Weihnachtsstube nächstes Jahr auch in Waldkraiburg ?
Weihnachts-Helden bieten einsamen Menschen in Bad Aibling am Heiligen Abend Geborgenheit
Zahlreiche Besucher, die ihrer Einsamkeit entfliehen wollten, kamen am Heiligen Abend zur Bad Aiblinger Weihnachtsstube. So boten Astrid Kotter, die Initiatorin der Zusammenkunft, und ihr Team an ehrenamtlichen Helfern den Menschen Geborgenheit und Gemeinschaft.
Bad Aibling - Der geschmückte Christbaum, Teller mit Plätzchen, Lebkuchen und Stollen an den festlich gedeckten Tischen, dazu Weihnachtssterne als Blumengruß und bunt bemalte Gläser mit Teelichtern, die von Kindern des Kindergartens Mariä Himmelfahrt gefertigt wurden: Schon das Ambiente des Saales im Pfarrheim St. Georg, der sich rasch gefüllt hatte, wurde von den Besuchern ausnahmslos als ein besonders herzlicher Willkommensgruß im Jubiläumsjahr der Veranstaltung empfunden. Sie fand heuer bereits zum zehnten Mal unter dem Dach der örtlichen Kolpingfamilie statt.
Weihnachtswünsche überbrachten den Gästen im Verlauf des Abends auch Bürgermeister Stephan Schlier, der Schirmherr der Veranstaltung, Bad Aiblings Seniorenreferent Dieter Bräunlich, Pfarrer Philipp Kielbassa und Diakon in Ruhe Bernd Schmitz, der von Anfang an dabei ist. Schmitz hatte ebenso wie Annemarie Wagemann, die ehemalige Seniorenbeauftragte der Gemeinde Stephanskirchen, das Friedenslicht aus Bethlehem mitgebracht. Wer wollte, konnte sich am Schluss der Veranstaltung an bereitgestellten Kerzen bedienen und sich das Friedenslicht mit nach Hause nehmen.
Während Wiggerl Englmeier auf seiner Zither und Georg Rechenauer die Menschen mit passenden Weisen und Verserln auf die Besonderheit des Heiligen Abends einstimmten, bereitete Stadtrat Rudi Gebhart in der Küche Fleischpflanzerl zu. Diese gibt es neben der von Gitti Lindner und ihrem Helferteam spendierten und selber gekochten Gemüsesuppe in der Weihnachtsstube traditionell zum Abendessen. Ein Salatbuffet und diverse Nachspeisen rundeten das kulinarische Angebot ab.
Reibungsloser Ablauf
Gebharts Frau Christine sorgte zusammen mit Elfie Melichar, Hildegard Hamberger, Edeltraud Grimm, Evi Bachmeier, Lisa Kufner, Natalie Krämer, Stefan Häring und Alexandra Raps für einen reibungslosen Ablauf in der Küche, bei der Speisenausgabe und der Versorgung der Besucher mit Getränken. „Wirklich ein sehr gutes Essen und eine tolle Veranstaltung. Man kann allen, die mitgeholfen haben, nur sehr dankbar sein“, sagte beispielsweise Hans Eder aus Bad Aibling, der heuer zum ersten Mal dabei war.
