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Nach Radikalen-Treffen

Anti-Rechts-Demos: Erneut gehen Tausende auf die Straßen

Nach Enthüllungen zu Geheimtreffen stehen die Menschen gegen rechts auf. Die Union im Osten macht der AfD eine Kampfansage. Der News-Ticker.

Update vom 23. Januar, 22.24 Uhr: Deutschlandweit sind am Dienstag Zehntausende Menschen gegen Rechtsextremismus auf die Straße gegangen. Rund 17.000 Demonstrierende waren es nach Angaben der Polizei allein im hessischen Darmstadt. Die Kundgebung sei friedlich verlaufen, sagte eine Sprecherin der Polizei am Abend. Auf zahlreichen Schildern und Transparenten stand unter anderem: „Für die Demokratie – Gegen Rechtsextremismus“ und „Hass ist keine Meinung“.

Zu der Versammlung hatte es zwei unterschiedliche Aufrufe gegeben, einen unter dem Motto «für Rechtsstaat und Demokratie» von einem breiten bürgerlichen Bündnis, unter anderem von Grünen, CDU, SPD, FDP, der evangelischen sowie der katholischen Kirche, und einen unter dem Motto „Demonstration gegen den Faschismus“ von mehreren Gewerkschaften und dem Darmstädter Bündnis gegen Rechts.

Rund 5000 Menschen wurden am frühen Abend bei einer Kundgebung in Heilbronn gezählt, es habe aber noch Zulauf gegeben, sagte ein Polizeisprecher. In Rottenburg gingen nach Angaben der Polizei rund 4000 Menschen auf die Straße. In Mecklenburg-Vorpommerns Landeshauptstadt Schwerin nahmen laut Schätzungen der Polizei zu Beginn 2500 Menschen an einer Demonstration teil. Dazu aufgerufen hatte ein breites Bündnis aus Gewerkschaften, Parteien und Vereinigungen.

Tausende Menschen beteiligen sich in Darmstadt an einer Demonstration gegen Rechtsextremismus und die AfD.

Tausende demonstrieren erneut gegen Rechtsexremismus und die AfD

Update vom 22. Januar, 20.59 Uhr: In mehreren deutschen Städten sind auch am Montagabend Tausende Menschen gegen Rechtsextremismus und die AfD auf die Straße gegangen. Im ostwestfälischen Paderborn demonstrierten nach Angaben der Polizei rund 5000 Menschen unter dem Motto „AfD auf Eis legen“ gegen eine AfD-Veranstaltung, die am Abend in der Innenstadt stattfand. Aufgerufen hatten das „Bündnis gegen Rechts“ und das „Bündnis für Demokratie und Toleranz“. Einige Straßen in der Innenstadt mussten gesperrt werden.

In Hamm gingen am Montagabend der Polizei zufolge 5500 Menschen unter dem Motto „Bunt statt braun, zusammen gegen Rassismus“ auf die Straße. In Soest versammelten sich mehr als 3000 Personen. Im thüringischen Weimar nahm Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) an einer Kundgebung teil. Nach Angaben der Polizei verlief sie friedlich. Die Veranstalter hatten 1000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer angekündigt. Es habe in Thüringen am Abend mehrere Versammlungen gegen rechts geben, so die Polizei.

Anti-Rechts-Demos: Ministerpräsident Rhein will Dialog mit „enttäuschten AfD-Wählern“

Update vom 22. Januar, 15.39 Uhr: Hessens Ministerpräsident Boris Rhein hat dafür plädiert, mit „enttäuschten AfD-Wählern“ ins Gespräch zu kommen. „Die Demonstrationen gegen die AfD sind ein wichtiges erstes Symbol, da diese Partei in Teilen rechtsextremistisch ist“, sagte der CDU-Politiker laut dpa heute in Wiesbaden. Doch dabei dürfe es nicht bleiben.

Entscheidend sei, die konkreten Probleme der Menschen zu lösen. „Dazu gehört beispielsweise auch, die irreguläre Migration einzudämmen“, sagte der hessische Regierungschef. Nur eine Gesellschaft, die die Migrationspolitik mittrage, werde weiterhin wirklich hilfsbedürftige Menschen mit offenen Armen aufnehmen, erläuterte er.

Nach Söders Vorstoß: SPD und Grüne halten Finanz-Streichung für AfD für denkbar

Update vom 22. Januar, 12.37 Uhr: Der CSU-Chef will eine härtere Gangart gegen die AfD: So hat Markus Söder zuletzt ins Gespräch gebracht, der Partei Mittel aus der staatlichen Parteienfinanzierung zu streichen. Auch Politiker von SPD und Grünen sehen einen Ausschluss von der Parteifinanzierung als eine Möglichkeit. Anlass der aktuellen Straßenproteste war eine Correctiv-Recherche über ein Treffen von unter anderem AfD-Vertretern mit Rechtsextremen, bei dem über „Remigration“ gesprochen wurde.

Der SPD-Abgeordnete Johannes Fechner sagte dem Handelsblatt jetzt, das im Grundgesetz verankerte Verfahren zum Ausschluss von der Parteienfinanzierung sei „ein wichtiges Element des wehrhaften Staates“. Auch die Grünen könnten sich das vorstellen, geben aber zu bedenken, dass diese Maßnahme „sehr voraussetzungsvoll“ sei. Das sagte Grünen-Fraktionsgeschäftsführerin Irene Mihalic der Zeitung.

„Vielfach“ Linksextremisten bei Demos gegen Rechtsextremismus? Söder widerspricht Aiwanger

Update vom 22. Januar, 10.23 Uhr: Markus Söder (CSU) hat die Großdemonstrationen gegen Rechtsextremismus als „sehr gutes Signal“ bezeichnet. Gleichzeitig seien sie ein „Weckruf für die ‚Ampel‘, viele Dinge zu ändern“, sagte er heute im ZDF-„Morgenmagazin“.

