„Bin ein Sachsenmädel“

„Ich bin ein echtes Sachsenmädel aus Werdau“, sagt Van Vu, die vietnamesische Wurzeln hat. Sie sei in Deutschland geboren und aufgewachsen und lebte 18 Jahre lange in der Nähe von Zwickau. Auch wenn sie danach zwölf Jahre in München daheim und in der Gastronomie tätig war, hört man das Erzgebirgische noch leicht heraus, wenn sie erzählt.

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Und das tut sie mit Begeisterung, vor allem, wenn sie von ihrer neuen Heimat Mühldorf spricht. „Die Menschen sind hier so nett, es ist so familiär und die Luft ist so gut“, schwärmt sie. Sie genieße die Ruhe - und dass sich alle duzen. „In München siezte man sich mit den Gästen und man bleibt distanzierter. Das Duzen und das Herzliche hier ist schöner.“

Sie habe immer „ganz nah am Gast“ sein wollen. „In Mühldorf hab ich das jetzt“, sagt „Mrs.Béo“, die sich hier einen Freundeskreis aufbaut und zugewandte Stammgäste und Nachbarn habe.

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Während des Interviews geht die Tür auf und eine Nachbarin bringt einen große Reine Apfelstrudel, für Van Vu und ihr Küchen-Team, vorbei. „Einfach so“, wie die Frau sagt. Van Vu strahlt. „Das mein ich“, sagt sie dankbar.

Phoo Suppe, Thai Food und Sushi

Die Speisekarte mit traditionellen vietnamesischen Gerichten wie Phoo Suppe, Thai Food und Sushi komme in Mühldorf gut an. „In einer Kleinstadt funktioniert auch die Mundpropaganda gut.“

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Sie hat viele Jahre in München in der gehobenen Gastronomie gearbeitet und den Wunsch,entwickelt, sich mit einem eigenen Lokal mit asiatischer Küche selbständig zu machen - den passenden Lebenspartner hatte sie. Zunächst suchten die zwei in München: zu teuer, zu viel Konkurrenz.

Dann schauten sie sich im Umkreis um. Erst, als sie den Radius auf 100 Kilometer erweiterten, fanden sie die Anzeige in einem Immobilienportal, dass die ehemalige Kupferpfanne Herzinger eine neue Bestimmung suche. Von Mühldorf hatten sie zuvor noch nie gehört.

Sofort kam ein Besichtigungstermin zustande. „Ich wusste gleich, als ich da war: das ist es“, sagt sie im Gespräch mit den OVB-Heimatzeitungen. „Ich wurde mir mit Tanja und Robert Herzinger schnell einig.“ Sie steckte einen fünfstelligen Betrag in den Umbau.

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Von der ehemaligen Kupferpfanne ist nichts mehr zu erkennen. Vielmehr betritt man eine moderne Sushi-Bar im Bistro-Stil mit großen Zimmerpflanzen und üppigem Blattwerk. Von einer Wand winken einem hunderte japanische Glückskatzen zu, die Maneki-neko, die Wohlstand bringen und Unglück fernhalten sollen.

Überraschung wartete

Wäre das erste eigene Geschäft in einer fremdem Stadt nicht schon Abenteuer genug, wartete eine Überraschung: Ein paar Wochen nach Vertragsunterzeichnung erfuhr Van Vu, dass sie schwanger ist.

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Zum Glück habe sie ihre Familie und ihren Partner als Stütze, denn neben Umbau und Eröffnung waren auch Wohnungssuche und der Umzug zu stemmen. Ende November kam ihr Sohn im Krankenhaus Altötting zur Welt. Sie nahm sich einen Monat Auszeit, im Geschäft stand ihr Team aus drei Angestellten, die Bekannte und Freunde sind, für die Gäste parat.

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„Meine Mühldorfer Gäste waren so goldig, fieberten vor der Geburt mit und erkundigten sich, wie es mir nach der Entbindung ging“, erzählt Van Vu.

Inzwischen ist die junge Frau wieder im Laden - in den Stillpausen. Um das Baby kümmert sich dann ihre Mutter, die auch bei ihr und ihrem Partner wohnt. Nun sind die drei auf der Suche nach einer größeren Wohnung. „Das ist nicht ganz einfach“, stellt Van Vu fest. Mühldorf sei inzwischen auch bei Münchnern begehrt.

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Vieles unter einen Hut bringen

Als Mama und in der Gastronomie Selbständige müsse sie viele Dinge unter einen Hut bringen. „Alles hängt an mir: Büro, Planung, Service, Ausschank und ab und zu helfe ich in der Küche“, zählt sie auf. „Du musst den Job leben und lieben, sonst geht es nicht.“

Bei der Frage nach der Mehrwertsteuererhöhung für Speisen zuckt sie mit den Schultern und sagt pragmatisch, „was muss, das muss“.

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Vor Januar 2024 fielen 7 Prozent an, wenn man im Lokal speist, heute sind es 19 Prozent. Für Gerichte zum Mitnehmen blieb es bei 7 Prozent. Da das Take-away-Geschäft funktioniere, könne sie mit einer guten Mischkalkulation ans Werk gehen. „Mal sehen, was der Steuerberater mir bald präsentiert“, sagt sie lächelnd.

Öffnungszeiten: Täglich 11 bis 15 Uhr und 17 bis 21.30 Uhr, außer Mittwoch Ruhetag, an Feiertagen 17 bis 21.30 Uhr geöffnet