Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Habeck hegt Zweifel

Trump-Zölle setzen Deutschland unter Druck: Sollte Europa teures Öl und Gas aus den USA kaufen?

Donald Trump will die EU-Staaten mit Zoll-Androhungen dazu bewegen, mehr Öl und Gas aus den USA zu kaufen. Robert Habeck aber verweist auf ein Problem.

Washington – Donald Trump macht in seiner zweiten Amtszeit als US-Präsident genau das, was von ihm erwartet wurde. Der Republikaner krempelt die Ärmel hoch und fährt die Ellbogen aus. Gleich am ersten Tag seiner Rückkehr ins Weiße Haus verabschiedete er Dutzende Dekrete, seither folgten unzählige weitere, die die Innenpolitik nachhaltig verändern werden.

Außenpolitisch macht Trump derweil klar, dass im Welthandel fortan nach US-Regeln gespielt werden soll. Selbst über lange Jahre in enger Partnerschaft verbundene Nationen müssen sich die Allianzen erst verdienen. Kanada sieht ebenso wie Mexiko und China erhöhten Zöllen entgegen, auch wenn der 78-Jährige dem nördlichen Nachbarn etwas entgegenkommt und statt der ansonsten zusätzlich verhängten 25 Prozent für Energie-Produkte nur zehn Prozent on top verlangt.

Trump droht EU mit Zöllen: US-Präsident will auch deutsche Importe „sehr bald“ verteuern

Auch für die EU kündigte Trump nun noch einmal an, Einfuhrzölle könnten „sehr bald“ umgesetzt werden, wie die BBC berichtet. „Sie nehmen unsere Autos nicht, sie nehmen unsere landwirtschaftlichen Produkte nicht, sie nehmen fast nichts und wir nehmen ihnen alles weg“, echauffierte er sich demnach in typischer Manier.

Klar ist: Importzölle würde auch Deutschland besonders zu spüren bekommen. Das ifo Institut berichtete noch vor der US-Wahl, im Falle von Trumps Sieg könnten die deutschen Exporte in die USA um 14,9 Prozent sinken. Besonders betroffen wären die Auto-Ausfuhren mit einem Minus von 32 Prozent und die Pharma-Exporte, die um 35 Prozent zurückgehen würden. Dies hätten Simulationen des Instituts und von EconPol Europe ergeben.

Widerworte aus Europa: Donald Trump (r.) will den EU-Staaten sein Öl und Gas aufs Auge drücken, doch Robert Habeck spielt das Spiel offenbar nicht mit.

Trump macht Europa ein Angebot: Mehr Öl und Gas kaufen – oder die Zölle kommen

Trump selbst hatte der EU und damit auch der Bundesrepublik Ende vergangenen Jahres via Truth Social allerdings einen Weg aufgezeigt, um seine Zölle zu umschiffen. „Ich habe der Europäischen Union mitgeteilt, dass sie ihr enormes Defizit gegenüber den USA durch den Kauf unseres Öls und Gases im großen Stil ausgleichen muss. Andernfalls heißt es: Zölle ohne Ende!!!“, schrieb er.

Das klingt nach einer Light-Version des Mottos „Friss oder stirb“. Aber ist es auch ein Angebot, das Berlin – angesichts der wirtschaftlichen Schieflage mit einer erheblich schwächelnden Autoindustrie – nicht ablehnen kann?

