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„Es ist nicht ganz einfach zu erklären…“

Streitigkeiten, Trainerwechsel – und ein besonderer Moment: SG Chieming/Grabenstätt blickt voraus

Das neu gebildete „Aufstiegsteam“ der SG Chieming/Grabenstätt! (v.l.n.r.) Abteilungsleiter Hermann Schwaiger, neuer Cheftrainer Herbert Bischof, Kapitän Jonathan Lex und Betreuer Wolfgang Lex.
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Das neu gebildete „Aufstiegsteam“ der SG Chieming/Grabenstätt! (v.l.n.r.) Abteilungsleiter Hermann Schwaiger, neuer Cheftrainer Herbert Bischof, Kapitän Jonathan Lex und Betreuer Wolfgang Lex.

Gemeindestreit, Trainerwechsel und ein besonderer Moment, der für immer bleibt: Die SG Chieming/Grabenstätt hat bewegte Zeiten hinter sich. Im Exklusivinterview mit beinschuss.de sprechen die Verantwortlichen im Verein über die schwierige Phase – und den Aufbruch.

von Rudi Mayer

Chieming/Grabenstätt – Die Vereinsführung der SG Chieming/Grabenstätt, um Abteilungsleiter Herrmann Schwaiger, Neu-Cheftrainer Herbert Bischof, Mannschaftskapitän Jonathan Lex und Betreuer Wolfgang Lex, hat sich in einem Exklusivinterview den Fragen von beinschuss.de gestellt und gegenüber der Öffentlichkeit offenbart, was in der Vergangenheit nicht richtig, in der Gegenwart besser und in der Zukunft erfolgversprechend umgesetzt werden soll. Harte Eigenkritik, schmerzhafter Lernprozess und eine gesunde Portion Selbstbewusstsein zeichnet die neue Spielgemeinschaft aus, um den geplanten Aufstieg in die Kreisklasse der bevorstehenden Saison 25/26 in der Fußball-A-Klasse 5 erfolgreich in Angriff zu nehmen. Wir waren für unsere Leser vor Ort und haben uns die Argumente des geballten Vorhabens ganz genau angehört!

Hermann, die Saison 24/25 ist zu Ende, die Ära Christoph Reiter abgeschlossen! Bist du mit den erbrachten Leistungen eurer 1. Mannschaft zufrieden, oder hättest du dir für die abgelaufene Meisterschaftsrunde gerne etwas Anderes vorgestellt?
„Ein ganz klares JA, wir hatten schon andere Erwartungen in die Saison 24/25, die für uns nach ständigem Auf und Ab relativ enttäuschend verlief. Jetzt hier und heute nach Schuldzuweisungen zu suchen ist nicht meine Art. Tatsache war, dass wir uns in der Winterpause zusammengesetzt und gemeinsam, also der Vorstand und der Trainer, beschlossen haben, dass für die kommende Saison ein neuer und frischer Wind wehen sollte.“

