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19 statt 7 Prozent Mehrwertsteuer

„Zähneknirschend“: So geht es Wirten in der Region Wasserburg mit der Steuer-Erhöhung

Zum 1. Januar wurde die Mehrwertsteuer auf Speisen, die vor Ort verzehrt werden, wieder von sieben auf 19 Prozent erhöht. Das sagen Juniorchef des Fischerstüberls in Attel, Matthias Eggerl, hier mit seiner Mutter Martina Fischer, und Peter Fichter, Wirt vom Stechlkeller in Wasserburg.
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Zum 1. Januar wurde die Mehrwertsteuer auf Speisen, die vor Ort verzehrt werden, wieder von sieben auf 19 Prozent erhöht. So geht es Matthias Eggerl (rechts oben), Juniorchef des Fischerstüberls in Attel, hier mit seiner Mutter Martina Fischer, und Peter Fichter (rechts unten), Wirt vom Stechlkeller, in Wasserburg, mit der Erhöhung.

Schnitzel, Fisch oder Braten: Seit acht Wochen müssen die Gastronomen wieder 19 Prozent Mehrwertsteuer auf ihre Speisen abführen. Vor der Erhöhung gab es viel Kritik von den Wirten auch in der Region Wasserburg. Wie es ihnen bis jetzt ergangen ist.

Wasserburg/Amerang – Während der Corona-Pandemie war der Mehrwertsteuersatz im Juni 2020 für Gerichte im Wirtshaus oder Restaurant vorübergehend auf sieben Prozent gesenkt worden, mit Beginn des Jahres 2024 gelten wieder die Steuersätze wie vor der Corona-Krise. Diese Wiederanhebung erntete viel Kritik – auch von Wirten aus dem Wasserburger Land. Viele betonten, sie müssten die Mehrkosten an die Gäste weitergeben und würden befürchten, dass die Leute sich den Wirtshausbesuch dann nicht mehr leisten könnten.

Das Fischerstüberl Attel merkt seit der Wieder-Einführung der 19 Prozent Mehrwertsteuer derweil keine Veränderungen bei der Anzahl der Gäste, sagt Matthias Eggerl, Junior-Chef des Restaurants. Der Januar und Februar seien immer etwas ruhiger und nach acht Wochen könne noch nicht viel über die Erfahrungen gesagt werden. „Bei den meisten Gerichten haben wir die Preise um zwölf Prozent erhöht. Bei manchen haben wir weniger draufgeschlagen, wie zum Beispiel beim Schnitzel ‚Wiener Art‘“, erklärt er. So kostet der Backfisch vom Zander nun 15,50 Euro (alter Preis circa: 13,60 Euro) und das Schnitzel „Wiener Art“ 17,20 Euro (alter Preis circa: 16,90 Euro). Die Preise für Kindergerichte habe das Fischerstüberl nicht erhöht. „Denn Familien sollen sich auch weiterhin den Restaurantbesuch leisten können“, betont Eggerl.

Müssen genauer kalkulieren

Die zusätzliche Erhöhung der Kosten für Personal und im Einkauf habe das Fischerstüberl nicht an die Gäste weitergegeben, sagt der Junior-Chef. „Als Betrieb müssen wir nun genauer kalkulieren. Der Spielraum ist jetzt einfach kleiner.“ Er müsse nun zum Beispiel im Einkauf mehr einsparen oder er versuche, auch günstigere Gerichte – für den Betrieb und somit für die Gäste – anzubieten, sagt er. Jeder solle sich etwas leisten können. „Wir würden uns aber wünschen, dass der Steuersatz wieder sieben Prozent beträgt. Wir leben damit zähneknirschend“, sagt Eggerl.

Anders als das Fischerstüberl hat der Stechl Keller in Wasserburg seine Preise zum neuen Jahr nicht erhöht. „Das, was uns in den vergangenen Jahren aufgrund der gesenkten Mehrwertsteuer übrig geblieben ist, haben wir in neue, stromsparende Geräte wie eine neue Kühlung und einen neuen Grill investiert“, erklärt Peter Fichter, Inhaber des Restaurants am Marienplatz. Deshalb werde nun ein Drittel weniger Strom verbraucht. So könnten Kosten eingespart werden. Dadurch müsse er die erhöhten Steuern nicht direkt an die Gäste weitergeben, so Fichter. „Wir machen alle zwei bis drei Jahre eine neue Karte und passen dort die Preise an. Dieses Jahr wird alles noch gleich bleiben“, sagt er.

Etwas für jeden Geldbeutel

Auch der Wirth von Amerang hat die Preise noch nicht erhöht. „Ich will noch bis Ende April warten und mir dann die Kalkulationen genauer anschauen. Nach ein paar Wochen zeigen sich eventuelle Auswirkungen noch nicht“, sagt Bernhard Weber, Inhaber der Gaststätte. Derzeit könne er sich nicht beschweren. Sein Lokal sei gut besucht. Die Speisekarte sei bunt gemischt mit günstigeren und teureren Gerichten. „Es soll für jeden Geldbeutel etwas dabei sein“, erklärt Weber.

Die Erhöhung der Mehrwertsteuer sei jedoch nicht das Hauptproblem. „Die Strompreise sind viel ausschlaggebender. Seit ich vor 25 Jahren begonnen habe, hat sich der Strompreis vervierfacht. Ich zahle nun doppelt so viel für Energie wie für die Pacht“, beanstandet der Gastronom. Im Winter habe die Gaststätte in Amerang verkürzte Öffnungszeiten. Unter der Woche sei erst ab 17 Uhr geöffnet. „In diesem Jahr werde ich bestimmt eine Woche länger als üblich von Montag bis Freitag zu Mittag geschlossen haben“, erklärt Weber. Wenn die Energiekosten so hoch bleiben würden, müsse er in diesem Jahr auch schon früher in die verkürzten Zeiten gehen und nicht wie üblich erst im Januar, sondern eventuell schon im November oder gar Oktober, so Weber.

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