Donald Trumps Kabinett: Liste voller skandalöser Überraschungen

Donald Trump im Weißen Haus
Donald Trump ist am 20. Januar 2025 als neuer Präsident ins Weiße Haus zurückgekehrt. Die Posten in seinem Kabinett sind alle verteilt. Wir stellen vor, wer Trump in die Regierung folgt. © Evan Vucci/dpa
 J.D. Vance wird Donald Trump als Vizepräsident ins Weiße Haus folgen.
J.D. Vance ist Donald Trump als Vizepräsident ins Weiße Haus gefolgt. Der 40 Jahre alte ehemalige Senator aus Ohio ist einer der jüngsten US-Vizepräsidenten aller Zeiten. Nach Washington DC hat Vance seine Ehefrau Usha Vance begleitet. Die 38 Jahre alte Anwältin ist die erste „Second Lady“ der USA mit indischen Wurzeln. Das Paar hat die für den Vizepräsidenten vorgesehenen Räumlichkeiten im „United States Naval Observatory“ nahe dem Weißen Haus bezogen. © Alex Brandon/dpa
Marco Rubio soll laut US-Medien in der Regierung von Donald Trump das Amt des Außenministers übernehmen.
Marco Rubio hat in der Regierung von Donald Trump das Amt des Außenministers übernommen. Der 53 Jahre alte Senator aus Florida ist der erste US-Außenminister mit lateinamerikanischen Wurzeln. Rubio trat 2016 gegen Trump bei den Vorwahlen der Republikaner an und musste sich von dem späteren US-Präsidenten als „totaler Witz“ mit einem Schweißproblem beschimpfen lassen. Doch statt sich zu wehren, schluckte der langjährige Senator die Beleidigungen und präsentierte sich als loyaler Anhänger Trumps. In der US-Außenpolitik stellte sich Rubio in der Vergangenheit an die Seite der Ukraine. © IMAGO/Michael Brochstein / SOPA Images
Scott Bessent soll unter Donald Trump den Job des Finanzministers übernehmen
Donald Trumps Nominierung für den Posten des Finanzministers wirkte geradezu langweilig. Scott Bessent übernahm den Job – gegen den Wunsch Elon Musks. Der hatte sich mehrfach gegen die Ernennung des Wall-Street-Experten ausgesprochen. Bessent gilt als international erfahrener Finanzexperte und soll Donald Trump bereits 2016 mehrere Millionen Dollar für den Wahlkampf gespendet haben. In seiner neuen Funktion wird Bessent zahlreiche Wahlversprechen Trumps umsetzen müssen, darunter unter anderem Steuersenkungen, neue Zölle gegen China und die Finanzierung von Projekten wie den geplanten Massenabschiebungen. © DREW ANGERER/AFP
Pete Hegseth soll Verteidigungsminister werden
Eine überraschende Wahl Donald Trumps war die Personalie des Verteidigungsministers. Pete Hegseth war acht Jahre lang als Moderator für Fox News tätig. Als Soldat diente Hegseth im Irak und in Afghanistan. Erfahrung in Regierungsarbeit bringt er aber nicht mit. Doch Hegseth dürfte sich die Nominierung durch Trump mit seiner langjährigen Loyalität verdient haben: Der zweifache Familienvater hält schon seit 2016 zu Trump, als viele den Milliardär noch als politische Witzfigur belächelten. © TERRY WYATT(AFP
Pamela Jo Bondi, genannt Pam Bondi, den Job im Justizministerium bekommen
Statt dem ursprünglich von Trump nominierten Matt Gaetz hat Pamela Jo Bondi, genannt Pam Bondi, den Job im Justizministerium bekommen. Die 59 Jahre alte Juristin war in ähnlicher Funktion auf bundesstaatlicher Ebene bereits in Florida tätig. 2013 stellte sie dort in dieser Funktion einen Betrugsprozess gegen die Trump University ein. 2016 unterstützte sie Trump im Vorwahlkampf der Republikaner. Er holte die Juristin drei Jahre später in sein Anwaltsteam, das ihn im ersten Amtsenthebungsverfahren vertrat.  © MANDEL NGAN/AFP
