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„Treffen auf Teams, die man googeln muss…“

Zoff um die Kreisliga-Einteilung: Emotionen kochen hoch – doch nicht alle Vereine sind unzufrieden

TSV Waging am See gegen SV Tüßling
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Noch im Frühjahr ein echter Kreisliga-Kracher: Die SG Tüßling-Teising jubelte gegen den TSV Waging am See. In der neuen Saison bleibt dieses Duell jedoch aus.

Mit der neuen Einteilung für die Fußball-Kreisliga Inn/Salzach überraschte der BFV: Die Gruppen verlaufen diesmal entlang von Inn und Rupertiwinkel. Doch was einige Vereine feiern, stößt anderen bitter auf. beinschuss.de mit den Reaktionen – ungekürzt und in voller Länge.

Inn/Salzach – Vor drei Jahren sorgte eine gewagte Idee für Aufsehen: Eine Kreisliga-Gruppe, die sich wie eine Perlenkette entlang der A8 spannte – von Bad Aibling bis Schönau am Königssee. Die sogenannte „Autobahn-Liga“ schrieb Fußballgeschichte im Kreis Inn/Salzach. Und auch in der Saison 2025/26 zeigt sich: Kreisspielleiter Chris Sofis ist erneut für eine Überraschung gut.

Fußball-Kreisliga Inn/Salzach 2025/26: Zoff wegen Einteilung?

Die neue Einteilung der beiden Kreisligagruppen sorgt – wie damals schon – erneut für Gesprächsstoff. diesmal verläuft die Kreisliga 1 geografisch orientiert entlang des Inns, von Flintsbach bis zur Salzachmündung. 15 Teams umfasst die Gruppe – darunter Aufsteiger wie der ASV Flintsbach oder die SG Tüßling/Teising, die den Sprung in die Bezirksliga knapp verpasste. Die Kreisliga 2 dagegen bleibt im Osten, bedient mit 14 Mannschaften das Fußballherz zwischen Chiemgau und Rupertiwinkel – aber dieses Mal von Schloßberg bis Anger.

Die neue Aufteilung ist nicht nur geografisch mutig – sie polarisiert auch sportlich wie emotional. Verpasste Derbys, weite Wege und verschobene Rivalitäten stoßen einigen Vereinen bitter auf. Andere wiederum sprechen von einem gelungenen Kompromiss, neuen sportlichen Reizen und sogar kürzeren Anfahrten. beinschuss.de hat bei den Vereinen nachgefragt – und eine Bandbreite an ehrlichen, ungefilterten Reaktionen erhalten.

Inn/Salzach: Fußball-Kreisliga 1 zwischen „unglücklicher“ und „überragender Entscheidung“

