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Großtagespflege in ehemaliger Polizei-Inspektion

Wasserburg baut Kinder-Betreuung aus: Neues Konzept soll Vorteile für Eltern bringen

Kleinkinder werden ab Januar in Wasserburg auch in einer Großtagespflege betreut.
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Kleinkinder werden ab Januar in Wasserburg auch in einer Großtagespflege betreut.

Wasserburg baut die Kinderbetreuung weiter aus. Demnächst neu im Angebot: eine Großtagespflege in der ehemaligen Polizeiinspektion. Was das Besondere an diesem Konzept ist, wer es umsetzen will und warum in punkto Betreuung noch große Herausforderungen zu stemmen sind.

Wasserburg – Einstimmig hat der Haupt- und Finanzausschuss des Stadtrates beschlossen, Räume im Erdgeschoss der früheren Polizeiinspektion für 135.000 Euro instand zu setzen. Die Stadt ist Eigentümerin des Hauses, im Volksmund auch „Kaserne“ genannt. Jahrzehntelang war der Freistaat Mieter– bis zum Umzug der Polizei in den Neubau. Jetzt soll vor der großen Sanierung, für die die Stadt derzeit kein Geld hat, eine Übergangsnutzung her. Unter anderem kann deshalb für eine Mietdauer von fünf Jahren eine Großtagespflege einziehen, die das Rote Kreuz betreiben wird.

Die Stadt wird die Räumlichkeiten kostenlos zur Verfügung stellen und sie auch herrichten, so Robert Mayerhofer, Leiter des Liegenschaftsamtes. Mit dem BRK-Kreisverband Rosenheim werde ein Kooperationsvertrag vereinbart. So geht die Kommune stets vor in Wasserburg: Sie baut oder saniert, stattet aus – sichert aber für den späteren Betrieb keinen Defizitkostenausgleich zu. Die Träger der Kinderbetreuungseinrichtungen können in Ausnahme- und Einzelfällen jedoch Zuschussanträge stellen, teilte Claudia Einberger, als Ordnungsamtsleiterin zuständig für die Kinderbetreuung, im Ausschuss weiter mit.

Flexiblere Buchungsmöglichkeiten

Die Großtagespflege wird am 1. Januar 2024 ihren Betrieb aufnehmen, so lautet der Plan. Das Besondere am Konzept: Eltern, die ihre Kinder hier anmelden, müssen keine festen Mindestzeiten buchen. Die Betreuungsstunden können flexibler verteilt werden – etwa nach den Dienstplänen der Mütter und Väter, vorteilhaft beispielsweise für die vielen Wasserburger, die in den Kliniken im Schichtdienst arbeiten. Großtagespflegen benötigen außerdem keine Betriebserlaubnis der Landratsamtes. Kurzum: Die bürokratischen Hürden sind weitaus kleiner, hieß es im Hauptausschuss.

Das BRK, Kreisverband Rosenheim, betreibt bereits in Prien eine Großtagespflege. Auch in Wasserburg wird sich das Angebot an Kinder im Krippenalter, also zwischen einem und drei Jahren, richten. Ein Splittingmodell ermöglicht, dass 16 Mädchen und Buben aufgenommen werden, etwa zehn können gleichzeitig vor Ort betreut werden, so Bürgermeister Michael Kölbl (SPD).

Modell begrüßt

Die Ausschussmitglieder begrüßten das Modell einhellig. Heike Maas, Fraktionsvorsitzende von CSU/Wasserburger Block, sprach von einer Lösung, die durch ihre Flexibilität und Familienfreundlichkeit überzeuge. Die Großtagespflege werde einen Standortvorteil für Wasserburg darstellen, wenn es darum gehe, Personal für Unternehmen oder wichtige Einrichtungen wie die Kliniken zu suchen. Norbert Buortesch, Fraktionsvorsitzender von Bürgerforum/Freie Wähler Reitmehring-Wasserburg/ÖDP, zeigte sich erleichtert, dass Eltern in der Stadt ein weiteres Angebot für die Betreuung auch kleiner Kinder gemacht werden könne. Steffi König, Grüne, fand das Konzept „super“. Trotzdem sei es nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, denn auch in Wasserburg würden Betreuungsplätze fehlen. Wolfgang Janeczka, SPD, machte auf ein Problem aufmerksam, das allerdings nicht die Stadt, sondern das BRK als Trägerin lösen müsse: den Fachkräftemangel im Bereich Kinderbetreuung.

Generell sei die ehemalige Polizei für eine Großtagespflege perfekt geeignet, zeigte sich Mayerhofer überzeugt. In der Nähe liegt außerdem die Palmano-Anlage mit dem großen Spielplatz. Das BRK präsentiere sich hoch motiviert, was die Umsetzung des besonderen Konzepts angehe, so der Liegenschaftsamtsleiter.

Gleich nebenan eine weitere Kinderbetreuung

Wasserburg baut mit der Großtagespflege die Kinderbetreuung in der Altstadt weiter aus. Hier gibt es seit Januar bereits ein weiteres neues Angebot. Im Nachbargebäude direkt neben dem Salzstadel liegt das ehemalige Eichamt. Auch hier hat die Stadt investiert: 72.000 Euro für die Renovierung. Im Denkmal aus dem Jahr 1902, früher auch mal Dienstwohnung des Bürgermeisters von Wasserburg, findet die Mittags- und Hausaufgabenbetreuung der Grundschule statt. Sie war vorher auf etwa 80 Quadratmetern sehr beengt in der Schule untergebracht, kann jetzt im ehemaligen Eichamt über 340 Quadratmeter Platz verfügen. 60 Kinder sind angemeldet, 20 bis 25 sogar bis 16 Uhr. Betreiberin der Einrichtung, welche die Kinder „Fuchsbau“ getauft haben, ist der Förderverein der Grundschule. Vier Teilzeitkräfte und zwei Mitarbeitende im Bundesfreiwilligendienst kümmern sich um die Mädchen und Buben. Auch sie haben viel Platz zum Spielen – im eigenen Garten und ebenfalls in der Palmano-Anlage.

Auch das Beispiel „Fuchsbau“ zeigt den Wandel, den die Kinderbetreuung derzeit erlebt. Und damit ist noch lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht. Denn 2026 haben Eltern einen Anspruch auf eine Ganztagsbetreuung an der Grundschule. Die Bildungseinrichtung am Gries, die bereits jetzt große Raumnot hat, auch weil der Keller nach wie vor aufgrund der Sanierung nicht genutzt werden kann, muss dringend erweitern. Die Planungen im Rahmen einer Machbarkeitsstudie haben bereits begonnen, teilte Bürgermeister Kölbl bei der Einweihung im Beisein der Eltern mit. Voraussetzung für die Erweiterung der Grundschule ist der Umzug des benachbarten Wertstoffhofes an die Priener Straße. Auch hierfür haben die Planungen begonnen.

90 der 265 Grundschulkinder besuchen bereits jetzt die gebundenen Ganztagsklassen, berichtet Rektorin Sabine Obermaier-Tanner. Bei diesem Konzept wird der Unterricht über den ganzen Tag hinweg verteilt. Kooperationspartner für dieses Angebot ist auch der Förderverein der Grundschule. Er besteht seit 20 Jahren und hat sich laut der zweiten Vorsitzenden Daniela Müller von einem Verein, der den Schulalltag unterstützt, zum Dienstleister auch in punkto Kinderbetreuung entwickelt.

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