Douglas James „Doug“ Burgum ist Mitglied der Republikaner
Douglas James „Doug“ Burgum ist Mitglied der Republikaner und hat im Kabinett von Donald Trump den Posten des Innenministers übernommen. Von 2016 an war der ehemalige Unternehmer Gouverneur des Bundesstaates North Dakota.  © IMAGO/Ricky Fitchett
Brooke Rollins soll im zweiten Kabinett Donald Trumps das Amt der Landwirtschaftsministerin übernehmen
Brooke Rollins hat im zweiten Kabinett Donald Trumps das Amt der Landwirtschaftsministerin übernommen. Die Anwältin stammt aus Texas und war bereits in der ersten Regierung Trumps tätig. Sie gilt als loyale Anhängerin des künftigen Präsidenten und als politische Vordenkerin konservativer Strategien. © MANDEL NGAN/AFP
Howard Lutnick, hier im Jahr 2010 mit seiner Ehefrau bei einer Gala
Howard Lutnick, hier im Jahr 2010 mit seiner Ehefrau bei einer Gala, ist Donald Trump als Handelsminister ins Weiße Haus gefolgt. Der Milliardär war stellvertretender Vorsitzender im Übergangsteam Trumps und regelmäßiger Gast in dessen Luxus-Resort Mar-a-Lago. Laut der New York Times war Lutnick lange Zeit als Mitglied der Demokraten registriert, lief nach der Machtübernahme Trumps im Jahr 2016 zu den Republikanern über. © IMAGO
Lori Chavez-DeRemer war Abgeordnete im US-Repräsentantenhaus
Lori Chavez-DeRemer war Abgeordnete im US-Repräsentantenhaus und ist unter Donald Trump Arbeitsministerin geworden. Die Personalie war innerhalb der Republikanischen Partei umstritten. Chavez-DeRemer unterhält enge Beziehungen zu mehreren Gewerkschaften in den USA und unterstützte während ihrer Amtszeit mehrere Gesetzentwürfe der Demokraten, darunter auch eine Amnestie für illegal Eingewanderte, die auf dem Arbeitsmarkt integriert sind. © IMAGO/Michael Brochstein
Robert F. Kennedy Jr., Neffe des einstigen Präsidenten John F. Kennedy
Robert F. Kennedy Jr., Neffe des einstigen Präsidenten John F. Kennedy, hat sich in den vergangenen Jahren vor allem als Impf-Leugner und Verschwörungstheoretiker hervorgetan. Bei der US-Wahl 2024 trat RFK zunächst als unabhängiger Kandidat an, zog sich dann aber aus dem Rennen zurück und unterstützte die Kampagne Donald Trumps. Der versprach dem 70 Jahre alten Kennedy dafür eine herausragende Rolle bei der Gestaltung der Gesundheitspolitik – und nominierte ihn schließlich als US-Gesundheitsminister. © IMAGO/Robin Rayne
Scott Turner, ehemaliger NFL-Profi, soll unter Donald Trump Minister für Wohnungsbau und Stadtentwicklung werden.
Scott Turner ist unter Donald Trump Minister für Wohnungsbau und Stadtentwicklung geworden. Der ehemalige Profi der American Football League gehörte bereits der ersten Administration Trumps an. Scott ist die erste Schwarze Person im Team des künftigen Präsidenten. Zu Scotts Aufgaben werden unter anderem Programme zur Förderung von erschwinglichem Wohnraum gehören, außerdem zur Unterstützung von Amerikanern mit geringem Einkommen, zur Verhinderung von Diskriminierung auf dem Markt und zur Förderung der Stadtentwicklung. © ANNA MONEYMAKER/AFP
Sean Duffy, hier mit seiner Ehefrau Rachel Duffy
