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„Manchmal mehr Vater als Trainer“

Franz Gruber: Eine Trainerlegende aus der Region – und wohl der größte Beinschuss-Fan überhaupt

Zu Hause bei Franz Gruber und seiner ganz persönlichen Sammlung.
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Zu Hause bei Franz Gruber und seiner ganz persönlichen Sammlung.

Wer in unserer Region von Trainerlegenden spricht, kommt an Franz Gruber vom Teisenberg nicht vorbei. Seit fast vier Jahrzehnten prägt der 71-Jährige den Amateurfußball in Oberbayern – mit unerschütterlicher Leidenschaft, unzähligen Anekdoten und einem Erfahrungsschatz, der Generationen von Spielern inspiriert hat. Wir haben den wohl größten Beinschuss-Fan überhaupt besucht, mit ihm über seine bewegte Karriere, die Höhen und Tiefen des Trainerdaseins und seine ungebrochene Liebe zum Fußball gesprochen. Ein Porträt über einen Mann, der weit mehr als nur ein Trainer ist.

von Rudi Mayer

Neukirchen am Teisenberg (Teisendorf) – Wir haben den Dinosaurier der aktiven Fußballtrainer im oberbayrischen Fußball-Kreis Inn/Salzach gefunden, besuchen und für unsere beinschuss.de-Leser über sein mehr als spannendes Leben befragen dürfen. Franz Gruber – eine graue Eminenz, Jahrgang 1953, mit über 38 Jahren als Übungsleiter im Dienste der Gesellschaft, gibt uns exklusiv einen Einblick in seine geschichtsträchtige Fußball-Vergangenheit!

„Grüß Gott Franz, ein herzliches Dankeschön an Dich und Deine Familie, dass wir heute zur Exklusiv-Reportage Deine privaten Räumlichkeiten benutzen dürfen“, waren unsere ersten und zugleich dankenden Begrüßungsworte an einen Mann, der uns 71-jährig in durchaus sportlicher Gestalt mit weißem Haupt begegnet. Und wie kein anderer hier im südöstlichen Raum Bayerns einen überaus respektierten, anerkannten und fast schon denkmalwürdigen Lebensabend am Fuße des Teisenbergs verbringt.

Franz Gruber vom Teisenberg: Trainerlegende und größter Beinschuss-Fan

Franz Gruber geleitet uns in eine warme Kachelofenecke mit bäuerlicher Sitzgarnitur und massiven Tisch. Bevor wir überhaupt einen Gedanken an unsere vorgesehene Arbeit verschwenden können, fällt uns der große Stapel an Fotoalben und die frühzeitlichen Ausgaben des Hochglanz Colormagazins Beinschuss aus den „Neunzigern“ ins Auge! Wow, hier haben wir es mit einem wahrhaftigen und vor allem leidenschaftlichen Fußballexperten und zugleich Beinschuss-Enthusiasten zu tun. Hier haben wir voll ins Schwarze getroffen!

„Seit es Beinschuss gibt, bin ich dienstagnachmittags ab 13.30 Uhr immer der Erste in Rosenheim am Bahnhofskiosk gewesen, um die Zeitschrift zu kaufen und anschließend ausgiebig zu ‚inhalieren‘. Es gab am Wochenanfang für mich nichts Wichtigeres als diese wunderbar fußballlastige Zeitschrift und dadurch, dass ich dort 36 Jahre bei der Bundesbahn-Krankenkasse gearbeitet habe, konnte ich das alles hervorragend miteinander verbinden“, beichtete uns Franz Gruber ganz zu Beginn des Exklusivinterviews. Und wie er uns das so liebevoll in seiner unverkennbaren Art und Weise erzählt, da steckt schon ein gehöriger Berg an Leidenschaft für diesen Ballsport dahinter – das ist schon Extraklasse, die ihresgleichen sucht!

