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Wieder AfD-Event und Gegendemos

„Grassau, AfD-freundliche Gemeinde“? So antwortet Bürgermeister Kattari

Von AfD-Gegnern kommen vor einer neuerlichen Veranstaltung der gesichert rechtsextremen Partei in Grassau heftige Vorwürfe (links). Bürgermeister Stefan Kattari antwortet.
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Von AfD-Gegnern kommen vor einer neuerlichen Veranstaltung der gesichert rechtsextremen Partei in Grassau heftige Vorwürfe (links). Bürgermeister Stefan Kattari antwortet.

Ende November, Anfang Februar, jetzt am Donnerstag (22. Mai) – Grassau ist erneut Schauplatz einer AfD-Veranstaltung im kleinen Heftersaal. Die Gegner laufen Sturm und sehen das Image des Tourismusortes in Gefahr. Bürgermeister Stefan Kattari erklärt die schwierige Situation.

Grassau – Der kleine Heftersaal im beschaulichen Tourismusort Grassau ist fast schon zu einer Art „Wohnzimmer“ für die AfD geworden. Nach Ende November 2024 und Anfang Februar 2025 findet am Donnerstag (22. Mai) dort bereits zum dritten Mal binnen eines halben Jahres eine Veranstaltung der kürzlich vom Verfassungsschutz bundesweit als gesichert rechtsextrem eingestuften Partei statt. Ab 18.30 Uhr stellt sich dort der Tittmoninger Sebastian Gruttauer, Kandidat für die Traunsteiner Landratswahl am 29. Juni, vor.

Die AfD-Gegner laufen Sturm gegen die häufige Präsenz der umstrittenen Partei in der Achental-Gemeinde. „Die als gesichert rechtsextreme Partei geltende darf am Donnerstag, den 22. Mai 2025, schon wieder einen Raum im Heftersaal in Grassau für ihre Zwecke nutzen. Das muss endlich aufhören!“, fordert die Chiemgau-Sparte des bundesweiten Netzwerks Aufstehen gegen Rassismus (AgR).

Angeführt vom Offenen Antifaschistischen Plenum (OAP) Traunstein werden zahlreiche antifaschistische Gruppierungen wie auch das AgR-Netzwerk in einer Gegendemo ab 17.30 Uhr gegen die AfD-Veranstaltung protestieren. Zudem plant die Initiative „AfD-Verbot jetzt!“ – vertreten durch eine Frau aus Prien – einen Infostand aufzubauen.

„Kommt nach Grassau und lasst uns zusammen ein Zeichen gegen Rechtsextremismus, Hass und Hetze setzen!“ fordert Yuni Hauser von der Rosenheimer Ortsgruppe „AfD Verbot jetzt“. AgR fügt auf Social Media hinzu: „Der Heftersaal ist schon jetzt ein beliebter Rückzugsort dieser Partei. Lasst es nicht zu, dass Grassau dafür bekannt wird, der AfD höflich die Türen aufzuhalten. Kein gutes Image für einen Ort, der stark auf Tourismus setzt.“ Dazu wird provokant in einer Montage ein Ortsschild von Grassau gezeigt, auf dem die Bezeichnung „AfD-freundliche Gemeinde“ steht.

Heftige Vorwürfe, die Grassaus Bürgermeister Stefan Kattari nicht erfreuen können. Der Ortschef bestätigt auf OVB-Nachfrage, dass die neuerliche Vermietung des kleinen Heftersaals an die AfD über seinen Tisch gegangen ist: „Ich habe das unterzeichnet.“ Natürlich sei Grassau aber keine AfD-freundliche Gemeinde – juristisch sind Kattari nach seiner Auffassung schlichtweg die Hände gebunden.

Grassaus Bürgermeister Stefan Kattari.

Die Neueinstufung der Partei durch den Verfassungsschutz habe rechtlich gesehen keine Auswirkungen: „So lange die AfD als Partei zugelassen ist, können sie auch öffentliche Veranstaltungen abhalten.“ Falls Grassau also die Anmietung des kleinen Heftersaals untersage und die AfD dagegen klage, sei nach Meinung Kattaris eine juristische Niederlage programmiert. Schließlich dürfen auch andere Parteien die Räumlichkeiten nutzen.

Eine Möglichkeit gebe es freilich, die häufige Präsenz der AfD in der 7000-Einwohner Gemeinde zu unterbinden. „Der Markt Grassau könnte sagen: Wir stellen die Räumlichkeiten keiner politischen Partei mehr zur Verfügung. Dieser Weg steht uns offen“, sagt Kattari zum OVB.

Seine persönliche Meinung ist ohnehin klar – bei der AfD-Kundgebung Ende November war der SPD-Mann bei der Gegen-Demo aufgetreten. Damals machte Grassau über die Region hinaus wegen einer Auseinandersetzung zwischen einem Gegendemonstranten aus der Rosenheimer Antifa-Szene und der Polizei Schlagzeilen. Es gab Vorwürfe der Polizeigewalt und eine Gegen-Anzeige der Einsatzkräfte.

„Ich hoffe, dass alles diesmal friedlich bleibt“, sagt der Bürgermeister. Ein Sprecher der Polizei in Grassau will aus „einsatztaktischen Gründen“ nicht verraten, wie viele Beamte vor Ort sein werden: „Der Einsatz wird von der Polizeiinspektion Traunstein begleitet. Wir werden die Sicherheit und beide Rechte absichern.“ Also die der AfD-Gegner, Demonstrationen durchzuführen. Aber auch das Recht der AfD, eine Wahlkampfveranstaltung abzuhalten.

Warum das immer wieder in Grassau passiert? Kattari vermutet, dass es auch daran liegen mag, dass seine Gemeinde eine Art Zentrumsfunktion im Achental habe: „Zudem haben wir Räumlichkeiten, die andere Gemeinden nicht haben.“ Yuni Hauser von der Rosenheimer Ortsgruppe „AfD Verbot jetzt“ hat eine andere Idee: „Die AfD geht nicht nur ideologisch, sondern auch räumlich an die Ränder. Dort fühlt sie sich unkritisiert und unbeobachtet.“ Was an diesem Donnerstag in Grassau aber definitiv nicht der Fall sein wird.

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