Sean Duffy, hier mit seiner Ehefrau Rachel Duffy, ist der neue Verkehrsminister in der Trump-Regierung. Duffy bringt politische Erfahrung als ehemaliger Kongressabgeordneter mit. Seine Nominierung durch Trump dürfte er aber vor allem seiner Präsenz bei Fox News verdanken. Neben zahlreichen Gastauftritten moderierte Duffy gut ein Jahr seine eigene Show namens „The Bottom Line“ auf dem Spartensender Fox Business Network. © IMAGO/Robert Deutsch
Chris Wright
Neuer Energieminister ist Chris Wright. Er soll Trump dabei helfen, Regulierungen abzubauen und so die Ausbeutung der Rohstoffe in den USA voranzutreiben. Trump hat es eigenen Aussagen zufolge vor allem auf Ölfelder in Alaska abgesehen. Burgums Aufgabe ist, als Energierminister Öl-Förderungen in dortigen Naturschutzgebieten zu ermöglichen. © Ting Shen/AFP
Linda McMahon. Die 76 Jahre alte Managerin ist die Ehefrau von Vince McMahon
Eine weitere Fernsehpersönlichkeit, die Donald Trump mit nach Washington DC gebracht hat, ist Linda McMahon. Die neue Bildungsministerin ist die Ehefrau von Vince McMahon. Gemeinsam mit ihrem Mann führte McMahon die Wrestling-Show WWE zu internationalem Erfolg. Das Vermögen des Ehepaars wird laut Forbes auf fast drei Milliarden Dollar geschätzt. Die McMahons gelten als spendenfreudige Unterstützer der Republikaner im Allgemeinen und Donald Trump im Speziellen. Was genau ihre Aufgaben sind, ist nicht ganz klar. Im Wahlkampf hatte Trump immer wieder angekündigt, das Bildungsministerium abschaffen zu wollen. © imago stock&people
Der ehemalige Kongressabgeordnete Doug Collins
Der ehemalige Kongressabgeordnete Doug Collins hat unter Donald Trump den Posten des Ministers für Kriegsveteranen übernommen – ein wichtiger Posten in den USA, wo die Rolle der Umgang mit den eigenen Veteranen ein konstanter Streitpunkt ist. Collins gilt als loyaler Unterstützer Trumps und verteidigte auch dessen Behauptungen zum angeblichen Wahlbetrug in Georgia bei der US-Wahl 2020.  © IMAGO/Robin Rayne
Kristi Noem vor der US-Wahl
Kristi Noem berichtete vor der US-Wahl in einer Autobiografie davon, wie sie ihren Hund wegen Ungehorsams erschossen hatte. Damit löste die 52 Jahre alte Gouverneurin des Bundesstaates South Dakota eine Welle der Empörung aus – und hinderte Donald Trump wohl daran, sie zu seiner Vizepräsidentin zu machen. Dafür ist die Republikanerin nun als Ministerin für innere Sicherheit Teil des Trump-Kabinetts. © IMAGO/Samantha Laurey / Argus Leader
Der 44 Jahre alte Lee Zeldin
Lee Zeldin ist neuer Direktor der Umweltschutzbehörde. Trump selbst glaubt nicht an den menschengemachten Klimawandel. Zeldins Aufgabe soll also weniger der Schutz der Umwelt sein. Stattdessen soll der Ex-Abgeordnete laut Trump „für faire und rasche Deregulierung sorgen“. Zeldin bedankte sich für den Posten bei seinem neuen Chef via X und kündigte an, „amerikanische Arbeitsplätze zurückzubringen“. © IMAGO/Matt Bishop/imageSPACE
Russel Vought nennt sich selbst einen „christlichen Nationalisten“.
Russell Vought nennt sich selbst einen „christlichen Nationalisten“. Erfahrungen hat er bereits als Regierungsbeamter in der ersten Administration von Donald Trump sammeln können. Vought war einer der Autoren des „Project 2025“ und gilt als Hardliner in Sachen Grenz- und Einwanderungspolitik. In der neuen Administration von Donald Trump hat er die Leitung des Büros für Management und Haushalt übernommen. © Michael Brochstein/imago
