Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Die Lage am Tag danach

Bange Hochwasser-Stunden: Ist Bad Feilnbach dennoch „mit blauem Auge davongekommen“?

Große Wassermengen überflutete am Montag (3. Juni) Teile von Bad Feilnbach (im Bild: Bereich um das Hotel Maximilian an der Kreuzstraße).
+
Große Wassermengen überflutete am Montag (3. Juni) Teile von Bad Feilnbach (im Bild: Bereich um das Hotel Maximilian an der Kreuzstraße).

Nachdem im Landkreis Rosenheim am Montag (3. Juni) der Katastropenfall ausgerufen wurde, ist die Gemeinde Bad Feilnbach schnell in den Fokus geraten. Die steigenden Pegel sorgten hier für bange Stunden. Wie sich die Lage entwickelt hat und warum ein großes Problem für einige Bewohner bleibt.

Bad Feilnbach – „Vielen Dank an alle, die geholfen haben, eine Katastrophe zu verhindern“, schreibt ein Mann am Dienstagmorgen (4. Juni) in einer Bad Feilnbacher Facebook-Gruppe. Hier waren und sind hunderte Haushalte von den Wassermassen betroffen. Noch am Vorabend richteten sich viele bange Blicke in Richtung der Gemeinde, die am Montag, wie einige andere Orte des Landkreises, massiv in den Fokus geraten war.

So hatte das Landratsamt Rosenheim im Laufe des Tages berichtet, dass Bad Feilnbach besonders betroffen sei. Dort waren vor allem im Ortsteil Au erste Keller und Unterführungen vollgelaufen. Laut Beobachtungen von vor Ort sei der Aubach kurz davor gewesen, an verschiedenen Stellen über die Ufer zu treten. Der normalerweise vergleichsweise kleine Bach habe sich zu einem reißenden Fluss entwickelt. Zudem standen zahlreiche Verbindungsstraßen unter Wasser, viele Einsatzkräfte waren rund um die Uhr in Aktion.

Hochwasser in Au bei Bad Aibling am 3. Juni

Hochwasser in Au bei Bad Aibling am 3. Juni
Hochwasser in Au bei Bad Aibling am 3. Juni © privat
Hochwasser in Au bei Bad Aibling am 3. Juni
Hochwasser in Au bei Bad Aibling am 3. Juni © privat
Hochwasser in Au bei Bad Aibling am 3. Juni
Hochwasser in Au bei Bad Aibling am 3. Juni © privat
Hochwasser in Au bei Bad Aibling am 3. Juni
Hochwasser in Au bei Bad Aibling am 3. Juni © privat
Hochwasser in Au bei Bad Aibling am 3. Juni
Hochwasser in Au bei Bad Aibling am 3. Juni © privat
Hochwasser in Au bei Bad Aibling am 3. Juni
Hochwasser in Au bei Bad Aibling am 3. Juni © privat
Hochwasser in Au bei Bad Aibling am 3. Juni
Hochwasser in Au bei Bad Aibling am 3. Juni © privat
Hochwasser in Au bei Bad Aibling am 3. Juni
Hochwasser in Au bei Bad Aibling am 3. Juni © privat
Hochwasser in Au bei Bad Aibling am 3. Juni
Hochwasser in Au bei Bad Aibling am 3. Juni © privat

Mit „blauem Auge“ davon gekommen?

War die Lage am Abend noch extrem unübersichtlich, so ist das Ausmaß einen Tag später deutlich besser abzusehen. Laut Bürgermeister Max Singer ist die Gemeinde insgesamt „mit einem blauen Auge davon gekommen“. Es seien bislang keine massiven Schäden an Gebäuden bekannt. Klar ist aber: „Viele private Keller sind vollgelaufen und müssen auch heute noch ausgepumpt werden“, so der Bürgermeister gegenüber dem OVB am Dienstagvormittag.

Einen Tag nach dem Starkregen sind insbesondere in dem Bereich, wo sich Jenbach und Aubach an der Bad Feilnbacher Kläranlage zur Kalten vereinen, Spuren der Überflutungen sichtbar. 

Auch die Arbeiten an der Kläranlage werden an diesem Dienstag noch fortgesetzt. Dort muss vor allem das Oberflächenwasser weiter abgepumpt werden, auch wenn hier langsam Licht am Ende des Tunnels erkennbar sei. „Die Rückhaltebecken waren einfach schnell voll, deshalb muss dort noch Wasser abtransportiert werden“, erklärt Singer. An der Kläranlage waren die Mitarbeiter bis 2 Uhr nachts im Einsatz, um 5 Uhr am frühen Dienstagmorgen ging es weiter.