Zur Äußerung seines stellvertretenden Ministerpräsidenten Hubert Aiwanger (Freie Wähler), dass die Demos „vielfach von Linksextremisten unterwandert“ seien, sagte Bayerns Ministerpräsident: „Die ganz große Mehrheit waren Bürgerliche, waren Vertreter der normalen Mitte der Gesellschaft.“

Zehntausende Menschen gegen Rechts: Die Bilder von den Demonstrationen am Sonntag

Tausende Menschen demonstrieren für Demokratie vor dem Reichstagsgebäude.
Berlin: Tausende Menschen demonstrieren für Demokratie vor dem Reichstagsgebäude.  © Kay Nietfeld/dpa
Teilnehmer verlassen die Demonstration gegen Rechts in München über die Leopoldstraße.
München: Teilnehmer verlassen die Demonstration gegen Rechts über die Leopoldstraße. © Sven Hoppe/dpa
Leipzig: Teilnehmer einer Kundgebung versammeln sich auf dem Marktplatz. In Leipzig hatten sich am Sonntag bei einer Demonstration gegen Rassismus, Faschismus, die AfD und für Demokratie nach ersten Polizeiangaben mehr als Zehntausend Menschen versammelt.
Leipzig: Teilnehmer einer Kundgebung versammeln sich auf dem Marktplatz. In Leipzig hatten sich am Sonntag bei einer Demonstration gegen Rassismus, Faschismus, die AfD und für Demokratie nach ersten Polizeiangaben mehr als Zehntausend Menschen versammelt. © Sebastian Willnow/dpa
Köln: Demonstrierende stehen vor der Bühne auf der Deutzer Werft (Luftaufnahme mit einer Drohne).
Köln: Demonstrierende stehen vor der Bühne auf der Deutzer Werft (Luftaufnahme mit einer Drohne). © Sascha Thelen/dpa
Berlin: Tausende Menschen demonstrieren für Demokratie vor dem Reichstagsgebäude.
Berlin: Tausende Menschen demonstrieren für Demokratie vor dem Reichstagsgebäude. © Carsten Koall/dpa
Offenbach: Zahlreiche Menschen versammeln sich zu einer Kundgebung gegen Rechtsextremismus auf dem Platz vor der Stadthalle.
Offenbach: Zahlreiche Menschen versammeln sich zu einer Kundgebung gegen Rechtsextremismus auf dem Platz vor der Stadthalle. © Andreas Arnold/dpa

Demo gegen Rechts: Höcke wirft dem ZDF Bildmanipulation vor

Update vom 21. Januar, 22.30 Uhr: Der Landesvorsitzende der AfD in Thüringen, Björn Höcke, hat dem ZDF vorgeworfen, Bilder von den Demonstrationen gegen Rechts in Hamburg bearbeitet zu haben. Die Deutsche Presse-Agentur, von der das entsprechende Bild stammte, wies die Vorwürfe zurück.

Update vom 21. Januar, 18.01 Uhr: Nach ersten Schätzungen der Polizei beteiligen sich mindestens 60.000 Menschen in Berlin an einer Demonstration gegen rechts. Da der Zustrom groß und die Situation dynamisch sei, könnten es aber auch 100.000 Menschen sein, sagte ein Polizeisprecher am Sonntag. Die Polizei versuche noch die Anzahl der Menschen noch konkreter zu erfassen, hieß es.

Demos gegen Rechts – Tausende Menschen vor dem Bundestag

Update vom 21. Januar, 17.00 Uhr: Auch in Berlin haben sich Tausende Menschen zu einer Demonstration gegen Rechts vor dem Bundestag versammelt. „Wir sind in jedem Fall schon fünfstellig“, sagte eine Sprecherin der Veranstalter kurz nach Beginn. Die Polizei machte zunächst keine Angaben zur Teilnehmerzahl, erweiterte aber zu Beginn die Versammlungsfläche. „Sie können die gesamte Straße des 17. Juni vom Brandenburger Tor bis zur Siegessäule nutzen“, hieß es in einem Post auf X (vormals Twitter).

Viele Menschen waren um kurz nach 16.00 Uhr noch auf dem Weg zu der Veranstaltung im Regierungsviertel, wie dpa-Reporter berichteten. Busse und Bahnen auf dem Weg nach Berlin-Mitte seien voll. Auch am Berliner Hauptbahnhof drängten viele Menschen in Richtung der Demonstrationsstrecke. Die Polizei hatte bereits zuvor deutlich mehr Teilnehmerinnen und Teilnehmern als die zunächst vom Veranstalter angekündigten 1000 Menschen erwartet. Sie ging von einem friedlichen Verlauf aus. Nach ersten Angaben einer Sprecherin sollten zunächst 220 Polizistinnen und Polizisten vor Ort. Die Zahl der Einsatzkräfte werde aber dem Geschehen angepasst, hieß es.

„Arbeiten offen gegen unsere Demokratie“ – Grünen-Chef Nouripour fordert Verbot der Jungen Alternative

Update vom 21. Januar, 16.23 Uhr: Während am Sonntag unzählige Menschen in Deutschland auf die Straße gehen, um gegen Rechts zu demonstrieren, kommen auch aus dem politischen Berlin neue Forderungen. Grünen-Chef Omid Nouripour hat sich für ein Verbot der Jungen Alternativen (JA) ausgesprochen. Im Kampf gegen Rechtsextreme darf der Rechtsstaat die Vorfeldorganisationen der AfD nicht aus dem Blick verlieren“, sagte Nouripour dem ARD-Hauptstadtstudio. Diese spielten eine entscheidende Rolle bei der Vernetzung und dem Erstarken von Hass und Hetze.

„Vereine wie die Junge Alternative arbeiten offen gegen unsere Demokratie und müssen verboten werden“, sagte er. „Das wäre ein wirksamer Schlag des Rechtsstaats gegen extremistische Strukturen.“ Die Jugendorganisation der AfD wird bundesweit vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextremistische Bestrebung beobachtet.

Veranstalter: Knapp 200.000 Menschen demonstrieren in München gegen Rechts

Update vom 21. Januar, 15.40 Uhr: Etwa 200.000 Menschen haben nach Angaben der Veranstalter am Sonntag an der Großdemonstration gegen Rechtsextremismus in München teilgenommen. „Wir gehen auf die 200.000 zu“, wurde über Lautsprecher vor Ort mitgeteilt. Die Kundgebung wurde im Anschluss aus Sicherheitsgründen abgebrochen, da der Veranstaltungsbereich in der Innenstadt völlig überfüllt war.

Zu großer Andrang – Demo gegen Rechts in München abgebrochen

Update vom 21. Januar, 15.00 Uhr:  Der Organisator einer Demonstration gegen rechts in München hat die Veranstaltung wegen Überfüllung abgebrochen. Das sagte ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag. Die Sicherheit der schätzungsweise 80 000 Teilnehmer sei nicht mehr zu gewährleisten.

Update vom 21. Januar, 14.55 Uhr: Wegen der großen Anzahl an Teilnehmern prüft die Polizei in München aktuell wohl den Abbruch der Demo gegen Rechts. Wegen Sicherheitsbedenken könnte die Veranstaltung früher als geplant enden. Das sagte ein Polizeisprecher am Sonntagnachmittag der Deutschen Presse-Agentur. Derzeit würden dazu Gespräche mit dem Veranstalter geführt. Mindestens 80.000 Menschen demonstrieren am Sonntag als Reaktion auf das Potsdamer Treffe gegen das Erstarken rechtsextremer Kräfte in Deutschland.