Tulsi Gabbard war einst Abgeordnete der Demokraten
Tulsi Gabbard war einst Abgeordnete der Demokraten und vertrat den Bundesstaat Hawaii von 2013 bis 2022 im Repräsentantenhaus. 2020 kandidierte sie bei den Vorwahlen der Demokrate. 2022 brach sie mit ihrer Partei und erklärte sich für unabhängig. In den Folgejahren näherte sie sich immer mehr den Republikanern an, bis sie sich vor der US-Wahl 2024 öffentlich für Donald Trump aussprach. Der dankte es der 43 Jahre alte Politikerin jetzt mit einem Amt in seinem Kabinett. Gabbard ist neue Direktorin der Geheimdienste. „Seit über zwei Jahrzehnten kämpft Tulsi Gabbard für unser Land und die Freiheiten aller Amerikaner“, sagte Donald Trump in einem Statement. © Marco Garcia/dpa
John ratcliffe
John Ratcliffe führt seit Ende Januar den Auslandsgeheimdienst der USA. Der ehemalige Kongressabgeordnete aus Texas gilt als enger Vertrauter von Trump. Ratcliffe war zuvor Co-Vorsitzender einer konservativen Denkfabrik. In der ersten Amtszeit des Republikaners war der neue CIA-Direktor als Geheimdienstkoordinator tätig. Die Demokraten warfen Ratcliffe damals unter anderem vor, seine Position für politische Zwecke zu missbrauchen. © Jemal Countess/AFP
Jamieson Greer
Jamieson Greer ist der neue US-Handelsbeauftragte – eine Schlüsselrolle angesichts von Trumps Vorliebe, hohe Zölle auf ausländische Produkte zu verhängen. Historisch habe der US-Handelsbeauftragte nicht im Rampenlicht der Öffentlichkeit gestanden, schreibt die „New York Times“. Unter Trump habe die Rolle aber erheblich an Bedeutung gewonnen.  © Imago
Kelly loeffler
Neue Direktorin der Mittelstandsbehörde ist Kelly Loeffler. Die frühere Senatorin verlor im Januar 2021 die Stichwahl um den Sitz im US-Senat – trotz massiver Unterstützung von Donald Trump. Loeffler ist seit 2004 mit Jeffrey Sprecher, dem Vorsitzenden der New York Stock Exchange, verheiratet. © Imago
Susie Wiles, Spitzname „Ice Lady“, wird unter Donald Trump Stabschefin im Weißen Haus
Ebenfalls dabei ist Susie Wiles. Die sogenannte „Ice Lady“ ist Donald Trumps Stabschefin im Weißen Haus und damit die erste Frau auf dieser Position. Die 67 Jahre alte Politikberaterin leitete den Wahlkampf Trumps bei der US-Wahl 2024. In ihrer neuen Funktion wird sie vor allem dafür zuständig sein, zu regeln, wer Zugang zum künftigen Präsidenten erhält. Doch Wiles hat auf einem wahren Schleudersitz Platz genommen. In seinen ersten vier Jahren Regierungszeit benötigte Trump ganze vier Stabschefs. © Alex Brandon/dpa
Elise Stefanik wird die Vereinigten Staaten von Amerika unter der zweiten Regierung von Donald Trump als Botschafterin bei den Vereinten Nationen vertreten
Elise Stefanik sollte die USA eigentlich als Botschafterin bei den Vereinten Nationen vertreten. Doch Donald Trump hat seine Nominierung Ende März überraschend zurückgezogen. Zur Begründung erklärte er, er wolle nicht riskieren, dass Stefaniks Mandat im Kongress bei einer Nachwahl an die Demokraten falle. Stefanik ist eine loyale Verbündete Trumps. 2014 war sie mit damals 30 Jahren die jüngste Frau, die ins Repräsentantenhaus gewählt wurde. Einst zählte sie zu den eher moderateren Mitgliedern der Partei. Davon kann jetzt keine Rede mehr sein.  © Annabelle Gordon/Imago

Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte auf dem Energie-Gipfel des Handelsblatt kürzlich erklärt, dass Europa das derzeit gefragte LNG – also Flüssiggas – bereits zu großen Teilen aus den USA beziehe. „Viel mehr geht da sowieso nicht“, betonte der Grünen-Politiker und warb zugleich für erneuerbare Energien als Lösung, um nicht wieder in Abhängigkeiten zu geraten, wie es bei den Rohstoffen mit Russland der Fall war.

EU reagiert auf Trumps Zölle: Finanzminister hofft auf „Raum für Diskussionen“

Ähnlich äußerte sich Finanzminister Jörg Kukies während des Weltwirtschaftsforums in Davos bei Bloomberg TV: „Deutschland importiert bereits sehr, sehr große Mengen Öl und Gas aus den USA und für uns ist die Versorgungssicherheit bei der Energiewende extrem wichtig.“ Weiter führte der SPD-Politiker aus, es sei unabhängig von der Gestaltung der US-Politik „in unserem Interesse, unserem größten Verbündeten nahe zu sein und die transatlantischen Beziehungen zu stärken“.

LNG für Deutschland: Das Spezialschiff Energos Power liegt vor der Ostseeinsel Rügen.

Zudem zeigte er sich hoffnungsfroh, dass am Ende beide Seiten auf einen Nenner kommen können: „Ich würde nicht über Vergeltungsmaßnahmen reden wollen, wenn es noch nichts gibt, woran ich mich rächen könnte. Und wer weiß, vielleicht gibt es ja auch Raum für Diskussionen, so wie ich die Worte des Präsidenten verstanden habe.“

EU geht wegen Zöllen auf Trump zu: Von der Leyen will „gemeinsame Interessen besprechen“

Auch Ursula von der Leyen plädierte für eine gemeinsame Lösung. Die EU-Kommissionspräsidentin, die bereits in vergangenen Monaten den Import von LNG aus den USA als Ersatz für das wegen des Ukraine-Kriegs mit Sanktionen bedachte Gas aus Russland ins Gespräch brachte, sagte auf dem Event in der Schweiz: „Niemand hat ein Interesse daran, die Fesseln der Weltwirtschaft zu sprengen.“

Es sei auch mit Blick auf die enormen Handelsbeziehungen zwischen EU und USA absolute Priorität, „gemeinsame Interessen zu besprechen und verhandlungsbereit zu sein. Wir werden pragmatisch sein, aber wir werden immer zu unseren Prinzipien stehen.“ Die Interessen und Werte des Staatenbundes müssten geschützt werden, betonte die CDU-Politikerin.

Zeit für erneute Gespräche: Beim Weltwirtschaftsforum von Davos im Jahr 2020 hört Donald Trump während seiner ersten Präsidentschaft der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zu.

Belgiens Premierminister Alexander De Croo sagte derweil laut Financial Times in Richtung Trump, die Europäer müssten erkennen, dass die USA mit ihrem Handelsdefizit gegenüber der EU ein Problem haben: „Vielleicht können wir von Ihrer Seite mehr kaufen und versuchen, das, was für uns wirtschaftlich ist, mit dem zu verbinden, was für unsere amerikanischen Verbündeten politisch sinnvoll ist.“

Ein nicht näher benannter EU-Diplomat verwies dem Artikel zufolge auf Trumps erste Amtszeit: „Er wird prüfen, was für die USA und die US-Industrie gut ist. Selbst bei den Zöllen auf Stahl gab es beim letzten Mal viele Ausnahmen, weil sie unser Material brauchten.“

Kauft EU mehr Öl und Gas von Trump? EU-Sprecherin verweist auf Verhandlungsbereitschaft

Gegenüber dem US-Portal Politico zeigte sich auch Anna-Kaisa Itkonen gesprächsbereit. „Die Priorität liegt darin, ein Gespräch zu führen, sich frühzeitig zu engagieren, gemeinsam Interessen zu erörtert und dann verhandlungsbereit zu sein“, gab die Sprecherin der EU-Kommission für die Themen Klimaschutz und Energie demnach kurz nach der Trump-Inauguration zu Protokoll. Dies liege aber eben nicht in den Händen der EU-Exekutive.

Wichtig sei, den Kontakt aufzunehmen: „Aber wir fangen nicht bei Null an – über LNG haben sowohl die EU als auch die USA auf höchster Ebene bereits Diskussionen geführt.“ Die Infrastruktur, damit Unternehmen das Flüssiggas aus den USA kaufen und beziehen können, sei vorhanden.

Es wird also deutlich, dass die Politiker in der EU die Brücken nach Washington keineswegs einfach einreißen wollen, sondern auf eine gemeinsame Lösung setzen, von der beide Seiten profitieren. Die Trump aber auch direkt zeigt, dass er mit den Partner-Staaten nicht nach Belieben umspringen kann.

Deutschland und das LNG von Trump: Habeck verweist auf das Preis-Problem

Als öffentlicher Zweifler tritt vor allem Habeck auf. Der Vizekanzler gab dem Politico-Artikel zufolge zu bedenken, theoretisch könne Deutschland „weniger Pipeline-Gas aus Norwegen kaufen“, um die Lücke mit dem US-Produkt zu füllen. Dann würde jedoch „alles teurer“ werden. Folglich wäre es „das Gegenteil einer Marktwirtschaft“, Unternehmen vorzuschreiben, sie müssten statt des günstigsten Angebots das LNG aus den USA kaufen.

Aussagen, die Trump demonstrieren dürften: Harte Bandagen können auch die Europäer. Trotz aller Verbundenheit zu den USA. (mg)

Rubriklistenbild: © IMAGO / Mike Schmidt, IMAGO / ZUMA Press Wire

Kommentare