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Bären-Experte klärt auf

Bär im Pongau von Zug erfasst und getötet: Tier wollte noch vom Gleis springen

Ein Bär wurde beim Zusammenstoß mit einem Zug schwer verletzt und getötet.
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Ein Bär wurde beim Zusammenstoß mit einem Zug schwer verletzt und getötet.

Salzburg – Für Wirbel gesorgt haben Bilder eines toten Bären auf den Bahngleisen in Schwarzach im Pongau. Das Raubtier ist am Dienstag in den frühen Morgenstunden von einem Zug erfasst worden.   

Update, 15.17 Uhr - Experte: Bär wollte noch vom Gleis springen

„Wir gehen davon aus, dass der Bär noch versucht hat, seitlich vom Gleis zu springen“, erklärte nun der Wolfs- und Bärenbeauftragter fürs Salzburger Land Hubert Stock (60), der kurz nach dem Unglück vor Ort war und DNA-Proben von dem Tier nahm, gegenüber der Bild-Zeitung.

Es gilt als bestätigt, dass das Tier durch den Zusammenstoß mit dem Zug tödlich verletzt wurde. „Ein Lokführer hatte von dem Zusammenstoß berichtet. Das Tier befand sich in einer Kurve, auf der einen Seite war eine hohe Betonwand“, so Stock. Dies wurde auch von einem ÖBB-Sprecher mit Verweis auf zwei Mitteilungen von Lokführern bestätigt. Im Netz wurde wild darüber spekuliert, dass das Tier vielleicht von einem Jäger erlegt und anschließend auf die Gleise gelegt worden sei.

Bären seien laut Stock häufig auf Bahntrassen unterwegs, „sie nutzen die Strecken zu ihrem Vorteil“. Dadurch würden die Tiere unwegsame Flächen schneller passieren. Dass es sich bei dem Exemplar um das oder ein Tier aus Bayern handelt, hält Stock für unwahrscheinlich. Dazwischen liege viel gebirgiges Areal. Vielmehr gehe der Fachmann davon aus, dass es sich um den Bären aus dem Pinzgau, welcher dort in den vergangenen Wochen mehrfach gesichtet worden war, handelt.

Dennoch glaubt Stock nicht, „dass bei uns viele auftauchen werden. Viele junge Bären sind auf Wanderung. Aber zum Sesshaft werden fehlt in unserer stark kultivierten Gegend der Platz.“ 

Erstmeldung: Erste Erkenntnisse zu Tier und Unglück

Zwischen den Bahnhöfen Schwarzach (Pongau) und Lend (Pinzgau) in Österreich wurde am Dienstagmorgen (23. Mai) ein Braunbär auf den Gleisen gefunden. Laut dem Land Salzburg wurde der Bär in den Morgenstunden von einem Zug erfasst und getötet.

Zwei Lokführer der Österreichischen Bundesbahn meldeten der Polizei am Morgen, dass sich das tote Tier auf den Gleisen befindet. „Der Bär wurde beim Zusammenstoß mit dem Zug schwer verletzt“, so Franz Wieser, Sprecher des Bundeslandes Salzburg. „Ihm wurde die linke Hinterpranke komplett abgetrennt, weiter weist das Tier schwere Verletzungen am Kopf auf.“ Nach der Begutachtung durch Hubert Stock, den Bären- und Wolfsbeauftragten des Landes Salzburg, gibt es keine Hinweise, dass eine andere Todesursache als der Zusammenstoß mit dem Zug in Frage kommt. „Um den Grund für den Tod aber zweifelsfrei feststellen zu können, wird der Bär nach Wien ins Forschungsinstitut für Wildtierkunde gebracht und dort obduziert.“

