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Jahresrückblick 2023

Von Homophobie bis Hotellerie: Das waren die größten Aufreger in den sechs Mangfalltal-Kommunen

Ein homophober Facebook-Post in Bad Aibling, der Aufnahmestopp an einer Klinik in Bruckmühl und Spax-Schrauben in Feldkirchen-Westerham: Auch 2023 gab es in den Mangfalltal-Gemeinden wieder zahlreiche Aufregerthemen.
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Ein homophober Facebook-Post in Bad Aibling, der Aufnahmestopp an einer Klinik in Bruckmühl und Spax-Schrauben in Feldkirchen-Westerham: Auch 2023 gab es in den Mangfalltal-Gemeinden wieder zahlreiche Aufregerthemen.

Schrauben-Terror, „Bürgerverräter“-Vorwurf und ein homophober Facebook-Post: Auch 2023 hat es in den Mangfalltal-Gemeinden diverse Aufreger gegeben, die für Gesprächsstoff an den Stammtischen gesorgt haben. Die größten Aufreger im Überblick.

Mangfalltal – Am Stammtisch im Wirtshaus, in der Betriebskantine oder daheim beim sonntäglichen Familienfrühstück: In jeder Kommune gibt es Themen, die für langanhaltende Diskussionen sorgen. So natürlich auch in den Städten und Gemeinden des Mangfalltals. Die größten Aufreger der jeweiligen Kommunen im Jahr 2023 im Überblick:

Der Auftritt des ehemaligen Verfassungsschutz-Präsidenten Hans-Georg Maaßen im Kurhaus, das Dauergerüst am Rathaus oder die Kritik an der Baukultur in Bad Aibling: Themen, die die Bürger der Kurstadt bewegt haben, gab es im Jahr 2023 viele. Zu deutschlandweiter Aufmerksamkeit hat es aber letztlich ein Mann gebracht, der im Bad Aiblinger Stadtrat nicht unbedingt als großes Sprachrohr gilt: CSU-Vertreter und dritter Bürgermeister Markus Stigloher.

Mit homophoben Äußerungen hatte sich der Bad Aiblinger CSU-Stadtrat Markus Stigloher nicht nur den Unmut der queeren Szene zugezogen.

Per Facebook-Post auf der Seite der Willinger CSU hatte sich der CSU-Stadtrat im Sommer den Unmut vieler Menschen zugezogen, als er sich gegen das geltende Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare positioniert hatte. Als Begründung führte Stigloher ins Feld, dass die Natur für Gleichgeschlechtliche „keine Fortpflanzung vorgesehen“ habe, was er letztlich als „Big Fail im Leben der Queeren“ bezeichnete.

Aussagen, die dem Vorsitzenden der Willinger CSU nicht nur einen Sturm der Entrüstung, sondern auch Rücktrittsforderungen einbrachten. So bezeichnete Grünen-Stadträtin Martina Thalmayr Stiglohers Aussagen als „menschenverachtend“ und forderte den CSU-Politiker auf, seine Ämter als Willinger CSU-Vorsitzender und dritter Bürgermeister der Stadt niederzulegen. Eine Forderung, der Stigloher, trotz Demonstration vor dem Rathaus, nicht nachkam. Stattdessen entschuldigte sich der CSU-Rat ebenfalls auf Facebook: „Der Post war unangemessen. Es tut mir leid, wenn ich jemanden verletzt oder beleidigt habe.“

Beleidigung – ein passendes Stichwort, wenn es um den großen Aufreger des Jahres 2023 in der Stadt Kolbermoor geht. Dort hatte der Bauausschuss der Stadt Kolbermoor die Umnutzung des ehemaligen Altenheims „Haus Mangfall“ in eine Flüchtlingsunterkunft in Hinblick auf die Stellplatzsatzung abgelehnt. Das Landratsamt Rosenheim kassierte die Entscheidung aber wenig später mit der Begründung, dass die Stadt eine falsche Stellplatzsatzung zugrunde gelegt habe.

