Spaß gemacht, mit denen zusammenzuarbeiten“, so Gruber.
„Weghauen, dann steigen wir auf“: Aydinalp freut sich auf Relegation
Ein Happy End, wie schon in der vergangenen Saison, wo man sich am letzten Spieltag den Relegationsrang wegschnappen ließ, sollte ihm an jenem Pfingstmontag (20. Mai) verwehrt bleiben. Auch, weil ein gewisser Ersel Aydinalp und sein TuS Traunreut so richtig Bock hatten und on fire waren, wie man in der heutigen Zeit sagen würde. „Ich bin noch gar nicht so weit, muss erstmal realisieren. Wie man gesehen hat, haben wir es uns hochverdient. Schade an Pleiskirchen, aber wir haben ihnen den Schneid abgekauft. Schon beim Aufwärmen hat man das gespürt, dass wir da sind und das Ding wollen“, so der 31-Jährige, der mit einer Direktabnahme im Strafraum seine Traunreuter früh auf die Siegerstraße brachte.
Aydinalp agierte als Dreh- und Angelpunkt und sorgte auch als Zielspieler immer wieder für Gefahr vor dem Strafraum der Hausherren – und das als Flügelspieler. Angesprochen auf seine Leistung blieb der 10er der Traunreuter aber gegenüber beinschuss.de bescheiden: „Ich sage immer, es ist die ganze Mannschaft, nicht nur ich alleine. Ich fühle mich fit – auch wenn ich 31 bin – trainiere privat und das zahlt sich dann doch aus.“ Die Meinung, dass der Sieg im Toto-Pokal (beinschuss.de berichtete) das Team noch einmal beflügelt hätte, teilte der 11-Tore-Mann nicht: „Pokal ist Pokal, Liga ist Liga – das sind zwei unterschiedliche Wettbewerbe. Klar war es geil, aber dann war das Ding durch. Wir haben damit abgeschlossen und uns auf die Liga konzentriert.“
Doch wie hat es der TuS Traunreut geschafft, die schlechte Ausgangslage vor dem letzten Spieltag zu drehen? „Laut Coach (Anm.d.Red. Bastian Buchner) war es gerade in der letzten Trainingswoche die beste Trainingswoche – auch geil. Dank aber auch Mathias Gorzel (Anm.d.Red. Co-Trainer), der nicht nur auf dem Platz, sondern auch privat ein sehr wichtiger Mensch für uns alle ist. Er hat uns gut motiviert.“ Mit Hinblick auf die Relegation (zum Übersichtsartikel im Kreis Inn/Salzach gehts hier entlang) hatte Aydinalp schließlich eine ganz klare Ansage: „Weghauen, dann steigen wir auf!“
mck
DJK SV Pleiskirchen gegen TuS Traunreut