„Remigriert euch ins Knie“ – Zehntausende Menschen demonstrieren in München

Update vom 21. Januar, 14.30 Uhr: Mehrere Tausend Menschen sind laut Polizei am Sonntag in München zu einer Demonstration gegen Rechtsextremismus zusammengekommen. Genauere Angaben zu Teilnehmerzahlen konnte die Polizei zunächst nicht machen. Ausgehend vom Siegestor wollten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach einer Kundgebung durch die Stadt ziehen. 

Viele Demonstranten in München wandten sich auf Plakaten gegen rechtsextremes Gedankengut: „Remigriert euch ins Knie“, „Lasst uns aus der Geschichte lernen statt sie zu wiederholen“, „Keine Toleranz für Intoleranz“, „AfD – Ein Albtraum für Deutschland“ und „Braune Flaschen gehören in den Altglascontainer nicht in den Bundestag“ war dort unter anderem zu lesen.

Merz zu AfD-Treffen in Potsdam: Kein Vergleich zu Wannseekonferenz der Nationalsozialisten

Update vom 21. Januar, 14.20 Uhr: Nach dem AfD-Treffen in Potsdam lehnt CDU-Chef Friedrich Merz Vergleiche mit der Wannseekonferenz der Nationalsozialisten als unhistorisch ab. Über die Wannseekonferenz vom 20. Januar 1942 schrieb er in seinem Newsletter: „Da saßen nicht einige verirrte Geister zusammen, das waren sie auch; aber es waren vor allem die maßgeblichen Verbrecher des SS-Staates, der sich fest in der Hand der Nationalsozialisten befand.“ Dort sei „die längst begonnene, systematische Vertreibung und Ermordung der Juden in Europa noch einmal beschleunigt“ und der Übergang auf die „genozidale Vergasung“ beschlossen worden.

Habeck von Demos gegen rechts beeindruckt: „Demokratie lebt von den Menschen, die dafür aufstehen“

Update vom 21. Januar, 14.15 Uhr: Vizekanzler Robert Habeck hat die bundesweiten Demonstrationen gegen Rechtsextremismus als ermutigendes Zeichen für die Demokratie gewertet. „Demokratie lebt von den Menschen, die dafür aufstehen“, sagte der Grünen-Politiker der Augsburger Allgemeinen (Montag). Es sei beeindruckend zu sehen, wenn jetzt viele Menschen „auf die Straße gehen und Flagge zeigen für unsere Demokratie“.

„Wir müssen das klar benennen und nicht mehr von Wutbürgern, von Besorgten, von Rechtspopulisten sprechen, sondern von denen, die unsere Verfassung angreifen“, forderte indes Außenministerin Annalena Baerbock. Es gebe nicht erst durch die Enthüllung von Correctiv, aber jetzt für alle sichtbar, einen Teil in dieser Gesellschaft, der das Grundgesetz aushebeln wolle, sagte die Grünen-Politikerin am Sonntag auf dem Landesparteitag der Brandenburger Grünen in Potsdam. „Um das zu verhindern, müssen wir mit allen Kräften für die Demokratie dagegenstehen.“

„Ganz Bremen hasst die AfD“: Protest gegen rechts in Bremen mit bis zu 40.000 Teilnehmern

Update vom 21. Januar, 14.00 Uhr: Auch in Bremen gingen zahlreiche Menschen auf die Straße, um bei Protesten gegen Rechts unter anderem ihre Stimme gegen die AfD zu erheben. „Ganz Bremen hasst die AfD“, riefen Sprechchöre während der Kundgebung. „Alle zusammen gegen den Faschismus.“ Teilnehmende hielten Schilder hoch mit Sprüchen wie „Apfelmus statt Faschismus“ oder „Rechtsaußen finde ich nur bei Werder gut“. Zwischen 35.000 und 40.000 Menschen sollen sich nach Schätzung der Polizei zur Kundgebung „Laut gegen rechts“ in der Hansestadt versammelt haben. Die Veranstalter sprachen von rund 50.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.

Update vom 21. Januar, 13.45 Uhr: In Berlin hat das Bündnis „ZusammenGegenRechts“ ab 16 Uhr zu einer Demonstration gegen die AfD und den Rechtsruck aufgerufen. Vor dem Bundestag soll so ein „starkes Zeichen gegen Rechtsextremismus, für den Schutz unserer Demokratie und gegen die menschenverachtenden Deportationspläne der AfD“ gesetzt werden, heißt es in einer Ankündigung.

Demonstrationen gegen rechts am Sonntag: Zehntausende Teilnehmer bundesweit auf den Straßen

Update vom 21. Januar, 13.00 Uhr: Bundesweit werden am Sonntag erneut Zehntausende Menschen bei Demonstrationen für Demokratie und gegen Rechtsextremismus erwartet. Allein in München rechnete die Einsatzkräfte mit „25.000 plus X“ Teilnehmern, wie eine Polizeisprecherin am Sonntagvormittag sagte. In Köln erwartet das aus mehr als 50 Parteien, Organisationen und Initiativen bestehende Bündnis „Köln stellt sich quer“ rund 10.000 Teilnehmer. In Berlin ist am Nachmittag ein Protest vor dem Bundestag geplant.

Auch in vielen weiteren deutschen Städten sind Kundgebungen und Demonstrationen gegen rechts und gegen die AfD angemeldet, unter anderem in Chemnitz, Dresden, Flensburg, Bonn und Neubrandenburg. 

Demos gegen rechts in Deutschland: Zahlreiche Proteste am Wochenende

Update vom 20. Januar, 22.44 Uhr: An den heutigen Demonstrationen gegen Rechtsextremismus und für die Verteidigung der Demokratie haben sich jüngsten Zahlen zufolge bundesweit mehr als 300.000 Menschen beteiligt. Die Angaben beruhen sowohl auf Schätzungen der Veranstalter als auch auf Polizeimeldungen.

Update vom 20. Januar, 18.02 Uhr: Die CDU in Ostdeutschland hat die AfD zu Beginn des Wahljahres als ihren Hauptgegner ausgemacht. „Mit der AfD müssen wir es so machen wie einst mit NPD, DVU, Republikanern: Man muss diesen Extremisten den Nährboden entziehen“, sagte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer der Welt am Sonntag. „Die Politik muss handeln.“

Sachsen-Anhalts Regierungschef Reiner Haseloff (CDU) sagte: „Wir müssen uns inhaltlich mit dieser Partei auseinandersetzen, wir müssen sie stellen und dürfen ihr auch beim Thema Migration nicht ausweichen.“ Ein AfD-Verbotsverfahren sei keine Option, da die AfD sich eine Märtyrerrolle zuschreiben würde.

