Zahrleiche Keller vollgelaufen
Straßen werden zu Flüssen: Warum die Hochwasser-Lage in Bad Feilnbach besonders kritisch ist
Am Montagnachmittag (3. Juni) überschlugen sich die Ereignisse. Der Starkregen sorgte besonders in Bad Feilnbach für eine kritische Lage. Wer betroffen ist und wie die Situation einzuschätzen ist.
Bad Feilnbach – Die anhaltenden starken Regenfälle sorgen auch im Landkreis Rosenheim für zunehmende Probleme. Am Montagnachmittag (3. Juni, Stand 14 Uhr) war im Landkreis neben der Gemeinden Raubling auch Bad Feilnbach besonders betroffen, berichtete das Landratsamt Rosenheim. Dort waren vor allem im Ortsteil Au erste Keller und Unterführungen vollgelaufen. Laut Beobachtungen von vor Ort sei der Aubach kurz davor, an verschiedenen Stellen über die Ufer zu treten, hieß es. Der normalerweise vergleichsweise kleine Bach habe sich zu einem reißenden Fluss entwickelt.
Auf einigen Straßen, die durch den Ort führen, stand bereits das Wasser. Einsatzkräfte waren damit beschäftigt, Sandsäcke anzuliefern. Die Feuerwehr hatte zudem wegen der zunehmenden Wassermengen auch erste Verbindungsstraßen im Gemeindegebiet von Bad Feilnbach gesperrt. Starker und anhaltender Regen verwandelte am Montag etwa auch die Schwarzenbergstraße in Bad Feilnbach in einen reißenden Bach. Die Wassermengen kamen von der Zufahrt in Richtung Thalhäusl und Tregleralm, wie ein Bewohner vor Ort berichtet.
Hotel zum Maximilian hofft auf schnelles Verschwinden des Wassers
Wie bereits vor einigen Jahren ist auch das Hotel Maximilian an der Kreuzstraße erneut von Hochwasser betroffen. Wie der Inhaber Josef Rappl auf OVB-Nachfrage mitteilte, war der Parkplatz am Nachmittag, genau wie im Jahr 2020, von den Wassermassen überflutet (Stand 16 Uhr). „Aktuell ist im Gebäude noch kein Wasser, also noch kein Schaden“, erklärte Rappl, der aufgrund der Fluten selbst nicht vor Ort sein konnte. Derzeit könne niemand dort hingelangen oder wegkommen. Nun hofft der Inhaber, dass es bei der aktuellen Lage bleibt und kein Wasser ins Haus eindringt. „Wir hoffen, dass es auch dieses Mal so läuft, wie damals. Dass das Wasser so schnell, wie es gekommen ist, auch wieder verschwindet.“
Indes hatte das Landratsamt Rosenheim Artikel 15 des bayerischen Katastrophenschutzgesetzes festgestellt – die Vorstufe zum Katastrophenfall. Am frühen Montagabend (17 Uhr) gab dann Bad Feilnbachs Bürgermeister Max Singer eine erste leichte Entwarnung. Zwar seien im Gemeindegebiet zahlreiche Keller vollgelaufen, mehrere Autos „steckengeblieben“ und Verbindungsstraßen, etwa zwischen Au und Bad Feilnbach oder zwischen Au und Dettendorf, nicht befahrbar. Laut Landratsamt war die RO 24 zwischen Gottschalling und Bad Feilnbach am Abend gesperrt, auch kleinere Straßen rund um Bad Feilnbach waren überflutet, so dass die Gemeinde mit dem Auto nur schwer zu erreichen war und weiterhin ist.
Situation bleibt angespannt
Ein Hauptaugenmerk, so Bürgermeister Singer, lag am Montag auf der Kläranlage. Dort pumpte das THW die Wassermengen ab, um Schäden zu verhindern. Auch der Aubach wurde nach wie vor kritisch beobachtet. Dort habe man jedoch beispielsweise mit Sandsäcken die Ufer stabilisieren können. Den Plan, den Druck dort mithilfe eines Baggers zu verringern und das Wasser in Richtung Moos zu entlasten, habe man zunächst nicht weiterverfolgt, „weil sich die Situation hier leicht beruhigt hat“. Klar sei aber auch, dass die kommenden Stunden nicht wirklich planbar seien. Man müsse die Wetterlage genau im Blick behalten.
Laut Bürgermeister Singer waren am Montag in Au Feuerwehren aus Willing, Pullach, Göttingen und Vagen im Einsatz. In Bad Feilnbach halfen unter anderem Feuerwehren aus Wasserburg oder Rott aus.