Zu Hause bei Franz Gruber und seiner ganz persönlichen Sammlung

Zu Hause bei Franz Gruber und seiner ganz persönlichen Sammlung
Zu Hause bei Franz Gruber und seiner ganz persönlichen Sammlung © rm
Zu Hause bei Franz Gruber und seiner ganz persönlichen Sammlung
Zu Hause bei Franz Gruber und seiner ganz persönlichen Sammlung © rm
Zu Hause bei Franz Gruber und seiner ganz persönlichen Sammlung
Zu Hause bei Franz Gruber und seiner ganz persönlichen Sammlung © rm
Zu Hause bei Franz Gruber und seiner ganz persönlichen Sammlung
Zu Hause bei Franz Gruber und seiner ganz persönlichen Sammlung © rm
Zu Hause bei Franz Gruber und seiner ganz persönlichen Sammlung
Zu Hause bei Franz Gruber und seiner ganz persönlichen Sammlung © rm
Zu Hause bei Franz Gruber und seiner ganz persönlichen Sammlung
Zu Hause bei Franz Gruber und seiner ganz persönlichen Sammlung © rm
Zu Hause bei Franz Gruber und seiner ganz persönlichen Sammlung
Zu Hause bei Franz Gruber und seiner ganz persönlichen Sammlung © rm
Zu Hause bei Franz Gruber und seiner ganz persönlichen Sammlung
Zu Hause bei Franz Gruber und seiner ganz persönlichen Sammlung © rm
Zu Hause bei Franz Gruber und seiner ganz persönlichen Sammlung
Zu Hause bei Franz Gruber und seiner ganz persönlichen Sammlung © rm
Zu Hause bei Franz Gruber und seiner ganz persönlichen Sammlung
Zu Hause bei Franz Gruber und seiner ganz persönlichen Sammlung © rm
Zu Hause bei Franz Gruber und seiner ganz persönlichen Sammlung
Zu Hause bei Franz Gruber und seiner ganz persönlichen Sammlung © rm
Zu Hause bei Franz Gruber und seiner ganz persönlichen Sammlung
Zu Hause bei Franz Gruber und seiner ganz persönlichen Sammlung © rm

„Angefangen hat alles schon 1975, da hab ich mit 22 Jahren für vier Jahre die C-Jugend des SV Neukirchen, die zuletzt ein Panini-Stickeralbum herausbrachten, bis 1979 trainiert. 1980 legte ich die Prüfung zum Trainer B-Schein ab, der zum damaligen Zeitpunkt in etwa vergleichbar war mit dem heutigen C-Schein. Über die ganze Zeit hinweg hab ich den alle drei Jahre insgesamt neunmal jeweils mit einer Auffrischungsschulung auf der Sportschule in Unterhaching bestätigen müssen, bis ich dann an den Punkt gekommen war, wo ich sagen musste, es reicht jetzt auch mal“, fängt Franz Gruber an uns seine wirklich spannende Lebensgeschichte zu erzählen, die mich von der Herzlichkeit und Liebe zum Detail vehement daran erinnerte, als mein Opa vor vielen, vielen Jahren mir seine Lebensgeschichten schilderte.

Von Neukirchen bis Bad Reichenhall: Die prägenden Jahre von Franz Gruber an der Seitenlinie

„Mit Ablauf meines 34. Lebensjahrs verdiente ich mir die ersten Sporen als Trainer der 1. Seniorenmannschaft des SV Neukirchen in der C-Klasse von 1987 bis 1989, bevor ich den damaligen ESV Traunstein übernahm und ihn innerhalb von drei Jahren von der C- in die B-Klasse führen konnte. 1992 coachte ich den A-Klassisten SC Inzell für drei Jahre bis 1995 und wechselte dann zu einem meiner ‚Herzensvereine‘, zum SV Kichanschöring, der damals noch in der A-Klasse spielte und ja bekannterweise heute Bayernligist ist“. Unschwer konnte man an der Mimik von Franz Gruber erahnen, ja sogar deuten, was das für eine tolle Zeit für ihn gewesen sein muss, denn diese begeisterte Stimmlage in Verbindung mit dem gewissen Funkeln in seinen Augen war unverkennbar.

„1998 zog es mich dann in die Berge zum TSV Bad Reichenhall, wo ich dann für vier volle Jahre meiner Arbeit als Trainer in der Kreisliga, nach unserem Aufstieg auch in der Bezirksliga erfolgreich nachgehen konnte, bevor es mich 2002 für die nächsten zwei Jahre bis 2004 an den Fuß vom Hochfelln zum TSV Bergen in die Kreisklasse bzw. Kreisliga verschlug“, dokumentierte uns Franz in seiner schier unerschöpflichen und zugleich fröhlichen Geduld seinen mehr als aufregenden Lebenslauf, indem wir aufmerksam wie bei Käpt'n Blaubär und seiner drei Enkel Grün, Gelb und Rosa mit offen stehenden Mündern den Geschichten des alten Mannes respektvoll entgegneten – was für ein toller Nachmittag!

