„Der Sonntag ist heilig!“
Ministerin Michaela Kaniber ärgert sich über Demonstrantion gegen Brenner-Nordzulauf
Der Sonntag sei heilig, so Staatsministerin Michaela Kaniber bei der Frühjahrsversammlung des Männervereins in Tuntenhausen. Für die Demonstration gegen den Brenner-Nordzulauf vor der Gasthaus Schmid hatte die Ministerin deshalb kein Verständnis: Das sei einer Wallfahrt nicht würdig.
Tuntenhausen – Nach guter, alter Tuntenhausener Tradition begann die Frühjahrswallfahrt des Katholischen Männervereins mit einem Gottesdienst in der Wallfahrtskirche, anschließend traf man sich im Gasthaus Schmid zur Kundgebung ein. Die Willkommensgrüße sprach Landrat Otto Lederer als stellvertretender Vereinsvorsitzender. Als Gastrednerin sprach Staatsministerin Michaela Kaniber. Leider konnte der Weihbischof Rupert Graf zu Stolberg aus gesundheitlichen Gründen nicht – wie vorgesehen – die Messe zelebrieren. Stattdessen sprang ganz kurzfristig Dekan Klaus Vogel aus Rott ein, gemeinsam mit Diakon Josef Hilger. Auch in diesem Jahr kam es bei der Männerwallfahrt des katholischen Männervereins Tuntenhausen zu lautstarken Protesten des Aktionsbündnisses Bahn Bürgerinitiativen Deutschland. Mit lautem Kuhglockengeläut und Protestbannern wiesen gut 50 Menschen auf die größte Baumaßnahme und landwirtschaftliche Veränderung im Rosenheimer Norden hin. Sie befürworten einen sinnvollen Ausbau des Schienensystems und die Verlagerung der Güter auf die Schiene – aber nicht die sinnlose Zerstörung der Heimat.
Überzeugte Katholikin
In ihrer Rede präsentierte sich die Staatsministerin als praktizierende und überzeugte Katholikin und dies nicht erst seit ihrem schweren Unfall im vergangenen Jahr. Es sei wichtig die christlichen Traditionen zu pflegen und in die Welt und in die Zukunft zu tragen. Und Wallfahrten wie diese wären aus guten Grund ein öffentliches Bekenntnis zum christlichen Glauben. Nicht nachvollziehen konnte die Ministerin die vor dem Haus stattfindende Demonstration, in der es um die Ablehnung des Brenner-Nordzulaufes ging. Unverständnis äußerte sie nicht gegenüber der Demonstration an sich, sondern, dass diese im Rahmen einer Wallfahrt stattfinde.
Ministerium das „Schöpfungsministerium“
Dies gehöre sich einfach nicht. Mit ihr könne man immer über alles Reden, aber nicht an einem heiligen Sonntag bei einer Messe, so Kaniber. Vielmehr wäre gerade in Krisenzeiten bei Krieg, Veränderungen und Verunsicherungen eine solche Begegnung in der Kirche wichtig, um eine geistige Stärkung zu bekommen und Kraft zu tanken. „Glaube ist unmöglich Privatsache!“ Ihr Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sei ja im Grunde das „Schöpfungsministerium“, führte die Ministerin aus.
In der Predigt sprach der Zelebrant Dekan Vogel von der Wichtigkeit, Führung und Verantwortung zu übernehmen, ohne jedoch das Vertrauen der Menschen zu missbrauchen.