  • Christoph Kalchauer, Abteilungsleiter SV Mehring: „Die Einteilung der Kreisligen ist diese Saison sicherlich keine einfache Aufgabe gewesen. Aus Sicht des SV Mehring ist sie allerdings äußerst unglücklich entschieden worden. In der Vergangenheit attraktive Spiele gegen TuS Engelsberg, TSV Fridolfing oder SV Linde Tacherting wird es in der nächsten Saison leider nicht mehr geben. Durch die Nähe waren die Duelle immer ein Ticken geladener und für die Zuschauer ansprechender. Nun trifft man auf Mannschaften, zu denen man leider wenig Bezug hat. Mit der neuen Einteilung steigt der Aufwand enorm aufgrund der weiten Fahrten in den teils Münchner und hauptsächlich Rosenheimer Raum.“
  • Torsten Voß, Abteilungsleiter SV Westerndorf: „Ich finde die Einteilung nicht schlecht. Im ersten Moment war ich kein Fan davon. Ich habe mir dann aber mal alle Orte auf einer Karte markiert und selbst versucht, die Ligen einzuteilen. Es geht nicht viel besser. Es macht von den Fahrtzeiten her einfach keinen großen Unterschied. Ein bisschen Verbesserungspotenzial gibt es schon, trotzdem sind wir zufrieden.“
  • Daniel Lanzinger, Abteilungsleiter Fußball SV Oberbergkirchen: „Ja, für uns als ‚Grenzgänger‘ zur niederbayerischen Grenze ist die neue Einteilung überragend! Man merkt, dass auch beim Verband Bewegung reinkommt und einige Anliegen ernst genommen sowie umgesetzt werden. Von der Entfernung her liegen wir sehr zentral und haben unsere Spiele sowohl im Altöttinger als auch im Wasserburger Raum. Wir sehen der neuen Einteilung sehr positiv entgegen und bedanken uns beim BFV für die Flexibilität und das Miteinander mit den Vereinen!“
  • Robert Huber, Technischer Leiter TV Feldkirchen: „Die jüngst veröffentlichte Einteilung der Kreisligen wirft aus sportlicher und organisatorischer Sicht einige Fragen auf, die wir gerne zur Diskussion stellen möchten:
    1. Ungleich große Ligen: Eine einheitlichere Verteilung der Mannschaften auf die einzelnen Kreisligen wäre wünschenswert gewesen. Aktuell gibt es deutliche Unterschiede in der Anzahl der Teams pro Liga, was sich nicht nur auf den Spielrhythmus und die Belastungssteuerung auswirkt, sondern auch auf die sportliche Fairness innerhalb der Wettbewerbe.
    2. Früher Rückrundenstart: Der geplante Rückrundenbeginn Ende Februar ist insbesondere für Vereine ohne Kunstrasenplätze problematisch. Bei ungünstigen Wetterverhältnissen ist eine reguläre Vorbereitung auf Rasen kaum möglich, was das Verletzungsrisiko erhöht und die sportliche Qualität der Spiele beeinträchtigen kann.
    3. Hohe Fahrdistanzen und Spiele unter der Woche: Teilweise ergeben sich durch die Einteilung Fahrzeiten von bis zu 1,5 Stunden. Für viele Spieler, die berufstätig sind oder in Ausbildung stehen, sind solche Distanzen – insbesondere bei Spielen unter der Woche – schwer zu stemmen. Das erschwert die Planung und gefährdet die Spielbeteiligung.
    Wir hoffen, dass diese Punkte in zukünftige Planungen stärker einbezogen werden, um die Rahmenbedingungen für alle Vereine fair und praktikabel zu gestalten.“
  • David Frauenhofer, Abteilungsleitung SG Tüßling-Teising: „Wir als SGTT freuen uns auf eine spannende Saison mit neuen Gegnern und frischen Duellen, sowie uns noch fremden Sportanlagen. Gleichzeitig blicken wir mit einem weinenden Auge auf den Abschied von Duellen mit Derbycharakter gegen Teams wie TuS Engelsberg oder SV Linde Tacherting, die in der anderen Liga verbleiben. Weiter als unsere Relegationsfahrten werden die künftigen Aufgaben Gott sei Dank nicht.“
  • Patrick Attenberger, Abteilungsleiter ASV Flintsbach: „Die neue Einteilung der Kreisliga 1, vorgenommen von Chris Sofis, finden wir insgesamt gelungen. Natürlich wäre es schön gewesen, wenn Mannschaften wie TuS Prien oder SV Söchtenau in unserer Gruppe gelandet wären – nicht, weil es Derbycharakter hätte, sondern schlicht, weil sie geografisch näher liegen als manche andere Teams. Trotzdem sehen wir die neue Gruppe positiv. Es ist spannend, auch mal auf Mannschaften zu treffen, bei denen man zuerst googeln muss, wo genau sie eigentlich beheimatet sind. Solche neuen Begegnungen bringen frischen Wind und machen die Liga abwechslungsreicher. Dass man in der Kreisliga nicht nur Spiele direkt ‚um die Ecke‘ hat, ist selbstverständlich. Umso mehr freuen wir uns, dass wir mit unserem neuen Vereinsbus gut aufgestellt sind – besonders längere Auswärtsfahrten können so auch zur Stärkung des Teamgefüges beitragen, vor allem auf der Rückfahrt nach einem gelungenen Spiel.“