„2004 rappelte bei mir das Telefon erneut aus Bad Reichenhall, mit der Bitte, sich für die kommenden zwei Jahre bis 2006 nichts anderes vorzunehmen, als erneut den dortigen TSV in der Kreisliga zu trainieren. Ich war immer sehr gerne bei den Jungs in Reichenhall, das hat mir immer wieder sehr großen Spaß gemacht und es war auch für mich und meinen weiteren Werdegang ein wichtiger Baustein in meinem Leben – diese Zeit möchte ich nie missen“, erklärte uns die Trainerlegende vom Teisenberg.

Beinschuss als Wegbegleiter – und die Herausforderung im Jugendfußball

„Und was mir damals schon immer eine wertvolle Hilfe war, das war nun mal eure Zeitschrift Beinschuss, da war alles auf einem Blick, alle Spieltage mit Tabellen, Spielberichten, Mannschaftsaufstellungen, Torjäger und nicht zu vergessen die tollen Bilder dazu, das war nicht nur für mich, sondern auch für viele andere Trainer in unserer Region ein wichtiges Standbein in Sachen Trainerinformationen für die Vorbereitung auf den nächsten Gegner – das war ein ganz wichtiger Aspekt!“ Wir merkten in zunehmendem Maße, dass wir inzwischen schon jedes einzelne Wort dieses sympathischen Mannes regelrecht aufsaugten, als wäre heute der neueste Teil von Harry Potter erschienen. Es war einfach nur ein Genuss und zugleich Bereicherung des eigenen Wissens, dieser Legende zuhören zu dürfen.

„2006 wechselte ich die Richtung auf der Landkarte und übernahm für die kommenden drei Jahre das Kreisliga-Team des TuS Traunreut bis 2009, bevor ich die sehr verantwortungsvolle Aufgabe als Nachwuchstrainer für die A-Jugendlichen bei der JFG Traunstein (Anm.d.Red. Juniorenfördergemeinschaft Traunstein, gegründet 2007 unter der Schirmherrschaft des damaligen FC und ESV) für zwei Jahre bis 2011 in der damaligen Kreisliga übernahm. Das war für mich eine der anspruchsvollsten Aufgaben überhaupt, denn hier hast du es mit heranwachsenden Menschen zu tun, die vom Charakter her gesehen nicht ganz so einfach zu handhaben sind. Da bist du manchmal mehr Vater als Trainer!“, flüsterte uns Franz nachdenklich zu.

Franz Gruber: Von der „Zehn“ ins Traineramt – und ein Blick auf die Verletzungsmisere

In diesem Zusammenhang wollten wir natürlich wissen, was Franz Gruber für ein Fußballer war: „Oh mei, für hinten hab ich nicht getaugt, ich war mehr im Mittelfeld als ‚Zehner‘ unterwegs, hab mit meinen Ideen den Sturm ‚gefüttert‘, ein übermäßiger Torjäger war ich ganz bestimmt nicht, auch wenn ich einmal drei Tore beim 8:4 Sieg gegen den FC Hammerau erzielt hatte, mei, lang, lang ist’s her“, entgegnet uns in sehr bescheidener Weise das Trainerurgestein vom Teisenberg. „Für die nächsten drei Jahre von 2011 bis 2014 hatte ich die Trainingsverantwortung für die 1. Mannschaft FC Traunstein in der Bezirksliga, im Jahr darauf erfolgte ja die Verschmelzung des FC mit dem ESV zum SB Chiemgau Traunstein, das war 2012 als ich in der Kreisliga die 2. Mannschaft des SBC trainierte und im letzten Jahr, also 2014, coachte ich die 1. Mannschaft in der Bezirksliga“.

