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„Ein Traum, der in Erfüllung geht“

Fußball statt Biathlon: Ruhpolding steigt auf – dank Rivalen und vielleicht doppeltem Jubel?

Die Meistermannschaft des SV Ruhpolding: (v.l.n.r. oben) Valentin Gstatter, Michael Dinauer, Tobias Christofori, Daniel Schachner, Florian Kügeler, Paul Karg, Felix Daburger, Florian Schweiger, Jonas Neuhofer, Martin Weidlich, Andre Kintscher. (v.l.n.r. unten) Thomas Plenk, Xaver Utzinger, Thomas Hipf, Jannis Koutsaftikis, Elias Maier, Michael Wagenbauer, Elias Freimoser.
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Die Meistermannschaft des SV Ruhpolding: (v.l.n.r. oben) Valentin Gstatter, Michael Dinauer, Tobias Christofori, Daniel Schachner, Florian Kügeler, Paul Karg, Felix Daburger, Florian Schweiger, Jonas Neuhofer, Martin Weidlich, Andre Kintscher. (v.l.n.r. unten) Thomas Plenk, Xaver Utzinger, Thomas Hipf, Jannis Koutsaftikis, Elias Maier, Michael Wagenbauer, Elias Freimoser.

Fußball statt Biathlon: Nach 29 Jahren ist der SV Ruhpolding zurück in der Fußball-Kreisliga – dank Derby-Rivale SC Vachendorf und einer Machtdemonstration gegen TSV Bergen. Doch die Sensation könnte noch größer werden:

Ruhpolding – Der Samstag (24. Mai 2025), wird in Ruhpolding noch lange in Erinnerung bleiben. Vor einer Kulisse, die in ihrer Intensität selbst höherklassige Vereine neidisch machen dürfte, krönte sich der SV Ruhpolding mit einem 5:0-Heimsieg über den TSV Bergen zum Meister der Fußball-Kreisklasse 4 – und steigt damit nach fast drei Jahrzehnten wieder in die Kreisliga auf. Was wie eine klare Sache klingt, war in Wahrheit der dramatische Höhepunkt eines langen offenen Meisterschaftsrennens mit zwei starken Konkurrenten: der DJK Weildorf und dem Kreisliga-Absteiger SG Schönau am Königssee.

Entscheidend war ausgerechnet ein Spiel, an dem der SV Ruhpolding selbst gar nicht beteiligt war. Einen Tag vor dem Showdown im heimischen Stadion patzte Weildorf, das alle Erwartungen sprengte: Gegen den SC Vachendorf verspielte die DJK eine 2:0-Führung und verlor mit 2:3 – ein Spiel, das wohl in die regionale Fußballgeschichte eingehen wird. Ein Resultat, das Ruhpolding über Nacht in die Pole-Position um den Kreisliga-Aufstieg katapultierte.

Ruhpolding steigt statt Biathlon in die Fußball-Kreisliga auf

Trainer Thomas Plenk erinnert sich an diesen Freitagabend in Vachendorf mit einem Lächeln und einem Augenzwinkern: „Wir sind mit 25 Mann nach Vachendorf gefahren – und haben auf einmal die unterstützt, gegen die wir sonst spielen.“ Ausgerechnet der Derby-Konkurrent, gegen den man vor zwei Jahren noch in der Relegation den Kürzeren ziehen musste, wurde für eine Nacht zum Lieblingsgegner. Denn durch das Ergebnis lag es nun in Ruhpoldings eigener Hand. Ein Sieg gegen Bergen – und der Aufstieg wäre sicher. „Dafür haben sich die Vachendorfer ein Bier verdient“, fügt Top-Stürmer Valentin Gstatter lachend hinzu.

Die Spannung vor dem Spiel war greifbar, doch auf dem Platz ließen die Schwarz-Weißen keinen Zweifel aufkommen. Von Beginn an dominierte der SVR, spielte mit Wucht und Präzision. Michael Dinauer eröffnete den Torreigen in der 14. Minute. Kurz darauf erhöhte Gstatter – mit seinem 24. Saisontreffer – auf 2:0. Nach dem Seitenwechsel schraubten Florian Schweiger (Strafstoß), Tobias Christofori und Elias Freimoser das Ergebnis auf 5:0. Eine Demonstration der Stärke in einem Moment, in dem viele zittern.