Bär im Salzburger Land von Zug erfasst und getötet

Bär im Salzburger Land von Zug erfasst und getötet.
Bär im Salzburger Land von Zug erfasst und getötet. © Land Salzburg
Bär im Salzburger Land von Zug erfasst und getötet.
Bär im Salzburger Land von Zug erfasst und getötet. © Land Salzburg
Bär im Salzburger Land von Zug erfasst und getötet.
Bär im Salzburger Land von Zug erfasst und getötet. © Land Salzburg
Bär im Salzburger Land von Zug erfasst und getötet.
Bär im Salzburger Land von Zug erfasst und getötet. © Land Salzburg
Bär im Salzburger Land von Zug erfasst und getötet.
Bär im Salzburger Land von Zug erfasst und getötet. © Land Salzburg
Bär im Salzburger Land von Zug erfasst und getötet.
Bär im Salzburger Land von Zug erfasst und getötet. © Land Salzburg

Bär in Salzburg und Bayern: DNA-Abgleich soll Gewissheit bringen

Der Fundort des toten Bären ist etwa 20 Kilometer von der bayerischen Grenze weg. „Um welches Individuum es sich gehandelt hat, muss noch geklärt werden“, so eine Sprecherin der Salzburger Jägerschaft. Ob es sich dabei um ein und denselben Braunbären handelt, der zuletzt mehrfach für Aufsehen gesorgt hatte, werde derzeit geprüft. Auf jeden Fall wurde DNA entnommen, die mit DNA-Proben verglichen werden kann, die Bären in Bayern in den vergangenen Monaten hinterlassen haben. Die DNA-Spur soll in zehn bis 14 Tagen im Gen-Labor des Naturhistorischen Museums in Wien ausgewertet und mit der europäischen Bärendatenbank abgeglichen werden.  

Geplant ist außerdem, dass der Bär präpariert wird und für Schulungszwecke in der Jagdausbildung Verwendung findet. Es handelt sich nach Informationen der Salzburger Jägerschaft um ein männliches Tier, mindestens 100 Kilogramm schwer. Techniker der ÖBB holten den Kadaver am Vormittag mit einem Bau- und Arbeitszug samt Hydraulikkran vom Fundort ab und brachten ihn zum Bahnhof Schwarzach. Das Alter wird nach ersten Untersuchungen auf zwei bis drei Jahre geschätzt.

Experte: Möglich, dass es immer derselbe Bär ist

Ein oder mehrere Bären hatten in den vergangenen Wochen in Bayern für Unruhe gesorgt. Bei Oberaudorf (Kreis Rosenheim) wurden drei Schafe gerissen, außerdem tappte er im südlichen Landkreis Traunstein und nahe Schneizlreuth in Fotofallen und hinterließ Spuren. Zuletzt wurde er nahe Salzburg bei Grödig gesichtet.

Der Artenschutzexperte für große Beutegreifer beim Bund Naturschutz in Bayern, Uwe Friedel, hält es für möglich, dass es sich dabei immer um dasselbe Tier handelte. Letztlich könne man diesbezüglich aber nicht sicher sein. „Die Bären machen bei ihren Wanderbewegungen auch sehr überraschende Haken, da gibt es auch mal Richtungsänderungen“, sagte er.

Experte: Bär wahrscheinlich aus Trentino

Zuletzt war allerdings in einer anderen Gegend des Freistaats ein Bär aufgetaucht. Am Montag war im südöstlichen Landkreis Oberallgäu ein Braunbär gesehen und fotografiert worden. Das bayerische Landesamt für Umwelt hatte nach einer Überprüfung bestätigt, dass es sich um einen Bären handelt.

Experte Uwe Friedel denkt, dass es sich um Tiere handeln könnte, die aus der norditalienischen Provinz Trentino kommen. Dort gebe es eine wachsende Population. Die Männchen seien bei den Wanderungen weiter unterwegs als Weibchen. „Und wenn sie nirgendwo auf einen weiblichen Gegenpart treffen, dann wandern die in der Regel wieder ab.“ Meist würden sie dann in ihr ursprüngliches Gebiet, in dem Fall das Trentino, zurückgehen.

mh

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