Bezogen auf unseren kürzlich veröffentlichten Bericht über den BFV in Verbindung mit der Spielgemeinschaft Chieming/Grabenstätt und den darin enthaltenen, gigantischen Verletzungssorgen heimischer Vereine, bemerkte Franz Gruber folgendes: „Ich weiß im ersten Moment auch keine finale Antwort auf eine mögliche Fehlernährung unserer Sportler, wenn man sich die horrenden Zahlen von Knie- und Sehnen/Bänderverletzungen anschaut. Man muss aber auch einmal festhalten, dass früher sehr viele Verletzungen nicht erkannt wurden. Heute gehst zum Arzt, da wird gleich eine MRT-Diagnose erstellt, das ist halt heute eine viel bessere medizinische Versorgung als zu unserer Zeit, die dann möglicherweise zu einer Fehleinschätzung führen kann, dass wir früher härter gewesen sein und uns womöglich mit deftiger Ernährung besser ernährt haben sollen – mit solchen Aussagen muss man, glaube ich, vorsichtig sein“, so das Statement des Neukirchners.

Franz Gruber: Triumphe, Tiefschläge und die Herausforderung im Nachwuchsbereich

Nachdem wir „Jimmy“, seinen wunderschönen Langhaar-Kater mit weißem Fell in einer kleinen Reportagenpause kennenlernen durften, gingen wir zielstrebig auf den zweiten Teil der Gruber-Biografie mit der Frage nach seinen „Highlights“ im Fußballleben über. „Zu den Erfolgen meines Trainerlebens gehören drei Aufstiege, jeweils mit ESV Traunstein, SV Kirchanschöring und TSV Bad Reichenhall. Eines der denkwürdigsten Spiele, die ich je erleben durfte, war das Bezirksliga-Relegationsspiel von meinem TSV Bad Reichenhall gegen den heutigen Bayernligisten SV Deisenhofen. Nach 90 Minuten stand es 2:2 unentschieden, nach 120 Minuten stand es 3:3, danach haben wir ein Elfmeterschießen bis kurz vor 23 Uhr über uns ergehen lassen müssen – mei, da war der Teufel los, da kannst zuschauen wie die grauen Haare sprießen!“

„Die bitterste Stunde musste ich 1997 mit der 1. Mannschaft des SV Kirchanschöring hinnehmen, als wir im Relegationsspiel um den Aufstieg in die Bezirksklasse in Traunstein gegen die zweite Mannschaft vom TSV 1860 Rosenheim, deren 1. Mannschaft damals ja in der Regionalliga spielte, schon zur Halbzeit mit 0:5 hoffnungslos hinten lagen, die hatten da Spieler auf dem Platz, die wir gar nicht halten konnten. Ein weiteres Desaster musste ich 2003 mit dem TSV Bergen erleben, damals stiegen wir von der Kreisliga in die Kreisklasse ab, sowas ist immer bitter, da hat man schon eine Weile dran zu knabbern“, gab uns Franz in einer wehleidigen und nach schmerzenden Tonlage zu verstehen.

Nach einer zweijährigen Trainerpause von 2014 bis 2016, übernahm Franz Gruber eine ganz besonders heikle und anforderungshohe Aufgabe, indem er beim NLZ (Nachwuchleistungszentrum) SBC Traunstein bis 2020 die U17 in der Bezirksoberliga und die U19 in der Landesliga als Coach lenkte. „Das war schon was ganz Besonderes, denn mal abgesehen davon, dass der SBC Traunstein schon immer ein Verein meines Herzens war, ist das natürlich eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe gewesen, denn du trainierst hier ja keine Schüler, sondern das sind Heranwachsende, die selbst schon als erwachsen gelten und akzeptiert werden wollen. Darüber hinaus schaut man da von der Führungsetage schon etwas genauer hin, wenn es sich hierbei um die direkten Nachfolger der gestandenen Seniorenfußballer handelt, da möchte schon jeder wissen, dass die Jungs der künftigen 1. Mannschaft in guten Händen sind“.

