Doch kein Wolf
Tote Schafe im Berchtesgadener Land wurden von Bär gerissen
Doch kein Wolf: Zwei Schafe, die vor gut zwei Wochen tot im Berchtesgadener Land gefunden worden waren, sind von einem Bären gerissen worden.
Berchtesgaden - Am 15. Mai wurden in Maria Gern ein totes Schaf entdeckt. Das Tier war grausam zugerichtet, ein weiteres Schaf war spurlos verschwunden. Der erste Verdacht viel auf den Wolf.
Genetische Untersuchungsergebnisse aber wiesen die DNA eines Braunbären nach, teilte das Landesamt für Umwelt am Dienstag (30. Mai) in Augsburg mit.
War es der Bär aus dem Salzburger Land?
„Im Austausch mit dem Naturhistorischen Museum in Wien wird derzeit geklärt, ob es sich um den am 23. Mai 2023 im Salzburger Land von einem Zug überfahrenen Bären handelt.“ Aktuelle Hinweise auf einen Braunbären in Oberbayern lägen dem Landesamt nicht vor.
Tote Schafe im BGL wurden von Bär gerissen
Die beiden toten Schafe waren am 15. Mai gefunden worden. Zunächst bestand der Verdacht eines Wolfsrisses, weshalb Experten des Landesamtes den Fundort und die Kadaver untersuchten. Am Ende brachte die DNA-Probe die Gewissheit, dass der Verursacher ein Bär war.
Anfang vergangener Woche wiederum war ein Braunbär auf einer Bahnstrecke in der Nähe von Schwarzach im österreichischen Bundesland Salzburg von einem Zug erfasst und getötet worden. Zuvor gab es mehrere Bärensichtungen im Grenzgebiet zwischen Bayern und Österreich, zuletzt in Großgmain und Grödig.
Bär in Südostbayern unterwegs
In der Region machte der Bär zuletzt durch mehrere Sichtungen von sich reden. In den Landkreisen Miesbach, Rosenheim und Traunstein und im Berchtesgadener Land wurde die Anwesenheit eines Bären nachgewiesen.
Im April wurden Tatzenabdrücke in den Kreisen Miesbach und Rosenheim entdeckt, kurz darauf wurden im Kreis Rosenheim auf einer Alm gerissene Schafe gefunden, die von einem Bären angegriffen worden waren. Ein Jäger aus Oberaudorf ist sich sicher: „Der Bär ist größer als Bruno“.
Die Menschen in der Region Südostbayern sind in letzter Zeit öfter auf Spuren eines Bären gestoßen. Ein Trailrunner entdeckte eine zerfleischte Gams im Hochries-Gebiet. Ein Skitourengeher bemerkte auf seiner Route Abdrücke von Bärentatzen.
Erst am 22. April wurden am Bichlersee bei Oberaudorf erneut tote Tierkadaver gefunden. Die Weidetierhalter in der Region sind aufgrund der Anwesenheit von Bären und Wölfen in großer Sorge.
Am 8. Mai bestätigte das LfU (Bayerisches Landesamt für Umwelt) eine Bärensichtung im Landkreis Traunstein, nur einen Tag später wurde ein Bär Im Berchtesgadener Land nachgewiesen.
Ob es der gleiche Bär ist, der im Landkreis Miesbach und Rosenheim umherstreift, ist unklar. Eine Individualisierung aufgrund eines Fotos oder Trittsiegels ist nicht möglich.
LfU gibt Verhaltenstipps
Das LfU empfiehlt Nutztierhaltern in den betroffenen Regionen, ihr Vieh nachts in Ställe zu bringen und Herdenschutzmaßnahmen zu ergreifen.
„Die Bevölkerung vor Ort und Erholungssuchende werden gebeten, die Verhaltensregeln im Umgang mit Wildtieren zu beachten und bei Aktivitäten in der freien Natur aufmerksam und vorsichtig zu sein“, hieß es. Spaziergänger oder Wanderer sollen in der Natur keine Essensreste und keinen Müll zurücklassen.
bcs