Proteste gegen rechts gewinnen an Zulauf – 35.000 Teilnehmer in Frankfurt und Hannover

Update vom 20. Januar, 16.36 Uhr: Die bundesweiten Proteste gegen rechts und für die Demokratie gewinnen deutlich an Zulauf: Am Samstag gingen allein in Frankfurt am Main und in Hannover nach Angaben von Polizei und Veranstaltern jeweils 35.000 Menschen auf die Straße. Die Veranstaltung habe sehr schnell großen Zulauf bekommen, sagte ein Polizeisprecher in Frankfurt. Auch in anderen Städten kamen Zehntausende Menschen für friedlichen Protest zusammen.

In Hannover rief Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) die Menschen bei der Kundgebung dazu auf, im eigenen Umfeld klare Kante gegen rechts zu zeigen und für Menschenrechte und Demokratie einzutreten. „Verteidigen wir unsere Demokratie“, appellierte er. Die Demonstranten trugen Plakate mit der Aufschrift, wie etwa „Wir sind bunt“ oder „Faschismus ist keine Alternative“. In Kassel sprach die Polizei von 12.000 Teilnehmern – das waren zwölfmal so viele, wie erwartet worden waren.

Bundesweite Demonstrationen gegen rechts: Grünen stimmen für AfD-Verbotsverfahren

Update vom 20. Januar, 15.25 Uhr: Während die Demonstrationen gegen Rechts im Gange sind, haben die Brandenburger Grünen bei einem Parteitag mit deutlicher Mehrheit für die Forderung eines AfD-Verbotsverfahrens geworben. Eine große Mehrheit der fast 140 Delegierten stimmte am Samstag in Potsdam für einen entsprechenden Antrag. Es gab mehr als zehn Gegenstimmen und einige Enthaltungen.

„Wenn wir heute beginnen, können wir darauf hoffen, 2029 eine AfD-Bundesregierung und damit eine neue faschistische Regierung Deutschlands zu verhindern“ heißt es in dem Antrag. Grünen-Fraktionschef Benjamin Raschke sagte: „Ich bin entschieden dafür, ein AfD-Verbot zu prüfen als eine von vielen Maßnahmen“, sagte Raschke. „Die Nazis haben die Demokratie mit ihren eigenen Waffen geschlagen.“

Merz stellt sich bei Demonstrationen gegen rechts auf Seite der Protestierenden

Update vom 20. Januar, 13.30 Uhr: CDU-Chef Friedrich Merz hat die bundesweiten Demonstrationen gegen Rechtsextremismus als ermutigend bezeichnet. „Die ‚schweigende‘ Mehrheit erhebt ihre Stimme und zeigt, dass sie in einem Land leben möchte, das weltoffen und frei ist“, teilte er auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. „Wir stehen an der Seite derer, die sich für unsere Demokratie, unseren Rechtsstaat und unsere offene Gesellschaft einsetzen“, sagte Merz. „Lassen wir gemeinsam keine diskriminierenden Sprüche oder rechtsextreme Parolen zu. Wir zeigen gemeinsam ein Stoppschild gegen jede Form von Extremismus und Rassismus: Gegen jede Form von Hass, gegen Hetze und gegen Geschichtsvergessenheit.“

Bundesweite Demos gegen rechts – Protest in Hamburg abgebrochen

Update vom 20. Januar, 6.15 Uhr: Mit Demonstrationen in ganz Deutschland wollen sich viele Menschen am Wochenende gegen rechts wenden. Allein bei einer Kundgebung in Hannover am Samstag gehen die Veranstalter von deutlich mehr als 10 000 Teilnehmern aus. Eine Demonstration gegen rechts und die AfD in Hamburg musste am Freitagabend wegen des großen Menschenandrangs sogar abgebrochen werden. Einer der Organisatoren verwies auf Sicherheitsbedenken. Menschen seien in der Menge kollabiert und die Feuerwehr sei nicht mehr durchgekommen. Die Polizei sprach von 50.000 Teilnehmenden, die Veranstalter von 80.000. In Münster gingen nach Polizeiangaben mehr als 10.000 Menschen auf die Straße, in Bochum 13.000, in Kiel etwa 4000 und in Jena 3000.

Demos gegen Rechts: Die Termine in den deutschen Städten als Übersicht – die Liste

  • Bergisch Gladbach, 20.01., 11:00 Uhr, Fußgängerzone Ecke Hauptstraße / Altes Pastorat
  • Berlin, 03.02., (#WirSindDieBrandmauer, Zeit und Ort folgen)
  • Bielefeld, 30.01., 18:00 Uhr, Jahnplatz
  • Bochum, 19.01., 19:00 Uhr, Kurt-Schumacher-Platz
  • Bonn, 21.01., 14:00 Uhr, Marktplatz
  • Braunschweig, 20.01., 14;00 Uhr, Schlossplatz
  • Bremen, 21.01., 12:00 Uhr, Marktplatz
  • Dortmund, 20.01., 15:00 Uhr, Steinwache / CineStar
  • Dresden, 21.01.,14:00 Uhr, Schlossplatz
  • Düren, 27.01., 12:00 Uhr, Kaiserplatz
  • Düsseldorf, 27.01., 12:00 Uhr, vor dem DGB-Haus
  • Erfurt, 20.01., 12:00 Uhr, Domplatz
  • Flensburg, 21.01., 14:00 Uhr, Südermarkt
  • Frankfurt, 20.01., 13:00 Uhr, Frankfurt Römer
  • Freiburg, 17.01., 17:00 Uhr, Platz der alten Synagoge
  • Gießen, 20.01., 15:00 Uhr, Berliner Platz
  • Görlitz, 21.01., 14:00 Uhr, Marienplatz
  • Halle a.d. Saale, 20.01., 14:00 Uhr, August-Bebel-Platz
  • Hamburg, 19.01., 15:30 Uhr, Jungfernstieg
  • Hannover, 20.01., 14:00 Uhr, Opernplatz
  • Heidelberg, 20.01, 15:00 Uhr, Schwanenteichanlage
  • Jena, 19.01., 16:00 Uhr, Marktplatz
  • Kassel, 20.01., 14:00 Uhr, Staatstheater / Friedrichsplatz
  • Köln, 21.01., 12:00 Uhr, Alter Markt
  • Leipzig, 21.01., 15:00 Uhr, Markt
  • Lübeck, 27.01., 13:00 Uhr, Adenauerstraße / Lindenplatz
  • Magdeburg, 20.01., 14:00 Uhr, vor dem DGB-Haus
  • Mannheim, 27.01., (Details folgen)
  • Mainz, 18.01., 18:00 Uhr, am Hauptbahnhof
  • München, 21.01., 14:00 Uhr, Siegestor
  • Münster, 19.01., 18:00 Uhr, Stubengasse
  • Nürnberg, 20.01., 14:00 Uhr, Willy-Brandt-Platz
  • Oldenburg, 20.01., 15:00 Uhr, Schlossplatz
  • Osnabrück, 27.01., 11:00 Uhr, Rathaus
  • Passau, 27.01., 14:00 Uhr, Klostergarten
  • Pirna, 21.01., 15:00 Uhr, Friedenspark
  • Regensburg, 21.01., 11:00 Uhr, Haidplatz
  • Stralsund, 19.01., 17:00 Uhr, Alter Markt
  • Stuttgart, 20.01., 14:00 Uhr, vor dem Neuen Schloss

