Serie: Die neue Mühldorfer Gastroszene
Vom Ätna auf Mühldorfer Teller: Nudelwerk mit neuen Köpfen und neuem Konzept zurück
Pistazien, Mandarinen und Oliven vom Fuße des Vulkans Ätna – das sind nur einige Zutaten von Roberto Scrofanis Küche. Der Sizilianer hat das Nudelwerk übernommen und will den Mühldorfern „la dolce vita“ näher bringen.
Mühldorf – Wenn Roberto Scrofani von seiner Oma spricht, leuchten seine Augen. Nonna Eleonore hat ihm ihre Leidenschaft fürs Kochen vererbt. „Meine Mutter war auch Köchin, sogar Chefin von 25 Köchen. Aber Nonna hat mir schon als ganz kleinen Bub die Gewürze in den Mund gesteckt, mich die Saucen probieren lassen, mir gezeigt, wie man wilden Oregano und frischen Thymian kombiniert“, erzählt der neue Betreiber vom Mühldorfer Nudelwerk, das jetzt den Zusatz „Trinacria“ im Namen trägt.
Pistazien vom Fuße des Ätna
Das alte Synonym für Sizilien verrät, wo die Reise kulinarisch hingeht: In Robertos Heimat Catania, eine historische Hafenstadt am Fuße des Ätna gelegen. Von hier kommen die Zitrusfrüchte und das Olivenöl, das seine Familie produziert.
Und natürlich die Pistazien, die der 55-jährige Neumarkter in seine frische Pasta oder etwa ins Tiramisu mischt. „Der Boden ist mineralisch, Vulkanerde ist sehr fruchtbar. Das ergibt einen einzigartigen Geschmack für diese Erzeugnisse“, erklärt er.
Der 55-Jährige hat zusammen mit seiner Lebensgefährtin Manuela Müller-Auerbach (55) und seinem Sohn Daniele (23) im August das Nudelwerk neu eröffnet und das Konzept überarbeitet. „Daniele ist die Zukunft der Küche und Samuel ist gerade 18 und wird auch Koch lernen“, sagt Papa Roberto, der stolz auf seine Familie mit insgesamt sieben Kindern ist.
Manuela Müller Auerbach hatte 25 Jahre lang ein Nagelstudio im Raum Ebersberg - bis sie Roberto kennenlernte. „Dann ließ ich mich auf dieses Gastro-Abenteuer ein“, schmunzelt sie. Der Star im Laden sei eindeutig Roberto, der einen „wahnsinnig guten Draht zu den Gästen hat“, findet Manuela, die sich lieber im Hintergrund hält und sich um die Theke und den Verkauf kümmert.
Zeit zum Heiraten hatten die beiden in den zwei Jahren ihrer Partnerschaft noch nicht, sagt sie. „Man muss ja nicht hudeln“, findet die 55-Jährige. Die Gastronomie nehme einfach viel Zeit in Anspruch.
Feinkostladen im Lokal
Die kleine Trattoria in der Töginger Straße 23, die sie nun alle gemeinsam seit August betreiben, bietet innen 20 Plätze, bei angenehmen Temperaturen finden draußen 30 Gäste Platz. Neu ist der integrierte Feinkostladen, der hochwertige Pasta, Saucen, Gewürze, Öle und etwa Wein bietet.
So fangen die neuen Pächter auch die Mehrwertsteueranhebung von 7 auf 19 Prozent auf, die seit Januar 2024 gilt und vielen Wirten zu schaffen macht. Bei Speisen fallen im Restaurant nämlich 12 Prozent mehr Steuern an. Bei Take-away und Warenverkauf werden nur 7 Prozent fällig. „Man muss halt gut kalkulieren und weil wir viel to-go verkaufen, funktioniert das“, so Roberto
Mittags viel To-go-Geschäft
Mittags profitiert das Nudelwerk nicht zuletzt wegen seiner Lage von den Mitarbeitern im Landratsamt, den Arztpraxen und Schülern, die sich kostengünstige Nudelboxen abholen oder andere Abogerichte.
Schon als Gastronom geboren
Roberto Scrafoni ist schon als Gastronom geboren, wie er sagt. Er sei bereits im Bauch seiner Mutter mit in der Küche gestanden. Viele Jahre lebte er in Aalen und Ulm, bevor es ihn dann nach Neumarkt-St. Veit verschlug.
Gemeinsam mit Lebensgefährtin Manuel betrieb er zuletzt in Massing eine kleine Trattoria. Als der Vermieter des Nudelwerks in Mühldorf einen neuen Pächter suchte, machte er das Rennen unter den Bewerbern.
Familie arbeitet gemeinsam im Lokal
„Das Geschäft ist nicht zu groß und gemeinsam mit meiner Familie kann ich es betreiben“, so Roberto, der nur Pasta von Pasta Fino Schonstett oder seine hausgemachte anbietet. Orangen und Tomaten sowie Öle werden aus Sizilien importiert, der Fisch stammt vom Mittelmeer, Gemüse und Salate stammen von einem Bauernhof in Güntering.
„Kein Chi-Chi“
„Qualität ist wichtig, sonst schmeckt es nicht“, ist der Italiener überzeugt. „Und man muss mit dem Herzen kochen. Hand- und hausgemacht bedeutet, dass du es mit deiner Wärme und deiner Leidenschaft hergestellt hast.“ Darauf kommt es an. „Und bloß kein Chi-chi. Eine Carbonara braucht keine Sahne. Die traditionellen Gerichte sind einfach“, erklärt er.
So gehe „La dolce Vita“: Mangiare, also essen, dazu ein guter Wein und liebe Menschen. Das will die Familie im Nudelwerk bieten.
Die nächste Folge erscheint am Montag, 16. Dezember, und stellt den Macher des Mühldorfer Irish Pubs O‘Senny‘s vor.
Nudelwerk Öffnungszeiten: Montag - Donnerstag 09:30-18:00
Freitag - Samstag 10:00-14:00 und 17:30-22:00
Sonntag geschlossen