Ein Ende in Sicht? Pläne für die Zukunft und ein Ratschlag fürs Leben

Unser nächstes Thema zur Vervollständigung der Biografie über Franz Gruber war selbstverständlich die Frage, wie lange bleibt uns diese Trainerlegende aktiv noch erhalten? „Oh weh, ich hab schon so oft gesagt, nach dieser oder jener Saison ist Schluss, jedes Mal bin ich aufs Neue mit meinem Vorhaben auf die Schnauze gefallen und letztendlich die Jungs immer weiter trainiert. Die erste und zweite Mannschaft vom SV Neukirchen trainiere ich ja seit 2021, so wie es momentan ausschaut, wird es aber nach Ablauf der Saison 24/25 definitiv keine Verlängerung geben. Was den allgemeinen Sport betrifft, so betreibe ich neben Ski- und Skilanglauf auch noch Bergwandern, Radsport und Walking, also langweilig wird mir bestimmt nicht dabei, wenn ich eines Tages meinen Trainerjob endgültig an den Nagel hänge“, so die energische Antwort des Neukirchner Meistertrainers.

„Ansonsten freu’ ich mich schon auf die Zeit ‚danach‘! Meine Frau und ich sind begeisterte Wohnmobil-Fans, wir waren z. B. dieses Jahr im französischen Elsass, das war wunderschön, und worauf ich mich ganz besonders freue, ist, dass ich danach wieder für meine vielen Freunden und Bekannten aus Kirchanschöring und dem SBC Traunstein samstags und sonntags die Spiele anschauen kann, da geht mir jetzt schon das Herz auf“.

Von einem Menschen, mit soviel Lebenserfahrung, soviel Weisheit und soviel zwischenmenschlichem Kontaktvermögen, wie es Franz Gruber nun mal nachweisen kann, wollten wir natürlich auch wissen, was er der jungen, gegenwärtigen und älteren Generation als mahnende Worte mitgeben möchte. „Jeder sollte eigentlich Sport betreiben! Mir z. B. hat der Fußballsport auch in schwierigen Lebenssituationen immer sehr geholfen in der ‚Spur‘ zu bleiben. Da fällt mir insbesondere ein ‚Lebenszitat‘ ein vom früheren Bayern Co-Trainer Herman Gerland, der mal bei uns im SBC-Klubheim zu Gast war und vor 150 jugendlichen Kickern meinte: ‚Jungs, spielt immer weiter euren Fußball, dann bekommt ihr auch einen knackigen Hintern – und das mögen die Mädels!‘

Franz Gruber: Jugend, Disziplin und das Erfolgsrezept eines Trainers

„Dann gab es da in meinem Leben noch so eine unvergessliche Situation, als ich in einem Traunsteiner Lokal saß und es kamen da sechs junge Leute herein, jeder bestellte was – und dann war da eine halbe Stunde absolute Stille im Raum. Nicht ein einziger brachte auch nur ein Wort heraus, weil alle in ihr Handy total vertieft waren. Das war für mich ein sehr prägendes Erlebnis, was mich sehr traurig stimmte. Und ich denke, das wird zu Hause am PC nicht viel anders aussehen und wennst dann eins und eins zusammenzählst, dann kommst du automatisch auf den Faktor fehlende Sportaktivitäten und damit auch daraus resultierend auf fehlende Nachwuchskicker“, kommentierte uns der Neukirchner Kulttrainer mit seinen eigenen Worten die Gegebenheiten im Jugendbereich.

Um dem Leser, aber auch dem interessierten Trainerkollegen der Konkurrenz das Erfolgsrezept von Franz Gruber ein ganz klein wenig näherzubringen, wollten wir von ihm wissen, wo sich seine Geheimnisse auf dem Sportplatz verbergen. Begonnen dabei haben wir mit der Nachfrage nach dem Lieblings-Spielsystem seiner Mannschaft – dem Knackpunkt einer jeden Spielbegegnung!

„Mein favorisiertes Spielsystem ist 4-2-3-1, je nachdem wir gegen wen spielen müssen, kann das aber variieren. Ich hab in meiner Laufbahn schon viel ausprobiert, hab auch schon gegen starke Gegner mit einer Fünferkette gespielt, muss aber dazu sagen, dass das hier in Neukirchen mehr mit Nachteilen, als mit Vorteilen behaftet ist. Was die Disziplin betrifft, achte ich extrem auf Pünktlichkeit zum Training, als auch zum Spiel. Wer sich vorher nicht aus nachvollziehbaren Gründen entschuldigen kann, - muss zahlen!“, so die knallharte Argumentation von Franz Gruber.

