Wahlen im Kreis Traunstein für Walch-Nachfolge
Völlig neue Gesichter und alte Bekannte: So viele Kandidaten zur Landratswahl wie noch nie
Noch gut zwei Monate, dann wählt der Kreis Traunstein einen neuen Landrat - und immer mehr Kandidaten stehen inzwischen fest: Neun Männer und eine Frau sind es, die um die Nachfolge von Siegfried Walch antreten.
Landkreis Traunstein - Eigentlich wäre es erst im März kommenden Jahres so weit gewesen, weil Siegfried Walch aber in den Bundestag gewählt wurde, braucht der Landkreis Traunstein einen neuen Landrat. Am Sonntag, den 29. Juni, stehen die vorgezogenen Landratswahlen im Landkreis Traunstein an. Im Landratsamt leitet derweil Stellvertreter Sepp Konhäuser von der SPD die Geschäfte. Zehn Kandidaten stehen inzwischen fest, neun Männer und eine Frau, nämlich Ute Künkele (ÖDP). So viele Bewerber gab es bei einer Landratswahl im Kreis Traunstein noch nie. Bei den letzten drei Wahlen konkurrierten immer sechs Kandidaten.
Landratswahl im Kreis Traunstein am 29. Juni 2025 - Stichwahl am 13. Juli
Sieben der Kandidaten gehören Parteien bzw. Wählergruppen an, die schon im Kreistag vertreten sind. Bei zwei Kandidaten ist das nicht der Fall - Werner Fertl und Hans Wembacher. Sie brauchen noch mindestens 430 Unterstützungsunterschriften, um antreten zu können. Die Listen liegen in allen Rathäusern des Landkreises aus. Die Frist endet am 19. Mai um 12 Uhr. Falls kein Kandidat auf Anhieb mindestens 50 Prozent bei der Wahl erreicht, kommt es am 13. Juli zwischen den beiden besten zur Stichwahl. Der nächste Landrat wird bis April 2032 im Amt sein.
Innerhalb der CSU gab es eine Kampfabstimmung: Parteiintern setzte sich Martin Lackner bei einer Abstimmung mit 58 Prozent gegen Magdalena Obermayer aus Waging durch, die Vorsitzende der Frauenunion im Landkreis ist. Lackner amtiert bereits seit 2008 als Bürgermeister der 2400-Einwohner-Gemeinde Engelsberg. Ein ehemaliger Rathauschef tritt für die SPD an: Christian Kegel aus Traunstein. Er war dort von 2014 bis 2020 Oberbürgermeister und ist derzeit stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Sozialdemokraten im Kreistag.
Gleich vier Kandidaten hatten schon in der Vergangenheit versucht, Landrat zu werden: Sepp Hohlweger aus Ruhpolding kandidierte schon 2008 und 2014 für die Grünen - auch 2025 wird er wieder antreten. Auch für Andreas Danzer von den Freien Wählern wird es schon die dritte Kandidatur nach 2014 und 2020. Der Grabenstätter wurde von den Freien Wählern aber noch nicht offiziell nominiert. Die Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP) schickt mit Ute Künkele aus Petting die einzige Frau ins Rennen. Heinrich Wallner aus Chieming tritt für die Bayernpartei an. Auch Künkele und Wallner kandidieren nicht zum ersten Mal für den Posten.
Ganz neu auf der kommunalpolitischen Bühne sind dagegen die Kandidaten der Alternative für Deutschland (AfD) und von der Linken. Mit seinen 31 Jahren ist der Tittmoninger AfD-Kandidat Sebastian Gruttauer auch der jüngste aller Bewerber. Die Linke hat Johann „Joe“ Martz aus Übersee nominiert. Die zwei Kandidaten, die noch Unterstützungsunterschriften brauchen, sind die beiden Traunsteiner Werner Fertl und Hans Wembacher. Fertl ist Beauftragter für Senioren und Menschen mit Behinderung im Landratsamt, Hans Wembacher ist Unternehmer und gelernter Reiseverkehrskaufmann.
Die letzten Landratswahlen am 15. März 2020 waren eine klare Sache: Mit 63 Prozent wurde Siegfried Walch (CSU) damals im Amt bestätigt. Auf Platz 2 landete Gisela Sengl von den Grünen mit knapp 17 Prozent, die sich inzwischen aber aus der Kommunalpolitik verabschiedet hat. Andreas Danzer kam auf 8,2 Prozent, Sepp Konhäuser auf 7,4. Ute Künkele erhielt 2,8 Prozent der Stimmen und Christian Schunck von der FDP 1,6 Prozent. Bei der FDP ist noch nicht klar, ob sie auch diesmal einen Kandidaten für die Landratswahl aufstellt. (xe)