Chieming-Grabenstätt: Gemeindestreit, Trainerwechsel und besonderer Moment

Nach der abgelaufenen Saison 2023/24 und dem finalen „Wahnsinnsspiel“ zu Hause gegen den späteren Kreisklassenaufsteiger TSV Petting, hatten wir alle den Eindruck gewonnen, dass für euch die Spielzeit 24/25 folglich mit einem „Kopf-an-Kopf-Rennen“ mit dem FC Bischofswiesen um den Aufstieg ausgehen wird. Neben unerklärlich schwachen Spielen mit Leistungseinbrüchen, die jenseits von Gut und Böse waren – wie analysierst du diese ernürchternde Saison, die bekanntlich nur mit einem fünften Tabellenplatz endete?
„Ja Rudi, da hast du vollkommen recht. Es ist nicht ganz einfach zu erklären, aber ich versuche es einmal. Nach einer mehr oder weniger durchwachsenen Vorrunde war der Rückstand schon auf satte zehn Punkte gegenüber dem Spitzenreiter FC Bischofswiesen angewachsen. Dementsprechend hatten wir uns für die Rückrunde fest vorgenommen, nochmal richtig anzugreifen. Was folgte, waren zum einen die Heimniederlage gegen Ramsau und anschließend die zwei Unentschieden gegen Saaldorf und Bayrisch Gmain. Das heißt, in den ersten drei Spielen unserer geplanten ‚Aufholjagd‘ wurden schon gleich wieder sieben Punkte verschenkt. Da bis dahin unsere 2. Mannschaft in der B-Klasse stark vom Abstieg bedroht war, haben wir vom Spielereinsatz her gesehen kurzerhand die Prioritäten umverteilt, um den Niedergang in die C-Klasse zu vermeiden. Folglich setzten wir vermehrt junge, aber leider auch unerfahrene Spieler in der 1. Mannschaft ein, die das ganze daraus resultierende Dilemma natürlich nicht mehr auffangen konnten. Im Gegensatz dazu war es für uns in der Winterpause sehr erfreulich, dass drei neue, aber gestandene Spieler namens Peikert, Weiß und Wachinger aus Unterwössen zu uns gestoßen sind, die in der kommenden Saison von Bedeutung in der 1. Mannschaft sein dürften, aber dafür ist der neue Trainer Herbert Bischof zuständig.“
Neben den üblichen „Querelchen“ auf dem Platz, die es in jeder Mannschaft gibt, gab es aber bei euch auch außerhalb des Spielfeldes ausreichend „Unannehmlichkeiten“ bezüglich der Vereins- u. Gemeindepolitik. Magst du uns bitte einmal erklären, was da bezüglich SV Erlstätt, Gemeinde Grabenstätt und der SG Chieming/Grabenstätt im Argen lag? Ich selbst war Zeuge, als sich beim Spiel SC Vachendorf gegen DJK Otting die Zuschauer direkt hinter mir lautstark über dieses Thema unterhielten!
„Ja, das war ein Thema, was zu einer Unzeit aufkam und dessen Erklärung mir nicht leicht fällt, aber wenn es eh schon publik ist, müssen wir ja eine Antwort darauf geben. Unser Grabenstätter Bürgermeister Gerhard Wirnshofer ist ja ein Erlstätter, sein Sohn spielt Fussball beim SV Erlstätt und gehören nun mal zum Gemeindegebiet Grabenstätt. Auf Antrag des SV Erlstätt wurde in der Gemeinde Grabenstätt beratschlagt, wie man am besten zu einer SG Grabenstätt/Erlstätt kommen und damit den TSV Chieming aus der seit sieben Jahren erfolgreich bestehenden Spielgemeinschaft entbehrlich machen kann. Dass dabei nicht die freundlichsten Worte gewechselt wurden ist, denke ich, jedem verständlich. Negative Unterstellungen, die wir allesamt widerlegen konnten, waren bei dieser, für das Vereinsleben nicht dienlichen Konfrontation sehr unangebracht. Die bestehende SG jedoch hat sich mit aller Entschiedenheit erfolgreich dagegen erwehren können. Jetzt dazu ganz genau ins Detail zu gehen, möchte ich an dieser Stelle sehr gerne vermeiden, die Sache ist friedlich ausgestanden und dabei möchten wir es gerne belassen.“
Mit der Verpflichtung von Herbert Bischof als neuen Cheftrainer habt ihr unseres Erachtens einen richtig dicken Fisch an Land gezogen! Wie kam es dazu und vor allem, was erwartest du von Herbert?