(Quelle: Terre des Homes. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Bei Uhrzeit und Veranstaltungsort kann sich die Angabe auch kurzfristig ändern)

Die AfD-Spitze im Wandel der Zeit: von Bernd Lucke bis Alice Weidel

Die AfD liegt in den Umfragen zur Bundestagswahl 2025 an zweiter Stelle.
Die AfD liegt in den Umfragen zur Bundestagswahl 2025 an zweiter Stelle. Anders als jahrelang üblich, gab es bei ihrem Bundesparteitag im Januar 2025 in Riesa kaum große Streitthemen. Auch die Mitglieder des AfD-Bundesvorstands verbreiteten Harmonie (von links nach rechts): Carsten Hütter, Alice Weidel, Tino Chrupalla, Peter Boehringer und Heiko Scholz. In Riesa beschloss die AfD ihr Wahlprogramm.  © Sebastian Kahnert/dpa
Auf dem Parteitag wurde Parteichefin Alice Weidel zur Kanzlerkandidatin gekürt.
Im Mittelpunkt des Parteitags stand Alice Weidel, die die AfD mit einer schrillen Rede auf den Wahlkampf einschwor. Vor allem mit ihrer rigorosen Wortwahl schien sie den Nerv der Partei zu treffen. So forderte sie Rückführungen im großen Stil: „Wenn es dann Remigration heißen soll, dann heißt es eben Remigration.“ Zuvor hatte sie diesen Begriff vermieden.  © Jens Schlüter/AFP
AfD-Bundesparteitag in Riesa
Tatsächlich ist nach Riesa rhetorisch kein Unterschied mehr zwischen Weidel und den Rechtsextremen auszumachen. Immer wieder gelang es ihr, die düstere AfD-Seele mit ihrer scharfen Wortwahl zu massieren. So prägte sie auch den irren Begriff ,,Windmühlen der Schande“.  © Sebastian Kahnert/dpa
AfD Parteitag 2013 in Berlin
Wie aber kam es zum Aufstieg der AfD? Los ging alles am 6. Februar 2013, als 18 Menschen im hessischen Oberursel (Taunus) die Partei „Alternative für Deutschland“ gründeten. Der erste AfD-Parteitag fand bereits am 14. April 2013 statt (im Bild). Bei der Bundestagswahl im selben Jahr erzielte die neue Partei aus dem rechten Spektrum auf Anhieb 4,7 Prozent – das beste Ergebnis, das eine neu gegründete Partei jemals bei ihrer ersten Bundestagswahl erzielen konnte.  © imago
Landesparteitag der AfD am 11. Januar 2014 in Gießen
Nahezu von Anfang begleiten Gegendemonstrationen die AfD-Veranstaltungen - wie hier der Landesparteitag am 11. Januar 2014 in Gießen. Der rechtspopulistischen Partei werden immer wieder Demokratie- und Europafeindlichkeit vorgeworfen. © imago stock&people
Dr. Konrad Adam, Journalist und Mitgebründer der Alternative für Deutschland (AfD)
Als einer der Gründungsväter der AfD gilt Konrad Adam. Der 1942 in Wuppertal geborene Journalist arbeitete für die Tageszeitungen FAZ und Welt. Zunächst war er Gründungsmitglied der eurokritischen Wahlalternative 2013 und wurde noch im selben Jahr einer von drei Bundessprechern der neu gegründeten AfD. Wie viele andere war Adam ursprünglich CDU-Mitglied, ehe er – vermutlich aus Enttäuschung über die als linksliberal wahrgenommene Politik von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) – eine neue Heimat in der AfD fand. Zwei Jahre blieb Adam Bundessprecher, doch bereits im Dezember 2015 begann er, sich von der Partei zu distanzieren. 2020 kündigte er seinen Austritt aus der AfD an, der am 1. Januar 2021 in Kraft trat. © imago
Konrad Adam, Bernd Lucke und Alexander Gauland auf dem ersten Parteitag der AfD in Berlin.
Das bekannteste Gesicht der AfD-Gründungsphase gehört dem Mann mit erhobenen Armen: Bernd Lucke. Geboren 1962 in West-Berlin und aufgewachsen in Nordrhein-Westfalen, studierte Lucke Volkswirtschaftslehre und wurde später in Hamburg Professor. Mit 14 Jahren trat Lucke in die CDU ein und verließ die Union 33 Jahre später, weil er mit der Eurorettungspolitik nicht einverstanden war. Der Euro und die EU wurden zu den zentralen Kritikpunkten, die Lucke in den folgenden Jahren bezogen auf die Bundespolitik äußerte. Ergebnis dieser Kritik war zunächst die eurokritische Wahlalternative 2013, aus der am 14. April 2013 die AfD hervorging. © imago
rof. Dr. Bernd Lucke im Wahlkampf für die AfD
Bereits im September 2013 engagierte sich Prof. Dr. Bernd Lucke im Wahlkampf für die AfD, wie hier auf einer Veranstaltung in Magdeburg. © IMAGO/Zoonar.com/Axel Kammerer
Bernd Lucke als Vorsitzender der AfD auf einem Parteitag
Auch Bernd Luckes Zeit in der AfD war nur eine kurze. 2014 ging er noch als Spitzenkandidat der „Alternative für Deutschland“ in den Wahlkampf für die anstehende Europawahl. Bis 2019 war Lucke im Anschluss Mitglied im Europäischen Parlament. Doch bereits 2015 deutete sich an, dass Lucke im internen Machtkampf in der AfD den Kürzeren ziehen könnte. Führende Köpfe der AfD wie Björn Höcke gerieten in Konflikt mit dem Vorsitzenden. Lucke ging und trat 2015 aus der AfD aus. Er gründete die nächste Partei: die Allianz für Fortschritt und Aufbruch (ALFA). © imago
Olaf Henkel GER Berlin 20150112 Alternative für Deutschland Prof Hans Olaf Henkel Veranstaltun
Anfang 2014 wurde die AfD-Mitgliedschaft von Professor Hans-Olaf Henkel bekannt. Einen Namen machte sich Henkel als erfolgreicher Manager bei IBM. Später wechselte er auf die Verbandsebene und wurde Präsident des BDI (Bundesverband der Deutschen Industrie). 2014 zog er für die AfD ins Europaparlament ein. Für ein Jahr war Henkel sogar stellvertretender Bundessprecher der „Alternative für Deutschland“. 2015 trat Hans-Olaf Henkel wieder aus der AfD aus. © imago
Hans-Olaf Henkel, hier mit Ehefrau Bettina und ihrer Zwillingsschwester Almut
Seinen Bruch mit der AfD begründete Hans-Olaf Henkel, hier mit Ehefrau Bettina und ihrer Zwillingsschwester Almut beim Bundespresseball 2019, mit dem Rechtsruck der Partei. Gegenüber dem WDR bezeichnete Henkel die AfD im Jahr 2015 als „eine Art NPD-light, vielleicht sogar identisch mit der NPD“. Sein Engagement bei der AfD sieht Henkel mittlerweile offenbar kritisch: „Wir haben ein Monster erschaffen.“ © VISTAPRESS / G. Chlebarov via www.imago-images.de
Deutschland Essen Grugahalle 4 Ausserordentlicher AfD Parteitag Bernd Lucke nach der Wahl von F
Auf Bernd Lucke folgte an der Parteispitze der AfD Frauke Petry. Die studierte Chemikerin wurde 1975 in Dresden geboren. 2013 war sie bereits neben Lucke eine der drei Parteisprecherinnen der AfD. Außerdem wurde sie im selben Jahr zur Vorsitzenden der AfD Sachsen gewählt.  © imago
Frauke Petry AfD
Im Juli 2015 schließlich kam es zum internen Machtkampf in der AfD, den Petry für sich entscheiden konnte. Doch schon zwei Jahre später war auch für sie wieder Schluss. Ende September 2017 trat sie aus der AfD aus und gründete wie Lucke ihre eigene kleine Partei: Petry nannte sie „Die blaue Partei“. © Michael Kappeler/dpa
Prof. Dr. Jörg Meuthen (M.), Bundessprecher der AfD, Deutschland, Berlin, Bundespressekonferenz, Thema: AfD - Zu den Bu