Kameradschaft und knallharte Entscheidungen: So führt Franz Gruber sein Team

Auf die besonders intime Frage nach der Kameradschaft innerhalb der Mannschaft und nach dem Leistungsprinzip bei der Aufstellung bekamen wir folgende Antwort: „Also im Gegensatz zu vielen anderen Teams in unserer Region, pflegen wir hier in unserem Dorf eine meiner Meinung nach sehr vorbildliche Kameradschaft. Ich kenne Vereine, vor allem solche, die höherklassig spielen, da passiert nichts nach dem Spiel, da geht’s einfach ins Auto und ab. Das ist bei uns was völlig anderes, wir setzen uns nach dem Spiel immer gerne bei einem gemütlichen Bier zusammen und besprechen dabei in positiver, als auch negativer Hinsicht den Matchablauf in einer Art Nachanalyse. Das kann unter Umständen auch einmal etwas länger dauern“, lächelte uns Franz verschmitzt entgegen.

„Letztendlich hat das auch was mit dem angesprochenen Leistungsprinzip zu tun. Ich hab momentan 19 Spieler für die erste Mannschaft zur Verfügung, da kann ich nicht immer die gleichen aufstellen, das geht nicht. Da muss man schon als Trainer auch ein wenig die goldene Mitte finden und manchmal unliebsame Entscheidungen bezüglich der Aufstellung treffen, sonst laufen dir die anderen acht Spieler mit der Zeit davon. Das kannst aber auch nur machen, wenn du vorher mit denjenigen in einem Vieraugengespräch abklärst, warum heute der Spieler X den Vorzug vor dem Spieler Y erhält, denn sonst fällt dir auf Dauer der ganze Haufen auseinander“, dokumentierte uns zum Abschluss der amtierende Cheftrainer des SV Neukirchen.

Ein Glücksfall für den SV Neukirchen: Die Wertschätzung von Franz Gruber

Natürlich wollten wir nicht die Reportage beenden, ohne den Chef der Fußballabteilung des SV Neukirchen, Herrn Philipp Schader, zu befragen und zu diesem Thema bitten, eine eigene Stellungnahme zu verfassen, die wir hiermit im Original gerne veröffentlichen:

„Franz Gruber war und ist ein absoluter Glücksfall für unseren SV Neukirchen und speziell für unsere beiden Herrenmannschaften. Zuallererst ist er ein Neukirchener durch und durch. Er kennt den Verein wie kaum jemand anderes. Des Weiteren ist er ein positiv Fußballverrückter, welcher diese Leidenschaft auch jedem weitergeben und näherbringen kann. Der soziale Aspekt im Sport wird von Franz gelebt. Sei es beim Bier nach dem Spiel, bei seinen Anekdoten, Liedern oder dem Teambuilding, davon, kann man sich in jeder einzelnen Spielersitzung überzeugen. Ebenso von seiner strukturierten Arbeitsweise und dem Willen sich und den Fußball, den er spielen will, zu erneuern bzw. zu hinterfragen. All dies war sicher auch immer ein Schlüssel für den Erfolg überall in seiner Trainerkarriere. Seine Qualifikation steht und stand ohnehin immer außer Frage. Am meisten aber schätzen wir den Menschen Franz, welcher zusätzlich zu seinen anderen Ehrenämtern im Ort nun durch seine Trainertätigkeit dahoam auch den Jüngeren unter uns ein fester Begriff ist – oder vielleicht auch etwas mehr als das!“

Last but not least: Wir von beinschuss.de möchten uns an dieser Stelle nochmals herzlichst für die gemeinsame Zeit im trauten Heim von Franz Gruber bedanken, die es uns damit ermöglichte, das Porträt eines Mannes zu verfassen, der sich für unsere Gesellschaft zweifelsfrei mehr als nur verdient gemacht hat. Wir jedenfalls haben jede einzelne Minute mit diesem Menschen für die Erstellung der Biografie genossen – für jeden Fußballverrückten, wie wir es eben in beruflicher Hinsicht auch sind, war das ein ganz aufregender und toller Nachmittag, den man nie missen mag und der uns noch lange in Erinnerung bleiben wird! Wir wünschen Herrn Gruber und seiner Familie, Kater „Jimmy“ ausdrücklich eingeschlossen, für die Zukunft alles erdenklich Gute und ein langes, weiterhin erfolgreiches und glückliches Leben! (rm)

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