„Der Herbert und ich, wir kennen uns ja schon aus der Jugend bis hoch zu den Aktiven. Es war ein einfacher Telefonanruf, der schon in den Anfangszügen auf beiden Seiten das Interesse für eine Beschäftigung als künftigen Cheftrainer zum Ausdruck brachte. Herbert ist ein sehr erfahrener Trainer mit dem Hang zu Disziplin, Kampfbereitschaft und Leidenschaft, das sind Faktoren, die er selbst während seiner aktiven Zeit beim SC Vachendorf immer vorgelebt hatte. Von der Warte aus gesehen, freuen wir uns sehr darauf, wenn er mit diesen drei Säulen wieder neuen Schwung in die Mannschaft bringt.“
Unabhängig von deinen persönlichen Erwartungen an Herbert Bischof wurde vom Vorstand ein Ziel für die anstehende Saison 25/26 ausgegeben und kannst du uns und unseren Lesern von etwaigen Neuerungen bezüglich der 1. Mannschaft berichten, z.B. Neuverpflichtungen bzw. Kadererweiterungen etc.?
„Die positive Entwicklung bei den Spielerzugängen lassen uns sehr optimistisch in die kommende Saison schauen. Um nicht unnötig Druck aufzubauen, vermeiden wir eine konkrete Zielvorgabe. Tatsache aber ist, dass durch den sehr erfreulichen Zulauf an neuen Spielern, wie Weiß, Peikert, Wachinger und nun auch noch Felix Schrobenhauser vom TSV Siegsdorf, die Erwartungen auf einen der beiden vordersten Plätze nicht gänzlich als unerreichbar bezeichnet werden sollten.“
Herbert, als aktiver Spieler des SC Vachendorf bist du 2016 zum TSV Bergen gestoßen, mit derer 1. Mannschaft du als Trainer in der Saison 21/22 den Aufstieg in die Kreisklasse geschafft hast. Was hat dich dazu bewegt, hier bei der SG Chieming/Grabenstätt als Cheftrainer anzuheuern?
„Danke, sehr gut recherchiert! Ich hab den TSV Bergen im April 2023 verlassen, um einmal wieder eine schöpferische Pause einzulegen. Angebote bis zum Winter 24/25 waren genügend da, letztendlich konnte und wollte ich mich aber für einen neuen Job als Cheftrainer nicht entscheiden bis eines Tages das Telefon klingelte und Hermann Schwaiger am Ende der Leitung war. Das war eigentlich so gesehen genau der richtige Moment für mich wieder ins Trainergeschäft einzusteigen, von da an ging alles sehr schnell und wir beide waren uns in Absprache mit den jeweiligen Vereinsvorständen konstruktiv einig!“
Welche Trainerausbildung besitzt du und auf wie viel Jahre ist dein Vertrag bei der SG festgelegt?
„Ich besitze den Trainer C-Schein, den Vertrag haben wir per Handschlag auf zuerst einmal ein Jahr festgelegt. Es macht keinen Sinn längerfristig zu planen, wenn man nach einem halben Jahr feststellt, dass es mit Mannschaft und Trainer nicht passt.“
Uns ist bekannt, dass du schon ein paar Spiele der SG in der abgelaufenen Saison besucht hast. Welche Baustellen hast du nach deinen ersten Eindrücken bereits erkannt?
„Ich empfinde es als nicht angebracht, wenn ich jetzt mit meiner Spielanalyse meinen Vorgänger unberechtigt konfrontieren würde, denn jeder Trainer sieht seine Spieler aus einem anderen Blickwinkel. Sicherlich sind mir ein paar Sachen aufgefallen, aber ob ich das unbedingt als Baustellen bezeichnen möchte, ich denke eher, es sind Stellschrauben, die man je nach Spielstärke- und Fähigkeiten des Einzelnen justieren muss.“
Mannschaftsbetreuer Wolfgang Lex, die gute Seele des Teams, hat mir einmal gesagt: „Rudi, das Beständigste bei uns ist die Unbeständigkeit!“ Ich denke, dies wird eine Großbaustelle für dich sein und hast du dir eventuell dafür schon ein Rezept zurechtgelegt?
„Oha, jetzt haste mich aber! Ich denke, wenn das so einfach wäre, hätte mein Trainerkollege und Vorgänger Christoph Reiter ganz bestimmt, da schon eine entsprechende Verfahrensweise angewandt, aber dieses Thema, was ja in fast allen Mannschaften, bei dem einen mehr und bei dem anderen weniger vorhanden ist, stellt für jeden noch so guten Trainer eine große Herausforderung dar. Ich selbst habe sowas schon zur Genüge mitgemacht, sei es als Spieler oder Coach, wenn es nicht läuft, dann läufts einfach nicht. Wenn es dafür ein Patentrezept gäbe, meine Güte, da hätten wir Trainer eine Sorge weniger. Wenn du als Mannschaft in einer solchen Situation bist, da kann Pep Guardiola draußen an der Seitenlinie stehen, ‚do lafft oafach niggs‘. Die Ergründung einer solchen Unbeständigkeit liegt in den meisten Fällen in den Köpfen der Spieler, da ist eine gewisse Barriere in Verbindung mit fehlender Selbstsicherheit und Selbstvertrauen. Da bleiben dir als Coach nicht viele Möglichkeiten, außer immer wieder gut zureden, ‚Seelenmassage‘ und Kameradschafts-Fördermaßnahmen auspacken. Einen sonst bewährten Spieler deswegen auf die Bank zu verbannen, ist meines Erachtens der falsche Weg. Im Gegenteil, durch viel Spielpraxis im Verbund mit den o.g. Maßnahmen ist es eher von Erfolg begleitet, dass sich der oder die betreffenden Spieler wieder finden“.
