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Mega-Projekt auf der Schlussgeraden

Brenner-Nordzulauf: Woran die Planer tüfteln – und wie die Bürger noch mitreden können

Brenner-Nordzulauf zwischen dem Tunnelportal Ringelfeld und Rohrdorf:
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Brenner-Nordzulauf zwischen dem Tunnelportal Ringelfeld und Rohdorf: Unter der Sims durch oder über die Sims drüber?

Es ist eine entscheidende Phase in den Planungen zum Brenner-Nordzulauf: Zum Abschluss der Vorplanung feilen die Verantwortlichen an den letzten Details. Wo die Kommunen im Raum Rosenheim mitreden und wo sich die Zukunft des Brenner-Nordzulaufs entscheiden wird.

Rosenheim - Nach gut acht Jahren Planung und zehn Jahre nach dem Rosenheimer Vertrag zum Ausbau grenzüberschreitender Schienenverbindungen, nähert sich die Bahn beim Brenner-Nordzulauf nach eigenen Angaben der Schlussgeraden: Noch untersuchen die Planer lokale Varianten, doch der Countdown tickt. „Bis Ende des Jahres steht die Vorzugstrasse“, sagt Projektleiter Matthias Neumaier.

Voraussichtlich 2025 wird sich der Bundestag mit den Planungen beschäftigen. In der sogenannten parlamentarischen Befassung sollen die Abgeordneten die Weichen für das Projekt stellen. Es geht dabei nicht unbedingt nur um ein klares „Ja“ oder „Nein“ zu den Planungen zwischen Grafing und Kiefersfelden. Es geht auch um Wünsche und Anträge: Der Bundestag kann Änderungen verlangen.

Die Region ist noch längst nicht aus dem Spiel

So gesehen ist auch der mutmaßlich größte Wunsch der Politik in der Region Rosenheim noch nicht vom Tisch. Im Norden von Rosenheim, zwischen Langenpfunzen und Leonhardspfunzen, soll die Neubautrasse den Inn queren. Wenn es nach dem Willen vieler Politiker in der Region geht, geschieht das in einem Tunnel, etliche Meter unter dem Flussbett des Inns. Doch mit Verweis auf die Wirtschaftlichkeit plant die Bahn nicht einmal mit dieser Variante. Technisch machbar, aber zu teuer, heißt es. Und damit nicht Teil des Auftrags.

Doch damit sind die Möglichkeiten der Region nicht erschöpft. Zwar könne man nicht jeden Wunsch der Region in die Planungen aufnehmen, sagt Neumaier gegenüber dem OVB, man sei schließlich durch Gesetze zu Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit verpflichtet. Doch kann die Region die Untertunnelung als „Kernforderung“ der Planung beilegen. Und wenn sie den Bundestag überzeugt, vielleicht noch eine Änderung auf den Weg bringen. „Die Bundestagsbefassung kann hier Möglichkeiten eröffnen“, sagt Neumaier.

„Wir wollen viel vor Ort sein“, sagt Planer Neumaier. Er und sein Team wollen weiter mit Anwohnern sprechen. Sie wollen, so fasst es Neumaier zusammen, auch moderieren. Schließlich sind für die Liste der Kernforderungen die Kommunen zuständig. Dazu kamen und kommen Verantwortliche der Bahn unter anderem mit Vertreten der Gemeinden sowie mit den Landräten zusammen, Otto Lederer (CSU) für den Landkreis Rosenheim und Robert Niedergesäß (CSU) für den Landkreis Ebersberg.

Landkreis und Stadt drängen auf viele Tunnels und auf Lärmschutz

Worauf es den Kommunen im Landkreis Rosenheim ankommt, macht Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März (CSU) deutlich. „Lärmschutz, größtmöglicher Tunnelanteil, die Inn-Querung im Norden der Stadt“, das seien die wichtigsten Punkte, sagt März, und weil die Forderungen mit denen des Landkreises identisch seien, stimme man sich eng ab. Übrigens auch mit der Bürgerinitiative Brennerdialog. Laut Stadt ist ein Termin für die nächsten Wochen geplant. „Wir werden unsere Expertise einbringen“, signalisiert Lothar Thaler, Vorsitzender vom Brennerdialog Rosenheimer Land, Bereitschaft.

Bis Pfingsten ein erster Entwurf der Wunschliste

Landrat Otto Lederer skizziert den Zeitplan. Es sei sinnvoll, die Kernforderungen aus dem Landkreis zu bündeln. „Deshalb haben wir gemeinsam mit den Gemeinden, die entlang der geplanten Trasse liegen, vereinbart, dass sie ihre Kernforderungen bis Pfingsten vorformulieren.“

Diese Forderungen sollen dann im Landratsamt Rosenheim zusammengeführt und wo aus Sicht des Landkreises nötig, ergänzt werden. „Wesentlich wird hier die Resolution des Rosenheimer Kreistages vom Juni 2021 sein.“ Ein erster gemeinsamer Entwurf werde voraussichtlich vor der Sommerpause vorliegen. 

Bis Anfang nächsten Jahres sollten die Listen dann abgeschlossen sein und an die Unterlagen der Bahn zur Vorplanung angehängt werden. Liste und Vorplanung durchlaufen dann den Weg der Instanzen: Zum Eisenbahn-Bundesamt, von dort aus zum Bundesverkehrsministerium, weiter zum Verkehrsausschuss und schließlich 2025 vors Plenum.

Bahnplaner feilen an den Hotspots im Landkreis noch an Details

Bis zum Abschluss der Vorplanung müssen aber auch Matthias Neumaier und sein Team noch viel arbeiten. An drei Hotspots tüfteln die Bahn-Planer noch an Alternativen. So ist in Ostermünchen noch immer nicht ausgemacht, dass der Bahnhof wegen der Verknüpfungsstelle nach Westen, aus dem Ort heraus, verlegt wird. Würde die Zusammenführung von Alt- und Neugleisen weiter in den Norden verlegt werden, könnte der Bahnhof mitten im Ort bleiben.

Bei Riedering tüfteln die Planer noch wegen der Querung der Sims: Drunter oder drüber, das ist die Frage. Wobei für jede Lösung auch noch Untervarianten bedacht werden - so erwägen die Planer weiterhin ein durchgängiges Tunnelbauwerk.

Ein dritter Punkt betrifft die zweite Verknüpfungsstelle im Süden: Dort sollen die Verkehrsadern gebündelt werden. Wobei die Bahn noch nicht entschieden hat, ob die Neubautrasse an die Bestandstrasse, oder aber alle Gleise zusammen an die Autobahn geschoben werden.

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