Ein Traum ist in Erfüllung gegangen“, sagt Plenk sichtlich bewegt. Fünf Jahre habe man darauf hingearbeitet. Als er und Co-Trainer Martin Weidlich die Mannschaft übernahmen, stand sie auf dem letzten Tabellenplatz. Nun stehen sie ganz oben. Es ist eine dieser Geschichten, für die der Amateurfußball geliebt wird – voller Rückschläge, harter Arbeit, Teamgeist und einem Happy End, das verdienter kaum sein könnte.

Ruhpolding wieder zurück in der Fußball-Kreisliga – dank Derby-Nachbar Vachendorf

Auch Stürmer Valentin Gstatter, der mit seinen Toren maßgeblich zum Erfolg beigetragen hat, findet nur schwer Worte: „Am Samstag hat noch keiner so richtig realisiert, was wir da geschafft haben.“ Der Weg dahin war kein einfacher. „Wir haben uns vor der Saison gesagt: Wenn wir es jetzt nicht packen, dann packen wir es nie“, erzählt Plenk. Das Team habe sich selbst unter Druck gesetzt – bewusst. Ein Alles-oder-nichts-Moment, getragen von einem Kader, der über Jahre hinweg zusammengewachsen ist.

Die Stützen um Kapitän Michael Wagenbauer, Torjäger Gstatter oder Florian Kuegeler hielten dem Druck stand. Neuzugänge wie Jonas Neuhofer oder Christofori sorgten für zusätzliche Qualität. „Wir haben nie den Kern verloren. Jahr für Jahr kamen ein, zwei Verstärkungen“, so Plenk. Dass aus dieser Kontinuität etwas Großes wachsen kann, beweist der SV Ruhpolding jetzt eindrucksvoll. Die große Stärke des Teams war aber weniger das Spielerische – sondern der Charakter. Der Glaube an sich selbst, auch nach Rückschlägen. „Wir haben zwar das erste Saisonspiel zum Frühjahrsauftakt gegen die SG Schönau verloren“, sagt Plenk. „Aber danach nicht mehr.“ Es folgte eine Serie – trotz Punktverlusten „zum Verrücktwerden“ – die ihren Höhepunkt in einem dramatischen Titelkampf fand.

SV Ruhpolding: Folgt nun die doppelte Meisterschaft?

Jetzt wird in Ruhpolding gefeiert – und gleichzeitig schon vorsichtig in die Zukunft geschaut. Pläne für die Kreisliga? Die gibt es noch nicht. „Vor zwei Jahren haben wir schon Aufstiegsschals drucken lassen – und sind dann gescheitert“, lacht Plenk. Diesmal soll nichts überstürzt werden. Auch, weil es für den Verein womöglich noch besser kommen könnte: Die zweite Mannschaft hat ebenfalls noch Chancen auf die Meisterschaft in der Fußball-B-Klasse 6. Eine Doppelmeisterschaft wäre historisch.

Und wie geht es mit dem Team weiter? „Wir haben im Grunde alle – also ich hab noch nicht zu 1000 Prozent mit allen Spielern gesprochen – aber wir gehen davon aus, dass wir mit dem Kader so wieder in die neue Saison gehen und Trainerteam bleibt auch“, verrät Plenk auf Nachfrage von beinschuss.de. Auch Gstatter, der mit einem Augenzwinkern noch auf die Torjägerkanone schielt (Anm.d.Red. 2. hinter Niklas Eder, dem 25-Tore-Mann von SV Kirchanschöring II), will weitermachen. Beim Saisonfinale gegen Otting will er nochmal treffen. Mindestens zwei Tore braucht er noch, um ganz oben zu stehen. „Aber auch wenn’s nicht reicht: Die Meisterschaft ist mehr wert.“

Der Aufstieg des SV Ruhpolding ist mehr als ein sportlicher Erfolg. Es ist die Geschichte einer Gemeinde, die sonst mit Biathlon in Verbindung gebracht wird, das sich mit Leidenschaft, Teamgeist und Geduld zurück auf die Landkarte des Amateurfußballs gekämpft hat. 29 Jahre nach dem letzten Aufstieg in die Fußball-Kreisliga, die damals noch A-Klasse hieß, spielt der SVR wieder Kreisliga. Und diesmal soll es nicht wieder fast drei Jahrzehnte dauern, bis sich so etwas wiederholt. (mck)

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