Nach acht Jahren wieder in der Kreisliga „vereint“
Eine Gemeinde, zwei Rivalen und Derby-Kracher zum Auftakt: TSV Teisendorf und SV Oberteisendorf
Eine Gemeinde, zwei Kreisliga-Vereine - nur drei Kilometer Luftlinie voneinander entfernt – und nach über acht Jahren zum Saisonstart das direkte Duell. beinschuss.de hat sich während der Saisonvorbereitung mit den Verantwortlichen vom TSV Teisendorf und SV Oberteisendorf nicht nur über Kaderveränderungen und Ziele unterhalten.
Teisendorf/Oberteisendorf – Die Zeichen für die bevorstehende Kreisliga-Saison könnten nicht unterschiedlicher sein. Während die „Rothosen“ nach dem bitteren Bezirksliga-Abstieg mit Neo-Coach Florian Huber eine Art Neustart anstreben, wollen die Jahnstadion-Kicker vom SV Oberteisendorf analog zur vorangegangenen Meistersaison stabil in die fünfte Kreisliga-Saison der Vereinsgeschichte gehen.
„Der Abstieg war echt bitter“, lässt der kürzlich wiedergewählte Teisendorfer Abteilungsleiter Tobias Mayer in seine Gefühlswelt verbunden mit dem knappen Relegationsabstieg aus der Bezirksliga blicken. Mit „Nik“ Mayer habe man zudem einen „super Sportsmann“ an den TSV Waging (zum Interview auf beinschuss.de) verloren, der seinen Wechsel zu seinem Heimatverein jedoch frühzeitig und offen kommuniziert hatte.
TSV Teisendorf: Neu-Coach bringt Leistungsträger aus Bayerisch Gmain mit
Interimstrainer Moritz Bauregger verließ den TSV außerdem in Richtung WSV Bischofswiesen. Über Mayers jetzigen Stellvertreter Andi Brunnauer sei der Kontakt zu Florian Huber entstanden. „Bereits nach dem ersten Gespräch war mir klar, dass wir ihn als Trainer verpflichten wollen“ kommentiert Mayer die Verhandlungen mit dem „Gmoana“-Urgestein.
Huber, Inhaber der UEFA B-Lizenz, hat 28 seiner 45 Lebensjahre als Spieler und Trainer des WSC Bayerisch Gmain verbracht. Der TSV sei einer von wenigen Vereinen in der Region, bei denen sich der IT-Administrator „schon früher mal gedacht habe, da könnte ich mir ein Engagement vorstellen“. Die Chemie habe von Anfang an gepasst, weshalb man schnell übereingekommen sei. Mit Daniel Halilovic bringt Huber einen bisherigen Leistungsträger des WSC mit an die Alte Reichenhaller Straße. Laut Huber wollte Halilovic eigentlich mit dem aktiven Fußball aufhören, konnte dem Reiz der Kreisliga jedoch nicht widerstehen. Im Neuzugang sieht der Trainer „definitiv eine Verstärkung“ für den bestehenden TSV-Kader.
Denn: die Personaldecke der „Rothosen“ ist momentan dünn. Verletzungsbedingt steht zumindest vorübergehend Michael Lindner mit Knieproblemen nicht zur Verfügung. Außerdem schmerzt der etwa sechswöchige Ausfall von Tobias Köck (Außenbandriss im Training). Der bisherige Kapitän Raimund Gasser pausiert aufgrund privater Gründe für einen längeren Zeitraum. Und nach seinem Kreuzbandriss hat Maxi Oeggl zumindest mit dem Aufbautraining begonnen.
SV Oberteisendorf sieht keinen Anlass für Verstärkungen
Ein wenig anders stellt sich die Lage bei den blau-weißen Nachbarn vom SV Oberteisendorf dar. Dort geht Sebastian Schallinger als Meistermacher der Kreisklasse 4 in sein drittes Jahr an der Seitenlinie. Er gönnte seinen Spielern eine Woche längere Rekonvaleszenzzeit als sein Pendant vom TSV. Dabei habe er auch kein schlechtes Gewissen. „Die Burschen haben sich das verdient und wenn man schon mal eine so lange Sommerpause hat, dann sollen sie sich auch entsprechend erholen können“, begründet Schallinger den etwas späteren Trainingsauftakt. „Die Spieler sind trotzdem fit zurückgekommen“, weshalb fünf sehr intensive Vorbereitungswochen genug seien.
Auch im Kader gibt es keinerlei Veränderungen zu vermelden. „Wir haben absolutes Vertrauen in unsere Truppe und keinen Anlass gesehen, Verstärkungen von außen zu holen. Das entspräche auch nicht unserer Philosophie“ gewährt der SVO-Coach Einblick in seine Planungen.
Vorbereitungsprogramme ähneln sich
Die Saisonvorbereitung sieht sowohl beim TSV als auch beim SVO ähnlich aus. Drei Trainingseinheiten pro Woche werden mit einem Testspiel am Wochenende ergänzt. Während der TSV zum Testspielauftakt gegen Bezirksliga-Aufsteiger Fridolfing einen klaren 3:0 Sieg errang, war der SVO beim Blitzturnier des SV Unterneukirchen eingeladen. Dabei standen zwei torlose Unentschieden und ein Sieg zu Buche.
Teisendorf testet in den nächsten Wochen außerdem gegen die in die Kreisklasse abgestiegenen SG Schönau sowie SG Inzell/Weißbach, zudem gegen den SV Reichertsheim (ebenfalls Kreisliga 2). Der SVO hat als Testspielgegner zusätzlich den FC Kirchweidach aus der Kreisklasse 3 sowie mit dem SV Söchtenau-Krottenmühl und dem SV Schloßberg-Stephanskirchen gegen zwei Klubs aus der Kreisliga 1 auserkoren.
TSV Teisendorf und SV Oberteisendorf: Eine Gemeinde, zwei Kreisliga-Vereine
Befragt zu seinen Erwartungen an seine erste Kreisliga-Saison, ist Florian Huber ehrlich. „Um den Aufstieg geht's für mich nicht. Da sehe ich andere Vereine wie Tüßling, Aschau, Neuötting oder den TSV Bad Reichenhall in der Favoritenrolle“ meint Huber und ergänzt, „selber um Platz fünf, sechs oder besser“ mitspielen zu wollen.
Sebastian Schallinger (37) steht der Saisonvorbereitung und dem Auftakt Mitte August gelassen gegenüber. „Wir springen ins kalte Kreisliga-Wasser. Uns ist bewusst, dass wir uns nochmals steigern müssen, um uns möglichst gut zu präsentieren.“ Das Leistungsvermögen sei in seiner Truppe auf alle Fälle vorhanden. „Körperlich wird's natürlich noch intensiver“, weshalb er seinen Trainingsplan entsprechend angepasst habe.
Mit dem SC Anger macht Schallinger nach der vorherigen Kreisliga-Saison einen klaren Meisterschaftsfavoriten aus. Zudem erwartet er einen „engen Saisonverlauf in der unteren Tabellenhälfte“. „Ich gehe davon aus, dass wir um den Klassenerhalt spielen. Das ist auch unser klares Ziel“, gibt der SVO-Coach abschließend vor.
Der Derbykracher zum Saisonauftakt steigt am Freitag (16. August) um 18.30 Uhr im Stadion an der Oberteisendorfer Jahnstraße. Bis dahin werden beide Klubs alles daransetzen, entsprechend gewappnet zu sein. (mem)