Dankbar zeigte sich auch Astrid Kotter für die „großartige Unterstützung von vielen Seiten, die wir erhalten haben.“ Sie spielte damit auch auf die zahlreichen Aiblingerinnen an, die vielfach schon seit Jahren mit Weihnachtsgebäck, Salaten oder Nachspeisen zum Gelingen der Veranstaltung beitragen. Und natürlich auch auf die tatkräftige Unterstützung von Sponsoren, der Stadt - sie hatte unter anderem den Christbaum spendiert und vom Bauhof aufstellen lassen - sowie der Helferschar vor Ort. „Ohne sie wäre das Projekt zum Scheitern verurteilt“, räumte sie freimütig ein. Wie harmonisch die Ehrenamtlichen am Heiligen Abend Hand in Hand zusammenarbeiteten, fasste Edeltraud Grimm, die schon länger zum Team gehört, in einem Satz zusammen. „Es hat einfach alles gepasst.“
„Stille Nacht, heilige Nacht“ emotionaler Höhepunkt
Beeindruckt von der Veranstaltung zeigte sich in seinen kurzen Grußworten Pfarrer Philipp Kielbassa, der erst seit wenigen Tagen als Nachfolger von Georg Neumaier in Bad Aibling wirkt. Mit einem Augenzwinkern gestand er auch, dass ihm das Essen vorzüglich geschmeckt habe. Er fand nicht nur herzliche Worte des Dankes für alle Helfer, sondern nahm sich gerne Zeit und ging von Tisch zu Tisch, um den Besuchern persönlich ein frohes Fest zu wünschen. Als im Saal die Lichter ausgingen und die Anwesenden zusammen mit ihm zum Zitherspiel von Wiggerl Englmeier gemeinsam „Stille Nacht, heilige Nacht“ sangen, hatte die Weihnachtsstube ihren emotionalen Höhepunkt erreicht.
Das ist alles sehr liebevoll gemacht
Dankbarkeit zog sich wie ein roter Faden auch durch das Grußwort von Bürgermeister Stephan Schlier. Er überbrachte die Weihnachtswünsche der Stadt und hob insbesondere Initiatorin Astrid Kotter hervor, die der Motor der Weihnachtsstube sei. „Ihr packt alle Jahre noch etwas drauf. Das ist alles wirklich sehr liebevoll gemacht“, sagte der Rathauschef. Er dankte zudem den vielen Spenderinnen und Spendern, die zum Gelingen der Tombola beigetragen hatten.
Sie war eine Besonderheit im Jubiläumsjahr und mit insgesamt 240 Sachpreisen bestückt. Anstatt eines einheitlichen Weihnachtsgeschenks, das es ansonsten traditionell für alle Besucher gibt, hatte heuer Fortuna bei der Bescherung ihre Hände im Spiel. Enttäuschte Gesichter gab es dennoch nicht. Die Lose waren kostenlos, und sie waren allesamt Gewinne. Der Bürgermeister ließ es sich nicht nehmen, Astrid Kotter und Renate Schindler bei der Ausgabe der Lose und der Tombolapreise tatkräftig zu unterstützen.
Das sind Weihnachtsgeschenke, die man sich nicht kaufen kann
Auch wenn der Heilige Abend und die Vorbereitungszeit für sie stressig und mit etlichen Dutzend Stunden ehrenamtlicher Arbeit verbunden war, fühlte sich Kotter reich beschenkt, als sie zusammen mit ihrem Mann gegen Mitternacht die Weihnachtsstube verließ. „Das Leuchten in den Augen der Menschen, eine Umarmung, ein fester und herzlicher Händedruck, manchnmal auch ein paar Tränen aus Dankbarkeit - das sind Weihnachtsgeschenke, die man sich nicht kaufen kann“, sagte sie.
Nächstes Jahr vielleicht auch eine Weihnachtsstube in Waldkaiburg
Besonders gefreut hat die Initiatorin an diesem Abend die Aussicht, dass es im nächsten Jahr vielleicht auch eine Weihnachtsstube in Waldkraiburg gibt. Auch dort hatte ein Rundfunkbeitrag, den das Münchner Kirchenradio im Vorfeld über die Weihnachtsstube ausgestrahlt hatte, auf diese aufmerksam gemacht. Jedenfalls machte sich Sybille Burckhardt am Heiligen Abend aus ihrer Heimatstadt auf den Weg nach Bad Aibling, um sich ein wenig inspirieren zu lassen und den Ablauf der Veranstaltung zu verfolgen.
In den nächsten Monaten will sie sich mit Astrid Kotter zusammensetzen und sich noch ein paar Tipps von ihr holen. „Auch bei uns besteht für ein solches Angebot sicher Bedarf. Was ich heute Abend gesehen habe, das war beeindruckend“, meinte sie vor ihrer Heimfahrt.
