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Waldbad-Förderverein Waldkraiburg

Offener Brief zum Waldbad-Erhalt: Darum distanziert sich der Vorsitzende des Fördervereins

Das geschlossene Waldbad in Waldkraiburg.
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Das geschlossene Waldbad in Waldkraiburg.

In einem offenen Brief appellierte der Waldbad-Förderverein an die Mitglieder des Waldkraiburger Stadtrats für den Erhalt des Waldbades. Doch noch vor der Diskussion im Stadtrat zum SPD-Antrag distanzierte sich der Vorsitzende von diesem Brief. 

Waldkraiburg – Der Neubau des Waldbads war nach den jahrelangen Diskussionen um die Zukunft mit der Entscheidung des Architekten-Wettbewerbs in greifbare Nähe gerückt. Aber die Zeit war nicht auf Waldkraiburger Seite: Massive Preissteigerungen und die angespannte Haushaltslage lassen das Projekt zu einem dünnen Silberstreif am Horizont werden.

Angesichts der trüben Aussichten hatte die SPD-Fraktion einen Antrag auf Notbetrieb gestellt. Damit verbunden, den Beschluss zum Abriss des Waldbades aufzuheben. Ein Umdenken forderte im Stadtrat Martina Arnusch-Haselwarter (SPD): „Die Stadt kann sich einen Neubau nicht leisten. Wir sollten den Abriss stoppen und einen Notbetrieb ermöglichen.“ Zuvor hatte sich der Stadtrat dafür ausgesprochen, Waldkraiburgs Großprojekte – darunter das Waldbad – nicht in das Investitionsprogramm bis 2026 aufzunehmen.

„Neubau in weite Ferne gerückt“

Für den Förderverein Waldbad rückt damit der Neubau des Waldbads „in weite Ferne“. Zehn Jahre oder noch länger könnte es an den entsprechenden Geldern fehlen, schreibt der Förderverein Waldbad in einem Brief an Bürgermeister Robert Pötzsch und die Mitglieder des Stadtrats. Unterschrieben im Namen des Vorstands, doch Vorsitzender Clemente distanzierte sich dazu im Vorfeld zu den Diskussionen im Stadtrat. Was war passiert?

Der Brief ist zwar im Namen der Vorstandschaft unterzeichnet, aber nicht alle Mitglieder – darunter auch Vorsitzender Valentin Clemente – wussten davon Bescheid. „Ich hatte zuvor über Dritte erfahren, dass ein Mitglied aus dem erweiterten Vorstand einen Brief schreiben will“, erklärt Clemente auf Nachfrage. Dagegen sprach für ihn nichts, allerdings war dem Vorsitzenden nicht klar, dass der Brief im Namen der Vorstandschaft abgeschickt werden soll. „In der Form habe ich den Brief vorab nicht gesehen und auch nicht freigegeben“, erklärt er. Bevor ein solcher Brief abgeschickt wird, hätte es einen Umlaufbeschluss gebraucht. Clemente selbst war zu diesem Zeitpunkt im Urlaub, kannte den genauen Inhalt nicht und erfuhr erst über andere Mitglieder des Stadtrats von dem Brief.

Die Urlaubs-Abwesenheit war auch der Grund, weshalb Jürgen Zabelt nicht den direkten Kontakt zu Valentin Clemente gesucht hatte. Der frühere Vorsitzende ist der Schreiber des Briefes und hat ihn auch im Namen der Vorstandschaft unterzeichnet. „Es war ein Kommunikationsfehler“, sagt er. Über Dritte hatte er den Vorsitzenden gefragt, ob er einen Brief schreiben könne. Was aber nicht klar kommuniziert worden ist, in welchem Namen er den Brief verfasst.

Inhalt des Briefs nicht problematisch

Im Brief liefert Zabelt den Stadträten Argumente, falls sie sich bei der Entscheidung zum Waldbad noch unsicher seien. Seine Bitte: funktionstüchtige Anlagen nicht zurückbauen, ein schnelles Instandsetzen der notwendigen Technik, eine schrittweise Renovierung der Becken und Gebäude sowie ein Nein zum Abriss ohne konkrete, realisierbare Neubaupläne.

„Inhaltlich war nichts in dem Brief enthalten, was problematisch ist“, sagte Clemente. Problematisch war eben nur, dass er den Brief nicht kannte. Für ihn als Vorsitzenden und Stadtrat schlagen „zwei Herzen in einer Brust“. „In meiner Doppelfunktion kenne ich die Zahlen und Fakten und die müssen wir akzeptieren. Die Priorisierung der Großprojekte ist in der aktuellen Situation das Maximum, was man erwarten kann. Viel mehr ist momentan unrealistisch. So ärgerlich es auch ist.“ Wichtig sei jetzt bei diesem emotionalen Thema, „auf die Sachebene zurückzukehren“. „Es ist nicht nachhaltig, wenn wir uns streiten.“

In einer Doppelfunktion befand sich zuletzt auch noch Charlotte Konrad, die mittlerweile als zweite Vorsitzende des Fördervereins zurückgetreten ist. Auslöser für ihre Entscheidung waren die unterschiedlichen Sichtweisen im Hinblick auf die Zukunft des Waldbads. Denn als Mitglied des Stadtrats und im Aufsichtsrat bei den Stadtwerken weiß sie um die Hintergründe. „Es fehlt manchmal der Überblick, aber von Stadträten ist das zu erwarten“, erklärt sie, die, für ihre Entscheidung gegen den Notbetrieb Kritik einstecken musste. Doch bereits vor der Entscheidung hatte sie Konsequenzen gezogen: „Ich stehe nicht hinter den Äußerungen einzelner Mitglieder des Fördervereins und komme damit in einen Konflikt als Aufsichtsrat-Mitglied“, begründete sie ihren Rücktritt. Angesichts anstehender großer Investitionen bei den Stadtwerken und der angespannten Haushaltslage bei der Stadt besteht aktuell kaum finanzieller Spielraum. Trotz aller Emotionen, sie hätte nicht anders entscheiden können. Aber: „Ich bin zwar von meinem Posten zurückgetreten, trete aber weiterhin für ein Waldbad am Standort ein“, erklärte Konrad.

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