Jeder Trainer hat, bzw. sollte, eine auf die Spielerqualitäten abgestimmte Taktikphilosophie haben. Für welche Philosophie wird Herbert Bischof bei der SG Chieming/Grabenstätt stehen?
„Mein persönlicher Systemfavorit ist 4-2-3-1 flexibel, wobei jedoch es immer darauf ankommt, welches Spielermaterial du als Coach zur Verfügung hast. Was die eigentliche Philosophie betrifft, so lege ich sehr großen Wert auf Leidenschaft, Kampfgeist und Kameradschaft. Wenn du diese Dinge nicht auf den Rasen bringst, dann sollte sich derjenige schon hinterfragen, ob er mit Fußball die richtige Sportart gewählt hat. Grundsätzlich jedoch möchte ich mir die Spieler zuerst einmal im Training anschauen, mit welchen Vorzügen, aber auch mit welchen Defiziten ich bei der Mannschaft zu rechnen habe. Ein Spielsystem mit zwei Stürmern ist von mir immer gerne bevorzugt, wenn die Qualitäten im Rückraum gegeben sind. Das ist ein ganz wichtiger Aspekt im Angriffsfußball, denn wenn der Rückraum, bzw. die freien Räume nicht annähernd bedient werden können, läuft man immer Gefahr in fürchterliche Konter des Gegners zu laufen. Das ist meine Philosophie, wenn man es als eine solche bezeichnen möchte.“
Du hast mit Abwehrchef und Kapitän Jonathan Lex, Mittelfeldstratege Cornelius Jahn und Kanonier Elias Lex eine vorzügliche und schlagkräftige Achse zur Verfügung. Siehst du das auch so und wenn JA, hast du schon einen Plan im Hinterkopf, wie man daraus eine Elf formen kann, die um den Aufstieg kämpft?
„JA, das sehe ich auch so! Es ist von der Spielerqualität her gesehen eine Achse, auf die man als Trainer wunderbar aufbauen kann. Mit den richtigen Ergänzungsspielern zu dieser Achse kann da eine richtig gute und schlagkräftige Truppe entstehen. Es wird meine Aufgabe sein, im Verbund mit meinem Kapitän Jonathan Lex, hier eine Mannschaft zu formen, die sich bekanntermaßen zum Ziel gesetzt hat, wieder in die Kreisklasse zurückzukehren. Das notwendige Vertrauen in das bestehende Team habe ich auf jeden Fall dafür.“
Jonathan, du bist Führungsspieler deiner Mannschaft und gleichzeitig als Kapitän das Bindeglied zwischen Spieler und Trainer. Deine Abwehrorganisation ist von sehr hoher Qualität, davon konnte ich mich beim letztjährigen Auswärtserfolg beim Aufstiegsaspiranten SG Übersee/Grassau selbst überzeugen. Was hast du dir für die kommende Saison fest vorgenommen?
„Ja, als Mannschaftskapitän wünscht man sich das, um anstehende Probleme zwischen Mannschaft und Trainer wirksam beheben zu können, wenn es erforderlich sein sollte. Ich denke, es ist sogar ein ganz wichtiger Punkt in der Harmonisierung eines Teams, wenn man Erfolg haben möchte. Was ich mir für die kommende Saison wünsche, ist vor allem Gesundheit für alle Spieler. Gerade in den vergangenen Meisterschaftsrunden haben wir sehr leiden müssen, was langfristige Verletzungen betrifft. Sowas kann ein eingespieltes Team im ungünstigsten Fall völlig auseinanderreißen und das ist ja nicht Sinn und Sache vom Fußball. Wir möchten neben Erfolg vor allem Spaß an diesem wunderbaren Sport haben. Es kann nicht sein, bzw. es sollte nicht sein, dass wir täglich als Arbeitskollegen gemeinsam unserem Beruf nachgehen und am Wochenende hauen wir uns gegenseitig die Knochen kaputt.“
Du bist vor etwas mehr als einem halben Jahr mit einer schweren Schulterverletzung mit anschließender Operation und Reha-Maßnahmen konfrontiert worden. Wie geht es dir zwischenzeitlich und hast du den Anschluss zur Mannschaft bezüglich Einsatz, Kraft und Kondition wieder herstellen können?