Was die Überflutungen der Straßen angeht, hat sich die Lage laut Singer ebenfalls entspannt. Das Wasser ist weitgehend zurückgegangen, die am Montag zum Teil gesperrten Zufahrtsstraßen sind wieder frei von den Fluten. Und auch der Aubach, der am Vorabend zu einem ungewöhnlich reißenden Fluss wurde und der sogar in deutschlandweiter Berichterstattung Beachtung fand, hat sich entspannt. Bürgermeister Singer bedankt sich bei den Einsatzkräften, die unzählige Stunden im Einsatz waren und es auch weiterhin sind.

Kommandant Roth: „Es gibt weiterhin ein Problem“

Dies bestätigt auch Johannes Roth, Kommandant der Feuerwehr Bad Feilnbach. Zur aktuellen Lage am Dienstag sagt er: „Die Bäche sind spürbar zurückgegangen, aber es gibt weiterhin ein Problem.“ Demnach sei der Grundwasserspiegel mittlerweile „so rapide gestiegen“, dass dadurch das Wasser nach und nach in viele Häuser „reindrückt“. Am Montag spricht Roth alleine im Ortsbereich von Bad Feilnbach von rund 100 Einsätzen, bei denen meist Keller ausgepumpt werden mussten. Hinzu kämen teilweise Verklausungen, also etwa durch Treibgut aufgestautes Wasser, was zudem zu stark steigenden Pegeln führen kann, oder kleinere Hangrutsche.

Land unter: Die Zufahrt zum Hotel Maximilian war wie viele andere Bereiche in Bad Feilnbach durch das Hochwasser nicht mehr erreichbar.

Laut Roth liefen derzeit (Stand Dienstag, 4. Juni, 12.30 Uhr) noch immer zahlreiche Einsätze. Und der Kommandant befürchtet, dass durch den gestiegenen Grundwasserspiegel auch noch weitere Keller volllaufen werden. „Meiner Einschätzung nach werden uns das Hochwasser und dessen Folgen bestimmt noch zwei Tage beschäftigen.“ Ein Hauptaugenmerk liege auch für die Feuerwehr nach wie vor auf dem Klärwerk. Da über die Schmutzwasserkanäle so viel Wasser gekommen sei, müssten auch dort Feuerwehrpumpen aushelfen. „Es sind aber nach und nach weniger Pumpen im Einsatz“, weiß Roth.

Hotel in Alarmbereitschaft

Neben vielen Privathaushalten erlebten auch die Mitarbeiter des Hotels Maximilian an der Kreuzstraße einige Schrecksekunden. Dieses war und ist wie im Jahr 2020 erneut vom Hochwasser betroffen. Wie damals stand auch am Montag der gesamte Parkplatz unter Wasser, Inhaber und Mitarbeiter mussten bangen, dass nichts ins Gebäude eindringt. Am Dienstagvormittag teilte Inhaber Josef Rappl dem OVB dann aber erleichtert mit, dass man im Endeffekt glimpflich davon gekommen sei. „Am Ende war es nicht ganz so schlimm und Gott sei Dank haben wir keinen Keller, sodass lediglich in einen kleinen Aufzugschacht etwas Wasser gelaufen ist“, so Rappl.

An einen normalen Betrieb, etwa hier bei einem Bad Feilnbacher Hotel, war während des Hochwassers nicht zu denken.

Zwei Gäste-Buchungen mussten aufgrund der unmöglichen Zufahrt storniert werden. Darüber hinaus sei man froh, dass es vorbei ist. „Nun haben wir noch einen ganzen Haufen an Aufräumarbeiten vor uns.“ Denn gerade der Parkplatz sei nun voll mit „Schmutz ohne Ende“. Rappl dankt vor allem seinen „super Mitarbeitern, die alles total gerockt“ hätten. Die Erfahrung der Vergangenheit habe demnach geholfen, in der Situation schnell und richtig zu handeln.

Wenn aus Straßen Flüsse werden

Starker und anhaltender Regen hatte am Montag etwa auch die Schwarzenbergstraße in Bad Feilnbach in einen reißenden Bach verwandelt. Die Wassermengen, so OVB-Reporter Peter Strim vor Ort, kamen von der Zufahrt in Richtung Thalhäusl und Tregleralm. Der etwa 150 Meter entfernte Osterbach sei auch am Dienstag noch deutlich zu hören.

Viele Einsatzkräfte, wie hier im Bereich des Hotels Maximilian, waren in den vergangenen Tagen in Bad Feilnbach im Einsatz.

Die Tatsache, dass das Landratsamt Rosenheim den Katastrophenfall am Dienstagmittag aufgehoben hat, ändert nichts daran, dass viele Menschen in Bad Feilnbach noch immer mit den Folgen des Hochwassers zu kämpfen haben.

Kommentare