Inn/Salzach: Fußball-Kreisliga 2 zwischen „Schnitzelfreude“ und „Enttäuschung“

  • Markus Hartmann, Abteilungsleiter SV Söchtenau: „Wir waren zuerst überrascht, sind mit der Einteilung aber zufrieden. Die weiten Fahrten hat man in der Kreisliga eigentlich immer, da kommt man nicht aus. Die Derbys gegen SV Schloßberg, TSV Bad Endorf und TuS Prien haben wir nach wie vor. Man spielt sonst auch immer gegen die gleichen, es schadet nicht, wenn man mal andere Gegner hat. Wir haben zudem einen Spieler, der nach Inzell gezogen ist, er freut sich natürlich wie ein Schnitzel.“
  • Tom Pöschl, 2. Abteilungsleiter SC Anger Fußball: „Wir sind mit der Einteilung der Ligen sehr zufrieden. Ich persönlich finde, diese war nicht unbedingt so zu erwarten, jedoch finden wir es, auch wenn man sich die Standorte der Mannschaften anschaut, nachvollziehbar und sinnvoll, die Ligen so einzuteilen. Des Weiteren freuen wir uns auf insgesamt acht ‚neue‘ Gegner im Vergleich zur letzten Saison, auch wenn wir alle Mannschaften bereits aus den vergangenen Jahren aus Test- oder Ligaspielen bereits kennen. Wir freuen uns bereits jetzt auf die neue Runde und viele spannende Duelle.“
  • Andreas Stadler, Abteilungsleiter TSV Fridolfing: „Wir sind mit der Einteilung so weit zufrieden. Bei der 1. Mannschaft sind die Nahegelegenen alle mit dabei, einige Fahrten sind etwas weiter, aber das ist im Endeffekt immer so. Dafür haben wir einige neue Mannschaften mit dabei, gegen die wir so noch nicht gespielt haben. Das ist immer ganz interessant. Auch bei Zweiter und Dritter passt die Einteilung aus unserer Sicht ganz gut. Am Ende gibt es immer ein, zwei Gegner, die man aus der eigenen Sichtweise vielleicht anderes einteilen würde, aber aus unserer Sicht ist das ein ganz guter Kompromiss. Generell bin ich kein großer Freund von den kleinen Ligen, speziell in der C-Klasse mit 11 bzw. sogar 10er-Gruppen bleiben nicht mehr viele Spiele über, wenn der ein oder andere Mal zurückziehen muss. Somit bleiben dann auch nicht mehr viele Wochenenden, an denen man mit allen Mannschaften zusammen Spieltage auch feiern kann. Ich denke auch nicht, dass damit mehr Mannschaften am Spielbetrieb teilnehmen. Ganz grundsätzlich. Für uns ist es ok so!“
  • Raphael Omelanowsky, stellvertretender Abteilungsleiter SV Oberteisendorf: „Wir freuen uns auf die hinzugekommenen, teils unbekannten Gegner aus dem Rosenheimer Raum und natürlich – neben TSV Teisendorf – auf zwei weitere Gemeindederbys mit der DJK Weildorf. Positiv ist auch, dass sich die Fahrstrecken teilweise deutlich reduziert haben.“
  • Markus Zwigl, Abteilungsleiter von SV Schloßberg: „Natürlich waren wir im ersten Moment überrascht – und das Team durchaus enttäuscht –, dass die spannende und zuschauerstarke ‚Rosenheimer Liga‘ wieder aufgelöst wurde. Besonders auf die Derbyduelle gegen TuS Raubling und SV Westerndorf hatten sich Mannschaft und Fans sehr gefreut. Andererseits muss man die Entscheidung auch nüchtern betrachten: Es ist sicherlich nicht einfach, es bei der Vielzahl an Mannschaften allen recht zu machen. Vor allem mit dem Hintergrund, dass es immer mehr Teams auch aus dem Inn-Salzach-Gebiet und BGL gibt, die guten Fußball spielen und die Kreisliga bilden. Ganz vermeiden lassen sich lange Auswärtsfahrten dementsprechend nicht – in der anderen Liga hätten wir etwa sieben weite Anreisen gehabt, jetzt sind es eben acht. Für unsere Fans und die Mannschaft ist das natürlich schade, da die Unterstützung bei weiten Auswärtsspielen naturgemäß geringer ausfallen wird. Derbys hätten uns da sportlich wie emotional mehr gegeben. Nichtsdestotrotz freuen wir uns jetzt auf Duelle gegen relativ unbekannte Mannschaften. Dennoch kann ich Stimmen verstehen, die sagen, für Mannschaften aus dem Landkreis Altötting ist es egal, ob sie nach Rosenheim oder ins Berchtesgadener Land fahren müssen – sie haben so oder so eine weite Anreise, die es für viele Teams in einer ‚Rosenheimer Liga‘ nicht gegeben hätte bzw. nicht in diesem Ausmaß.“
  • Thomas Plenk, Trainer SV Ruhpolding: „Wir sind grundsätzlich zufrieden mit der Einteilung und freuen uns sehr auf die Saison.“

Die neue Kreisliga-Einteilung ist ein Spiegelbild der Herausforderungen im Amateurfußball: geografische Spannungen, sportliche Erwartungen und ganz unterschiedliche Blickwinkel. Was für den einen eine Zumutung ist, sieht der andere als sportliche Chance. Klar ist: Der Ball wird ab August wieder rollen – egal, ob am Inn, im Rupertiwinkel oder in den Bergen. Und eines ist sicher: Für Gesprächsstoff wird die neue Kreisliga-Saison 2025/26 schon jetzt reichlich sorgen. (mck)

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