„Im Spiel gegen den SV Neukirchen hab ich mir die Schulter ausgekugelt, mit Knochenabsplitterung. Es musste stationär operiert werden, bin aber Gott sei Dank bis zum heutigen Tag wieder soweit fit. Es war aber eine lange Zeit zu überbrücken, die mir am Spielfeldrand als Zuschauer doch ziemlich weh getan hat. Ich möchte gerne einmal die Gelegenheit dazu nutzen, mich nochmals bei meinem behandelten Arzt Dr. Thusbass vom Medical-Park-Team in Felden und bei meinem Physiotherapeuten und Mannschaftskollegen Michael Schön für die erfolgreiche Behandlung zu bedanken“.
Wenn du dir für die Spielerbesetzung deines Teams etwas wünschen dürftest, also bezogen auf ganz bestimmte Positionen in Abwehr, Mittelfeld oder Sturm, welche Verstärkung würdest du dir vorstellen wollen? Auf welcher Position denkst du, besteht Handlungsbedarf?
„Das ist eine sehr schwierige Frage für mich! Aber ich bin der festen Überzeugung, dass wir bedingt durch die starken Spielerzugänge innerhalb der Mannschaft einen Konkurrenzkampf entfachen und damit das bitter notwendige Leistungsniveau entscheidend anheben können. Im Großen und Ganzen sehe ich aber unser Team als sehr ausgeglichen, leistungsstark und charaktervoll für die bevorstehenden Aufgaben in der neuen Saison an.“
Wie denkst du über die Rückkehr von Felix Schrobenhauser, der ja bekanntlich vom Bezirksligisten TSV Siegsdorf als „verlorener Sohn“ wieder den Weg nach Hause zu seiner alten Wirkungsstätte Chieming gefunden hat?
„Natürlich freuen wir uns alle über die Rückkehr von Felix! Er war ja auch ein Führungsspieler, gerade er war es immer, der vor allem die jungen Spieler ein wenig ‚an die Hand‘ genommen hat, wenn man frisch aus der Jugend kam und im Seniorenbereich mit einer völlig anderen Körpersprache seine ersten Sporen verdienen musste. Auch er muss zuerst einmal wieder zu Hause ankommen, sich integrieren und einspielen, das alles sind Vorgänge, die nicht von heute auf morgen zu bewältigen sind.“
Wolfgang, ich persönlich schätze Menschen sehr, die sich immer im Hintergrund unbemerkt für das Wohlergehen der Mannschaft aufreiben. Du bist so ein Mensch! Werden wir dich auch in der kommenden Saison zusammen mit deiner Frau Maria als die „guten Seelen“ bei den Spielen des Teams beobachten dürfen?
„Selbstverständlich werden meine Frau Maria und ich auch dieses Jahr wieder bei jedem Spiel unserer ‚Jungs‘ dabei sein. Ich finde es äußerst wichtig, dass vor dem Match Trainer und Mannschaft zu einer Einheit verschmelzen, ohne dabei noch wertvolle Zeit zu vergeuden, mit a) haben die Bälle alle Luft? b) sind die richtigen Trikots dabei, eventuelle Ausweichtrikots auch? c) sind die Trinkflaschen gefüllt? Unmittelbar vor Beginn der Begegnung sollten Coach und Team im sogenannten ‚Tunnel‘ sein und sich nicht um den Kleinkram kümmern müssen. Dafür bin ich aus der zweiten Reihe heraus zuständig! Wenn Not am Mann ist, dann spring ich auch gerne mal als Aushilfstrainer ein, wenn es darum geht, mit einem dosierten Einzeltraining einen Langzeitverletzten wieder vorsichtig ‚auf die Beine‘ zu helfen.“
Es ist ja allgemein bekannt, dass deine Söhne, zum einen Rekordtorschütze Elias Lex und zum anderen Mannschaftskapitän Jonathan Lex, aktive Stammspieler eurer 1. Mannschaft ist. Wie sehr ist man da als Vater stolz darauf und zweite Frage, wie sehr leidet man mit, wenn es zu unschönen Szenen mit Verletzungen kommt?
„Stolz? Ja und Nein! Natürlich ist man als Vater stolz darauf, so zwei ‚Haudegen‘ großgezogen zu haben, viel wichtiger empfinde ich aber bei Schlusspfiff die ‚Nachbetreuung‘ der Spieler, indem man vom gezeigten Leistungsspektrum ein wenig unten und oben kappt, um ein gesundes Mittelmaß im Sinne der Mannschaftscharakteristik darstellen zu können. Genauso verhält es sich mit den berühmten Verletzungen! Hier ist es meiner Meinung nach von großer Bedeutung, dass nach einer Verletzung der Kopf damit wieder zurechtkommt und keine inneren Hemmschwellen, bzw. Zweikampfängste aus dem Unterbewusstsein längerfristig zum Vorschein kommen.“

