Wolfsbeauftragte des Bauernverbandes im Gespräch
Ein Schaf tot, ein weiteres verschwunden: erneuter Wolfsangriff in Berchtesgaden?
Wildes Bayern: Erst Sichtungen eines Bären vor einer Woche - und jetzt hat wahrscheinlich der Wolf wieder zugeschlagen. Zwischen Rosenheim und Salzburg ist derzeit einiges los, was große Beutegreifer angeht. In Maria Gern bei Berchtesgaden wurde am Montag (15. Mai) ein Schaf tot von den Besitzern aufgefunden, ein weiteres ist verschwunden. Es soll sich um einen Wolfsangriff handeln.
Berchtesgaden – Erst vor einer Woche (8. Mai) war ein Braunbär in die Fotofalle getappt. In Schneizlreuth hatte eine Wildkamera das Tier festgehalten. Er war nur wenige hundert Meter an einer dortigen Forellenzucht vorbeigekommen. Und jetzt wurde chiemgau24.de von einem Wolfsriss am Montag (15. Mai) in Maria Gern bei Berchtesgaden berichtet.
Wolf in Maria Gern? Untersuchungen laufen
„Es hat einen Vorfall gegeben und das LFU ist bereits verständigt“, bestätigt Gabi Thanbichler, die ehrenamtliche Wolfsbeauftragte des Bauernverbandes die Meldung. Ein Schaf sei tot, ein weiteres sei verschwunden. Sie wolle aber noch die Untersuchungen des Landesamtes für Umwelt (LFU) abwarten. Erst dann könne sicher festgestellt werden, ob es sich bei dem Vorfall um einen Wolfsangriff handle.
Bereits Wolfsriss im April am Teisenberg
Vielleicht bringt eine DNA-Analyse der Bissstellen auch Klarheit darüber, ob es sich eventuell um denselben Wolf handelt, der bereits im April am Teisenberg Nutztiere gerissen hatte. Damals (21. April) fielen zwei Schafe dem Wolf zum Opfer. Dass es sich im April um einen Wolf gehandelt hat, wurde mittlerweile vom LFU bestätigt. Das Tier sei ein Wolf gewesen, die Herkunft ist aber unklar.
„Zeit zum Durchschnaufen“- Details zum Hergang noch unklar
Zu den genaueren Umständen der Wolfsattacke in Maria Gern ist noch nichts bekannt. Das LFU, so Thanbichler, müsse jetzt erst mal die Untersuchungen durchführen. Die Wolfsbeauftragte des Bauernverbandes wollte den Besitzern der toten Schafe auch noch „Zeit geben zum Durchschnaufen“, bevor sie unsere Anfrage von chiemgau24.de zu weiteren Details weiterleite. Die Bauern im Berchtesgadener Land sind schon wegen des Braunbären nervös - ein weiterer Wolfsriss könnte die Debatte zum Thema Wolf und Bär noch weiter aufheizen.
Jetzt neuer Zündstoff für hitzige Debatte?
Die einen fordern die Herabsetzung des Schutzstatus des Wolfes, die anderen wollen dem Tier eine Ansiedlung ermöglichen. Die neun Mitgliedsgemeinden des Ökomodell Achental e.V. haben deshalb eine gemeinsame Resolution zum Thema Wolf verfasst. Ziel ist es, die Dringlichkeit und Notwendigkeit für einen sachlichen Umgang mit dem Thema Wolf zu verdeutlichen und die Politik zum Handeln aufzufordern.
Auch das Bayerische Fernsehen (BR) greift jetzt das Thema Beutegreifer in der Region auf. Demnächst sollen Wolf und Bär Gegenstand der Sendung “Jetzt red I“ in Bergen werden - kein Wunder - die Angst vor den neuen, alten Wildtieren treibt vor allem die Bauern um und wird so auch zum populären Wahlkampfthema. Konkret konnte Thanbichler schon im April den Bauern nur raten, „in der Nacht einzustallen“.