Ein ähnliches Schicksal wie Petry und Lucke ereilte auch Jörg Meuthen (Mitte). Der 1961 in Essen geborene studierte Volkswirt wurde 2015 zu einem der zwei Bundessprecher der AfD gewählt. 2019 gelang ihm der Sieg bei der Wahl zum ersten Bundesvorsitzenden der AfD. Doch schon 2021 erklärte Meuthen, nicht erneut für den Vorsitz kandidieren zu wollen. 2022 folgte dann der endgültige Austritt aus der Partei. Der ließ sich auf seine Niederlage im Machtkampf mit Björn Höcke und den rechtsextremen Kräften innerhalb der AfD zurückführen. © M. Popow/Imago
Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ (PEGIDA)
Auftrieb erhielt die AfD auch durch ihre Nähe zur Pegida-Bewegung. Die „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ (Pegida) demonstrierten ab 2014 in Dresden und später in weiteren Städten. Immer wieder schlossen sich AfD-Leute den Demonstrationen an, darunter 2018 in Chemnitz auch Björn Höcke. © Ralf Hirschberger/dpa
Beatrix von Storch, geborene Herzogin von Oldenburg
Auch Adel findet sich unter den Führungspersönlichkeiten der AfD: Beatrix von Storch, geborene Herzogin von Oldenburg, war einst bei der FDP und gehörte 2013 zu den Gründungsmitgliedern der AfD. Sie war von Dezember 2019 bis Juni 2022 stellvertretende Bundessprecherin ihrer Partei. Seit Oktober 2017 ist sie eine der stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der Bundestagsfraktion. © Moritz Frankenberg/dpa
Doris Fürstin von Sayn-Wittgenstein im Sitzungssaal des schleswig-holsteinischen Landesverfassungsgerichts.
Auch Doris Fürstin von Sayn-Wittgenstein wurde aus der AfD ausgeschlossen. Sayn-Wittgenstein soll für einen rechtsextremistischen Verein geworben haben, der auf der sogenannten Unvereinbarkeitsliste der AfD stand. Doch die 1954 geborene Rechtsanwältin wehrte sich erfolgreich gegen den Parteiausschluss, den ein Bundesschiedsgericht 2019 beschlossen hat. Im April 2021 urteilte das Landgericht Berlin, dass der Ausschluss aufgrund formaler Fehler unwirksam sei. Damit war sie wieder Parteimitglied. Im Februar 2024 zog der AfD-Bundesvorstand seine Berufung beim Berliner Kammergericht zurück, wodurch das Urteil rechtskräftig geworden ist.  © Marcus Brandt/dpa
Alexander Gauland, heute AfD-Mitglied, früher Herausgeber der Märkischen Allgemeinen Zeitung
Ein Urgestein der AfD, das all die personellen Wechsel überstanden hat und immer noch da ist: Alexander Gauland. Geboren 1941 in Chemnitz, war Gauland vor seiner aktiven politischen Karriere Herausgeber der Märkischen Allgemeinen Zeitung (MAZ). CDU-Mitglied wurde der gelernte Jurist bereits 1973, ab 1987 übernahm er verschiedene politische Ämter, vor allem für die Union in Hessen. CDU-Mitglied blieb Gauland bis 2013, ehe er die AfD mitgründete. Im Jahr 2017 wurde Gauland Bundessprecher der AfD (bis 2019). Von 2017 bis 2021 war er neben Alice Weidel einer von zwei Fraktionsvorsitzenden der Bundestagsfraktion. 2021 gab er dieses Amt wieder ab, blieb der Partei aber als Ehrenvorsitzender erhalten. © imago
AfD-Chefin Alice Weidel
Alice Weidels Aufstieg in der AfD begann mit ihrem Parteieintritt im Jahr 2013. Zwei Jahre später wurde sie bereits in den Bundesvorstand gewählt. 2017 ernannte sie die Partei zur Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl. Im selben Jahr wurde Weidel neben Alexander Gauland Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion, die sie vier Jahre lang führte. © Sebastian Kahnert/dpa
Alice Weidel wohnt mit ihrer Partnerin Sarah Bossard
Alice Weidel wohnt mit ihrer Partnerin Sarah Bossard in einer eingetragenen Partnerschaft zusammen. Das Paar hat zwei Söhne. (Archivbild) © Michael Buholzer/dpa
Tino Chrupalla bei der AfD
Neben Alice Weidel machte in den vergangenen Jahren vor allem Tino Chrupalla bei der AfD von sich reden. Einst Mitglied der Jungen Union und nach eigenen Angaben langjähriger CDU-Wähler, trat Chrupalla 2015 in die AfD ein. 2017 zog er für die Rechtspopulisten in den Bundestag ein. Im selben Jahr wurde er zu einem von fünf stellvertretenden Vorsitzenden der AfD-Bundestagsfraktion gewählt. © imago
Tino Chrupalla neben Jörg Meuthen
Im Jahr 2019 wurde Tino Chrupalla neben Jörg Meuthen zum Bundesvorsitzenden der AfD.  © Julian Stratenschulte
Alice Weidel und Tino Chrupalla
In den Wahlkampf für die Bundestagswahl 2021 zog die AfD mit einer Doppelspitze, bestehend aus Alice Weidel und Tino Chrupalla. Beide stehen seitdem als Bundessprecherin und Bundessprecher an der Spitze der Partei.  © Kay Nietfeld/dpa
Björn Höcke war zwar nie Vorsitzender der AfD,
Björn Höcke war zwar nie Vorsitzender der AfD, gilt aber dennoch als einer der einflussreichsten Personen innerhalb der rechtspopulistischen Partei. Wie Chrupalla gibt auch er an, einst überzeugter Anhänger der CDU und Mitglied der Jungen Union gewesen zu sein. 2013 trat er der AfD bei. © Christoph Soeder/dpa
Björn Höcke den AfD-Landesverband
Ebenfalls 2013 gründete Björn Höcke den AfD-Landesverband in Thüringen. Kurze Zeit später kam es zum Streit mit dem damaligen Bundesvorstand der AfD, der 2017 sogar den Parteiausschluss Höckes beantragte. Den Machtkampf mit der alten Garde der AfD gewann aber Höcke. Er ist weiterhin Parteimitglied, während Widersacher wie Bernd Lucke, Frauke Petry oder Jörg Meuthen die Partei verlassen haben. © Sebastian Kahnert/dpa
André Poggenburg in Leipzig
Anders erging es da einem einstigen Verbündeten von Björn Höcke: André Poggenburg. Gemeinsam mit Höcke hatte der ehemalige Vorsitzende der AfD Sachsen-Anhalt 2015 ein Positionspapier des „AfD-Flügels“ verfasst und damit wie Höcke den Ärger der Parteiführung auf sich gezogen. 2019 plante der AfD-Bundesvorstand, Poggenburg für zwei Jahre von allen Parteiämtern auszuschließen. Dazu kam es nicht, denn Poggenburg trat kurz darauf aus der AfD aus und gründete in alter Tradition ehemaliger AfD-Politiker eine eigene Partei unter dem Namen „Aufbruch deutscher Patrioten – Mitteldeutschland“. Inzwischen ist er parteilos. © Sebastian Willnow/dpa
AfD-Parteitag Riesa - Proteste
Mit dem Aufstieg der AfD zur bundesweiten Größe und dem Einzug in zahlreiche Landesparlamente sowie den Deutschen Bundestag mehrte sich auch der Protest gegen die Rechtspopulisten. Der AfD-Bundesparteitag in Riesa im Januar 2025 wurde von zahlreichen Demonstrationen begleitet. © Daniel Wagner/dpa
AfD-Bundesparteitag in Riesa mit Alice Weidel
Die Proteste hielten die Delegierten auf dem AfD-Bundesparteitag aber nicht davon ab, Alice Weidel zur Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl 2025 zu ernennen. Die AfD stellt damit erstmals in ihrer Geschichte eine eigene Kanzlerkandidatin. © Sebastian Kahnert/dpa