Eine Entscheidung, die wiederum einige Anwohner sowie AfD-Vertreter in Rage brachte. So bezeichnete der AfD-Landtagsabgeordnete Andreas Winhart Kolbermoors Bürgermeister Peter Kloo in einer Pressemitteilung als „Bürgerverräter“ und warf ihm vor, sich „ohne Not klar gegen die Interessen seiner eigenen Bürger“ zu stellen. Der Streit um die Flüchtlingsunterkunft gipfelte Ende Juni schließlich in einer AfD-Kundgebung, der sich wiederum mehrere antifaschistische Gruppierungen entgegenstellten. Mittlerweile sind im ehemaligen „Haus Mangfall“ die ersten Flüchtlinge eingezogen – und die aufgeheizte Stimmung hat sich deutlich abgekühlt.

Auf einen baldigen Einzug neuer Bewohner – besser gesagt neuer Patienten – hofft die geriatrische Fachklinik Bruckmühl, die in den vergangenen Monaten ebenfalls deutschlandweit Schlagzeilen gemacht hatte. Anfang August hatte das Staatliche Gesundheitsamt Rosenheim bei einer unangekündigten Begehung der Einrichtung zum Teil erhebliche Missstände bei der Basishygiene, der Dokumentation sowie der Patientenversorgung aufgedeckt und einen Aufnahmestopp gegen die Klinik verhängt.

Soll Anfang 2024 mit einem neuen Konzept Wiedereröffnung feiern: die Fachklinik Bruckmühl.

Missstände, auf die der Betreiber, die BBB Gesundheitsbetriebe Holding, mit einem Führungswechsel reagierte: Der bisherige Geschäftsführer der Einrichtung, Dr. Nikolaus Netzer, musste für Jens Brockmann, Senior-Manager bei der Oberender AG, einem Unternehmensberater im Gesundheitswesen, Platz machen. In Absprache mit dem Gesundheitsamt arbeitet Brockmann derzeit auf die Wiederaufnahme des Klinikbetriebs Anfang 2024 mit einem neuen geriatrischen Rehabilitationskonzept hin.

Keine neue Klinik, dafür aber ein neues Hotel ist der Plan für das Areal Brandfeld in Bad Feilnbach. Den früheren Entwurf des Unternehmens PAB Architekten Dr. Ing. Krista Blassy hat der Gemeinderat mittlerweile ad acta gelegt und will sich in den kommenden Monaten nun dem Entwurf des Münchner Architekturbüros WSSA zuwenden, der bereits der Öffentlichkeit präsentiert worden ist. Dort sollen dann auch Kritikpunkte seitens der Anwohner diskutiert werden.

Komplett in der Hand der Bürger lag hingegen die Entscheidung über den Bau eines Discounters am Moorweg in Tuntenhausen. Mit 75,4 Prozent der Stimmen hatte sich die große Mehrheit der Bevölkerung bei einem Bürgerentscheid am Sonntag, 8. Oktober, für die Ansiedlung des Discounters ausgesprochen. „Diese basisdemokratische Entscheidung ist so eindeutig, dass es keinen Diskussionsbedarf mehr gibt“, kommentierte Tuntenhausens Bürgermeister Georg Weigl den Ausgang des Votums.

Ein Wertacher präsentiert Exemplare der Spax-Schrauben, die er bei Feldkirchen-Westerham von der Straße aufgesammelt hat.

Während in Tuntenhausen also Nägel mit Köpfen gemacht worden sind, sorgen in Feldkirchen-Westerham Schrauben für Gesprächs- und Zündstoff: Denn seit mehreren Jahren legt ein bislang unbekannter Täter in unregelmäßigen Abständen an den beiden Abfahrten von der Staatsstraße 2078 zum Weiler Wertach händeweise Spax-Schrauben aus. Seit Frühjahr haben die Wertacher zwar Ruhe, doch an ein Ende des Schrauben-Terrors glauben die wenigsten und wollen daher auch 2024 „aufmerksam“ bleiben.

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