Last but not least: Ja, mein lieber Wolfgang, ich habe dir versprochen, den letzten Interviewpunkt zu streichen. Das habe ich getan – bis zum Last but not Least, also meiner eigenen Kolumne! Und hier möchte ich unseren treuen Lesern eine richtig großartige Story übermitteln, die nicht alle Tage in Deutschland vorkommt.

Das Generationenbild zum Dank an einen verdienten Menschen! (v.l.n.r.) Sohn Jonathan Lex, Vater Wolfgang Lex, Sohn Elias Lex.

Wir schreiben Samstag, den 24. Mai 2025! Im Ligaspiel SG Unterwössen/Schleching gegen die SG Chieming/Grabenstätt wird in der 82. Spielminute ein neuer Spieler eingewechselt. Es ist kein Geringerer als Vater Wolfgang Lex, der 56-jährig zusammen mit seinen beiden Söhnen Elias und Jonathan auf dem Rasen steht. Diese wunderbare Geste wurde vom scheidenden Trainer Christoph Reiter und der gesamten Mannschaft organisiert, um diesem sympathischen Menschen, der aus der zweiten Reihe heraus immer für das Wohlergehen des Teams verantwortlich zeichnet, einmal einen ganz besonderen Dank auszusprechen! Jungs – bleibt so wie ihr seid und fahrt die „Ernte“ im Frühjahr 26 ein! Alles Gute! (rm)

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