Ein Jahr nach dem Inferno
Großbrand von Wasserburg: Das passiert jetzt mit den Feuer-Häusern
Fast genau ein Jahr ist der Großbrand am Weberzipfel in Wasserburg her. Drei Häuser waren betroffen, eins war nicht mehr zu retten. Jetzt geht es an den Wiederaufbau. Eine Mammutaufgabe.
Wasserburg – Hinter der riesigen Plane, die das Stadthaus Weberzimpfel 12 verdeckt, steckt: nichts mehr. Das Gebäude, von dem aus das Feuer an Christi Himmelfahrt 2023 ausgebrochen war, musste weggerissen werden. Das zeigt das ganze Ausmaß der Tragödie: Das Feuer hatte so sehr gewütet, dass ein historisches Bürgerhaus komplett zerstört wurde. Menschen verloren ihr Hab und Gut, ihre Wohnungen und Geschäfte. Da tröstet es wenig, dass der Brandstifter verurteilt wurde und hinter Gittern sitzt.
Ein Haus wird wieder aufgebaut, zwei werden saniert
Die Nachbarhäuser der Brandstätte, die Anwesen Weberzipfel 8 und 10, stehen zwar noch, müssen jedoch ebenfalls saniert werden. Die Pläne für die drei Gebäude, Teil des Ensembleschutzes für die Altstadt, wurden jetzt im Bauausschuss vorgestellt.
Besonderheit: Die drei Gebäude sind im Innern verbunden – durch ein gemeinsames Treppenhaus. Im Erdgeschoss soll es wieder so werden wie vor der Katastrophe: Hier entstehen erneut kleine Läden, darüber im ersten, zweiten und dritten Obergeschoss Büros und Wohnungen, erläuterte Stadtbaumeisterin Mechtild Herrmann im Bauausschuss des Stadtrates.
Dacheinschnitte störend?
Problem: Es sind zwei Dacheinschnitte geplant. Sie sollen das oberste Geschoss belichten, können außerdem als Rettungsweg im Brandfall dienen. Denn darüber kann die Drehleiter der Feuerwehr „anleitern“, wie es im Fachjargon heißt. Diese Einschnitte in das Dach können laut Herrmann von der Straßenseite nicht gesehen werden, wohl aber von der weitaus höher gelegenen Burg aus. Sind diese Dacheinschnitte, Abweichungen von der Gestaltungssatzung der Stadt, vertretbar? Herrmann findet: ja. Sie sah jedoch durchaus die Problemtik und überließ dem Bauausschuss die Entscheidung. Dieser war mehrheitlich (fünf zu zwei Stimmen) dagegen.
Christian Stadler, Fraktionsvorsitzender der Grünen, warb dafür, die Gestaltungssatzung einzuhalten, vor allem weil es um prägende Dachflächen gehe. Die Einschnitte würden das Bild stark stören. Mit sechs gegen eine Stimme setzte das Gremium durch, dass der Bauherr das Dach noch einmal überarbeitet, die Mehrheit empfahl Fenster statt Einschnitte.
Einverstanden ist der Ausschuss jedoch mit einer leichten Aufstockung der drei Gebäude, nicht um ein komplettes Geschoss, sondern in maßvoller Weise. Die Mitglieder unterstützten einstimmig auch einige Befreiungen von der Gestaltungssatzung: etwa für geplante Loggien. Die Ausführung der neuen Schaufenster und Ladentüren sowie Balkonbrüstungen sollen mit den Denkmalschutzbehörden abgestimmt werden. Der Gesamtbeschluss fiel ebenfalls einstimmig (7:0).