Bundesweite Protestwelle gegen rechts – Reporter ohne Grenzen kritisiert AfD scharf

Update vom 19. Januar, 16.50 Uhr: Die Nichtregierungsorganisation Reporter ohne Grenzen hat den Umgang der AfD mit den Journalisten des Investigativ-Netzwerks Correctiv scharf kritisiert. Man verurteile „die digitalen Attacken gegen Journalist*innen von @correctiv_org: Die AfD teilt Pranger-Fotos, Namen & Diffamierungen. Ein klarer Angriff auf die Pressefreiheit“, teilte die NGO auf dem Kurznachrichtendienst X mit. Die Vorsitzenden der Partei, Alice Weidel und Tino Chrupalla, forderte Reporter ohne Grenzen dazu auf, sich solidarisch mit den Medienschaffenden zu zeigen.

Vertreter der AfD hatten die Correctiv-Journalisten nach deren Veröffentlichungen über das Potsdamer Treffen wiederholt öffentlich angegriffen. Weidel bezeichnete Correctiv in einer Pressekonferenz am Mittwoch als „linkes Aktivistennetzwerk“ und warf den Journalisten „Geheimdienstmethoden“ vor.

Demos gegen Rechts – Höcke reagiert auf Forderungen nach AfD-Verbot

Update vom 19. Januar, 12.49 Uhr: Der Protest auf der Straße nimmt zu und der Ruf nach einem AfD-Verbot wird lauter, doch jetzt schießt die AfD zurück. So fühlt sich Thüringens Partei- und Fraktionschef Björn Höcke zu Unrecht mit seiner Partei an den Pranger gestellt. „Angesichts des drohenden Machtverlustes seiner SPD will Maier nun selbst die freiheitlich-demokratische Grundordnung bekämpfen, indem er das Recht auf Bildung und Ausübung parlamentarischer Opposition für einen großen Teil der Bürger endgültig beseitigt“, teilte Höcke der Nachrichtenagentur dpa mit.

Gegen den AfD-Politiker läuft eine Petition zur Entziehung der Grundrechte. Nach einem Gerichtsurteil aus dem Jahr 2019 darf Höcke als Faschist bezeichnet werden. Zuvor hatte Thüringens Innenminister Georg Maier ein AfD-Verbot gefordert.

Demos gegen Rechts: Thüringens Innenminister will AfD-Verbot prüfen lassen

Update vom 19. Januar, 11.20 Uhr: Konsequenzen für Potsdamer Geheimtreffen: Der Ruf nach einem AfD-Verbot wird lauter. So forderte Thüringens Innenminister Georg Maier die Prüfung eines Verfahrens gegen die Rechtspopulisten. „Die AfD ist bei uns in Thüringen vom Verfassungsschutz als erwiesen rechtsextrem eingestuft“, begründete der SPD-Politiker der taz seinen Vorstoß. „Sie hat das Ziel, die freiheitlich demokratische Grundordnung abzuschaffen. Auch bundesweit gibt es bei der Partei in dieser Frage immer weniger Zweifel.“

Die Diskussion um ein AfD-Verbot hat wieder Fahrt aufgenommen, seit ein Treffen von Rechtsradikalen mit Politikern von AfD und CDU in Potsdam bekanntgeworden ist, weswegen bundesweit immer mehr Menschen zu Demos gegen Rechts auf die Straße gehen.

Nach Geheimtreffen: Klingbeil ruft zu Demonstrationen gegen AfD auf

Erstmeldung: Berlin – Seit Monaten feiert die AfD einen Umfragerekord nach dem anderen, doch nun könnte es einen ersten Dämpfer geben. Denn nach dem Bekanntwerden von Geheimtreffen mit rechtsradikalen Netzwerken formiert sich eine Gegenbewegung. Ob in Köln, Hamburg, München, Berlin oder Erfurt – seit Tagen kommt es bundesweit zu Demos gegen Rechts. Am Freitag (19. Januar) und am Wochenende sollen weitere Massenproteste folgen. Bleibt die schweigende Mehrheit nicht mehr still?

Die Mobilisierung ist auf jeden Fall in vollem Gange. Angesichts der Radikalen-Treffen von AfD und namhaften Rechtsextremisten hat die SPD zu einer regen Teilnahme an den Demos gegen Rechts aufgerufen. „Das wird ein Jahr des Kampfes. Wir werden kämpfen für die arbeitende Mitte. Wir werden kämpfen gegen den Versuch von Rechtsextremen und der AfD, dieses Land kaputtzumachen“, sagte SPD-Chef Lars Klingbeil der Augsburger Allgemeinen und ergänzte: „2024 müssen alle ran und alles geben“, fügte er hinzu.

Der SPD als stärkster Regierungspartei obliege es, dabei die Richtung vorzugeben. „Niemand darf sich zurücklehnen und die Entwicklung abwarten. Und diese Bereitschaft zu kämpfen, ist die klare Erwartung, die ich an jeden formuliere. Egal, ob man Bundestagsabgeordnete oder Bundeskanzler ist“, machte Klingbeil deutlich.

Treffen von AfD und Rechtsradikalen: Partei um Weidel spielt die Vorfälle herunter

Angestachelt werden die Proteste gegen Rechts durch einen Enthüllungsbericht von Correctiv. Die Rechercheplattform hatte vor rund einer Woche offen gelegt, dass Funktionäre der AfD mehrfach an Geheimtreffen mit Rechtsradikalen teilgenommen hatten. Dem Bericht zufolge war bei der Zusammenkunft in einer Potsdamer Villa auch der frühere Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung in Österreich, Martin Sellner, dabei. Es sollen vor allem Konzepte zur „Remigration“ besprochen worden sein, worunter Rechtsextremisten in der Regel die massenhafte Ausweisung von Menschen ausländischer Herkunft verstehen.

An dem Treffen nahmen auch Vertreter von CDU und der Werteunion teil - ebenso der Referent von Alice Weidel. Zwar entließ die AfD-Vorsitzende, die Klingbeil kürzlich eine Rechtsextremistin nannte, ihren Mitarbeiter nach der Enthüllung. Trotzdem versucht die Partei, die Vorfälle herunterzuspielen. Doch das scheint immer mehr Menschen auf die Straße zu treiben. Am Donnerstagabend demonstrierten wieder 2000 Menschen in Mainz bei einer Kundgebung „Zeichen gegen rechts - Kein Platz für Nazis“, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtete. In den Tagen zuvor war es auch in München und in Berlin schon zu Protesten gekommen. In Köln demonstrierten 30.000 Menschen gegen Rechtsextremismus.

Hamburg steht auf: AfD kann große Kundgebung gegen Rechts nicht verhindern

Am Freitag (19. Januar) ist zudem eine große Demo gegen Rechts in Hamburg geplant. Polizei und Veranstalter rechnen mit mehr als 10.000 Teilnehmern. Die Kundgebung kann zwar nicht wie geplant auf dem Platz vor dem Rathaus stattfinden, weil die AfD kurzfristig eine Fraktionssitzung anberaumt hat und dadurch eine Bannmeile von 350 Metern rund das Rathaus zum Tragen kommt. Doch die Demo wurde kurzerhand auf den nahegelegenen Jungfernstieg verlegt. In den kommenden Tagen sind dann auch noch Kundgebungen in Stuttgart, Halle, Erfurt, Dortmund und Karlsruhe und Bremen geplant. Hier eine Liste, die von der Menschenrechtsorganisation Terre des Hommes veröffentlicht wurde:

Demos gegen Rechts: Bundesliga-Trainer Christian Streich mobilisiert gegen AfD

Der Protest gegen Rechts wird von einer breiten gesellschaftlichen Basis getragen. Neben Politik, Kirchen und Verbänden machen auch die Sportklubs mobil – auch aus der Bundesliga. So folgten gleich mehrere Vereine dem Aufruf, im Wahljahr 2024 für demokratische Werte einzustehen. So erklärte etwa Christian Streich, Trainer des SC Freiburg, laut tagesschau.de: „Wer jetzt nicht aufsteht, der hat nichts verstanden. (...) Es ist fünf vor zwölf“, sagte Streich. In Leipzig warnte zudem Streichs Trainerkollege Marco Rose: „Ich glaube, dass es ganz wichtig ist, dass man gegen Dummheit und Rechtsextremismus in jeder Form aufsteht. Ich finde es gut, dass die Leute das auch machen, dass sie klar Flagge zeigen und auf die Straße gehen.“

Trotz Geheimtreffen: AfD liegt in Umfragen noch stabil

In den vergangenen Monaten hatte die AfD einen wahren Höhenflug erlebt. In den Umfragen liegen sie bislang stabil an zweiter Stelle – hinter der Union. Vor allem im Osten Deutschlands macht sich die rechtspopulistische Partei große Hoffnungen. Denn bei drei Landtagswahlen in Thüringen, Brandenburg und in Sachsen hätte die Partei derzeit gute Chancen, stärkste Kraft zu werden.

Doch so weit wollen es die Mitbewerber nicht kommen lassen. „Wir werden herausarbeiten, wie sich dieses Land verändern würde, wenn die AfD das Ruder übernehmen könnte“, betonte SPD-Chef Klingbeil. „Die letzten Wochen haben deutlich gezeigt, dass die AfD durchs Land gehen und alle aussortieren will, deren Nachname oder Hautfarbe ihr nicht passt. Und da geht es um Menschen, die fest zu unserer Gesellschaft gehören, die als Pflegekräfte arbeiten, als Busfahrer, als Bundestagsvizepräsidentin. Also diejenigen, die überall in diesem Land dazu beitragen, dass der Laden läuft“, sagte der Sozialdemokrat der Augsburger Allgemeinen. (jkf/dpa)

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